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Claire, Anna -  Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher

Die Glücksfrauen Saga geht weiter. Mit Ungeduld habe ich auf das 2. Band der Reihe gewartet. In diesem Roman stehen Deutschland in 1939 und Brasilien, Gegenwart im Vordergrund. June, die Enkelin von Loise, um die es im ersten Buch der Reihe ging, begibt sich nach Brasilien, um Sandra, die Enkelin von Marie, zu treffen. Sie wünscht sich mehr Informationen über die drei Freundinnen herauszufinden. Sandra, die die Buchhandlung ihrer Großmutter weiterführt, steigt mit Begeisterung in die Nachforschungen ein. Die beiden jungen Frauen begeben sich auf die Reise, sie wollen die Fluchtroute von Marie, die aus dem Nazi besetztem Deutschland floh, nachreisen, um mehr über die vergangene Geschichte herauszufinden. Auch wenn die jungen Frauen sehr unterschiedlich sind, arbeiten sie gut zusammen und freunden sich an. Nach und nach finden sie heraus, wie das Leben von Maria und ihrer Familie als Juden aussah und welchen Gefahren sie alle ausgesetzt waren.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Die Vergangenheit und Gegenwart. Mir haben beide Erzählstränge gut gefallen, wobei die Reise und die Suche nach den Spuren mich mehr unterhalten hat. Die Handlung, die über Marias Familie berichtet, war schwer zu verdauen. Auch wenn die Judenverfolgung bekannt ist, und ich schon viele Bücher zu dem Thema gelesen habe, trifft die Ungeheuerlichkeit der Verfolgung den Leser hart. Es ist emotional schwer zu verkraften, was für welche Verbrechen an Juden begangen wurde. Die Geschichte ist authentisch erzählt und man kann sich in die Gefühlslage aller Beteiligten sehr gut hineinversetzen. Ein aufwühlender Roman, den ich gern weiterempfehle.

Pollak, Susanne - Klara spielt nicht mit


 Wer die Kurzbeschreibung zu diesem biografischen Roman liest, hat so gut, wie das Buch selbst gelesen. Außer dem Ende gibt die Kurzbeschreibung des Verlags den vollständigen Roman wieder. Leider, wie ich das fand. Denn für mich blieben kaum überraschenden Wendungen über. Die Hauptprotagonistin der Geschichte Klara wird in dem Roman von ihrer Geburt an begleitet. Der Leser erlebt ihres Erwachsenwerden und vor allem die Problematik, die das Mädchen oder besser gesagt, ihre Gesundheit mit sich bringt. Von Anfang an ist das Schicksal des Mädchens alles andere als einfach, doch in all der Tragik gelang es mir nicht ganz nachzuvollziehen, wie es zu dem dramatischen Ende kam. Auch sonst ließ mich der Roman bedauerlicherweise eher kalt, denn die Handlung, und dabei ging es um einigen Themen, die einem nahe gehen sollten, wie Krieg, Nachkriegszeit, Internierungslager, Juden Dasein unter Nazis, viel beschäftigten Eltern usw., war nicht eindringlich oder lebendig genug. Die Erzählung über das Leben einer Familie war durchaus interessant, doch leider fehlte die Spannung, sodass ich als Leserin wenig Interesse an dem Schicksal der Familie, und vor allem Klara hatte. Voran es liegen mag, mag ich nicht beurteilen, doch bei mir kam die Geschichte nicht in ihrer Ernsthaftigkeit und Gewichtigkeit an. Es hätte bewegender und emotionaler erzählt werden sollen, um das Geschehen einem Leser tatsächlich zugänglich zu machen. Ein durchschnittliches Leseerlebnis für mich. Möge ich mich irren, und die anderen Leser finden womöglich mehr Gefallen an dem tragischen, dramatischen Roman.

 Schüler, Paul - 1942. Das Labor

 Über den Autor:

Paul Schüler, Jahrgang 1986, studierte in Hannover erst Architektur, später Physik und Mathematik. Nach einigen Jahren als Songschreiber, Sänger und Gitarrist der Band „Ich Kann Fliegen“ und diversen journalistischen Tätigkeiten begann er, als Lehrer zu arbeiten. In seinem Debütroman verbindet er die Liebe zu Thrillern mit sprachlicher Präzision und physikalischem Fachwissen.

