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Escher, Ben -  4 Nächte - Fürchte die Dunkelheit

  Unter dem Pseudonym Ben Escher  verbirgt sich der österreichische Autor und ehemalige Profisportler Reinhard Kleindl. Ich habe schon früher Bücher des Autors gelesen. Das neu veröffentliche Buch, unter dem Pseudonym, gefiel mir deutlich besser. In dieser Geschichte geht es um Marc, einen jungen Mann, der die Selbständigkeit leider aufgeben muss, da seine Firma pleite ging. Als er dringend Arbeit braucht, kommt ihm sein Bruder Jens zu Hilfe und verhilft ihm zu einer Stelle als Anwalt in der Kanzlei, wo er selbst tätig ist. Der Chef ist alles andere als gut. Ein ungerechter Tyrann, der sich als Aufgabe gesetzt hat, in den Medien mit der Aktion: Camp für die Angestellte, um Stress zu bewältigen, groß herauszukommen. Die Mitarbeiter sollen durch die Challenges, Vertrauensübungen und die Nähe des Waldes den hohen Stress der Arbeit, bewältigen. Doch es kommt alles anders, als geplant...

Der Roman zeigt sehr eindrücklich, wie die Vergangenheit und Kindheit Auswirkungen auf die Psyche haben können. Dies ist das eigentliche Thema des Thrillers. Die Brüder, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, sind von schwerwiegenden Erlebnissen aus der Kindheit gezeichnet. Wie das Leben mit so einer Last sich entwickeln kann, zeigt diese Geschichte. 

Der Roman liest sich sehr flüssig, und ist ein netter Zeitvertreib. Mir hat es sehr gut gefallen, da ich ausgezeichnet unterhalten wurde. Die Auflösung der Geschichte ist doch recht unerwartet und so wichtig, dass die ganze Geschichte darauf zusteuert und der Leser in permanenten Spannung ist. Allerdings hätte ich mir das Ende etwas ausführlicher gewünscht. Dennoch bin ich mit diesem Thriller sehr zufrieden.

Loreth Anne White - Die Geheimnisse der Anderen


Über die Autorin:

Loreth Anne White ist eine mehrfach preisgekrönte Autorin, die sowohl Thriller als auch Mystery- und Romantic-Suspense-Romane schreibt. Sie stammt ursprünglich aus Südafrika, lebt jedoch mittlerweile mit ihrer Familie in den Coast Mountains an der Westküste Kanadas. An diesem Ort sagenhafter Abenteuer und Romantik kam sie auf den Gedanken, ihre Karriere bei der Zeitung aufzugeben und sich in die Welt der Romane zu begeben, in eine Welt der gefährlichen Männer und abenteuerlustigen Frauen.

Kurzbeschreibung:

Lily Bradley ist Psychotherapeutin und weiß, dass jeder Mensch etwas zu verbergen hat. Um ihre eigene Vergangenheit unter Verschluss zu halten, kontrolliert sie alles: ihre Praxis, ihre Familie und ihr schönes Leben im idyllischen Story Cove an der Pazifikküste. Doch dann taucht die attraktive Künstlerin Arwen Harper auf – und plötzlich sind die Geheimnisse der Bewohner nicht mehr sicher.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Da mir die Autorin noch nicht bekannt war, habe ich keine großen Erwartungen an den Roman gehabt, und ließ mich einfach überraschen. Ich wurde nicht enttäuscht.

Eine fesselnde Geschichte, die mehr ein Drama mit Spannungselementen als ein Thriller ist.

Gleich zu Beginn des Buchs bringt die Autorin eine sehr starke und beeindruckende Szene: Eine junge Frau wird durch den Wald von einem maskierten Täter gejagt. Sie kann nicht entkommen... Als Leser weiß man noch nicht, was die Szene zu bedeuten hat, oder um wem es sich dabei genau handelt. Erst nach und nach entwirrt sich die Story um eine Psychotherapeutin, ihre Familie und Freunde und eine ermordete Joggerin.

Der Aufbau der Geschichte hat mir besonders gut gefallen. Die Autorin fängt in der Vergangenheit an, und bringt so nach und nach den Plot zu dem Höhepunkt in der Gegenwart. Die Geschichte ist recht komplex, denn es gibt mehrere Handlungspersonen, aus deren Sicht die Story erzählt wird, und einige Erzählebenen. Da die gut kennzeichnet sind, mit der Angaben von Handlungszeit und Namen der Protagonisten, kommt man als Leser gut mit der Geschichte mit. Ich fand den Aufbau mehr als gut gelungen, denn es wurde permanent die Spannung aufgebaut. Außerdem fand ich vortrefflich gelöst die Frage nach dem Verdächtigen. In dieser Geschichte hat man alle und jeden verdächtigt, ohne genau zu wissen, wohin die Reise führt. Sehr geschickt und raffiniert.

