Posts mit dem Label Russland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Russland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

 Durst-Benning, Petra - Die Zarentochter

In diesem Teil der Trilogie, bei der man die Romane ganz gut auch einzeln lesen, kann, geht es um die Großfürstin Olga, die zu Beginn der Geschichte noch ein Kind ist. Sie wird zu einer künftigen Regentin erzogen. Auch wenn die Vorbereitungen auf ihre künftige Rolle nicht nachlassen, so weiß Olga dennoch, dass dies nicht ihre wahre Bestimmung ist. Der goldene Käfig macht ihr Sorgen und hindert sie glücklich zu sein. Doch auf die Gefühle junger Frau nimmt keiner Rücksicht. Der Zarenhof in St. Petersburg ist eine prächtige Kulisse von Petra Durst-Bennings bewegendem Roman.

Farbenreich und lebendig erzählt die Autorin diese biografische Geschichte. Olga ist eine sympathische Protagonistin, die man in sein Herz schließt. Es ist spannend, an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben.  Doch auch übrigen Charaktere der Geschichte wirken authentisch. Politischen Hintergründe werden in diesem Roman ebenfalls erwähnt, doch das Hauptaugenmerk liegt an der Tochter des russischen Zaren Nikolai, Olga. Die Autorin versteht es fesselnd die historischen Vorkommnisse in die Geschichte einzubinden, doch in erster Linie ist dieser Roman ein Unterhaltungsbuch, und so sollte man dies auch sehen. Keine historische Abhandlung, sondern vergnügliches und leichtes Lesen. Mir hat der Roman sehr gut gefallen.

Langemann, Irene - Das Gedächtnis der Töchter


 

Der Titel des Romans ist kennzeichnend für die Geschichte der Hauptprotagonistin, der Autorin selbst. In sich trägt sie die Geschichte ihrer Familie über sechs Generationen, die Erinnerungen an ihre Ahnen. Der biografische Roman beginnt mit einer Szene der elfjährigen Darstellerin, wie sie von gleichaltrigen Kindern als Faschistin beschimpft wird, und das nur, weil sie keine Russin, sondern eine aus Generation zu Generation, Deutsche. Ihre Familie bewahrt die Kultur, die die älteren der Familie weiter geben, die sprechen zu Hause Deutsch, weil die Eltern die Muttersprache bewahren möchten, die Erzählungen über das Leben der Vorfahren werden von der Generation zu Generation weitergegeben. 

Die Geschichte bietet für Interessierten sehr viel Informationen. Leider mutet diese ein wenig verworren: Es kommen sehr viele Namen darin vor, ohne ausführlich zu besprechen, außerdem werden bestimmte Worte in Russisch geschrieben, ohne diese zu übersetzen. Meist versteht man die jedoch aus dem Kontext. Ich habe mich auf diesen Roman sehr gefreut, da ich die Geschichte von Deutschen aus Russland spannend finde. Viele Informationen von Irene Langemann fand ich auch sehr ansprechend. Was mir bei diesem Buch so ein wenig gefehlt hat, war die Tiefe der auftretenden Protagonisten, die blieben doch oberflächlich. Auf jeden Fall kam bei mir keinerlei Gefühl an. Das Buch liest sich eher als eine Berichterstattung, wenig als ein Unterhaltungsroman. Doch für die Interessierten ist diese Geschichte auf jeden Fall zu empfehlen. Ich bin mir sicher, dass der Leser hier spannende und unbekannte Momente für sich findet.

 Ivanov, Petra -Kryo: Die Versuchung


Kurzbeschreibung:

In Selenograd, dem russischen Silicon Valley, wird am ewigen Leben geforscht: »Mind Uploading« verspricht die Digitalisierung des menschlichen Bewusstseins. Wochenlang wurde der junge Arzt Michael hier festgehalten – jetzt soll er das Forschungsteam plötzlich unterstützen.

Michaels Mutter Julia riskiert auf der Suche nach ihm ihr Leben. Denn in Russland wird sie wegen eines Mordes gesucht, den sie nicht begangen hat. Um Michael zu finden, muss sie wissen, was damals wirklich geschehen ist. Doch je näher sie ihrem Ziel kommt, desto bedrohlicher klaffen die düsteren Abgründe ihrer Vergangenheit vor ihr auf und drohen alles zu verschlingen, was ihr wichtig ist.

