Fynn Haskin - Der Mondmann - Blutiges Eis 

 

Über den Autor: /Verlag

Fynn Haskin wurde im rauen Winter 1969 geboren – vielleicht ist das der Grund, warum er schon früh eine Vorliebe für Schnee und Eis entwickelt hat. Seinen Urlaub verbringt der Reisejournalist und Weltenbummler bis zum heutigen Tag auf Bergeshöhen oder in den kühlen Regionen dieser Erde. Kaum eine Gegend hat ihn so begeistert wie Grönland. Besonders die spektakuläre Landschaft und die Kultur der Inuit haben ihn nachhaltig beeindruckt und zu Der Mondmann inspiriert.
Auf der Seite des Verlages ist ein interessanter Steckbrief veröffentlicht.

Kurzbeschreibung: / Verlag

Jens Lerby ist Profiler in Kopenhagen und hasst die Kälte. Ausgerechnet er wird nach Grönland geschickt, in eine Gemeinde der Inuit, um bei einem grausamen Fall zu helfen: Ein Mann wurde offenbar von etwas wie Walrosszähnen durchbohrt. Schnell kommt unter den Inuit das Gerücht auf, ein Amarok, ein Mischwesen aus Walross und Wolf, sei für den Tod verantwortlich. Jens glaubt kein Wort davon. Bei seinen Ermittlungen hilft ihm die junge Inuit Pally. Als ein weiterer Mord geschieht und dunkle Nacht über der Eiswüste heraufzieht, beginnen Jens und Pally zu ahnen, dass der blutrünstige Amarok in Wahrheit ein Mensch aus Fleisch und Blut ist – und den Inuit eine noch viel größere Gefahr droht ...

Meine Meinung:

Wenn man die Autoreninformationen liest, kann man sich leicht vorstellen, wie er auf die Idee diesen Roman zu schreiben, gekommen ist. Seine Vorlieben für den Winter, Kälte, Schnee und die Kultur der Inuit sind beim Lesen deutlich zu spüren. Sehr atmosphärisch, realitätsnah und authentisch berichtet er von dem Leben an der Ostküste von Grönland. Seine Erzählart ist bildhaft und beschreibend, sodass man als Leser sich in die Welt von Inuit versetzt, fühlt.

Die Geschichte beginnt sehr rätselhaft und ich fand die zu Beginn gruselig. Da war ich noch nicht sicher, in welche Richtung der Roman sich entwickelt. Die Düsternis und die ewige Dunkelheit und Kälte haben auch auf mich eine Menge Einfluss gehabt, sodass es mich leicht schauderte. Vor allem, da es zu Beginn auch um die Mythen und die Kultur der Inuit ging. Erst nach und nach entwickelte sich die Geschichte und es wurde deutlich, dass es in Richtung Thriller ging. Für diesen Roman hat der Autor sicherlich viel und gründlich recherchiert, denn sein Interesse und Wissen über das Leben auf dem „grünen Land“ Grönland, was in Wirklichkeit strahlend weiß ist, ist deutlich anzumerken. In dem Roman ist allerdings die schneeweiße Landschaft oft mit Blut rot gefärbt...

Der Roman ist grausam, doch die Gräueltaten werden nicht im Detail beschrieben, sodass ich diese Geschichte jedem Liebhaber der Spannungsromane ans Herz legen kann. Im Vordergrund der Story steht die Ermittlung im Fall von mehrfachen brutalen Morden, die der alten Mythen der Inuit zu entsprechen scheinen. Die Bevölkerung des kleinen Orts Illokarfiq ist verängstigt. Denn die Morde weisen ausdrücklich auf einen Dämon aus der alten Überlieferungen hin. Es dauert lange, bis die Geschichte geklärt werden kann.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Roman sind sehr wichtig, wie auch die Gefühle der Protagonisten. Der Roman wirkt persönlich und keineswegs distanziert. Ich erlebte die Geschichte als emotional, sehr informativ, interessant und spannend.

Von mir gibt es 4,5 Sterne als Bewertung und eine Empfehlung.




 Anselm Grün - Was im Alltag gut tut

 Über den Autor: / Verlag

Anselm Grün, Dr. theol., geb. 1945, Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, geistlicher Begleiter und Kursleiter in Meditation, Fasten, Kontemplation und tiefenpsychologischer Auslegung von Träumen. Seine Bücher zu Spiritualität und Lebenskunst sind weltweite Bestseller – in über 30 Sprachen.

Sein einfach-leben-Brief begeistert monatlich zahlreiche Leser. Einfach leben. Ein Brief von Anselm Grün

Kurzbeschreibung: /Verlag

Es sind oft scheinbar unvermeidliche Dinge, die Stress machen. Doch wir können gegensteuern, innere und äußere »Kraftfresser« ausschalten, belebende Ressourcen fördern. Vom Aufstehen bis zum Feierabend – es ist nicht nur eine Frage der Einstellung, sondern auch des praktischen Verhaltens. In uns selber liegt die Quelle neuer Kraft.

Was wir – immer wieder und auch »zwischendrin« – tun können, um sie zu erschließen zeigt Anselm Grün, sehr konkret, ausgesprochen anschaulich und vielfach erprobt: Alles kann dann einfacher werden – in der Familie, am Arbeitsplatz und in den Beziehungen, im Blick auf uns selber und die Welt um uns herum.

Meine Meinung:

Die Bücher von Anselm Grün, einem Benediktinermönch, lese ich hin und wieder sehr gern. Sein Leben und sein Glauben imponieren mir. Seine Ansichten sind nicht geprägt von einem strafenden, bösen Gott, von strengen Regeln und Einschränkungen, sondern von Liebe, Vertrauen, Einfachheit, Unterstützung im Alltag und einem glücklichen Gefühl nicht allein zu sein.

Auch dieses Buch von ihm ist sehr einfach geschrieben, für jeden Mensch absolut zugänglich, ich würde sogar sagen, dass es für die Leute, die die Sprache erst erlernen, machbar ist seine Worte zu verstehen. Aber, das ist wohl nicht nötig, da seine Werke in mehr als 30 Sprachen übersetzt werden. Ich kann auch verstehen, wieso sich so viele Leser für die Gedanken des Benediktinermönchs begeistern können.