Obwohl es so viele Charaktere in dem Roman eine wichtige Rolle spielen, kommt keiner davon zu kurz. Unaufdringlich und leichtfüßig skizziert die Autorin die Charaktere, sodass ich ein inneres Kino vor Augen hatte. In dem Roman "Geheimnisse der anderen" ist nichts, wie es scheint. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und eignet sich hervorragend für ein paar unterhaltsamen und fesselnden Lesestunden für die Liebhaber der Spannungsliteratur. Ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen. Es gibt 4 Sterne von mir und eine Empfehlung.

 

 

Littlewood, Fran - Die unglaubliche Grace Adams 

Über die Autorin:

Fran Littlewood hat am Royal Holloway College der University of London Creative Writing studiert und mit Auszeichnung bestanden. Zuvor war sie Journalistin und arbeitete u.a. für die Times. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in London.

Kurzbeschreibung:

An einem heißen Sommertag, auf dem Weg zu ihrer Tochter, steht Grace Adams im Stau. Und auf einmal ist alles zu viel. Sie lässt das Auto mitten auf der Straße stehen und stürmt los: Grace ist entschlossen, ihr Leben umzukrempeln. Sie läuft zu ihrer Tochter, die sie nicht auf ihrer Geburtstagsparty sehen will. Sie geht auf ihren Ehemann zu, der sich von ihr getrennt hat. Sie stellt sich dem schrecklichen Ereignis, das ihre Familie zerstören kann. Sie wird ihrer Tochter beweisen, dass es möglich ist, wieder aufzustehen, egal wie tief man fällt. Denn Grace Adams ist unglaublich. Ihr Ehemann und ihre Tochter wussten das mal. Jetzt wird Grace sie daran erinnern.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Auch wenn das Cover eine leichte Unterhaltung verspricht, ist diese Geschichte tiefsinniger und düsterer, als man sich zunächst vorstellt. Die Hauptdarstellerin des Romans Grace Adams ist Mutter und Übersetzerin, in ihrer Jugend hat sie als Polyglott Preise gewonnen, doch im weiteren Leben ist der Erfolg ausgeblieben. Was sie mit Leib und Seele ist, ist Muttersein. Mit der ganzen Kraft ihres Herzens liebt sie ihre Tochter, doch einiges scheint schief zu gehen. Als Leser lernen wir die Frau kennen, als sie in einem Stau steht, bei der extremen Hitze schwitzt und sich zu einem den wichtigsten Terminen überhaupt verspätet: Ihre Tochter wird 16 und sie möchte ihr eine Torte überreichen und gratulieren. So lässt Grace das Auto stehen und begibt sich zu Fuß zu der Tochter, die zurzeit bei ihrem Vater wohnt. Der Weg zu der Wohnung ihres Ex-Ehemannes ist beschwerlich. Es passiert viel, wird viel nachgedacht, gegrübelt, geschimpft, geweint und alles droht im Chaos zu versinken.

Anfangs wusste ich überhaupt nicht, wohin die Reise geht. Und hatte anfänglich Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Da ich das Buch als Hörbuch hörte, und mir die Überschriften über die Kapitel mit Angabe der Zeit gefehlt haben, musste ich nachdenken, von welcher Zeit denn jetzt berichtet wird. Die Geschichte macht sehr viele zeitliche Sprünge. Doch nach und nach war ich in der Story drin, und konnte mich auch nicht mehr abwenden. Ich wollte letztendlich verstehen, was denn mit der Protagonisten nicht stimmte, dass sie nicht ganz "normal" war, war offensichtlich. Die Entwicklung ist überraschend, das kann ich versprechen.

Dieses Hörbuch wurde von Tanja Fornaro vorgetragen. Und ich muss sagen, dass sie es großartig gemacht hat. Jedem der Charaktere hat sie eine Stimme verliehen, die hervorragend zu der Person passte und die Eigenschaften noch betonte. So wirkte der Roman sehr lebhaft. Das Hörbuch dauert 9 Stunden und 44 Minuten und stellt eine ungekürzte Lesung dar. Mich persönlich freut es, dass ich dieses Buch als Hörbuch gehört habe, ich kann mir vorstellen, dass diese Geschichte als Roman nicht die gleiche Wirkung hat.

