Michael
Kumpfmüller, geboren 1961 in München, lebt als freier Autor in Berlin.
Im Jahr 2000 erschien mit dem gefeierten Roman »Hampels Fluchten« seine
erste literarische Veröffentlichung, 2003 sein zweiter Roman »Durst« und
2008 »Nachricht an alle«, für den er vor dem Erscheinen mit dem
Döblin-Preis ausgezeichnet wurde. Bei seiner Veröffentlichung im Jahr
2011 wurde der Roman »Die Herrlichkeit des Lebens« zum Bestseller und
von der literarischen Kritik hochgelobt. Mittlerweile ist er in 24
Sprachen übersetzt worden. Zuletzt erschienen seine Romane »Die
Erziehung des Mannes« (2016), »Tage mit Ora« (2018) und »Ach, Virginia«
(2020).
Kurzbeschreibung: /Amazon
Wenn
man göttlichen Beistand anruft, hat das normalerweise keine Folgen.
Nicht so bei Mischa und Anastasia, Studenten der Slawistik, vernarrt in
die russische Literatur und – wie sie feststellen werden – ineinander.
Sie laden Jeschua ein, und Jeschua nimmt die Einladung an. Aber das ist
nicht die einzige Überraschung: Jeschua zeigt sich irdischer als
gedacht, vollbringt kein einziges Wunder und steckt doch alle Menschen,
denen er begegnet, mit Liebe an. Und die grassiert bald in der ganzen
Stadt, was in Kürze eine Bande von Teufeln auf den Plan ruft. Denn für
sie sind Freundlich- und Glückseligkeit ein Alptraum.
»Mischa und
der Meister« ist ein wunderbar leichtfüßiger, herrlich grotesker und
komischer Roman über das Heilige und das Teuflische und die unstillbaren
Sehnsüchte und Begierden der Menschen, die zu allen Zeiten dieselben
sind.
Meine Meinung:
Der
Roman "Mischa und der Meister" erzählt die Geschichte zwei Studenten
der Slawistik, Mischa und Anastasia, die begeisterte Liebhaber der
russischen Literatur sind, vor allem Dostojewski hat es ihnen angetan.
Mein Interesse an dem Roman wurde durch die Anspielung auf Bulgakows
"Der Meister und Margarita" geweckt. Eines Tages, in einem Gespräch mit
Mischa, äußert Anastasia den Wunsch, möge doch Jesus erneut auf der Erde
erscheinen. Gewünscht - erfühlt. Gleich am nächsten Morgen ist ein
Engel bei Mischa im Zimmer, der den Jesus ankündigt. So kommt das eine
zum anderen und schon ist Jeschua wieder in der Stadt, diesmal ist es
allerdings Berlin und nicht Moskau. Jesus hat keine großen Ambitionen,
die Welt zu verändern. Er lebt leicht und locker bei Mischa, sie
schlendern durch die Stadt, essen Borschtsch und kommen hier und da in
Kontakt mit unterschiedlichen Menschen. Jeschua macht nicht viel, doch
die Menschen ändern sich nach diesen Begegnungen: manche verbessern die
Beziehung, die anderen bereuen ihre Taten, noch welche suchen Vergebung
bei den Leuten, die sich verletzt haben. Auch die in der Stadt lebende
sieben Teufeln werden unruhig. Denen passt es gar nicht, dass das Gute
in Erscheinung tritt...
Dieser Roman ist ein Gedankenexperiment, leicht und locker erzählt, ohne Pathos, ohne prätentiös zu sein.
Andrea Gerk schrieb:"
Immer wieder taucht der Schriftsteller Michael Kumpfmüller für einen
Roman tief in das Werk eines großen Kollegen ein - zuletzt war es
Virginia Wolf, von der er in "Ach, Virginia" erzählt hat. Oder
Kumpfmüllers Bestseller "Die Herrlichkeit des Lebens", in dem er das
letzte Lebensjahr Franz Kafkas heraufbeschworen hat. Jetzt ist sein
neuer Roman unter dem Titel "Mischa und der Meister" erschienen."
Mir
ist der Autor zuvor noch nicht bekannt gewesen, allerdings der Titel,
der ganz eindeutig Bezug auf Bulgakows "Meister und Margarita" nimmt,
hat mich sehr neugierig gemacht. Leichtfüßig überträgt der Autor die
große Satire von Bulgakow in unsere Zeit in Berlin und schreibt eine
Gesellschaftssatire. Die ewige Sehnsucht der Menschheit nach Erlösung,
nach Liebe, kommt in dem Roman zur Sprache. Sehr interessant fand ich
das Bild von den Teufeln. In welcher Gestalt die auftreten, wie die
reden, was denen wichtig ist.
Was weniger gelungen ist, sind die
zahlreichen Figuren, die in der Geschichte auftreten. Denen fehlte doch
etwas Tiefe und Substanz. Insgesamt hat mir der Roman von Michael
Kumpfmüller recht gut gefallen. Allerdings witzig fand ich es nicht,
falls dies u.a. das Anliegen des Autors war. Könnte aber auch an meinem
Verstehen von Humor liegen. Ich würde den Roman gerne weiterempfehlen.