Falk, Thilo - White Zero: Die Kälte ist dein Tod

Bei dem neuen Buch des Autors handelt es sich um einen Klima-Thriller. Mitteleuropa, vor allem Deutschland, das Land, das in dem Roman die Hauptrolle spielt, wurde von einer Klimakatastrophe heimgesucht. Die Kälte, Eis und Schnee halten das Land gefangen. Das Leben aller, vor allem aber Menschen mit einem Durchschnittseinkommen, ist in Gefahr. Die steigenden Preise auf Strom und Gas, lassen die Menschen die Heizungen abschalten, denn die Preise sind nicht mehr zu bezahlen. Die Infrastruktur der Ortschaften, die von der eisigen Kälte betroffen sind, ist zerstört. Die Hauptprotagonistin, eine Geophysikerin, wie auch einige mehr, versuchen der Klimakatastrophe auf den Grund zu gehen. 

Was mir wenig gefallen hat, ist die Tatsache, dass der Autor in diesem Thriller jeden Trend mitgenommen hat, was nur ging. Jugendlichen, die eine Organisation zum Klimaschutz betreiben, homosexuelles Paar, Gendern - was ich besonders störend in der Literatur finde. Neu erfundene Worte braucht die Welt der Literatur meines Erachtens nicht, denn wir haben eine wunderschöne Sprache. Die Charakterengestaltung kann ich auch nicht positiv bewerten, da die mit einer gewissen Distanz dargestellt worden sind, die dem Leser nicht möglich macht, diese sympathisch zu finden. Die logische Entwicklung der Geschichte ist leider auch nicht überzeugend. 

Was mir gut gefallen hat, sind die massenhaft viele Orte, an denen die Geschichte spielt, wie auch umfangreiche Anzahl von Protagonisten. In der Regel finde ich solche komplexen Darstellungen und Handlungen sehr spannend. Doch hier hat mir im Grunde die Spannung gefehlt. Bedauerlicherweise fand ich die Geschichte in großen Teilen einfach langweilig. Vielleicht für die Klimathriller begeisteren Leser wäre "White Zero" eine Empfehlung.


 Jones, Edward P. - Die bekannte Welt

Dies hier ist der erste Roman von Edward Jones, der gleich mit Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Erzählt wird die Geschichte eines Schwarzen zur Zeit der Sklaverei. Henry wurde von seinem Vater, der zuvor sich, dann auch seine Frau und später seinen Sohn, freigekauft hat. Henry wächst selbst zu einem Plantage- und Sklavenbesitzer. Ein Schwarzer, der über andere Schwarzen bestimmt. Er übernimmt die Werte und Normen der Weißen zu damaligen Zeit. Daher auch der Titel des Romans, es ist eine bekannte Welt für Henry. 

Plastisch und lebendig wird der Alltag des Sklavenhandels und Sklavenhaltens dargestellt. Die Meinung des Autors zu dem Thema, seine Haltung kommen durchaus in dem Roman zu Geltung. Ob die Einsichten richtig oder falsch sind, muss der Leser selbst entscheiden. Sklavenhaltung, die "Logik" dahinter, Rassismus werden anhand der fiktiven Charaktere behandelt. Der Erzählstil ist zum Teil derb, vermutlich realitätsnah und nicht immer in dem Tonfall nachvollziehbar. Viele Passagen, besonders die, die menschliche Abgründe behandeln, haben mich beeindruckt, doch es gab auch einiges in dem Roman, das ich nicht mochte. Das Skizzenhafte oder die viele kleinen Geschichten in Geschichte war für mich weniger zugänglich. Insgesamt vermittelt dieser Roman einen guten Eindruck vom Leben und der Gesellschaft der damaligen Zeit. Eine lesenswerte Geschichte.


 Ware, Ruth - Zero Days

Ruth Ware als Thrillerautorin ist für mich ein Muss. Ich liebe ihre Art zu erzählen, wie auch ihre ausgefallenen Ideen. In dem neuen Roman der Autorin geht es um eine schwierige, traurige und eindringliche Geschichte einer jungen Frau. Da ich davor nicht einmal die Kurzbeschreibung zu dem Roman gelesen habe, weil ich zu den Büchern der Autorin blind greife, kam für mich das 1. Kapitel extrem überraschend. Ein Anfang, der gleich zu Beginn überzeugt und keine Zeit für die Entwicklung braucht, sondern sogleich in das Geschehen hineinkatapultiert. Von der ersten Seite fesselnd erzählt. Zu dem Inhalt möchte ich nicht allzu viel sagen, denn mit wenigen Worten kann man schon in diesem Fall zu viel verraten. Selbstlesen würde ich aber auf jeden Fall empfehlen. Der Roman besticht in diesem Fall nicht nur mit actionreicher Unterhaltung, sondern mit viel Drama und Gefühl. Die Darstellung der Protagonisten ist sehr gut gelungen, plastisch, lebendig und authentisch wirkten die Figuren auf mich. Die Hauptdarstellerin habe ich in mein Herz geschlossen und muss zugeben, dass ich einige Male den Atem angehalten habe und mir große Sorgen um sie gemacht habe. Noch besser gefiel mir der Ehemann von Jack. Ein Paar, dem man als Leser alles Glück der Welt wünschen würde. Auch wenn ich den Verdacht, wer der Täter ist, relativ schnell hatte, hat es die Spannung nicht gemildert. "Zero Days" ist spannend, durchaus informativ und unterhaltsam. Außerdem fand ich die Idee zu dem Roman erfrischend. Ich würde das Buch gerne weiterempfehlen. Mir hat der Roman unterhaltsame, fesselnde Lesestunden beschert.