Mich hat die Story sehr gut unterhalten und nicht kaltgelassen.

Es ist eine Geschichte, die berührt. Sie ist tragisch und chaotisch, wie das Leben dieser Familie. Dennoch bleibt der Roman als warmherzige und hoffnungsvolle Geschichte in Erinnerung. Von mir gibt es 4 Sterne.

 

 Roer, F. K. - Ich wollte Odin sein

 


Über die Autorin:

F. K. Roer ist ein Pseudonym von Birgit Arnold. Birgit Arnold wuchs im bayerischen Fünfseenland auf. Schon immer war ihr die Nähe zu Natur und Heimat wichtig. Nach ihrem Studium der Europäischen Betriebswirtschaftslehre war sie lange im Finanzbereich tätig, bis sie sich auf ihre wahre Leidenschaft besann, und ihr Hobby zum Beruf machte. Sie nahm Sprech- und Schauspielunterricht und arbeitet heute hauptberuflich als Sprecherin und Sängerin. Durch das Schreiben verbindet sie ihre Leidenschaften Natur, Heimat und die Arbeit an Texten.

Kurzbeschreibung:

Eigentlich wollte Helmut nach Norwegen reisen, um zu sich selbst zu finden. Doch während er sich immer mehr seiner Umwelt und den Kräften der Natur gegenüber öffnet, driftet seine Psyche ab. Seine inneren Dämonen setzen ihm zu, bis er denkt, das Böse hätte durch ihn Zutritt in unsere Welt gefunden.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Für Nora, eine der Hauptcharaktere des Romans gibt es ein wunderschöner Ort am Seeufer, an dem sie Ruhe finden kann. Mitten im Wald, nahe dem Wasser, an ein Baum gelehnt, kann sie ihren Gedanken freien Lauf lassen und sich ein wenig von dem Leben, das für sie schwierig erscheint, erholen. Eines Tages als sie zu ihrem Lieblingsplatz kommt, sieht sie einen Mann, der sich genau auf der Stelle, wo sie immer sitzt, erhängt hat. Dieses tragisches Ereignis nimmt sie verständlicherweise mit und sie ist entschlossen mehr über diese Person herauszufinden. So beginnt die Suche nach der Wahrheit und ihre "Bekanntschaft" mit dem Verstorbenen...

Als ich las, dass die Autorin in diesem Roman einen Bezug auf die nordische Mythologie nimmt, war ich sofort Feuer und Flamme. Sehr neugierig habe ich mich ans Lesen gemacht. Doch der Anfang der Geschichte hat meine Begeisterung schon mal deutlich ausgebremst. Die Geschichte beginnt zwar gut verständlich bei all der Komplexität, doch nach meinen Begriffen, wenig spannend. Dennoch wollte ich gerne mehr erfahren.

Der Roman führt in die seelischen Tiefen und Abgründe der Protagonisten, die psychische Problemen haben. Sensibel beschreibt die Autorin die Problematiken, die das Hauptthema des Romans ausmachen. Es wird auch tatsächlich Bezug auf die nordische Mythologie genommen. Dieser Teil der Geschichte ist sehr gut recherchiert dargestellt und scheint für die Autorin von großem Interesse zu sein. Auch die Naturbeschreibungen sind erwähnenswert.

Der Roman wird aus der Sicht von zwei Hauptdarstellern erzählt, in Ich-Form. Und da komme ich zu meinen Problemen mit der Geschichte. Ich konnte mich mit dem Erzählstil des Romans nicht anfreunden. Ich fand es hölzern und leider nicht fließend. Das Sprunghafte zwischen den Szenen, zwischen den verworrenen Gedanken der Charaktere schien etwas konfus zu sein und störte den Lesefluss. Ich muss gestehen, dass bei mir der Funke nicht rübersprang. Dabei freute ich mich sehr auf diese Geschichte, da auch die Teile der Mythologie gut in die Story eingebunden waren. Wirklich hineingekommen in den Roman bin ich bedauerlicherweise nicht. Dieses Buch würde ich einem Publikum empfehlen, das bereit ist, sich für die anderen Welten zu öffnen und sehr tief in die menschliche Psyche einzutauchen.

 Doyle, Roddy - Lächeln

Über den Autor: / Amazon

Roddy Doyle, 1958 in Dublin geboren, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Booker-Preisträger. Er studierte Anglistik und Geografie und arbeitete viele Jahre trotz großer literarischer Erfolge weiterhin als Lehrer, bevor er sich ab 1993 ganz dem Schreiben widmete.