In unserer unruhigen Zeit, wie eigentlich zu aller Zeiten, brauchen die Menschen Beistand, eine Orientierung, ein Halt. Nicht nur in Familie und Freunden kann man dies finden. Auch dieses Buch von Anselm Grün hat einige passenden und wertvollen Vorschläge, wie man sein Leben verbessern kann, wie man das Wohlbefinden steigern kann, wie man mit mehr Vertrauen in den Tag starten kann.

Die Kapitel sind recht kurz, übersichtlich und nehmen nicht mehr als fünf Minuten am Tag. Doch die Wirkung finde ich, ist groß. Der Autor spricht über die Themen, die die meisten Menschen bewegen: mangelnde Zeit, Stress in der Arbeit oder in der Familie, Hektik der heutigen Zeit, Müdigkeit und Erschöpfung, Ängste, Gesundheit und noch vieles mehr.

Die Kapitel sind so aufgebaut, dass der Autor zunächst seine Gedanken zu den Alltagsthemen mitteilt und am Ende ein Ritual vorschlägt, das man täglich und ohne großen Aufwand, anwenden kann.

Um ein Beispiel zu nennen. Jeder kennt die guten Vorsätze. Jeder kennt die, und jeder hat schon sich was zum tausendsten Mal vorgenommen und dennoch nicht erfüllt. Was bleibt ist das schlechte Gewissen, Enttäuschung über sich selbst, und ein unangenehmes Gefühl. Anselm Grün ist der Meinung, dass es nicht klug sei, solche Vorsätze sich zu nehmen. Man sollte es geschickter angehen, als einfach zu sagen: Ab Montag esse ich weniger, beispielsweise. Kluger wäre es, keine radikalen Aussagen zu tätigen, sondern sich ein machbares Ziel zu setzten. Wie: Ich esse ab Montag eine Scheibe Brot weniger. Dies ist keine Weisheit, die nicht jedem zugänglich ist, und dennoch stellen sich die meisten Menschen unerreichbare Ziele. Um die schlechten Gefühle nach dem Scheitern zu vermeiden, sollte man sich kluge Ziele setzten und mit gutem Gefühl feststellen, dass es machbar ist.

So bietet der Autor insgesamt fast 40 Kapitel zum alltäglichen Leben, die schon allein durch seinen Beitrag zu der Frage, Klarheit im eigenen Denken schaffen, sondern auch eine Übung oder ein Ritual dazu bieten. Ob man die ausprobiert oder nicht, es tut einfach gut, wieder auf das Wichtige und Sinnvolle sich zu konzentrieren. Anselm Grün zeigt konkreten Wege und Hilfen für den stressreichen Alltag auf. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man braucht nur fünf Minuten am Tag, um ein Kapitel zu lesen, und schon hat man seine Gedanken geordneter und zuversichtlicher.

Meine Bewertung: 4,5 Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung.

 Stephan Ludwig - Zorn: Ausgelöscht

 

Über den Autor: / Verlag

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Er lebt und raucht in Halle.

Kurzbeschreibung: /Verlag

Jakob Fender kommt zu sich und kann sich an nichts erinnern. Nicht mal an seinen eigenen Namen. Jemand hat ihn mit einem Baseballschläger fast zu Tode geprügelt – versuchter Mord. Zur Tat gibt es kaum Anhaltspunkte, nur dass der Täter noch eine weitere Waffe verwendet hat, die Fender beinahe die Finger der rechten Hand abgetrennt hätte. Ohne Zeugen bleibt den Hauptkommissaren Zorn und Schröder allein die Hoffnung, dass Fenders Erinnerung an die Tatnacht irgendwann zurückkehrt.

Kurz darauf fordert ein weiterer Fall die volle Aufmerksamkeit der beiden Kommissare: Von einer Brücke hängt ein Toter, auch hier liegt eindeutig ein Gewaltverbrechen vor. Mit einer ungewöhnlichen Tatwaffe.

Schröder zieht sofort den richtigen Schluss: Jakob Fender sollte mit der gleichen Waffe getötet werden. Doch wo ist der Zusammenhang? Kannten sich Fender und der Tote? Und wird es weitere Morde geben?

Meine Meinung:

Dies ist der 12. Teil der Zorn Reihe. Man könnte meinen, dass es nach und nach dem Autor möglicherweise die Ideen ausgehen, doch weit gefehlt! Auch diesmal liegt dem Roman zugrunde, ein ausgefallener, fesselnder Fall. Hier gibt es Amnesie, Koma, versuchter Mord, ein Serienmörder und eine komplexe Geschichte, die sich nach und nach logisch zusammenfügt. Um nicht zu spoilern, nenne ich hier die größten Überraschungsmomente ganz sicher nicht, doch ich kann euch versichern, die gibt es reichlich. Solche Wendungen kann sich nur ein Autor mit viel Fantasie ausdenken. Sehr gelungen.

Die Charaktere dieser Geschichte braucht man inzwischen nicht näher darstellen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch Thrillerleser gibt, die die Zorn Reihe nicht kennen. Für mich ist es aber das Besondere an dieser Reihe: Ich lese die inzwischen nur, um ein Wiedersehen mit Schröder und Zorn zu feiern. Die Fälle, wie gesagt, sind immer sehr gut gelungen, doch für mich liegt das Wunderbare in der Beschreibungen der Charaktere. Es ist wie nach Hause kommen: Die Dialoge und das Geplänkel zwischen Zorn und Schröder bereiten mir so viel Spaß, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte. In diesem Teil der Reihe hat mir besonders gut gefallen, dass Stephan Ludwig sich viel Zeit für den kleinen Edgar nimmt, der Junge wird langsamer schlauer als sein Vater... Auch Frida ist in die Geschichte involviert und spielt eine große Rolle. In ersten Hälfte des Romans geht es überwiegend um das Zwischenmenschliche. Die zweite Hälfte wird dann von dem Kriminalfall beherrscht.

