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 Ludwig, Stephan - Zorn -Der Fall Schröder

Das neue Buch von Stephan Ludwig ist ein absolutes Lesehighlight im Lesejahr. Mit großem Vergnügen habe ich das neue Buch der Reihe gelesen. Zorn, Schröder, Frieda und Edgar zu begegnen, ist wie ein Treffen mit alten Freunden. Zu diesem Teil der Reihe hat sich der Autor, etwas Besonderes einfallen lassen. Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Teil um den Fall Schröder. Was könnte es sein? Der Spannungsbogen ist gekonnt aufgebaut, durch die Einblicke in Schröders Kindheit, ist das Lesen um so fesselnder gewesen. Doch ich muss auch anmerken, dass die Grundstimmung des Romans sehr traurig ist. Die Themen, die in diesem Teil der Geschichte angesprochen worden sind, sind alles andere als leicht verdaulich. Und dennoch, wäre Herr Ludwig nicht Herr Ludwig, wenn es in diesem Buch ohne seinen bekannten Humor zuging. Dazu muss ich sagen, dass Humor für mich persönlich in Büchern selten funktioniert, was allerdings bei der Zorn Reihe ganz anders ist. Zorn ist ganz und gar ein durchaus lustiger Geselle. Aber keiner kommt an den Schröder heran, auch wenn er in diesem Teil der Reihe nicht auf der Höhe war, ist dieser Protagonist mir doch der Liebste. Sehr schade, dass der Roman so schnell gelesen ist. Ich hätte noch viele Seiten weitermachen können. Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Großartige Unterhaltung!

 Hannah, Krisin - Die Frauen jenseits des Flusses

Was für ein großartiger Roman. Es war mir ein großes Vergnügen, dieses bewegendes Buch zu lesen. Für mich war dies ein erster Roman von Kristin Hannah, doch begeistert, wie ich war, habe ich mir gleich zwei weiteren von ihr gekauft. Das Thema dieser Geschichte ist wichtig. Und ich finde es gut, dass Kristin Hannah diese offen und ehrlich zu Sprache bringt. Erzählt wird Geschichte einer jungen Frau Francis, die sich freiwillig als Krankenschwester für den Vietnamkrieg meldet. Zwei Jahre verbringt sie in der Höhle des Krieges, als gebrochene Frau kehrt sie zurück ins Leben. Doch bei ihrer Ankunft trifft sie auf Missgunst, Verachtung, Unverständnis und daraus resultierendes Schamgefühl. Francis hat hart zu kämpfen, um zurück in die Normalität zu finden. Auf 542 Seiten erzählt Kristin Hannah von dem Lebensweg dieser mutigen und freundlichen Frau. All ihre Schwierigkeiten, Beruf, Liebesleben finden in die Geschichte ein. Doch dieser Roman ist nicht nur von Trauer, Enttäuschung und Grauen des Krieges geprägt, auch Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Streben nach Frieden finden in dieser bewegenden Geschichte Beachtung.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, bildhaft und sehr emotional. Ich denke, manche Leser könnten den Roman als kitschig bezeichnen, oder voller Stereotypen, ich fand es lebendig, gefühlvoll und voller Leben und Realität. Diese Geschichte greift einen an, lässt mitfühlen, was die Charaktere dieses Romans durchleben. Es ist großartig, dass die Autorin den Frauen, deren Leistungen auch in anderen Bereichen oft unerkannt bleiben, eine Stimme gibt. Diese Stimme ist laut und nicht zu überhören. Für mich ein Highlight dieses Jahres. Großartige Autorin und absolut lesenswertes Buch.

Nugent, Liz - Seltsame Sally Diamond

  Die Geschichte erzählt von einer 42zig jährigen Frau, die merkwürdig auf ihre Mitmenschen wirkt. Sie sagt über sich selbst, dass sie Defiziten im Umgang mit ihrem Umfeld hat. Sally Diamond möchte in Ruhe gelassen werden, nimmt alles wortwörtlich, stellt sich taub, um nicht mit anderen sprechen zu müssen, wird von ihrem Vater von dem Leben geschützt und hat es nicht gelernt für sich selbst zu sorgen. Doch als ihr Vater stirbt und sie seine Leiche in der Mülltonne verbrennt, ändert sich ihr Leben radikal...

Von Beginn an weiß der Leser, dass Sally Diamond anders ist. Was zunächst als Autismus aussieht, stellt sich als schwere traumatischen Auswirkungen heraus. Die seltsam wirkende Frau hat eine extrem belastende Vorgeschichte. Ihre Mutter wurde mit 11 Jahren entführt und gefangen gehalten, als sie endlich gefunden wurde und mit ihr auch ihre kleine Tochter, war der Schaden enorm. 

Die Geschichte entwickelt sich zu einer Art Krimi in einer Art, die weit von gewöhnlichen Plots ist. Es ist nicht nur fesselnd erzählt. Die Geschichte beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen: welche Auswirkungen haben traumatische Erlebnisse auf die Opfer, in welcher Beziehung stehen Opfer und Täter möglicherweise, was bedeutet Familie, welche Rolle spielt das Gewissen und Schuldfrage. Eine stimmige und authentisch wirkende Geschichte, die ich gerne weiterempfehlen möchte. Meiner Leseerfahrung nach sind alle Bücher von Liz Nugent absolut lesenswert.