Brandhorst, Andreas - Splitter der Zeit

Fulminante Space Opera.

Mit über 500 Seiten ist der neue Roman von dem Bestseller-Autor Andreas Brandhorst, ein umfangreicher Schmöker. 

Die Geschichte beginnt mit der Kindheit der Protagonisten, verweilt jedoch nicht allzu lange da. Nach 20 % des E-Books nimmt die Story am Tempo zu und an Actionszenen mangelt es nicht. Die Handlung des Romans ist in weiter Zukunft angesiedelt, es beginnt mit dem Jahr 3233. Die Menschheit lebt seit langer Zeit schon auf anderen Planeten in fernen Galaxien. Doch bei weitem nicht in Frieden, denn die Bedrohung von Harkonia ist aktuell und hartnäckig. Die Honta Königinnen machen das Leben der Menschen schwer. 

Cameron der Hauptprotagonist der Geschichte ist beim Militär, ein genialer Stratege und Soldat, später ein General. Der Roman wird in zwei Teilen erzählt, die sich gänzlich voneinander unterscheiden. Der erste Teil wird von Kämpfen und Actionszenen dominiert, ist etwas melancholisch und nachdenklich. Dabei erfährt man nur wenig über die handelnde Personen, ihr Inneres und die Tiefe bleiben auf der Strecke. In zweitem Teil geht es vielmehr um die Menschen, ihre Gedankenwelt und Ergründung den Vorgängen im All. Mir hat der zweite Teil mehr zugesagt, denn es wurde deutlich ruhiger und besonnener. 

Diesen Roman von einem der etablierten Science-Fiction-Autoren kann man als Militär Sci-Fi bezeichnen. Auf jeden Fall ist es Hard Science Fiction. Sehr technisch und wissenschaftlich. Dennoch möchte ich sagen, leicht verständlich. Was mir ein wenig gefehlt hat, war die Tiefe der Charaktere und deren Privatleben, das doch sehr stark von der Missionen dominiert wurde. Allerdings erkennt man den Autor sehr gut in diesem Roman wieder. Es ist ein typischer Brandhorst Roman, den ich den Liebhabern von Hard Science Fiction empfehlen würde. Von mir gibt es 4 Sterne.


 Gerling, Volker - Redemptio

Ein neuer Roman von einem meiner Lieblingsautoren aus Deutschland. Ich mag den Erzählstil von Volker Gerling und noch mehr seine ausgefallenen Ideen. 

In dieser Geschichte dreht sich alles um ein neu entwickeltes Programm, das die Bevölkerung überwacht, vor allem aber Leute, die kriminell in Erscheinung getreten sind, und eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen könnten. Sobald es von dem Programm, das übrigens die Fähigkeit besitzt sich weiterzuentwickeln, Ungereimtheiten festgestellt werden, werden die Betroffenen unschädlich gemacht. 

So ein Programm ist der Innenministerin, die eine Karriere als Kanzlerin anstrebt, sehr gelegen. Doch diese muss in Geheimen bleiben, denn die verstößt gegen das Gesetz. 

Wie gewohnt, hat Volker Gerling ein Thema gewählt, das aktuell und brisant ist. Dennoch gibt es einige Punkte, die mich nicht überzeugt haben, wobei das Thema und die Idee dahinter absolut meins ist. Die Charaktere sind leider blass geblieben, da ich andere Romane des Autors kenne, weiß ich, dass er das viel besser kann. Besonders auf der emotionalen Ebenen lassen die zum Wünschen übrig. Denn, wenn man bedenkt, was für einer Situation die Agierenden ausgesetzt sind, kann man sich eher lebhaftere Reaktionen darauf vorstellen. Der Schreibstil des Autors ist jedoch recht fesselnd. Auch wenn der Roman nach dem spannenden Beginn im ersten Drittel ein wenig ruhiger wird, wollte ich gern wissen wie es weiter geht. 

Insgesamt betrachtet ist das Thema einer sich entwickelnden Künstlichen Intelligenz und der Möglichkeit der Verbrecherbekämpfung zwar nicht neu, doch nach wie vor sehr spannend. Wer die Thematik mag, möge sich ein Bild von dem neuen Roman von Volker Gerling machen. Ich habe es trotz einiger Punkte, die mir weniger zugesagt haben, gern gelesen. Von mir gibt es 4 Sterne.


 Schachinger, Tonio - Echtzeitalter

Auf diesen Roman habe ich mich besonders gefreut, denn von Thematik her, finde ich die Geschichten des Erwachsenwerdens sehr ansprechend. Als der Roman auch noch den Deutschen Buchpreis erhalten hat, kam er etwas höher auf meiner "Lese-Liste" und ich habe es gleich in Angriff genommen. 