Vermutlich ist der Humor des Autors nicht jedermanns Geschmack, denn das ist so eine Sache mit dem Humor... Für mich ist es allerdings super. Ich lächle schon, wenn ich das Buch bloß in die Hände nehme. „Ausgelöscht“ hat mich hervorragend unterhalten und sehr entspannt. Wenn ich ein Buch versuche langsamer zu lesen, ist es ein sehr gutes Zeichen. Heißt, dass ich länger was davon haben möchte. Diese Reihe ist sehr zu empfehlen, allerdings unbedingt der Reihe nach lesen. Sonst bleiben so viele Feinheiten der Entwicklung auf der Strecke. Ich drücke dem Autor ganz fest die Daumen, dass ihm die Ideen nicht ausgehen, und seine Fans auch weiterhin in Genuss seiner tollen Romane kommen.

Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Mohamed Mbougar Sarr - Die geheimste Erinnerung der Menschen 


Der Erscheinungstermin ist am 24. November 2022

Über den Autor: /Verlag

Mohamed Mbougar Sarr, geboren 1990 in Dakar, wuchs im Senegal auf und studierte in Frankreich Literatur und Philosophie. Er hat bereits drei Romane veröffentlicht, für die er u.a. mit dem Prix Stéphane-Hessel und Grand prix du roman métis ausgezeichnet wurde. Für das Werk "die gehimnste Erinnerung der Menschen" seinem ersten Werk, das auf Deutsch erscheint, erhielt er 2021 den Prix Goncourt.

Kurzbeschreibung: /Verlag

Mohamed Mbougar Sarr erzählt virtuos von der Suche nach einem verschollenen Autor: Als dem jungen Senegalesen Diégane ein verloren geglaubtes Kultbuch in die Hände fällt, stürzt er sich auf die Spur des rätselhaften Verfassers T.C. Elimane. Dieser wurde in den dreißiger Jahren als „schwarzer Rimbaud“ gefeiert, nach rassistischen Anfeindungen und einem Skandal tauchte er jedoch unter. Wer war er? Voll Suchtpotenzial und unnachahmlicher Ironie erzählt Sarr von einer labyrinthischen Reise, die drei Kontinente umspannt. Ein meisterhafter Bildungsroman, eine radikal aktuelle Auseinandersetzung mit dem komplexen Erbe des Kolonialismus und eine soghafte Kriminalgeschichte. Ein Buch, das viel wagt – und triumphiert.

Pressestimmen: /Zeit Online

Der senegalesischen Autor Mohamed Mbougar Sarr ist mit dem Prix Goncourt geehrt worden. Der Schriftsteller erhält Frankreichs begehrte Literaturauszeichnung für La plus secrète mémoire des hommes (dt. Die geheimste Erinnerung der Menschen). Es ist das erste Mal, dass ein Autor aus dem Senegal ausgezeichnet wird. Mbougar Sarr ist zudem der jüngste Preisträger seit den 70er Jahren.

Meine Meinung:

Die Ankündigung dieses Romans hat mich sehr neugierig gemacht, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Geschichte beginnt überschaubar. Es geht um einen jungen Schriftsteller aus Senegal, der auf die Spuren eines geheimnisumwobenes und legendäres Kultbuchs stößt. 1938 ist dieser Roman von dem Verfasser T.C. Elimane erschienen. Doch nach der Kritik ist der Autor spurlos verschwunden. Diégane Latyr Faye, der Ich-Erzähler, begibt sich auf die Suche nach den Spuren des rätselhaften Autors.

Der Roman des senegalesischen Emigranten wird behutsam und ohne Dramatik und viele Worte um das Leben des Hauptcharakters, der einige Parallelen zu dem Autor aufweist, erzählt. Es fällt zwar hier und da ein Hinweis, wie es zum Beispiel um sein Familiensinn bestimmt ist, durch die kurze Telefonate mit seinen Eltern. Wobei zum Beispiel die wachsende Kluft zwischen zwei Generationen aufgezeigt wird. Der Autor neigt zu philosophischen, nachdenklichen Ausflügen während der Erzählung. Auch sein Still ist bemerkenswert. Wie Diégane am Anfang der Geschichte bemerkt, dass es in der Literatur durchaus wichtig ist, dass auch solche Bücher die Leser finden, die keine Handlung haben. Romane, in denen es um alles und um gar nichts geht. Der verschwundene Autor T.C. Elimane hat es sich erlaubt an ein Werk zu wagen, der alles davor gewesene zerstört und alle abschreckt, die nach ihm kommen würden. Und obwohl er versteht, dass dieses Vorhaben von vorne rein als gescheitert angesehen werden muss, nimmt er sich doch die Freiheit so einen Roman zu schreiben. Diégane findet den Autor und sein Werk faszinierend und begibt sich auf die Suche nach dem rätselhaften Verfasser.

Der Roman zeichnet sich aus nicht durch die Handlung, sondern durch die Sprache, die der junge Autor ausgezeichnet gebraucht. In diesem Roman geht es ums Schreiben, um die Literatur, um die großen Fragen, die sich alle über das schriftstellerische Werk drehen. Natürlich auch um die kulturellen Unterschiede, Auswirkungen der Kultur auf Menschen, religiösen und sozialkritischen Fragen. Der Roman ist sehr umfangreich und ausgesprochen gut erzählt. Auf einem Niveau, dem ich, leider, schlecht folgen kann. Ich habe das Buch ab 50 % nur noch quer gelesen. Ich vermute schwer, dass ich intellektuell dem Roman nicht gewachsen bin, um den entsprechend zu würdigen. Was ich vor mir sah, war eine ausgesprochen gekonnte, sprachgewaltige Leistung, verwoben, überlappend und sehr komplex. Es war mir zu hoch. Ich konnte zwar das Gesagte verstehen, doch Freude bereitet hat es mir nicht, und es war für mich ermüdend. Dennoch kenne ich einige Leser, bei denen ich mir sicher bin, dass dieser Roman, wie für sie erschaffen ist.

Zu Empfehlen an alle, die sich an das Werk trauen...

Von mir gibt es 3 Sterne.