Kurzbeschreibung:

Leipzig im Juni 1942: Die Physikerin Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Sie ahnt nicht, wie sehr sich die Gestapo für ihre Experimente interessiert. Als es in ihrem Labor zu einer Explosion kommt, bei der ihr Assistent und heimlicher Geliebter stirbt, wird sie verhaftet – und danach von einem alten Freund befreit. Er behauptet, Mitglied einer Widerstandsgruppe zu sein und dass Margaretes Forschung dem Bau einer Atombombe dient. Gemeinsam versuchen sie mit all ihren Kräften zu verhindern, dass die Nazis an die apokalyptische Waffe gelangen.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Dies hier ist eine spannende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert. Paul Schüler, der mit "1942. Das Labor" einen soliden Debütroman schrieb, hat sich gefragt: Wie hätte es damals 1942 in Leipzig gewesen sein können?

Es gibt Informationen, dass in dem Leipziger physikalischen Institut bei dem Experimentieren mit dem Versuchsreaktor eine Reihe von Unfällen in kerntechnischen Anlagen kam, wie auch zu einem Brand, nach dem der Reaktor nicht mehr nutzbar war. Dieses Wissen hat der Autor zu einem spannenden Thriller mit historischem Kontext ausgearbeitet.

Die Geschichte beginnt allmählich, sodass man etwa ein Drittel eine ruhig erzählte Geschichte lauschen muss, bis die Spannung des Romans steigt. Die Hauptprotagonistin des Romans, eine junge, talentierte Physikerin Dr. Margarethe von Brühl arbeitet an einer Uranmaschine. Die Wissenschaftlerin muss in ihrem Leben schwer kämpfen als Frau, um Anerkennung ihrer Arbeit, um Erfolg und respektvolle Behandlung. Ihre Forschung zeigt sich vielversprechend, doch bei einem Testversuch kommt es zu einem schwer zu löschenden Brand, wo ihr Mitarbeiter und Liebhaber ums Leben kommt und dessen Vater dafür verantwortlich ist, den Brand zu löschen. Ab hier beginnt die eigentliche, spannende Geschichte um die Bombe. Denn der Vater Wilhelm will wissen, was in dem Institut vorgefallen ist, und wieso die Gestapo an diesen Forschungen so interessiert ist. Zusammen mit Fräulein von Brühl kämpfen die mit aller Macht gegen die Gestapo.

Die Geschichte ist klar konstruiert, es gibt die Guten und die Bösen, was mir persönlich durchaus gefällt. Die Kapitel waren angenehm lang und die Erzählung wechselte die Perspektive, was mitunter dazu beigetragen hat, dass die Story fesselnd blieb. Charaktere des Romans sind zu Beginn schon klar definiert und gut vorstellbar, sodass man ganz deutlich die Emotionen zuordnen kann. Die Arbeit der Nazis und der Gestapo kann einem beim Lesen so einer Geschichte schon schwer emotional zusetzen. Die Arroganz, Hass auf die Menschen, Einmischung in die Privatsphäre, vollständige Kontrolle und die gebotene Vorsicht im Leben zur Nazizeit, sind auch nach so vielen Jahren immer noch schwer zu verarbeiten und machen den Leser wütend.

Das gut gelungene Hörbuch dauerte 13 Stunden und 30 Minuten. Vorgelesen wurde die Geschichte von Jasmin Shaudeen, deren Stimme ich angenehm klar fand. De Vorleserin las ausdrucksvoll und mit der nötigen Tragik in der Stimme sorgte für die Dramatik der Situation. Es handelt sich dabei um eine ungekürzte Lesung.

Versuch einer neutralen Bewertung: Von der Kurzbeschreibung kann man gut einschätzen, um was für welchen Roman, es sich dabei handelt. Man kann mit Recht sagen, dass dieser Erstlingswerk gut gelungen ist, und ich bin mir sicher, dass der Autor seine Leistung steigern kann. Lesenswerte Geschichte, wenn man sich für das Thema interessiert. 4,5 Sterne

Meine subjektive Empfindung: Da ich ein großer Freund von temporeichen Handlungen bin, und diese Geschichte zum Beginn, doch recht gemächlich war, gibt es von mir 4 Sterne,  und eine Leseempfehlung. Gelungener Roman.