Die Geschichte ist denkbar einfach: Schauplatz des Buches ist ein Wiener Elitegymnasium, Protagonist der Geschichte ist der junge Till Konkorda, dessen Schulzeit im Roman über einige Jahre hinweg geschildert wird. Die überlebenswichtige Eigenschaft des Jungen ist, die Fähigkeit nicht aufzufallen, so vergeht einige Zeit und er entkommt dem despotischen und autoritären Lehrer Dolinar. Doch dies ändert sich und Till muss all die traumatischen Erlebnisse, die so ein Lehrer in einem Internat bei Kindern auslösen kann, stellen. Über Jahre der Ausbildung begleiten wir den Hauptprotagonisten, die Machenschaften seines unerträglichen und unzulässigen Lehrers und all die Dinge, die einen im Leben begleiten. Also, ein Lebensweg, der jedem entsprechen könnte. Verluste, Trauer, Ablenkung, Liebe usw. Doch wer kennt ähnlichen Geschichten nicht? Die ist nicht neu. Beim Lesen musste ich an Hermann Hesse, Robert Musil oder Wolfgang Herrndorf mit seinem "Tschick" denken. 

Das Tempo der Erzählung ist nicht allzu hoch. Ich fand die Beschreibungen stellenweise langatmig und ins Leere führend, denn die hatten für mich keinen Mehrwert für die Geschichte. Auch berührt hat mich der Roman nicht sonderlich, da ich einiges Erzähltes als unnötig empfand. Für diesen Roman braucht man eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen, was mit einer gut erzählten Geschichte entlohnt wird. Allerdings, das war es auch schon. In Erinnerung wird mir "Echtzeitalter" nicht bleiben, vielleicht nur die Tatsache, dass dies ein Roman, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. 

Dennoch möchte ich nicht allzu kritisch erscheinen, "Echtzeitalter" ist ein durchaus lesenswertes Buch, das für die Leser mit mehr Geduld und geringerem Wunsch für Unterhaltung besser geeignet ist, als für mich, doch leider nicht das beste Buch des Jahres, wie es angepriesen wird. Gute 4 Sterne bekommt es von mir.

 Ryan, Anthony - Ein Fluss so rot und schwarz


Meine Gedanken zu dem Roman:

Hierbei handelt es sich um eine Art Dystopie. Mit großem Interesse habe ich das Buch gelesen. Nicht nur, dass Dystopien als Genre zu meinen Favoriten gehören, ich fand den Roman sehr gut gelungen. Eine schöne Mischung aus Horror, Actionthriller, Science Fiction.

Am Anfang der Geschichte finden sich sechs Personen auf einem Schiff. Keiner von denen weiß, wer er ist und wieso sie eigentlich alle sich auf einem Schiff befinden. Die Erinnerungen an die Vergangenheit sind weg. Direkt zu Beginn finden die Beteiligten eine Leiche. Wer das war, kann auch keiner sagen. Verwirrt und ohne Antworten versucht das Team herauszufinden, was die mit Gewissheit sagen können. Die weisen alle Operationsnarben und haben einen Namen eintätowiert. Im Nachhinein stellen die fest, dass die alle über Fachwissen auf einem Spezialgebiet verfügen. Es stellt sich heraus, dass diese sechs sich auf einer Mission befinden... 

Ich muss den Autor für den Beginn der Geschichte sehr loben. Mich hat es von der ersten Seite an gefesselt. All die Handlungswendungen wurden geschickt in Szene gesetzt. Das Kennenlernen der Charaktere verlangte nach mehr. Mit großer Spannung habe ich dem Roman gefolgt. In der Mitte des Romans nimmt actionreiche Handlung überhand. Wer hohes Tempo mag, wird bei diesem Roman richtig sein. Ich persönlich finde es immer schöner, wenn die Geschichte ausführlicher ausgearbeitet werden, hier haben wir nur 270 Seiten zu lesen. Doch von vielen Lesern weiß ich, dass es eine sehr angenehme Romanlänge ist. 

Für alle, die die Kurzbeschreibung anspricht, unbedingt zu empfehlen. Das Buch lieferte genau das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Spannende, atemlose Lesestunden. Von mir gibt es 5 Sterne.

 Eschbach, Andreas - ZAP

Meine Gedanken zu dem Roman:

Auf diese Neuerscheinung war ich sehr gespannt. Andreas Eschbach gehört für mich zu den besten Autoren im Bereich Science Fiction oder Thriller. 