 Haller, Elias - Jemand


 

Dieser Roman erscheint am 6. Dezember 2022

Über den Autor: / Amazon

Elias Haller, geboren 1977, ist leidenschaftlicher Schriftsteller, aber vor allem ist er seit über zwanzig Jahren Polizeibeamter. Er lebt und arbeitet in Chemnitz, der Stadt, in der auch seine erfolgreiche Reihe um Kriminalhauptkommissar Erik Donner spielt.

Kurzbeschreibung: /Amazon

Jemand wie ich verdient die Hölle. Dabei bin ich weder böse noch gut. Aber die Hölle ist heute nicht mein Problem, sondern ein siebenjähriges Mädchen.

Er tötet Frauen und entstellt ihre Körper. Die Presse nennt ihn den Fotografen. Seit neun Jahren jagen ihn die Ermittler des BKA. Jedes Jahr ein Opfer, von dem er stets nur ein einziges Foto macht und an den Meistbietenden verkauft. Das ist seine Art von Kunst, die niemand begreifen kann. Er ist ein Phantom und will es bleiben, bis seine Mission erfüllt ist. Sein diesjähriges Fotomotiv hat er längst gewählt, in irgendeiner Stadt in Deutschland. Alles ist präzise vorbereitet. Nichts kann ihn davon abhalten, seinen Plan auszuführen – bis auf die kleine Maria vielleicht. Die Siebenjährige ist spurlos verschwunden. Und er hat sie als Letzter gesehen …

Meine Meinung:

Wie man es der Information über Elias Haller entnehmen kann, ist er ein erfolgreicher Thrillerautor. Dass er noch zusätzlich über die Erfahrungen bei der Arbeit der Polizei verfügt, spricht für seine Thriller. Ich kannte den Autor bis jetzt nicht.

"Jemand" ist mein erster Roman von ihm.

Jemand ist ein Serienmörder, der sich selbst als Jemand bezeichnet. Die Medien betiteln ihn allerdings als Fotografen. Das liegt daran, dass er die Leichen wie ein Gemälde arrangiert und als Kunstwerk betrachtet. Die Bilder davon werden verkauft, aber das weiß nur der Leser. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern viel zu lange. Inzwischen gibt es schon 9 Opfer. Und der Täter ist bereits dabei, den 10. Mord akribisch zu planen. Doch die kleine Maria durchkreuzt seine Pläne. Aus der Medien bekommt er mit, dass das kleine Mädchen entführt worden ist. Und wie der Zufall es will, er hat in der Tiefgarage gesehen, wie dieses Mädchen von einem älteren Herrn in sein Auto gesetzt worden ist. Jemand kann nicht ruhen. Erst ist Maria an der Reihe...

Der Serienmörder ist in diesem Roman ausnahmsweise kein Psychopath, auf jeden Fall keiner, den man von außen als Psychopathen einstufen könnte. Er hat eine Frau und eine Tochter, mit denen er ein glückliches Familienleben führt. Der Plot zu der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Womit ich nicht so gut klarkam, waren viel zu viele Protagonisten und Handlungsstränge. Über 20 % des Ebooks hat es gedauert, bis ich mich ein wenig in der Story zurechtfand. Ich fand es zu viel des Guten. Ich fand die Handlung, besonders die zusätzlichen Handlungsstränge, nicht nachvollziehbar und fragte mich, wozu die dienen sollten. Es war lange nicht klar, was die Drogendealer, ehemalige Stasi-Mitarbeiterin und sonstigen Personen mit der Geschichte zu tun haben.

Wer gerade Spaß an einem komplizierten und zunächst verworrenen Thriller hat, dem würde ich das Buch empfehlen.

Von mir gibt es 3,5 Sterne.

 Michael Sommer - Alle Wege führen nach Rom. Die kürzeste Geschichte der Antike. 


 

Über den Autor: /Amazon

Michael Sommer, geboren 1970, studierte Geschichte, Klassische Philologie, Wissenschaftliche Politik und Vorderasiatische Archäologie in Freiburg. Von 2002 bis 2012 forschte und lehrte er an der University of Oxford und an der University of Liverpool. Seit 2012/13 ist er Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg. Arbeits- und Publikationsschwerpunkte: Wirtschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte der römischen Kaiserzeit sowie die antiken Kulturen des Nahen Ostens.

 Kurzbeschreibung: /Verlag

... Vom Kampf um Troia bis zum Ende des römischen Imperiums: In seinem fesselnden Parforceritt durch die Antike entfaltet Michael Sommer anderthalb Jahrtausende Menschheitsgeschichte. Mit vielen Rückbezügen auf die heutige Zeit schärft seine pointierte Erzählung unser Bewusstsein für die großen Bögen des historischen Dramas, das sich um das antike Mittelmeer ereignete. Ein hochaktuelles Buch, das zeigt, wie stark unsere eigene Gegenwart mit der antiken Welt der Griechen und Römer verflochten ist...

 Meine Meinung: 

Von mir gibt es vermutlich die kürzeste Geschichte einer Rezension. Dieses Sachbuch ist in meinen Augen gut geschrieben, und man merkt dem Autor, dass er über vielseitiges und fundiertes Wissen über die römische Zeit der Antike verfügt. Beim Lesen merkt man, wie feurig und leidenschaftlich er als Professor für Alte Geschichte über die Antike berichtet. 

Allerdings im Vorwort zu dem Roman schreibt er selbst über dieses Sachbuch, dass er in Anspannung all seiner Kräfte über anderthalb Jahrtausende Menschheitsgeschichte berichtet. Und das merkt der Leser. Zumindest mir erging es so. Die Geschwindigkeit, mit der der Autor über die geschichtlichen Vorkommnisse reitet, ist extrem. Ich kam als Leser nicht nach und hätte mir gewünscht, dass manche Momente doch ausführlicher dargestellt worden wären. Mir hat die Tiefe gefehlt. 

Des Weiteren möchte ich anmerken, dass das Hauptaugenmerk des Autors lieg auf den politischen Entwicklungen und geografischen Veränderungen. Diese zwei Aspekte beleuchte Michael Winter ausführlicher und mit großer Leidenschaft. Leider sind es genau zwei Bereiche des antiken Lebens, die mich weniger interessieren. Ich erfahre zwar gerne Rahmenbedienungen, doch verweile ungern mehrere Seiten in einem Exkurs zu politischen Lage in der Zeit.