Die atemlose Fortsetzung der KRYO-Trilogie: Ein Thriller um die Macht, ein anderes Leben zu kontrollieren – auch über den Tod hinaus.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Dies ist das 2. Teil der Trilogie einer guten Autorin, die ich erst seit Neuestem kenne.

Mit großem Vergnügen habe ich das 1. Teil der Reihe gelesen und freute mich auf die Fortsetzung. Auch "Kryo: Die Versuchung" hat mir sehr gut gefallen. Die Suche nach den Spuren des Sohnes und Recherche über Machenschaften der transhumanistischen Forschung geht weiter. Die Mutter von Michael, Julia, folgt ihren Entdeckungen und kommt der Wahrheit immer näher.

Der Roman spielt diesmal überwiegend in Russland, und zwar in Selenograd, dem Silicon Valley Pendant und in Moskau. Bemerkenswert ist das Wissen der Autorin über die Ortschaften, in denen sich die Geschichte abspielt. Entweder ist der Roman hervorragend recherchiert, oder hat die Autorin sich vor Ort aufgehalten, was der Handlung zugutekommt. Die Atmosphäre und die Kenntnisse über die Handlungsorte wirken sehr authentisch. Auch hier eine Anmerkung: es gibt massenhaft russische Eigennamen, und hier und da muss man konzentriert die Handlung verfolgen, sonst kann man leicht durcheinander kommen, doch aus dem Kontext versteht der Leser immer, worum oder um wen es sich dabei geht.

Insgesamt hat Petra Ivanov sehr schön die russischen Charaktere und die Atmosphäre des Landes eingefangen. Auch ihre Beschreibungen der Natur und der Umgebung haben mir zugesagt. Optimierung der Menschen, Forschung und Experimente als Hintergrundinformationen sind nach wie vor spannend zu lesen. Doch das Hauptthema ist die Verfolgung der Spuren von Michael. Je näher die Hauptprotagonistin der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für sie.

Ich würde zwar empfehlen die Trilogie der Reihe nachzulesen, doch muss auch anmerken, dass das 2. Teil der Geschichte so konzipiert ist, dass man auch ohne Vorkenntnisse der Geschichte folgen kann. Die wichtigsten Eckpunkte des 1. Buchs werden in dem 2. genannt.

Mich hat die Fortsetzung gut unterhalten und ich freue mich auf das abschließendes Buch.


 Ivanov, Petra - Kryo - Die Verheißung


Dieser Auftakt einer Trilogie hat mich positiv überrascht. Dazu muss ich sagen, dass ich die Werke der schweizerischen Autorin Petra Ivanov bis jetzt nicht kannte. "Kryo - Die Verheißung" sprach mich thematisch an. Im groben Zügen handelt der Roman von den Machenschaften der Wissenschaft, die größtenteils öffentlich die Musik der Zukunft sind. Es geht um die Transhumanismus, Verlängerung des Lebens, Kryo Technologie und natürlich um die Reichen dieser Welt, die sich die angebotenen Behandlungen und die digitale Bewusstseinsspeicherung leisten können.

Im Zentrum des Romans steht Julia, eine Mutter, die nach ihrem Sohn sucht. Michael, ein angehender Chirurg, der jedoch gezwungen wird, als Reporter zu recherchieren, stoßt auf ein brisantes Thema, der Transhumanismus. Doch weit kommt er nicht, da er von der Bildfläche verschwindet. Um ihrem Sohn auf die Spur zu kommen, beginnt Julia eigene Nachforschungen, die sich als gefährlich erweisen.

"Kryo - Die Verheißung" ist ein gelungener Auftakt zu der spannenden Geschichte, die komplex und intelligent geschrieben ist. Der Personenregister ist auf jeden Fall hilfreich für die Leser, da es sehr viele Haup- und Nebencharaktere in die Geschichte involviert sind. Dabei sollte man wissen, dass die Autorin eine Affinität für russischen Namen in all ihrer Vielschichtigkeit hat. Zum Glück übertreibt sie nicht, sodass man dem Geschehen problemlos folgen kann. Dadurch wirkt die Story authentisch. Eine weitere Besonderheit des Erzählstils sind stellenweise blumige Vergleiche, wie auch um Tempo anzuzeigen, stakkatoartige kurze Sätze, die zum Teil nur aus einem Wort bestehen. Mir persönlich liegt diese abgehackte Art zu erzählen nicht. Doch das sind nur kleine Anmerkungen am Rande. In der Gesamtheit hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Eine fesselnde, temporeiche Erzählung zu einem spannenden Thema.

