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 Müller, Lucca - Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte


Kurzbeschreibung:

Weimar, 1806: Nach dem Tod des Vaters zieht Adele Schopenhauer mit ihrer Mutter Johanna in die Stadt der Literaten. Bruder Arthur bleibt vorerst in Hamburg, um seine Kaufmannslehre zu beenden. Fasziniert vom kulturellen Leben der Stadt eröffnet Johanna Schopenhauer einen Literatursalon, in dem Geistesgrößen ein- und ausgehen. Um die Familie über Wasser zu halten, beginnt Johanna, Romane zu schreiben, was Arthur sehr missfällt. Adele jedoch zieht es zur Dichtung, gefördert von Goethe, der von ihrem Talent begeistert ist. Dann erleidet Johanna einen Schlaganfall und braucht die Hilfe ihrer begabten Tochter dringender denn je. Plötzlich scheinen für Adele ihre eigenen Träume unerreichbar ...

Meine Meinung:

Mit diesem Roman hatte ich wirklich Glück gehabt. Eine sehr fesselnde Lektüre, die ich nicht aus der Hand legen wollte. Ein Glück, dass es Sonntag war. Wie so oft bei Büchern dieser Art, geht es in dem Roman von der Frauen, die in der Geschichte hinter den berühmten und bekannten Männern, verschwinden. Sehr schade, denn Adele Schopenhauer, wie auch ihre Mutter Johanna Schopenhauer haben es verdient, dass ihr Leben ausführlicher dargestellt wird. Die Geschichte beginnt im 1806 mit dem tragischen Tod des Vaters von Arthur, dem künftigen Philosophen und Adele, einem Kind, das schon in der frühen Kindheit eine mitfühlendes, aufgewecktes und intelligentes Wesen, hatte. Die Entwicklung der Charaktere ist der Autorin ausgesprochen gut gelungen, und die Verbindung von Fakten und einer fiktiven Geschichte ist mehr als ansprechend gewesen. Auf jeden Fall verfolgte ich die Handlung mit großem Interesse.

Arthur Schopenhauer tritt in dem Roman alles andere als ein sympathischer Mensch auf, was der Überlieferungen weitgehend entspricht. Ein mürrischer, streitsüchtiger junger Mann, der misanthropisch veranlagt ist, und im Allgemeinen dem Leben und seinen Mitmenschen gegenüber unfreundlich bis feindlich gesinnt ist. Als Leser verspürt man eine Abneigung diesem Charakter gegenüber, auf jeden Fall, konnte ich mich mit der streitsüchtigen, rechthaberischen Art des künftigen Philosophen nicht anfreunden. Im Gegenzug ist die Adele, seine Schwester, die Sympathieträgerin in dieser Geschichte. Ein liebevolles Mädchen, das über ein großes Maß an Empathie verfügt, klug, treu und freundlich ist. Nicht all ihre Handlungen im Laufe der Geschichte kamen bei mir gut an, doch ihr Wesen im Allgemeinen mochte ich sehr gerne. Die Mutter der beiden ist ebenfalls ein interessanter Charakter, gerade zu dieser Zeit in 19. Jahrhundert, war es für eine Frau nicht einfach sich zu behaupten. Johanna erlebt ihr Elternhaus und anschließend die Ehe als einschränkend, und als sie nach dem Tod ihres Mannes endlich frei über sich selbst bestimmen kann und ihr Leben nach eigenen Maßstäben gestalten kann, will sie diesen Status als Witwe nicht aufgeben. Das charakterliche Wachstum von Mutter und Tochter habe ich mit großem Interesse beobachtet.

Alles in allem: Ein rundum gelungener Biografieroman, der dem Leser die Familie Schopenhauer näher bringt und den ich sehr gerne weiterempfehlen würde. Mitreißende Geschichte, die mit einer Leichtigkeit und viel Gefühl, erzählt worden ist. Ein Buch, das mir überraschend gut gefallen hat. Ein Monatshighlight für mich und ein großer Lesegenuss.

Baldini, Laura - Aspergers Schüler

Kurzbeschreibung:

Als die junge Psychologin Sarah 1986 zu Forschungszwecken nach Wien zieht, kommt sie der erschütternden Geschichte einer Klinik während der Nazi-Zeit auf die Spur:

Wien, 1926: Erich ist acht Jahre alt, als er in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger kommt. Erich sieht die Welt nicht wie andere Kinder. Er kann hochkomplexe mathematische Probleme lösen, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu zeigen. Nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie wird er hier ganz anders behandelt. Man hört ihm zu, man versteht ihn. Die Krankenschwester Viktorine schließt Aspergers kleinen Schüler ganz besonders ins Herz. Für sie bricht eine Welt zusammen, als die bahnbrechende Arbeit ihrer Abteilung vom NS-Regime vereinnahmt wird. Während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, ist Viktorine entsetzt, als sie erfährt, was an der Klinik am Spiegelgrund vor sich geht. Für Erich wird es lebensgefährlich.