Das Hauptthema des Autors: Der Wunsch aufzuzeigen, dass unsere Gegenwart mit der antiken Welt der Griechen und Römer mehr zusammenhängt, als manche evtl. annehmen, ist sehr deutlich geworden. Dem zufolge, würde ich sagen, dass das Buch im Großen und Ganzen gut gelungen ist. Und ich würde es an Leser, die sich für Geschichte und Politik interessieren, sehr gerne empfehlen. 

Ich selbst hätte lieber mehr zu der Gesellschaft, zu den sozialen Gefügen, zu der Bevölkerung und deren Leben gelesen. Also es liegt nicht an dem Buch, sondern an mir. Von mir gibt es 3,5 Sterne. 

McGeorge, Chris - Four Walls - Nur ein einziger Ausweg


 

Über den Autor: /Amazon

Chris McGeorge erzählte schon als Kind mit Begeisterung Geschichten und zeichnete seine eigenen Comics. Er studierte Creative Writing an der City University London. Seinen ersten Thriller, »Dead Room«, reichte er dort als Master-Arbeit ein. Er ist ein großer Bewunderer von Klassikern wie Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle und legt seine Geschichten gern als packende Mischung aus Alt und Neu an. Verwinkelte Plots mit überraschenden Wendungen sind seine Spezialität.

Kurzbeschreibung: / Amazon

Eine verschlossene Zelle. Ein kaltblütiger Mord. Und nur eine Verdächtige: Du»Four Walls – Nur ein einziger Ausweg« ist ein wendungsreicher Locked-Room-Thriller um eine junge Frau in einem immer unheimlicher werdenden High-Tech-Gefängnis.Lebenslänglich für einen brutalen Doppel-Mord, den sie nicht begangen hat: Cara Lockhart scheint in einem Alptraum festzustecken. Sie wird ins Hochsicherheits-Gefängnis »High Fern« gebracht, das als modernstes Frauen-Gefängnis Englands gilt. Hier gibt es keine Fenster, keinen Besuch, dafür High-Tech-Überwachung - und ungewöhnliche Freiheiten innerhalb der Mauern....

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt spannend, eine junge Frau wird wegen Doppelmord zu lebenslänglicher Strafe verurteilt und wird in ein neues modernes Gefängnis verlegt. Im Gefängnis angekommen, muss sie feststellen, dass es sich bei North Fern um ein High-Tech-Gefängnis handelt. Alles ist digitalisiert, die Überwachung perfekt... Doch einige sonderbaren Sachen fallen Cora schon von Anfang an auf. Das Gefängnis hat keine Fenster in den Zellen, stattdessen gibt es einen großen Bildschirm, das Naturbilder anzeigt. Außerdem sind keine Besucher erlaubt. Es gibt nur schriftliche Korrespondenz. Nach draußen kommen die Gefangenen auch nicht, die sind eingeschlossen, und müssen die Strafe in einem geschlossenen Gebäude verbringen...

Der Autor hat schon zwei Romane veröffentlicht, die ich auch mit Vergnügen gelesen habe. "Escape Room - Nur drei Sekunden" und "Der Tunnel - Nur einer kommt zurück".

In seinem neuen Roman erkennt man eindeutig den Erzählstil des Autors. Seine Romane zeichnen sich durch Vielfalt an Wendungen ab, kurze, überschaubare Kapitel, die zu der Spannung beitragen und ein Genre-Mix, wenn man das so nennen will. Ich finde, dass die gruseligen Elemente, die absolut bedrohliche, unheilvolle Stimmung, wie auch mystischen Momente, tragen dazu bei, dass seine Thriller zu was Besonderem werden.

Der Roman ist vielschichtig und bietet außer der gegenwärtigen Situation auch Einblicke in die Vergangenheit. Zugegeben, die Geschichte könnte um einige Seiten gekürzt werden, doch mir hat das Lesen des Romans großen Spaß gemacht. Für mich war es genau richtig.

Die Charaktere sind gut gezeichnet worden, doch man sollte wissen, dass der Roman sich um den Hauptcharakter dreht. Nur Cora ist wichtig und wird auch umfassend dargestellt.

Ein beklemmender und packender Thriller, der mich sehr gut unterhalten hat.

Von mir gibt es eine Empfehlung und 4 Sterne.

 Nickel, Eckhart - Spitzweg 



Über den Autor:
Eckhart Nickel wollte in seiner Jugend unbedingt Maler werden, hat dann begeistert Kunstgeschichte studiert und legt nun mit „Spitzweg“ den literarischen Beweis dafür vor, dass beides nicht umsonst war. Ein spannender Roman darüber, wie fatal die Leidenschaft des Menschen für die Kunst enden kann, der noch dazu auf einer wahren Geschichte fußt: wie der Brief eines alten Schulfreundes aus der Haftanstalt das Leben des Helden verändert. Sein hochgelobter neuer Roman »Spitzweg« (2022) schaffte es direkt auf Platz 1 der SWR Bestenliste Juli/August 2022 sowie auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022.

Nach einem wahren Fall: Im Jahr 2006 wurde Spitzwegs kleinformatiges Gemälde „Friedenszeit“ bei der „Langen Nacht der Museen“ in Mannheim gestohlen und tauchte erst neun Monate später wieder auf. Dieser spektakuläre Kunstraub inspirierte Eckhart Nickel zu seinem Roman.

Kurzbeschreibung:

»Ich habe mir nie viel aus Kunst gemacht.« Als zufriedener Kunstbanause offenbart sich der Erzähler zu Beginn und berichtet davon, wie Carl, bewunderter Freund, ihn mit seiner Spitzweg-Begeisterung vom Gegenteil überzeugt. In der Mitte des Geschehens: eine Dreiecksbeziehung, ein hochbegabtes Mädchen und der verräterische Diebstahl eines Gemäldes. Durch raffinierte Rachepläne wird die Schülerfreundschaft auf ihre schwerste Probe gestellt.