Der Roman wird in parallel verlaufenden Erzählsträngen erzählt, die nach und nach das Gesamtbild ergeben. Die Hintergrundinformationen scheinen sehr gut recherchiert zu sein und vermitteln ein authentisches und glaubhaftes Bild. Alles in allem ein brisantes Thema, das zunächst wie eine Zukunftsvision klingt, doch in der realen Welt der Gegenwart spielt. Ich habe diesen Pageturner mit großem Vergnügen gelesen und freue mich auf die Fortsetzung, mit der ich sofort beginnen werde.


 Valery Tscheplanowa - Das Pferd im Brunnen

Ein vielversprechendes Buch von Valery Tscheplanowa, in dem die Autorin ihre biografische Geschichte durchblicken lässt. Von der Thematik her absolut meins: Viele Charaktere, die miteinander verbunden sind, Familiengeschichte, Generationenfragen. Mit viel Tiefe hätte man die unterschiedlichen Personagen der Geschichte vorstellen können und Einblicke in ihr Leben zu schildern. Doch dank der etwas distanzierten und nüchternen Sprache der Autorin, hat mich die Geschichte nur schlecht emotional erreicht. Das fand ich schade.

 
Die Geschichte wechselt zwischen vier Charakteren: Walja, die Hauptdarstellerin, die ihre Großmutter Nina besucht, und dort die Geschichte ihrer Familie näher kennenlernt. Hinzu kommen noch Urgroßmutter und die Mutter Lena. Einige Schicksalswendungen sind der Frauen eigen: Die Männer verschwinden aus deren Leben recht schnell und die Frauen sind auf sich gestellt. Die Geschichte spielt in einer Stadt in Russland ab, Kasan und auch später in Deutschland. Da der Roman nur wenige Seiten bietet, habe ich eine dichte, intensive Geschichte erwartet, doch leider, konnte mich die Geschichte nicht ganz packen. Den Erzählstil von Frau Tscheplanowa bezeichnet "Die Zeit" als knappe, literarische Eleganz. Für mich war es zu trocken und zu nüchtern. 

Dennoch hat mir das Hörbuch recht gut gefallen. Vorgetragen von der Autorin selbst, in einer sehr ruhigen, klaren Art zu sprechen, hat mich die Art und Weise des Vorlesens in seinen Bann gezogen. Mit knapp 5 Stunden ist der Roman überschaubar und ich würde die Geschichte weiterempfehlen, denn die bietet interessante Einblicke in das Leben der Frauen in Russland. Von mir 4 Sterne.


 Viktoria Bolle - Blumental. Leeres Land


Über die Autorin:

Viktoria Bolles Heimat lag im nördlichen Kasachstan, bis sie mit ihrer Familie 1996 als zwölfjähriges Mädchen nach Deutschland kam, wo sie inzwischen zu Hause ist. Heute arbeitet sie als Bankangestellte und schreibt für ihr Leben gern. Mit ihrem historischen Roman „Die Brücke nach Hause“, welcher auf einer wahren Geschichte ihres Großvaters basiert, verarbeitet sie die Geschichte ihrer eigenen Familie.

Kurzbeschreibung:

1914 in einem deutschen Dorf im zaristischen Russland geboren, leben Olga und ihre achtköpfige Familie als freie, unabhängige Bauern. Die kleine Landwirtschaft, mit einigen Angestellten, ermöglicht ihnen ein wohlhabendes Leben. Als Deutschstämmige und gleichzeitig Kulaken gehören sie jedoch einer ethnischen Minderheit im Land an und müssen mit Beginn des Roten Terrors großes Leid durch sowjetische Willkür im Rahmen der sogenannten Kulakenoperation erfahren. Im Zuge der Zwangskollektivierung zerstört die Rote Armee Olgas bisherige Welt. Mehr als einmal muss sie das Leben und ihre gewohnten Prinzipien überdenken. Sie macht einen Schritt nach dem anderen und stellt sich ihrem schweren Schicksal.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Eine sehr vielversprechende Kurzbeschreibung des Romans und auch die Angaben zu der Autorin:

In ihrem neuen Roman befasst sie sich intensiv mit der Vergangenheit ihrer angeheirateten Familie und deckt unglaubliche Schicksale auf. Viktoria Bolle ist eine vielseitige Autorin. Neben historischen Romanen schreibt sie außerdem tiefgründige Liebesgeschichten und veröffentlicht unter dem Namen Vik Tory Bücher im Genre Romance Crime.