 Meine Gedanken zu dem Roman:

Mit großer Freude habe ich den Roman über den genialen und auch umstrittenen Dr. Hans Asperger (1906-1980) gelesen. Der österreichische Kinderarzt und Leiter der Heilpädagogischen Abteilung für Kinder der Uniklinik Wien wurde dadurch bekannt, dass er als erster eine Erkrankung, oder besser gesagt ein bestimmtes Verhalten autistischer Kinder als Asperger-Syndrom, der nach ihm benannt worden ist, beschrieben hat. Er hat eine völlig neue Richtung in der Behandlung und Umgang mit betroffenen, genialen Kindern vorgegeben. Leider ist seine Karriere nicht nur vom Positiven und großem Verdienst gekennzeichnet. Als die Mitarbeiter der Klinik 1938 von Naziregime fliehen mussten, ist Dr. Asperger geblieben. Seine bis heute nicht in allen Fragen klare Rolle ist nicht ganz durchleuchtet, doch der Verdienst des bemerkenswerten Arztes und Kenner der kindlichen Entwicklung und Psyche ist unbestritten. 

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zu einem haben wir die Jahre um 1936 in der Heilpädagogischen Abteilung der Kinderklinik, zu anderem verfolgen wie die Nachforschungen einer jungen Psychologiestudentin im Jahr 1986. Für Abwechslung und ein besseres Verständnis und Empathie sorgen die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Besonders die Ich-Perspektive des betroffenen Jungen bleibt einem in Erinnerung. Die damalige NS-Zeit wird unbeschönigt dargestellt. Stellenweise ist der Roman sehr schwer verdaulich. Doch dies alles muss gesagt werden. Es ist vom Vorteil, wenn nicht nur das Positive an einem historischen Erreignis dargestellt wird, die Menschen dürfen die Gräueltaten dieser Zeit nicht vergessen. Ein lesenswerter Roman, der in einer recht einfachen Sprache verfasst worden ist. 

 Bernard, Caroline - Ich bin Frida

Als ein großer Fan der Künstlerin wollte ich den neuen Roman von Bestsellerautorin Caroline Bernard unbedingt lesen. Gleich vorweg, hier wird nicht die ganze Lebensgeschichte der Malerin erzählt, sondern nur ein Ausschnitt aus ihrem bewegten Leben. In diesem Roman geht es um die Anerkennung als Künstlerin, den Weg von Frida Kahlo in die Künstlerszene. Alles, was in dieser Phase ihres Lebens ereignet hat, wird von der Autorin detailliert, lebendig und emotional dargestellt. Es muss nicht gesagt werden, dass der Roman von Caroline Bernard gut recherchiert ist. An alle Interessierten, die sich mit diesem Lebensabschnitt der Künstlerin beschäftigen möchten, würde ich das Buch weiterempfehlen. Ich persönlich habe aus dem Roman kaum was Neues erfahren, denn ich hatte schon vorher biografische Romane über die großartige und mutige Frau gelesen. Dennoch hat mich die Geschichte, die sehr gut den Charakter und die Persönlichkeit von Frida Kahlo beleuchtet, gut unterhalten. Außerdem mag ich den Erzählstil der Autorin. Insgesamt eine gut gelungene Romanbiografie.


 Pribil, Nina - Husband Material: Gefährliche Leidenschaft

Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um eine erotische, leidenschaftliche Geschichte einer Begegnung mit einem Hang zu einem leichten Thriller. Die Hauptprotagonistin Olivia Green macht sich nach dem tragischen Tod ihrer berühmten Schwester, zu ihrem Haus an der britischen Nordseeküste, um die Angelegenheiten ihrer Schwester zu regeln. Obwohl die Schwestern sich nicht nahe standen und Olivia kaum etwas aus dem Leben ihrer Schwester kannte, nimmt sie die Tragödie ganz schön mit. Zusammen mit ihrer kleinen Tochter lässt sie sich im Haus der Schwester nieder. Ihr Start in diesem kleinen Ort ist holprig, denn die Einwohner treten ihr gegenüber feindselig auf. Gleich nach der Ankunft lernt sie Henry kennen, mit dem sie im Nachhinein eine erotische Beziehung verbindet.

Von der Kurzbeschreibung fand ich den Roman ansprechend und freute mich auf die spannende, erotische Geschichte. Die habe ich auch bekommen. Der Anfang der Story dauerte recht lange, und vom Sprachlichen her, ist der Roman keine literarische Höchstleistung, doch ich denke, bei dieser Art von Literatur, erwartet dies auch keiner. Die Spannung um ein Geheimnis wird erst spät in der Geschichte aufgebaut, erst bei 40 % der Story, kommen Thrillerelemente hinzu. Erotik und Leidenschaft spielen in dem Roman eine bedeutende Rolle und obwohl die Handlungen der Charaktere nicht immer nachvollziehbar waren, konnte ich diese doch verstehen. Diesen Roman würde ich an die Leser von erotischer Spannungsliteratur empfehlen.
 

