Jean-Christophe Grangé - Die marmornen Träume
Über den Autor:
Jean-Christophe Grangé,
geboren 1961, gilt als Meister des französischen Thrillers. Seit über
fünfundzwanzig Jahren erobert er mit Titeln wie "Der Flug der Störche"
oder "Die purpurnen Flüsse" die internationalen Bestsellerlisten. Seine
Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, weltweit
millionenfach verkauft und fürs Kino verfilmt.
Kurzbeschreibung:
Berlin
1939: Während die Welt dem Grauen des Zweiten Weltkrieges
entgegenblickt, treffen sich die schönen Damen der Nazi-Elite zum
Champagner im Adlon. Sie scheinen unantastbar. Bis an der Spree eine
brutal zugerichtete Frauenleiche gefunden wird. Sie war eine von ihnen,
und die Spur des Täters reicht bis in die obersten Führungskreise des
Regimes. Jean-Christophe Grangé mit seinem ersten historischen
Berlin-Thriller: eine erbarmungslose Jagd in den finstersten Abgründen
der menschlichen Existenz...
Meine Gedanken zu dem Roman:
Mit
großer Freude habe ich mich an den Roman von Grangé gemacht. Den Autor
muss man nicht groß vorstellen, denn der französische Bestseller-Autor
ist in der Literaturszene ein fester Begriff. Seinen Erzählstil und die
Plots mag ich sehr gerne. Diesmal schrieb der Autor einen historischen
Thriller, der sich von der Handlungszeit und von dem Setting her von
seinen früheren Werken deutlich unterscheidet.
In dem
Roman "Die marmorne Träume" geht es um die Nazi-Zeit in Berlin. Das Land
wird von Nazis regiert, die Gefühle und das Befinden des Volkes sind
widersprüchlich, gegensätzlich und bei den meisten von Angst geprägt.
Einerseits geht es um die Nazi-Elite der Stadt, schöne Ehefrauen von
erfolgreichen Männern, die sich in der neuen Welt wohlfühlen, sich
täglich in dem Hotel Adlon treffen und sich amüsieren. Andererseits die
restliche Bevölkerung, deren Leben von der Angst geprägt wird. Keiner
möchte die Gestapo auf sich aufmerksam machen.
Die
Geschichte wird aus Sicht drei Hauptcharaktere erzählt. Den führenden
Teil übernimmt SS-Hauptsturmführer Frank Beewen. Ein Mann, der auf
keinen Fall den Eindruck ermittelt, dass er unter Sorgen leiden könnte.
Doch das tut er. Als er als leitender Ermittler von Gestapo mit dem Mord
an der Frauen der Elite von Berlin beauftragt wird, sind seine Ängste
groß. Beewen erscheint zwar als ein gemachter Nazi, doch innerlich wird
er vom Zweifel und Befürchtungen geplagt. Als zweite sehr interessante
Person agiert in diesem Roman ein Psychoanalytiker und Traumforscher
Simon Kraus, eine Person ohne Gewissen. Denn für Simon ist nicht nur die
psychische Behandlung von den reichen Frauen von Belang, er möchte die
auch gerne in seinem Bett sehen, was ihm auch gelingt. Als dritte im
Bunde ist die Leiterin der psychischen Anstalt Minna von Hassel zu
nennen. Eine anständige junge Frau, der das Wohl ihrer Patienten
wirklich am Herzen liegt. Die drei kommen zufälligerweise zusammen bei
der Mordermittlung, und in der zweiten Hälfte des Romans agieren die
zusammen.
Man merkt dem Roman an, dass der Autor mit
diesem Werk etwas anderes versucht hat. Der Erzählstil ist anders, wobei
ich gar nicht festmachen konnte, woran es liegt. Die Beschreibungen
jedoch sind mir aufgefallen. Die sind ausführlicher und mitunter gar
nicht nötig gewesen, denn die Sache an sich nicht von Belang war.
Überhaupt ist der Roman etwas in die Länge gezogen.
Die
Auflösung der Geschichte ist sehr spannend und unerwartet. Doch ich
habe das leicht mystische in dem Roman vermisst. Die tiefen Gefühle der
Protagonisten haben mich nur bedingt erreicht. Alles in allem ist der
historische Roman dem Autor gut gelungen, und es wäre meckern auf hohem
Niveau, doch ich hoffe, dass sein nächster Roman wieder in der Gegenwart
spielt.
Von mir bekommt diese Geschichte 4 Sterne und eine
allgemeine Leseempfehlung, denn ich kann mir gut vorstellen, dass
diesmal das Buch nicht nur für die Grangé Fans was ist. Der historische
Hintergrund dürfte viele weiteren Leser interessieren.