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Hefter, Martina -  Hey guten Morgen, wie geht es dir?

Mit großer Spannung habe ich das Gewinnerbuch des Deutschen Buchpreises in die Hand genommen. Genauso groß ist auch meine Enttäuschung. Der Roman im Ganzen ist an Belanglosigkeit nicht zu überbieten. Von der Thematik her absolut notwendig und enorm wichtig: Traurigkeit der Einsamkeit, Anforderungen eines Lebens als pflegende Person eines Angehörigen, Gefahren des Internets. Erzählt wird die Geschichte eine Frau namens Juno, die sich um ihren kranken Mann Jupiter kümmert. Eintönigkeit, Schlaflosigkeit und Unzufriedenheit bestimmen ihr Leben. Die distanzierte Erzählart ließ es nicht zu, die Protagonisten auf der emotionalen Ebene verstehen zu können. Der Roman ist leblos und farblos. Das Thema hat an sich enormen Potenzial, doch um die Situation eindrucksvoll vermitteln zu können, sollte man tiefergehender mit den Charakteren auseinandersetzen. Die Fülle von sinnlosen, inhaltsleeren Chatverläufe haben den Roman nicht mit Leben gefüllt, sondern in all der Unbedeutsamkeit verstärkt. Die Assoziation zu den antiken Sagengestalten hatte einen guten Ansatz, doch blieb oberflächlich. Unbegreiflich, wie dieser Roman zu der Auszeichnung kam. Die Ausgangsthematik verdient Aufmerksamkeit, allerdings auch Erzählkünste, um die dem Leser gehaltvoll zu präsentieren. Aber liest es selbst.

 Zeniter, Alice - Machtspiele

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, denn von der Thematik her, sprach es mich sehr an. Politik in Frankreich und Europa der letzten ca. 10 Jahren und die Welt des Internets. Spannender Kombination. Antoine, ein in seinem Geburtsort und Schule, als begabt, geltende Junge, muss im späteren Verlauf seines Lebens und Werdegangs feststellen, dass er gegen eigenen Mittelmäßigkeit anzukämpfen muss, um nicht unbedeutend zu werden und um nicht unterzugehen. L eine junge Frau, die für sich die Vorzüge des Internets, des Verborgenes entdeckt, und nach und nach in die Hackerszene und das Darknet hereinrutscht, das "Drinnen", wie sie das nennt. Als ihr Freund verhaftet wird, bekommt die junge Frau psychische Probleme und braucht Hilfe.

Der Roman wird aus der Sicht dieser zwei Personen erzählt. Die Sprache wirkte auf mich zu umständlich und zu holprig, wobei ich nicht sagen kann, ob es nicht vielleicht an der Übersetzung aus dem Französischen lag. Das Lesen des Romans hat sich für mich als unflüssig herausgestellt, und leider keine Freude bereitet. Was mir gut gefiel, war der mitunter süffisante oder spöttische Ton der Autorin.

Dabei sind die Themen, die behandelt werden, wirklich gut gewählt: Cyberkriminalität und gesellschaftlich-politische Spannungen. Doch auch die Charaktere sind meiner Meinung nach nicht geglückt, denn weder Antoine noch L hatten eine Chance mir ans Herz zu wachsen und interessierten mich bedauerlicherweise eher wenig. Ich würde das Buch an die Leser empfehlen, die an der Arbeit Alice Zeniter interessiert sind.

 Russ, Rebecca - Die Influencerin

Die Welt der Social Media und die Gefahren des Lebens im Netz werden in diesem Roman allzu deutlich. Sarah, die Hauptdarstellerin des Romans, ist eine erfolgreiche Lifestyle-Influencerin, die Dank der großen Anzahl von Follower sehr gefragt ist. Sie postet praktisch ihr ganzes Privatleben und lässt die Follower daran teilhaben. Ein junges Mädchen wird zu einem großen Fan von Sarah und postet täglich, suchend ein Gespräch, in dem Account von Sarah. Als es Selbstmord begeht, gibt die Onlinegemeinschaft Sarah Schuld an dem Tod des Mädchens. Sarah zieht sich zurück, von Schuldgefühlen geplagt, doch jemand eröffnet einen neuen Account in ihrem Namen. Sie fühlt sich verfolgt. Seltsame Pakete werden ihr zugestellt. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte.

Der Plot zu dieser Geschichte erschien mir schon glaubwürdig. Doch die innere Welt von Sarah blieb mir fern. Ihre Reaktion schien mir überzogen. Ganz besonders zu Beginn der Geschichte. Es dauert recht lange, bis die Story die Fahrt aufnimmt. Der Einstieg fiel mir zwar leicht, und die Geschichte ließ sich auch flüssig lesen, doch es hat mich nicht wirklich gefesselt. Die Spannung blieb weitgehend flach. Was gut gelungen ist, ist die Ängste der vom Stalken Betroffenen zu transportieren. Nichtsdestotrotz würde ich den Roman an die an Thematik Interessierten empfehlen. Ich schätze, besonders für jüngere Leser wäre die Story ein Gewinn.