Eine raffinierte Kritik an der Bildvergötterung der sozial verwahrlosten Digitalgesellschaft und ihrer allmächtigen Instagrammatik.

Meine Meinung:

Im Vordergrund dieses Romans steht keine Handlung, an Handlung und Aktivität ist die Geschichte arm. Es geht dem Autor ums Erzählen. Um die Sprache. Die ist am allerwichtigsten in diesem Roman. Langsam, detailliert, gelassen, ohne Hektik erzählt der Autor über die Suche nach dem Sinn des Daseins, nach der Sinnlichkeit und über die Kunst und das Kunstempfinden. Als hintergründige Geschichte dient das Leben von Carl, dem Ich-Erzähler und einem Mädchen namens Kirsten. Die Jugendlichen machen ihr Abitur und sind alle zusammen im Leistungskurs Kunst. Gleich zum Anfang des Romans kommt es zu einem Zwischenfall, in dem das begabteste Mädchen Kirsten während des Unterrichts, an dem man als Aufgabe hatte, ein Selbstporträt zu zeichnen, von der Lehrerin beleidigt wird. Hier beginnt die Freundschaft der Jungs und die erste Liebe.

Doch dieser Roman ist kein typischer Coming of Age Roman. Hier geht es um Gedanken, Beobachtungen, Beschreibungen, Details und Kunst. Kunstgeschichte, Philosophie und literarisches Können vermischen sich in diesem Roman. Dieses Buch ist äußerst sprachgewaltig und wird noch mal durch Anspielungen, Humor und Zitaten deutlich kunstvoll.

Auf mich wirkte die Sprache allerdings in Bezug auf die Handlung gekünstelt und bemüht. Denn die Handlung spielt trotz des Versuchs, die unbedeutend zu machen, eine Rolle. Es geht dabei um Jugendliche. Und kein Abiturient redet in dieser Manier. Es sei denn, die Jugendlichen sind hochbegabt. Doch dies ist vermutlich nicht der Fall, da es beispielsweise nur 2 % der Bevölkerung in Deutschland hochbegabt sind. Dabei muss man noch solche in Kauf nehmen, die sich bis zu dem erwähnten Alter an die Maße angepasst haben, um nicht aufzufallen. Also, die Figuren wirkten auf mich äußerst unglaubwürdig. Carl redet, wie ein Professor der Kunstgeschichte, und das ist maßlos übertrieben. Auch wenn ich den Erzählstil bewunderte, gestaltete sich das Lesen äußerst mühsam, und stellenweise einfach langweilig, weil es so gemütlich, langsam vor sich plätscherte.

Dennoch würde ich den Roman unbedingt weiterempfehlen, besonders an die Intellektuellen und Kunstbegeisterten. Bei diesem Roman ist es unbedingt erforderlich, sich selbst ein Bild zu machen. Denn geschrieben ist der wirklich gut.

Von mir gibt es 2,5 Sterne.

 l'Horizon, Kim de - Blutbuch

 


Über den Autor:

Kim de l’Horizon ist eine genderfluide nichtbinäre schweizerische Person, die unter diesem Pseudonym Lyrik, Prosa und Theaterstücke verfasst. Ihr Roman Blutbuch wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnet.

Kurzbeschreibung:

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022

Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.

Meine Meinung:

Die Rezension zu diesem Buch zu schreiben, fällt mir schwer, denn ich mag es nicht, wenn die Bücher mir nicht gefallen. Und mit diesem Roman wurde ich nicht warm.

Ich möchte gleich zum Anfang anmerken, dass ich die erzählende Person mit dem Pronomen "er" bezeichnen werde, da ich generell nicht gendere. Allerdings möchte ich dazu versichern, dass es nichts mit Respektlosigkeit zu tun hat.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Autors erzählt. Der Roman ist in Gender Sprache verfasst, was ich in Anbetracht der Situation des Autors verstehe, doch den Lesefluss stört das Gendern enorm.

In seinem Roman, der biografisch angelegt ist, versucht der Autor das Leben seiner Großmutter und seiner Familie zu ergründen, um auch für sich persönlich Klarheiten zu gewinnen, und womöglich die Antworten auf die Frage, wie seine Persönlichkeit entstanden ist, zu finden. Soweit absolut verständlich und gut nachzuvollziehen.

Jeder denkender und zur Selbstreflexion fähiger Mensch, macht es mal in seinem Leben, dass er sich mit den Ursprüngen, Vorfahren und der Familiengeschichte auseinandersetzt.

Ich hoffe sehr, dass diese Auseinandersetzung in diesem Roman dem Autor zugutekam und er für sich die vorhandenen Fragen beantworten konnte. Das gönne ich dem Autor sehr.

Denn für mich war der Roman keine Bereicherung. Ich empfand das größte Teil der Geschichte als eine Anreihung von Banalitäten, die vermutlich allen im Familienleben schon untergekommen sind. Nun ja, für alle sollte ich wohl nicht sprechen, deswegen sage ich nur für mich.

Ich erlebte die Geschichte als eine Obsession, ein Regen von Gedanken, Empfindungen, Reaktionen, wirr und unkontrolliert. Was womöglich von dem Autor so geplant war und die Intention des Autors unterstreicht: die Identitätssuche und Zugehörigkeitswunsch.

Die Geschichte ist ehrlich, offenherzig, bis ins kleinste Detail dokumentiert. Und ich muss ganz ehrlich sagen, manche Momente würde ich gar nicht wissen wollen, denn die gehören nach meinen Begriffen zum privaten und intimen Leben einer Person.

Der Roman erwies sich als eine zusammengestückelte, obsessiv erzählte Geschichte eines Suchenden. Mir hat es absolut nicht gefallen. Jedoch würde ich den Roman weiterempfehlen, es ist schon interessant, wie es auf einen wirkt.

Von mir gibt es 1,5 Stern.

 

 John Marrs - Die Schatten über uns

 Der Roman erscheint am 8. November 2022

An dieser Stelle eine Warnung an die Leser:

Wer das Thema Gewalt gegen Kinder nicht verträgt, sollte den Roman mit Vorsicht genießen.