 Pataki, Allison - Désirée - Im Herzen der Revolution

 Der Roman erscheint am 14.02.2023

Über die Autorin:

Allison Pataki studierte Anglistik in Yale und arbeitete als Journalistin für die New York Times, ABC News, The Huffington Post u.v.a. sowie für zahlreiche Fernsehsender, bevor sie ihren Kindheitstraum vom Schreiben wahr werden ließ. Heute erscheinen ihre Bücher in mehr als zwölf Ländern und sind New-York-Times-Bestseller. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Familie in New York. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Bestsellerroman »Sisi – Kaiserin wider Willen« erschienen.

Kurzbeschreibung:

Marseille, 1794: Die Revolution hält ganz Frankreich in Atem. Désirée Clary trifft den charismatischen und ehrgeizigen Napoleon Bonaparte. Als ihre Schwester Julie seinen Bruder Joseph heiratet, wird auch Désirées eigene Zukunft unwiederbringlich mit der des jungen Generals verbunden. Napoleon macht Désirée heimlich den Hof, aber sein Versprechen, in Paris auf sie zu warten, hält er nicht ein – und nur wenige Jahre später ist er nicht nur einer der mächtigsten Männer Europas, sondern auch ihr politischer Feind ...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Gerade weniger bekannten Frauen und Männer an der Seite berühmten Menschen interessieren mich sehr. In diesem Buch geht es u.a. um Désirée, zur Anfang noch ein junges Mädchen von 16 Jahren, Tochter eines erfolgreichen und wohlhabenden Seidenhändlers, der leider zu früh verstorben ist. Doch seiner Familie hat er finanziell ein unbesorgtes Leben hinterlassen. Die Zeit in Frankreich ändern sich jedoch mit der Revolution. Es wird sehr unruhig im Land, es ist Zeit des Umbruchs. Zu dieser Zeit lernt Désirée die Brüder Bonaparte kennen. Gerade der kleine, schmächtige Napoleon macht auf das junge Mädchen einen großen Eindruck. Er ist charismatisch, zielstrebig, bestimmend, kann sich nicht benehmen und er begehrt sie. Wie es so oft der Fall ist, fällt das Mädchen auf die Avancen des jungen Mannes ein, und die Beziehung entwickelt sich recht schnell zwischen den beiden. Allerdings ist diese geheim. Keiner weiß was davon. Napoleon verspricht Liebe und Heirat, doch sein Versprechen hält er nicht. So beginnt die Geschichte von Désirée, die sich letztendlich in die Geschichte um Napoleon und Josephine entwickelt.

Der Roman dreht sich um einige Hauptcharaktere, wie schon erwähnt, natürlich um Napoleon und seine Geliebte Josephine, um Désirée und ihre Schwester Julie. Dazu kommen im späteren Verlauf weitere Protagonisten hinzu. Die Story beginnt mit der Revolution 1794 in Marseille und entwickelt sich weiter über all die wichtigen Stationen der politischer und gesellschaftlicher Entwicklung der Frankreich nach der Revolution. Die Kapitel sind mit dem Handlungsort und Jahresangaben gekennzeichnet, sodass der Leser keinerlei Schwierigkeiten hat, sich im Zeit und Raum zu orientieren.

Sehr gefühlvoll, lebendig und eindringlich erzählt die Autorin eine viel zu menschliche Geschichte. Der Roman ist farbenfroh, lebendig und bildhaft. Erzählstil der Autorin hat mir besonders gut gefallen. Gerade jetzt, war das Buch für mich perfekt. Nicht nur packender Plot, sondern auch Bezug auf die geschichtlichen Momente war sehr interessant. Auch der Erzählstil an sich hat mich angesprochen. Der Roman ist leicht zu lesen. Ich will nicht sagen, dass er anspruchslos ist, das ist er nicht, doch die Sprache ist sehr fließend. Leichtfüßig und sehr spannend erzählt Allison Pataki eine fesselnde Geschichte.

Für mich war es eine perfekte Unterhaltung. Ein Highlight Buch in diesem Jahr. Ob all die beschriebenen Momente historischen Fakten entsprechen, sei dahingestellt, allerdings die genannten sind mir so schon in anderen Romanen begegnet, von daher gehe ich davon aus, dass das meiste stimmt. Insgesamt bietet der Roman eine entspannte, fesselnde Unterhaltung über die vergangene Zeit. Von mir gibt es volle Punktzahl: 5 Sterne.