Glasgow, Kathleen - The Glass Girl

  Was für ein großartiger Roman. Kathleen Glasgow ist eine neue Entdeckung für mich, die sich als eine sehr gute Erzählerin herausstellte. Erzählt wird die Geschichte eines 15-jähriges Mädchen, das in die Fänge der Alkoholsucht gerät. Die Abhängigkeit schleicht sich allmählich ein und hat ihren Beginn noch in der frühen Kindheit. Als sie im Teenageralter ist, trinkt sie regelmäßig und verwendet eine Menge Zeit und Mühen auf Dinge, die mit Alkohol zusammenhängen: Wie beschaffe ich den Stoff, wie verstecke ich die Flasche, wie lüge ich am besten, damit nichts herauskommt. All die schwierigen Momente, die einem im Leben und auf dem Weg zum Erwachsenwerden begegnen, meistert Bella nur mithilfe von Sprodka, wie sie ihre Lieblingsmischung aus Sprite und Wodka, nennt. Eines Tages entgleitet ihr die Situation völlig und Bella bringt sich in Lebensgefahr. Ab da geht es schnell... Sie kommt in eine Entzugsklinik... 

Kathleen Glasgow ist hier eine großartige, zutiefst tragische und dramatische Geschichte gelungen, die den Leser unmöglich kaltlassen kann. Besonders geschätzt habe ich die Fähigkeit der Autorin, ihre Figuren lebendig erscheinen zu lassen. Alle Charaktere waren individuell und wirkten authentisch. Man konnte sich lebhaft vorstellen, wie es Bella geht, was in ihrem Leben los ist, und wieso sie so und nicht anderes mit Situationen umgeht. Außerdem sehr schön fand ich, dass der Roman eine psychologische Tiefe aufwies und emotional den Leser ansprach. Achterbahn der Gefühle und eine fesselnde Erzählung, die ich mit großem Interesse gelesen habe.

Doyle, Roddy - Paddy Clarke Ha Ha Ha

  Wir schreiben das Jahr 1968 und befinden uns in Irland. Die Geschichte handelt von einem Jungen, dem zehnjährigen Patrick Clarke. Dies reichte mir schon, um auf das Buch aufmerksam zu werden. Außerdem ist mir der Schriftsteller Roddy Doyle aus seinen anderen Werken, die ich mit Freude gelesen habe, bekannt. Für diesen Roman erhielt der Autor den renommierten Booker Prize. Das Erwachsenwerden des Jungen nimmt die Haupthandlung des Romans. Aus seiner Sicht erfahren wir die Welt, wie diese auf einen kleinen Jungen wirkt. Mit viel Humor und Feingefühl für kindliche Seele, erzählt der Autor über den Alltag, das Leben und Spielen auf der Straße und Streitigkeiten zu Hause. Bedauerlicherweise ist diese Kindheit nicht nur vom Spielen gezeichnet, und hat einige traurige Momente. Die Welt des Jungen ist alles andere als heil. Sein Vater, Trinker, verlässt die Familie, was Folgen für seine Lieben hat.

Sehr interessant fand ich die Erzählperspektive. Die Geschichte wird aus der Sicht des Jungen erzählt, sodass der Leser die Welt aus dem Blickwinkel eines Kindes sieht. Vieles muss man in Gedanken ergänzen. Nicht ohne einen gewissen Sinn für Humor gelingt es dem Autor ein lesenswerter Roman zu präsentieren. Eine Leseempfehlung an alle Interessierten.

 Reimer, David - Transfer: Erstkontakt

Mit großer Freude habe ich das Buch von David Reimer gelesen. Für mich war es die erste Begegnung mit diesem Schriftsteller, allerdings sicher nicht die letzte. Die Idee zu der Geschichte ist zwar an sich nicht neu: Es wird ein Artefakt, dass das Wissen einer höher entwickelten Zivilisation, verbirgt, entdeckt. Doch die Kombination aus einer Abenteuergeschichte und Science Fiction Handlung ist mir so nur selten begegnet. Ich fand es absolut spannend. Die Abenteuergeschichte handelt von einigen Artefakten, die in Ägypten entdeckt worden sind. Bei archäologischen Ausgrabungen sind die Entdeckungen gemacht, die dafür sprechen, dass die Menschheit in der frühen Vergangenheit möglicherweise einen Einfluss höherentwickelten Zivilisation erfahren hat. Dieses Teil der Story erinnerte mich sehr an die Bücher von Douglas Preston und Lincoln Child, was ich als positiv werte. Das andere Teil der Geschichte beschäftigt sich mit der Mondmission, dabei geht es ebenfalls um ein Artefakt, doch auf der Marsoberfläche. Die Kapitel, die sich im Weltall und auf dem Mond abspielen, fand ich genauso fesselnd, hätte mir gewünscht, dass dieser Teil der Geschichte noch ausführlicher wäre. Der Roman bietet sowohl recht ruhige Erzählung als auch actiongeladenen Szenen, was eine gute Mischung ergibt. Alles in allem ein packender, gut durchdachter, fesselnder Roman, der leider einen kleinen Kritikpunkt aufweist. Dies ist das 1. Teil einer Reihe, das wird aus dem Schluss der Geschichte mehr als deutlich und leider habe ich keine Information dazu gefunden, wann es mit der Fortsetzung weitergeht. Empfehlen würde ich diesen Roman dennoch, ein sehr gut gelungenes Science-Fiction-Buch.


 Fields, Helen - The Killer Profile

Helen Fields ist eine erfahrene Thrillerautorin, die es versteht eine fesselnde Geschichte zu erzählen. In dem Roman "The Killer Profile" geht es um eine Spezialistin Midnight Jones, die Daten, Persönlichkeitstest und Profile auswertet. Eines Tages stößt sie auf ein Profil, der ihr Alarmglocken schrillen lässt. Die Daten sprechen für einen Serienmörder, der Persönlichkeitsprofil kann nur einem Psychopathen gehören. Da die Dringlichkeit und Gefahr von ihrem Kollegen übersehen wird, und der Ernst der Lage nicht erkannt wird, begibt sich Midnight eigenhändig auf eine Suche. Zu der Zeit geschieht ein Mord in der Nachbarschaft... Kann die Data-Spezialistin Erfolg haben? 

Helen Fields vermittelt von Beginn an eine beklemmende Atmosphäre, die Spannung steigt mit jeder Seite. Wenn der Beginn der Geschichte noch recht ruhig ist, steigt das Erzähltempo mit weiterem Verlauf. Die Hauptprotagonistin wirkt authentisch, allerdings in ihrer Handlung nicht immer nachvollziehbar.  Ganz besonders hat mir der Erzählstrang gefallen, in dem der Täter zum Wort kommt. Für die Liebhaber der Autorin eine weitere spannende Geschichte.