Über den Autor:

John Marrs arbeitet freiberuflich als Journalist und lebt in London und Northampton. Seit fünfundzwanzig Jahren interviewt er für verschiedene Magazine und Zeitschriften Prominente aus den Bereichen TV, Film und Musik.

Er hat einige erfolgreiche Thriller geschrieben. Mit seinem Roman »The One« und dessen Serienadaption auf Netflix gelang ihm der internationale Durchbruch.

Kurzbeschreibung: /Amazon.de

Ein blutiges Geheimnis aus der Vergangenheit vergiftet die Gegenwart.

»Ich werde sie vom Dachboden retten« – diese Nachricht entdeckt Mia bei Sanierungsarbeiten an ihrem neu erstandenen Haus, eingeritzt in eine Fußleiste. Mit einer bösen Vorahnung steigen sie und ihr Mann Finn auf den Dachboden, wo sie in einer verborgenen Ecke auf mehrere alte Lederkoffer stoßen. Der Inhalt ist so schockierend, dass er das Leben der Familie für immer verändert.

Doch selbst als sie von diesem Ort des Grauens zu Finns Eltern fliehen, kann Mia den verstörenden Fund nicht hinter sich lassen. Entgegen Finns Wunsch versucht sie herauszufinden, was in dem Haus damals passiert ist. Zu spät erkennt sie, dass manche Dinge besser verborgen bleiben sollten.

Meine Meinung:

Die Geschichte von John Marrs beginnt überschaubar und unaufgeregt. Es geht um ein junges Paar, das sich ein Haus auf dem Land sucht, um das Familienleben vollkommen zu machen. Das Haus wird auch gefunden, allerdings ist es in einem miserablen Zustand, dafür stimmt der Preis. Da der Ehemann Finn gemeinsam mit seinem Vater Dave die meisten Arbeiten an der Reparatur selbst auszuführen plant, sind die Kosten überschaubar, und das junge Paar schlägt zu. Mia, die Ehefrau, ist in ihrem Job erfolgreich, und bringt das meiste Geld mit ins Haus... So ruhig und gelassen fängt die Geschichte von John Marrs an. Doch die Ruhe wärt nicht lange. Auf dem Dachboden bei der Renovierungsarbeiten wird ein grausamer Fund entdeckt. Es ist so schockierend, dass keiner weiß, wie er damit umgehen soll. Die meisten Hauptcharaktere versuchen ihr Leben weiterzuleben und das im Haus Geschehene zu verdrängen. Nur die Mia nicht. Sie versucht, die Wahrheit herauszufinden.

Wenn man das ruhige Teil der Einführung in die Geschichte verlassen hat, wird der Roman spannend. Das Buch ist abwechselnd aus fünf Perspektiven erzählt: Eheleute, Schwiegereltern und kurze Einschnitte des Mörders, der sich früh in der Geschichte zu erkennen gibt. Außerdem enthält der Roman Ausschnitte von Polizeibefragung, Dokumentationen, Journalisten Beiträge, Interwies. Der Erzählstil des Autors ist eindrücklich und die ganze Handlung wirkt von Anfang an mysteriös und unheilvoll. Die Entwicklung der Geschichte ist wie ein Puzzle, das sich nach und nach zu einem Gesamtbild ausbreitet. Die Charaktere, der Geschichte sind an sich sehr gut ausgearbeitet, haben alle ihre verborgenen Seiten und leider keiner davon wirkt charismatisch, sodass ich keine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Jeder kocht sein Süppchen und obwohl, die Verhaltensweisen der Charaktere gut nachvollziehbar sind, wirken die unsympathisch. Was allerdings nicht weiter stört, denn die Geschichte bleibt spannend.

Ich würde den Roman nicht nur an die Fans von John Marrs, für die es ein Muss ist, empfehlen. Die Geschichte lässt sich gut lesen und ist fesselnd. Eine gute, spannende Unterhaltung für die kühlen Winterabende.

Von mir gibt es 4 Sterne.

 Jensen, Louise - Ihre Schwester 


 

Der Roman erscheint am 8. November 2022

Über die Autorin: /Buchszene.de

Sie ist bekannt für internationale Thriller-Bestseller wie „The Sister“, „The Gift“, „The Surrogate“ und „The Date“. Louise Jensen hat über eine Million englischsprachiger Bücher verkauft und wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt. Louise Jensen lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern, einem verrückten Hund und einer ziemlich frechen Katze in Northamptonshire. Sie liebt es, von Lesern und Autoren zu hören.

Kurzbeschreibung:/Amazon.de

»Ich habe etwas Schreckliches getan, Grace. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen ... «

Grace ist seit dem Tod ihrer besten Freundin Charlie nicht mehr dieselbe. Sie wird immer wieder von Charlies letzten Worten heimgesucht und öffnet auf der Suche nach Antworten eine alte Erinnerungskiste von ihr. Schon bald wird klar, dass es vieles gab, das Grace nicht über ihre beste Freundin wusste.

Da taucht auf einmal Anna auf, eine Frau, die behauptet, Charlies Schwester zu sein. Für Grace wird Anna zu einer neuen Familie, und schon bald hat Anna es sich im Haus von Grace und ihrem Freund Dan gemütlich gemacht...

Meine Meinung:

Der Roman von Louise Jensen fängt recht ruhig und unaufgeregt an. Die Hauptcharaktere werden langsam und gründlich vorgestellt. Das Hauptthema dieses Teils des Romans ist die Kindheit der Hauptcharaktere, ihre Freundschaft, gleichzeitig, die gegenwärtige Beziehung von Grace und Dan und der Tod der besten Freundin Charlie. Der Roman wird in zwei Erzählsträngen dargestellt: Gegenwart und die Vergangenheit, als alles noch gut war. Grace und Charlie sind unzertrennlich, es gehören außer Dan noch zwei anderen Mädchen zu der Clique. Man vermutet als Leser kaum, dass es die Geschichte sich noch zu einem Thriller entwickelt. Es ist zwar traurig, aber doch recht beschaulich, bis die Anna auf die Bühne kommt und behauptet, Charlies Halbschwester zu sein. Das bringt das Leben von Grace völlig durcheinander. Sie ist voller Hoffnung, dass sie durch Anna eine Verbindung zu Charlie hat. Verbringt gerne Zeit mit Anna und erinnert sich an ihre beste Freundin. Doch zu dem Moment fangen seltsame Dinge im Leben von Grace an, und die häufen sich...