Das Leben in Dublin bildet den Hintergrund vieler seiner Romane und Erzählungen. Die meisten seiner Theaterstücke drehen sich ebenfalls um das Leben in der irischen Hauptstadt. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören die Bände der „Barrytown“-Trilogie, „Wildnis“ und „Henry der Held“ heißen weitere seiner Erfolgstitel. Und, wenig überraschend: Der Autor lebt nach wie vor in Dublin.

Kurzbeschreibung: /Verlag

Gerade in eine neue Wohnung gezogen und zum ersten Mal seit Jahren allein, geht Victor Forde in Donnelly's Pub auf ein Bier. Dort bekommt er Gesellschaft. Ein Mann in Shorts und rosa Hemd, stellt sich als Fitzpatrick vor und setzt sich zu ihm. Er kennt Victors Namen und erinnert sich an ihre gemeinsame Schulzeit.

Victor mag ihn nicht. Auch mag er die alten Geschichten über ihre Zeit bei den Christlichen Brüdern nicht, die Fitzpatrick hervorkramt. Angeregt durch die Gespräche steigen auch andere Erinnerungen in Victor hoch - an Rachel, seine schöne Ex-Frau und Berühmtheit, an seinen eigenen Anspruch, etwas im Leben zu erreichen. Aber es sind die Erinnerungen an die Schule, an die Lehrer, vor allem an den einen Christlichen Bruder, die ihm am meisten Unbehagen bereiten. Die lange verdrängten Ereignisse suchen Victor in immer kürzeren Abständen heim und scheinen ihm schließlich fast den Verstand zu rauben. Bis er zu einer schockierenden Erkenntnis gelangt, die alles verändert...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Die Geschichte des Hauptcharakters Viktor Forde beginnt unspektakulär. Nachdem er in eine neue Wohnung gezogen hat, möchte er einen Neustart wagen, und beschließt einen Stamm-Pub für sich zu erschaffen. Nicht weit seines Appartments findet er einen recht einladenden, ruhigen Pub, mit überwiegend Stammgästen. Mit einem Buch geht er jeden Abend dorthin. Bis er eines Tages eine Bekanntschaft macht. Der Mann, der ihn anspricht, behauptet sein Schulkamerad zu sein, doch Viktor erinnert sich nicht an ihn. Dennoch bleibt Eddi an ihm dran und pflegt die Beziehung. Was Viktor ganz sicher weiß, er mag den Eddi nicht. In seiner Anwesenheit fühlt er sich unwohl. Im Laufe der Zeit macht er Bekanntschaft mit den Stammgästen des Lokals und fühlt sich in der Umgebung recht wohl. Und freut sich, dazuzugehören.

Die Erzählung wechselt zwischen unterschiedlichen Handlungsorten- und Zeiten: Der Hauptcharakter erinnert sich an seine Schulzeit, an seine Arbeit als Kritiker beim Radio und bei Verlagen, an seine große Liebe, seine Frau, die wunderschöne Rachel, die dazu auch noch prominent ist. Abwechselt lässt der Hauptcharakter den Leser an seinem Leben teilnehmen: mal Kindheit, mal erwachsenes Alter. Auch über seine Schulzeiten in einer katholischen christlichen Schule, mit Glaubensbrüdern als Lehrer, erinnert er sich. Auch wenn er schlimme Zeiten in dieser Schule erlebt hat, denn dort herrschte Gewalt und Kindermissbrauch, ist er mit seinem momentanen Leben zufrieden.

Als Leser erlebt man seine Geschichte aus der Sicht des Autors. Dem Autor Roddy Doyle ist es hervorragend gelungen, die emotionale Ebene des Protagonisten auf den Leser zu übertragen. Der Leser kann lebendig die Emotionen von Viktor miterleben, die Freude, die Trauer. Als das Thema katholische Brüder in einem Internat in Irland angesprochen wird, weiß man schon, in welche Richtung der Roman geht. Ein brisantes, unendlich wichtiges und auch dramatisches Thema, das den Autor beschäftigt. Die Verarbeitung des Themas ist nicht alltäglich. Der Roman ist sehr gut geschrieben, die sprachliche Qualität fand ich hoch. Eine bildhafte, lebendige Sprache, bei der einiges zwischen den Zeilen zu lesen ist. Sehr gut nachzuvollziehen, dass der Autor mit dem Booker Preis für ein anderes Buch ausgezeichnet wurde.