 Marly, Michelle - Der Glanz der Zukunf

Diesen Roman wollte ich Dank der Autorin lesen. Da ich schon andere Bücher von ihr kannte, war "Der Glanz der Zukunft" für mich ein Muss. Anschaulich, lebendig und fesselnd erzählt die Autorin die Geschichte von Loulou de la Falaise. Eine Mischung aus Fiktion und Fakten liegt der Story zugrunde. Mit der Hauptdarstellerin dieses Romans ist Michelle Marly eine authentisch wirkende Figur gelungen, deren Weg man als Leser gerne verfolgt. Unkonventionelle und fortschrittliche Loulou sucht nach ihrem Weg in diesem Leben, dabei trifft sie die mutigen Entscheidungen und besticht mit ihrem freundlichen, wachen und lieben Charakter. Sie uns ihre Freunde führen ein Bohèmeleben, das nicht bei jedem ein Einklang der Zustimmung findet. Tiefgründigkeit hat dem Roman jedoch gefehlt. Für den ersten Eindruck vom Leben der Muse und Assistentin von Yves Saint Laurent reicht diese Geschichte vollkommen.


 Beer, Elisabeth - Die Bücherjägerin

Sarah ist Bücherjägerin, Kartensammlerin und Restauratorin, sie liebt Manuskripte und alte Landkarten und kann generell besser mit Büchern als mit Menschen umgehen... Eine für Bücherwürmer durch und durch sympathische Figur. Die Geschichte dreht sich um Bücher, Reise und das Zwischenmenschliche, doch vielseitig ist der Roman nicht. Auch die Reise nach Frankreich oder die zarte Liebesgeschichte reisen die Story nicht raus. Es handelt sich bei diesem Buch um einen leichten Unterhaltungsroman, der zwar durchaus nett zu lesen ist, aber keine bleibenden Eindrücke hinterlässt. Allerdings spürt der Leser, dass die Autorin ihr ganzes Herzblut in die Geschichte reingesteckt hat. Und ich bin mir sicher, bei einer passenden Gelegenheit macht diese Story durchaus Spaß. Für mich blieb der Roman bedauerlicherweise zu unbedeutend und ausdruckslos. Zu viele Themen, zu viel angerissen und dennoch fehlte die Tiefe. Ich kenne zwar viele Leser, die an diesem Roman ihre Freude hätten, doch mein Fall, war es leider nicht.


 Eschbach, Andreas - Eine Billion Dollar

Ein durchschnittlicher Mann, mit null Ambitionen, erbt eine unerhörte Summe Geld, mit der Verweis, dass er eine Prophezeiung erfüllen wird, die Menschheit zu retten. Das neue Leben beginnt und erweist sich alles andere als sorgenlos... 

Ein grandioser Unterhaltungsroman, wie man die selten liest. Intelligent, akribisch recherchiert und, was für viele Leser eine große Rolle spielt, absolut fesselnd. Wie schon in anderen seinen Werken bewiesen, zeigt der Autor auch in diesem Roman beinahe schon hellseherischen Fähigkeiten, was die Zukunft betrifft. Man solle bedenken, dass die Erstveröffentlichung des Buchs schon in 2001 stattfand. Unter diesem Aspekt ist die Lektüre noch außergewöhnlicher und spannender. 

Andreas Eschbach bietet mit diesem Roman nicht nur hervorragende Unterhaltung, er vermittelt unaufdringlich Wissen über die Finanzwelt und bringt die Leserschaft zum Nachdenken. 

Für alle Leser, die sich noch nicht mit dem Wesen des Geldes auseinandergesetzt haben, bietet dieser Roman nicht nur spannende Unterhaltung, der vermittelt Wissen. Für alle anderen ein fesselnder Wissenschaftsroman. Von mir gibt es begeisterte fünf Sterne.