Ab da ist der Roman kaum aus der Hand zu legen. Sehr spannend und fesselnd erzählt. So geht ein gelungener Thriller.

Ich muss allerdings gestehen, dass das ruhige Teil mich schon zum Teil beinahe überforderte, denn es dauerte recht lange,

erst nach 15 % des Romans ging es los. In Seiten ausgedrückt ca. 70 Seiten. Für mich war es schon eine Herausforderung dranzubleiben, denn ich bin keine geduldige Leserin. Doch ich war sehr zufrieden, dass ich weiter gelesen habe. Denn die weitere Entwicklung ist unerwartet, volle überraschenden Momente und vor allem gekonnt als Thriller erzählt.

Wichtig ist noch zu sagen, dass es hierbei um einen ausgeprägt psychologischen Thriller, als um einen von Gewalt gezeichneten Thriller, handelt. Also, wer mit blutigen Romanen Schwierigkeiten hat, bekommt hier ein spannendes Psychospiel, wo kein Blut vergossen wird.

Diese Geschichte erreicht den Leser durch die Emotionalität, durch die Sympathie zu der Hauptdarstellerin, die nun wirklich einige Schicksalsschläge zu verarbeiten hat. Dabei hatte ich als Leser das Gefühl, dass dies im Prinzip jedem passieren kann. Nicht jedes Leben läuft glatt ab. Wenn jemand an diesem Roman interessiert ist, würde ich unbedingt empfehlen, die ersten ca. 70 Seiten durchhalten, danach kommt ein raffiniertes Psychospiel, dass fesselnd erzählt worden ist.

Von mir gibt es 4,5 Sterne, da mich der Rest der Geschichte und bei 400 Seiten war es noch einiges zu lesen, sehr gut unterhalten hat.

 Hennig, Jürgen - Wege zur inneren Kraft 

 


Über den Autor: /Amazon

Prof. Dr. Dr. Jürgen Hennig befasst sich an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Persönlichkeitspsychologie und geht der Frage nach Ursachen für individuelle Unterschiede und Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung im Kontext der Positiven Psychologie nach. Außeruniversitär ist er als wissenschaftlicher Berater im Personalmanagement (Arbeitsklima, Arbeitszufriedenheit) gefragt.

Kurzbeschreibung: /Amazon

Die Besinnung auf unsere Charakterstärken erdet uns in Zeiten, in denen man das Gefühl hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Doch wie kann man den eigenen Charakter besser kennenlernen und festigen? Jürgen Hennig, ein führender Experte auf dem Gebiet der Persönlichkeitspsychologie, lädt in diesem Buch dazu ein, die individuellen Charakterstärken kennenzulernen und aufblühen zu lassen. Anhand von 24 verschiedenen Eigenschaften aus den Bereichen: Weisheit & Wissen, Liebe & Menschlichkeit, Mäßigung, Gerechtigkeit, Spiritualität & Transzendenz und Mut. Ein wegweisender Ratgeber, der dabei hilft, die eigene Persönlichkeit zu entfalten und seine Lebensziele langfristig zu verwirklichen.

Meine Meinung:

Wenn man die Forschungsfelder des Professors Dr. Dr. Jürgen Hennig betrachtet, dann wird es einem deutlicher, um was es sich in diesem Buch handelt. In Zentrum des Interesses des Autors liegt die Erforschung des menschlichen Verhaltens und Befindens, wobei im Vordergrund Kognition, Motivation und Emotionen stehen. Auch psychobiologische Stressforschung ist ein Themenbereich, in dem der Professor tätig ist. Der Verlag werbt für das Buch mit den Vergleichen zu den bekannten, unvergessenen Persönlichkeiten, wie Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther King, auch Mutter Theresa, Nelson Mandela und viele anderen kann man noch in dieser Reihe von furchtlosen, bedeutenden Persönlichkeiten nennen. Was macht sie so besonders?

Alle die genannten und viele andere Vorbilder kennzeichnet ein starker Charakter, ein Charakter der eine Ausstrahlung hat.

Professor Dr. Dr. Hennig ist der Meinung, dass jeder Mensch über gewissen Charakterstärken verfügt, und sie kennenlernen sollte, bewusst wahrnehmen und in sein Leben integrieren.

Dies soll die Zufriedenheit jedes Einzelnen stärken und zum inneren Wachstum verhelfen.

Allerdings muss man am Anfang dieser Reise seinen Charakter besser kennenlernen. Und sich Zeit nehmen, um sein Inneres zu erforschen, und anhand der Übungen manche Charaktereigenschaften zu stärken.

Zunächst unterscheidet der Autor in dem Einführungsteil, was Tugenden, Charakter und Werte sind. Danach geht es um Charakterstärken, die möglich sind. In sechs größeren Abschnitten, und zwar: Gerechtigkeit, Mut, Weisheit, Mäßigung, Humanität und Transzendenz, geht er einzeln auf jedes Kapitel ein und stellt die möglichen untergeordneten Persönlichkeitsstärken in diesem Bereich vor. Ich nehme als Beispiel: Humanität - hier betrachtet der Autor die Freundlichkeit, soziale Intelligenz, Bindungsfähigkeit. Anhand der Ausführungen sollte der Leser sich besser kennenlernen können, und seine Stärken herausfiltern, um seine Psyche und seine Persönlichkeit besser zu verstehen und besser im Leben zu integrieren.

Das Buch ist gut geschrieben, und für Leser, die sich noch nicht mit solchen Themen auseinandergesetzt haben, sehr hilfreich, interessant und ausgesprochen informativ. Für mich persönlich gab es keine neuen Erkenntnisse. Allerdings war es ganz gut, sich wieder auf die Charakterstärken zu besinnen. Von mir gibt es 4 Sterne.