(Amazon.de)

Als ich das las, war ich sofort Feuer und Flamme und freute mich auf einen tiefgreifenden, umfassenden Auftakt einer Familiensaga, die sich mit sehr interessanten Themen wie Umsiedelung, Enteignung und stalinistische Regime beschäftigt. Leider kam es nicht ganz wie erwartet. In dem ersten Roman der Reihe erzählt die Autorin von einer achtköpfigen Familie, die im nördlichen Kasachstan, damals dem Russland zugehörig, wohnt und mit harter Arbeit ihren Wohlstand aufbaut. Gearbeitet wird viel, hart und den ganzen lieben Tag lang, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Mit 6 Jahren schon müssen die Kinder mithelfen. Wenn man was auf dem Tisch haben wollte, musste man arbeiten. Dieses Motto ist vielen nicht nur aus der vergangenen Zeit bekannt. Doch die dunkle Seite der Geschichte ist, dass diese fleißigen Menschen, die mit dem Kulatschestwo an sich nichts gemein hatten, ebenfalls als Kulaken während des Stalins Regime behandelt wurden, und viel Leid, Häme, Unterdrückung, Ausgrenzung erfahren und erleiden mussten.

Die Autorin schneidet somit sehr viele gute, gehaltvolle Themen an: soziales Gefüge, Familienzusammenhalt, feste Traditionen, Wertvorstellungen, religiöse Zugehörigkeit, Schulbildung, politische Situation im Land... Also, an gewichtigen und bedeutenden Themen hat es nicht gefehlt. Eine historisch gesehen spannende Zeit, ohne Zweifel. Und da hätte ich gern in die Geschichte eingetaucht, doch leider hat mich der Roman nicht packen können.

Stilistisch gesehen ist der Roman in meinen Augen nicht so gut geworden. Der Erzählstil ist sehr simpel. Die Handlung zwar an die historischen Ereignisse angelehnt, doch nicht eingehender betrachtet, nur angeschnitten, sodass kein Spannungsbogen entstehen konnte, obwohl die Informationen zum Teil durchaus fesselnd waren. Ich hätte tatsächlich sehr gern mehr dazu erfahren, wie auch zu den Charakteren. Entweder wegen der Anzahl derer oder einfach nicht ganz durchdacht, wirkten die Protagonisten flach, nur leicht skizziert und ohne emotionalen Tiefgang. Was wiederum sehr schade war, denn ich hätte liebend gern mehr über Mutter und Vater erfahren, und auch über Olga oder ihre Brüder. Die Liebesgeschichte war mir zu dominierend, dabei hätte ich lieber den historischen Anteil besser ausgearbeitet gesehen. Übrigens, die Verniedlichungen bei den Vornamen, die erklärt wurden, finde ich persönlich als Idee sehr schön, nur funktionieren die in Romanen schlecht, denn es ist für einen ungeübten Leser, einfach zu kompliziert, allen Namen zu folgen. Was mir gut gefallen hat, sind die Natur- oder Ortsbeschreibungen, da fühlte man sich als Leser in die Gegend versetzt, denn die fand ich gut gelungen.

Außerdem ist anzumerken, dass der Roman offensichtlich auf eine Reihe ausgelegt ist, denn man merkt es schon stark, dass die Geschichte noch weiter geht.

Auch der Anhang muss erwähnt werden. Die Autorin hat sich Mühe gegeben und für ihre Leser Rezepte angehängt. Zwei davon kenne ich schon und habe mal probiert. Absolut lecker.

Es gab also sowohl positiven als auch negativen Aspekte bei diesem Roman für mich. Zu der Thematik hätte ich echt sehr gern, eine umfassendere und ausführlichere Geschichte gelesen, auch die Personen waren mir sympathisch, sodass ich es mir gewünscht hätte, diese bildhafter zu erleben. Doch ich bin überzeugt, dass für diesen recht flüssig erzählten Roman viele Leser sich finden würden, denn der Roman ist an sich recht gut, muss nur in die richtigen Hände kommen.