Was an diesem Roman genial ist, abgesehen davon, dass ich ihn für sehr gut gelungen halte, ist das Ende. Ich fand es überraschend und sehr schmerzhaft. Diesen Roman würde ich einem breiten Publikum empfehlen. Provokant, tiefgründig, sehr bewegend und aufwühlend. Ich hatte sehr schöne Lesestunden, die mich emotional auf Trab gehalten haben. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

 Stephan Ludwig - Zorn: Ausgelöscht

 

Über den Autor: / Verlag

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Er lebt und raucht in Halle.

Kurzbeschreibung: /Verlag

Jakob Fender kommt zu sich und kann sich an nichts erinnern. Nicht mal an seinen eigenen Namen. Jemand hat ihn mit einem Baseballschläger fast zu Tode geprügelt – versuchter Mord. Zur Tat gibt es kaum Anhaltspunkte, nur dass der Täter noch eine weitere Waffe verwendet hat, die Fender beinahe die Finger der rechten Hand abgetrennt hätte. Ohne Zeugen bleibt den Hauptkommissaren Zorn und Schröder allein die Hoffnung, dass Fenders Erinnerung an die Tatnacht irgendwann zurückkehrt.

Kurz darauf fordert ein weiterer Fall die volle Aufmerksamkeit der beiden Kommissare: Von einer Brücke hängt ein Toter, auch hier liegt eindeutig ein Gewaltverbrechen vor. Mit einer ungewöhnlichen Tatwaffe.

Schröder zieht sofort den richtigen Schluss: Jakob Fender sollte mit der gleichen Waffe getötet werden. Doch wo ist der Zusammenhang? Kannten sich Fender und der Tote? Und wird es weitere Morde geben?

Meine Meinung:

Dies ist der 12. Teil der Zorn Reihe. Man könnte meinen, dass es nach und nach dem Autor möglicherweise die Ideen ausgehen, doch weit gefehlt! Auch diesmal liegt dem Roman zugrunde, ein ausgefallener, fesselnder Fall. Hier gibt es Amnesie, Koma, versuchter Mord, ein Serienmörder und eine komplexe Geschichte, die sich nach und nach logisch zusammenfügt. Um nicht zu spoilern, nenne ich hier die größten Überraschungsmomente ganz sicher nicht, doch ich kann euch versichern, die gibt es reichlich. Solche Wendungen kann sich nur ein Autor mit viel Fantasie ausdenken. Sehr gelungen.

Die Charaktere dieser Geschichte braucht man inzwischen nicht näher darstellen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch Thrillerleser gibt, die die Zorn Reihe nicht kennen. Für mich ist es aber das Besondere an dieser Reihe: Ich lese die inzwischen nur, um ein Wiedersehen mit Schröder und Zorn zu feiern. Die Fälle, wie gesagt, sind immer sehr gut gelungen, doch für mich liegt das Wunderbare in der Beschreibungen der Charaktere. Es ist wie nach Hause kommen: Die Dialoge und das Geplänkel zwischen Zorn und Schröder bereiten mir so viel Spaß, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte. In diesem Teil der Reihe hat mir besonders gut gefallen, dass Stephan Ludwig sich viel Zeit für den kleinen Edgar nimmt, der Junge wird langsamer schlauer als sein Vater... Auch Frida ist in die Geschichte involviert und spielt eine große Rolle. In ersten Hälfte des Romans geht es überwiegend um das Zwischenmenschliche. Die zweite Hälfte wird dann von dem Kriminalfall beherrscht.

Vermutlich ist der Humor des Autors nicht jedermanns Geschmack, denn das ist so eine Sache mit dem Humor... Für mich ist es allerdings super. Ich lächle schon, wenn ich das Buch bloß in die Hände nehme. „Ausgelöscht“ hat mich hervorragend unterhalten und sehr entspannt. Wenn ich ein Buch versuche langsamer zu lesen, ist es ein sehr gutes Zeichen. Heißt, dass ich länger was davon haben möchte. Diese Reihe ist sehr zu empfehlen, allerdings unbedingt der Reihe nach lesen. Sonst bleiben so viele Feinheiten der Entwicklung auf der Strecke. Ich drücke dem Autor ganz fest die Daumen, dass ihm die Ideen nicht ausgehen, und seine Fans auch weiterhin in Genuss seiner tollen Romane kommen.

Von mir gibt es 4,5 Sterne.