Posts mit dem Label Geschwister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Geschwister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Gregg, Stefanie - Das Glaskind

 Eine dramatische, gefühlsvolle Geschichte, die einen beschäftigt und bewegt. In der Regel drehen sich solche Familiendramen um das Kind, das krank ist und zusätzliche Fürsorge braucht, doch die Autorin Stefanie Gregg hat in dieser Geschichte den Spieß umgedreht und widmete den Roman dem Geschwister zu. Die Hauptdarstellerin Maya kommt aus einer Familie, in der ein Kind, mit besonderen Bedürfnissen, aufwächst. Ihr Bruder bedarf eine enorm große Zuwendung, um im Alltag zurechtzukommen. Doch um das besondere Kind geht es in der Story nicht, sondern um das vernachlässigte Kind, das zu früh Verantwortung für den benachteiligten Bruder übernehmen muss. Die Interessen des Mädchens bleiben auf der Strecke, die Aufmerksamkeit der Eltern geht an ihm vorbei, da auch die Mutter all ihre Kraft in das besondere Kind, das mehr Hilfe bedarf, investieren muss. Wie das Leben von Maya sich entwickelt, welche Auswirkungen so eine Kindheit auf ihren Charakter, auf ihren Lebensweg hat, erzählt der Roman. 

Gefangen zwischen Schuld und dem Pflichtgefühl, lernt die junge Frau, mithilfe von außerhalb ihr Lebensbild zu überdenken. Dieser Prozess ist alles andere als einfach. Eine bewegende und nachdenklich stimmende Geschichte, die flüssig erzählt worden ist und viele emotionale Momente bietet. 

Ich habe das Hörbuch gehört, das von einer sehr angenehmen, unaufdringlichen, ruhigen Stimme von Lina Syren gesprochen wurde. Das Hörbuch dauert etwas über 6 Studen. Und wird von mir auf jeden Fall weiterempfohlen. Eine schöne, zum Teil traurige und doch hoffnungsvolle Geschichte.

Doyle, Roddy - Paddy Clarke Ha Ha Ha

  Wir schreiben das Jahr 1968 und befinden uns in Irland. Die Geschichte handelt von einem Jungen, dem zehnjährigen Patrick Clarke. Dies reichte mir schon, um auf das Buch aufmerksam zu werden. Außerdem ist mir der Schriftsteller Roddy Doyle aus seinen anderen Werken, die ich mit Freude gelesen habe, bekannt. Für diesen Roman erhielt der Autor den renommierten Booker Prize. Das Erwachsenwerden des Jungen nimmt die Haupthandlung des Romans. Aus seiner Sicht erfahren wir die Welt, wie diese auf einen kleinen Jungen wirkt. Mit viel Humor und Feingefühl für kindliche Seele, erzählt der Autor über den Alltag, das Leben und Spielen auf der Straße und Streitigkeiten zu Hause. Bedauerlicherweise ist diese Kindheit nicht nur vom Spielen gezeichnet, und hat einige traurige Momente. Die Welt des Jungen ist alles andere als heil. Sein Vater, Trinker, verlässt die Familie, was Folgen für seine Lieben hat.

Sehr interessant fand ich die Erzählperspektive. Die Geschichte wird aus der Sicht des Jungen erzählt, sodass der Leser die Welt aus dem Blickwinkel eines Kindes sieht. Vieles muss man in Gedanken ergänzen. Nicht ohne einen gewissen Sinn für Humor gelingt es dem Autor ein lesenswerter Roman zu präsentieren. Eine Leseempfehlung an alle Interessierten.

Cleave, Paul - Angsttreiber

  Der Roman beginnt dramatisch. Eine Familie wurde überfallen, die Kinder müssen mitansehen, wie ihre Eltern umgebracht worden sind. Auch auf den Jungen wird geschossen, sodass er in Koma fällt. Nach langen neun Jahren wacht der James aus dem Koma auf. Er erinnert sich nicht, muss das Leben und den Alltag neu lernen. Doch was Seltsames ist mit James geschehen, während er in Koma lag, schien er all die neun Jahre in einer Traumwelt gelebt zu haben. Über dieses Leben erinnert er sich erstaunlich gut... 