Versuch einer neutralen Bewertung: Bedeutende Thematik, interessanten Fakten und einige Informationen. Die Aussicht auf die Fortsetzung auch vielversprechend. Ich schätze, neutral betrachtet und an die ganze Leserschaft denkend, hat der Roman 4 Sterne verdient.

Mein persönliches Empfinden: Für mich war der Roman stilistisch nicht ansprechend. Dafür aber nicht langweilig, und von der Thematik her interessant. Schade, dass die Informationen nicht ausführlicher waren. Von mir gibt es 2,5 Sterne.


 Filatjew, Pawel - ZOV - Der verbotene Bericht



Über den Autor:

Pawel Filatjew wurde 1988 in Wolgodonsk, Russland, geboren. Als er volljährig war, trat er in die russische Armee ein, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und diente drei Jahre lang. Danach studierte er Geschichtspädagogik und arbeitete nebenbei als Pferdezüchter. Mit Beginn der Coronapandemie meldete er sich erneut als Fallschirmjäger. Im Februar 2022 nahm er an der russischen Invasion der Ukraine teil. Heute lebt er an einem unbekannten Ort in Frankreich.

Über das Buch:

Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte...

Meine Gedanken zu dem Buch:

Pawel Filatjew gehörte zusammen mit seinem Regiment der Fallschirmjäger zu den Soldaten, die am 24.02.2022 die Ukraine überfielen. Schonungslos und detailreich berichtet der Zeitsoldat über die ersten Tage des Krieges gegen Ukraine. Als der Befehl kam, wusste noch keiner, um was es geht. Planlos und ohne vorbereitet zu sein, fuhren die Soldaten des Regimentes Richtung Ukraine. Die meisten dachten sich, dass die Ukraine oder NATO die Grenzen zu Russland überschritten haben.

Unorganisiert und uninformiert mussten die Soldaten ohne Vorbereitung zu dieser Aktion, ohne Organisation und Verpflegung, zurechtkommen. Nach und nach kam das Gerücht durch, die sollen Cherson einnehmen und halten. Das war eine klare Ansage, und die Soldaten haben sich gefreut, endlich irgendeine Information zu bekommen. Die Kommunikation mit den Vorgesetzten war miserabel, aber auch mit Außenwelt gab es keinen Kontakt, da der Funk nicht funktionierte. Filatjew beschreibt, in welchem Elend sich die russische Armee zu Beginn dieses Krieges befand. Keine Ausrüstung, keine funktionierenden Fahrzeuge, kein Proviant, keine Uniform, Helme, funktionierende Waffen usw.

Filatjew erzählt alles über die Not der russischen Armee, über die Kälte, Nahrungsmangel, Durst, Dreck, keine Schlafsäcke und das im Winter. Nichts beschönigt der Pawel Filatjew. Es gab verletzte, gefallene auf beiden Seiten, kein Transport in Krankenhäuser. Elend weit und breit. Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit der Befehlshaber schockiert den Zeitsoldaten. Außerdem ist die fehlende Information erschreckend, keine weiß so recht, was zu tun ist, und aus welchem Grund. Erst ein paar Tage später erfahren die, dass die Ukraine angegriffen wird. Zu dem Zeitpunkt denken alle noch, dass es in ein paar Tagen wieder Frieden herrscht.

Als Filatjew verwundet wird, dauert es drei Tage, bis er doch in ein Lazarett evakuiert wird. Da fällt er die Entscheidung alles aufzuschreiben und öffentlich zu machen, denn er kann sich damit nicht abfinden, dass solche Missstände in der Armee herrschen, überdies ist der Filatjew generell gegen Krieg.

Der Bericht ist gut geschrieben. Ein brisantes Thema, wobei ich nicht beurteilen mag, wie viel davon der Wahrheit und Realität entspricht, und wie viel womöglich von der Propaganda diktiert ist. Ein erschütternder Bericht, der jedoch absolut subjektiv ist, was man als Leser im Auge behalten sollte. Dennoch lesenswert, wenn man sich für das Thema interessiert. Von mir gibt es 4,5 Sterne.