 

Baldini, Laura - Aspergers Schüler

Kurzbeschreibung:

Als die junge Psychologin Sarah 1986 zu Forschungszwecken nach Wien zieht, kommt sie der erschütternden Geschichte einer Klinik während der Nazi-Zeit auf die Spur:

Wien, 1926: Erich ist acht Jahre alt, als er in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger kommt. Erich sieht die Welt nicht wie andere Kinder. Er kann hochkomplexe mathematische Probleme lösen, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu zeigen. Nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie wird er hier ganz anders behandelt. Man hört ihm zu, man versteht ihn. Die Krankenschwester Viktorine schließt Aspergers kleinen Schüler ganz besonders ins Herz. Für sie bricht eine Welt zusammen, als die bahnbrechende Arbeit ihrer Abteilung vom NS-Regime vereinnahmt wird. Während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, ist Viktorine entsetzt, als sie erfährt, was an der Klinik am Spiegelgrund vor sich geht. Für Erich wird es lebensgefährlich.

 Meine Gedanken zu dem Roman:

Mit großer Freude habe ich den Roman über den genialen und auch umstrittenen Dr. Hans Asperger (1906-1980) gelesen. Der österreichische Kinderarzt und Leiter der Heilpädagogischen Abteilung für Kinder der Uniklinik Wien wurde dadurch bekannt, dass er als erster eine Erkrankung, oder besser gesagt ein bestimmtes Verhalten autistischer Kinder als Asperger-Syndrom, der nach ihm benannt worden ist, beschrieben hat. Er hat eine völlig neue Richtung in der Behandlung und Umgang mit betroffenen, genialen Kindern vorgegeben. Leider ist seine Karriere nicht nur vom Positiven und großem Verdienst gekennzeichnet. Als die Mitarbeiter der Klinik 1938 von Naziregime fliehen mussten, ist Dr. Asperger geblieben. Seine bis heute nicht in allen Fragen klare Rolle ist nicht ganz durchleuchtet, doch der Verdienst des bemerkenswerten Arztes und Kenner der kindlichen Entwicklung und Psyche ist unbestritten. 

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zu einem haben wir die Jahre um 1936 in der Heilpädagogischen Abteilung der Kinderklinik, zu anderem verfolgen wie die Nachforschungen einer jungen Psychologiestudentin im Jahr 1986. Für Abwechslung und ein besseres Verständnis und Empathie sorgen die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Besonders die Ich-Perspektive des betroffenen Jungen bleibt einem in Erinnerung. Die damalige NS-Zeit wird unbeschönigt dargestellt. Stellenweise ist der Roman sehr schwer verdaulich. Doch dies alles muss gesagt werden. Es ist vom Vorteil, wenn nicht nur das Positive an einem historischen Erreignis dargestellt wird, die Menschen dürfen die Gräueltaten dieser Zeit nicht vergessen. Ein lesenswerter Roman, der in einer recht einfachen Sprache verfasst worden ist. 

Hjorth, Michael/Rosenfeldt, Hans - Die Schuld, die man trägt

Kurzbeschreibung:

Ein neuer Fall für Sebastian Bergman!

Nachdem bei der Reichsmordkommission ein Kollege als Mörder entlarvt wurde, soll die Sondereinheit unter Leitung von Sebastians Tochter Vanja Lithner aufgelöst werden. Da erhält sie einen Anruf: Eine Frau wurde außerhalb von Västerås ermordet aufgefunden, in einem Schweinemastbetrieb. An die Stallwand hat jemand in blutroten Buchstaben geschrieben: «Löse den Fall, Sebastian Bergman!».
Vanja trommelt die verbliebenen Mitglieder des Teams zusammen. Um jeden Preis will sie den Fall aufklären und den Ruf der Reichsmordkommission retten. Doch dazu braucht sie auch Sebastians Hilfe.

«Die Bergman-Serie birgt echte Suchtgefahr.» Westdeutsche Zeitung

Meine Gedanken zu dem Roman:

Die Westdetusche Zeitung hat absolut Recht. Diese Reihe hat Suchtpotenzial. Lang erwartet und endlich da. Die Fortsetzung der Reihe, die ich zu den Besten Krimireihen zähle. Die Figur des Hauptdarsteller ist unschlagbar in der Hinsicht, dass der Mann einen eigenen, einzigartigen Charakter hat. Nicht immer beliebt, nicht immer sympathisch und doch hängt man als Leser an seinen Gedanken und Handlungen. Mit großem Vergnügen habe ich bei diesem Band der Reihe festgestellt, dass die Autoren von ihrem Vorgehen in dem Verlauf der Geschichte nicht abgekommen sind. Es geht immer noch im Großen Teil der Story um das Private und das Zwischenmenschliche. Was in meinen Augen die Geschichte so einzigartig macht. Der Fall ist durchaus interessant gewesen und mit Spannung erzählt. Mit manchen Wendungen habe ich nie und niemals gerechnet, doch für mich liegt der Hauptaugenmerk auf den Charakteren und deren Leben. Großartige Fortsetzung. Diese Reihe empfehle ich uneingeschränkt weiter und freue mich sehr, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt worden ist.