Die Erzählart von Paul Cleave ist sehr komplex, bildhaft und hat ein hohes Tempo. Die Geschichte ist spannend, vielleicht auch noch, weil es insgesamt über drei Fälle berichtet wird. Die Berichte wechseln sich ständig, sind stellenweise nur lose miteinander verknüpft und jeder Fall für sich hätte einen spannenden Roman ergeben. Der Leser sollte für "Angsstreiber" Konzentration mitbringen, denn nicht immer ist es einfach der Geschichte zu folgen. Doch es lohnt sich auf jeden Fall. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eine hohe Spannungskurve, die stabil bleibt. Gute und fesselnde Unterhaltung.

Saint, Jennifer -  Ich, Ariadne

Bei den Romanen, die die griechische Mythologie aufgreifen, werde ich hellhörig. Auch auf dieses Buch von Jennifer Saint habe ich mich sehr gefreut. In diesem Roman wird die Geschichte von Ariadne, der Tochter des kretischen Königs Minos, aufgegriffen, erzählt von der Ariadne selbst. Allerdings spielt nicht nur die Ariadne eine tragende Rolle in diesem Roman, auch ihre Schwester Phädra kommt zu Wort. Auch wenn Ariadnes Geschichte allgemein bekannt ist, fand ich einige Sichtweisen in dem Roman von Jennifer Saint, der einen feministischen Blickwinkel in sich trägt, interessant und neu. Der Erzählstil der Autorin kam mir stellenweise zu nüchtern vor, doch dies liegt an meinen Vorlieben, da ich es emotionaler und gefühlsmäßig aufregender, mag. Nicht desto trotz habe ich die neu erzählte, mythologische Geschichte mit Interesse gelesen. Insgesamt ist es ein unterhaltsamer Roman, der für intensivere Beschäftigung mit der Mythologie evtl. nicht so tiefgreifend ist, doch als ein Unterhaltungsroman, der sich leicht und locker lesen lässt, auf jeden Fall zu empfehlen.

Koepp, David - Aurora

 




Ein Katastrophenszenario liegt dem Roman zugrunde: Ein Solarsturm bringt die Energieversorgung beinahe der kompletten Welt zum Stillstand. Nur wenige Menschen sind auf eine Katastrophe vorbereitet. Allem voran diejenigen, die sich einen Bunker für solche Ausnahmezustände leisten konnten. Der Bruder der Hauptprotagonistin Aubrey Multimillionär Thom gehört zu den wenigen Glücklichen. Er und seine Familie können Dank seiner finanziellen Situation sorglos in seinem Bunker unterkommen. Bedauerlicherweise, weigert sich seine Schwester vehement seine Hilfe anzunehmen. Audrey gehört zu den Frauen, die es vorziehen, selbst mit der Krise fertig zu werden. Was in diesem Fall alles andere als einfach ist. Aubrey lebt nicht allein, nach der Trennung von ihrem drogensüchtigen Freund, beschließt sein Sohn, mit Audrey zu leben. Auch wenn das Zusammenleben sich als schwierig erweist, kümmert sich die junge Frau um den Jungen...

Die negativen Kritiken zu diesem dystopischen Roman sind ehrlich gesagt schwer nachzuvollziehen für mich, denn der Roman ist sowohl fesselnd erhält als auch sehr emotional. Die Geschichte der schwierigen familiären Situation der Geschwister wie auch die folgende katastrophale Situation seit dem Solarsturm können die Leser nicht kaltlassen. Dieser Roman glänzt weniger mit der Beschreibungen der Umgebung nach dem Einbruch der Katastrophe, viel mehr mit den plastischen, bildhaften Charakteren und deren Handlungen. Manche Abgründe tun sich auf und ich musste häufiger ärgerlich mit dem Kopf schütteln oder war gerührt. Das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Protagonisten ergibt das Hauptthema dieser Geschichte: das Handeln verschiedener Menschen in Angesicht einer Katastrophe.

Positiv zu meinem Erleben hat die Tatsache beigetragen, dass ich diesen Roman als Hörbuch gehört habe. Der Sprecher Martin Kuupa trägt die Geschichte lebendig und emotional vor, mit der richtig dosierten Betonung und einer angenehmen Stimme. Das Hörbuch ist knapp 10 Stunden lang und ich habe keine Minute als langweilig empfunden. Würde ich an die Liebhaber einer ruhig erzählten Familiendrama mit dystopischen Zügen gerne weiterempfehlen.