"ZAP" ist ein Kinder-Jugendthriller, der in einer kindergerechten Sprache verfasst worden ist und auch von der Komplexität her für die Kinder und Jugendlichen gut zugänglich ist. Dennoch können auch Erwachsene das Buch hervorragend lesen und genießen. Auf jeden Fall erging es mir so.

In dieser Geschichte geht es um Finn, einen 14-jährigen Jungen, der gern liest, und sich eher introvertiert verhält. Seine Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Schwester und jüngerem Bruder, ist erst seit kurzem umgezogen. Sein Vater hat eine Anstellung bei einem angesehenen Fernsehsender bekommen. Eines Tages kommt der Junge von der Schule nach Hause und findet eine fremde Familie in seinem neuen Zuhause vor. Diese behaupten, dass die schon immer hier gewohnt haben, und die Straße, die Finn ihnen als seine Adresse nennt, existiere nicht. Verloren und ohne jeglicher Ahnung, was passiert sein könnte, wandert Finn durch die Stadt, die wie ausgestorben ist. Er versteht die Welt nicht mehr, denn es ist nichts mehr so, wie es noch vormittags war. Die Geschäfte sind andere, die Schule gibt es nicht mehr. Es geht so weit, dass der Junge an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln anfängt. Auch die Möglichkeit einer anderen Dimension, in der er fälschlicherweise gelandet sein könnte, kommt ihm in den Sinn...Was ist passiert? Wieso erkennt er nichts wieder?

Wie gewohnt, hat Andreas Eschbach eine interessante und ausgefallene Idee zu diesem Roman. Auch die moralischen und gesellschaftlichen Fragen wirft diese Geschichte auf. Leider, ist der Roman nicht allzu umfangreich mit 300 Seiten. Die sind schnell gelesen. Doch wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe junge Leser sind, hat der Autor alles richtig gemacht. 

Ich habe den Roman mit großem Vergnügen inhaliert. Und würde das Buch gern an alle Interessierten weiterempfehlen. Von mir gibt es 5 Sterne.


Lester, Natasha - Das Geheimnis der Dior-Kleider

Der neue Roman von Natasha Lester lässt sich sehen. Nicht nur das Cover gefiel mir sehr gut, auch die Kurzbeschreibung sprach mich an. Ich hoffte somit mehr über den Modeschöpfer Christian Dior zu erfahren. Dem war es leider nicht so, doch der Roman hat mir dennoch überraschend gut gefallen. 

Eine vielschichtige, tiefgründige Geschichte, in der einige Charaktere mitspielen. Der Anfang des Romans hat mich besonders gut unterhalten, denn hier ging es um die Anfänge: Kindheit und das Erwachsenwerden. Hier lernen wir die Hauptdarstellerin Skye, ihre Schwester, von der ich gleich sagen möchte, ich maßlos angenervt war, aber nun ja, es gibt auch solche unsympathischen Personen, Skyes Mutter und ihren Freund Nicholas, kennen. Schon in diesem kurzen Teil konnte man sehr gut die Personen einschätzen und deren Charaktereigenschaften kennenlernen. 

Als Erwachsene erleben wir Skye in der Zeiten des 2. Weltkrieges, als Pilotin. Doch der Weg dahin war mehr als steinig. Nicht einmal musste ich schwer schlucken, als ich die damaligen Einstellungen zu den Frauen und ihrer Rolle mitbekam. Der spätere Verlauf des Lebens für die Skye ist auch nicht einfach. Die KZ Gefangenschaft macht ihren Lebensweg alles andere als leicht. 

Der Roman wird in zwei Strängen erzählt. Mir hat der Part um die Skye am besten gefallen. Doch es gibt noch Kat, die eine große Rolle spielt, bei der Auflösung des Geheimnisses um die Dior Kleider. 

Wie man merkt, bietet der Roman eine vielschichtige Geschichte und einige ernste und mitunter tragische Momenten und Themen. Der Autorin gelang es sehr gut mehrere Erzählebenen zu verweben ohne verworren zu klingen. Die Darstellungen bilden eine spannende Mischung aus Historie und Fiktion. Ich fand den Roman gut gelungen und würde das Buch gerne weiterempfehlen. Von mir gibt es 4 Sterne.
 

 McCulloch, Amy - Der Eisbrecher 

Meine Gedanken zu dem Roman:

Diesmal möchte ich mit dem Nachwort der Autorin beginnen. Auf den letzten Seiten erzählt sie dem Leser, wie sie zu der Idee zu diesem Roman gekommen ist. Sie berichtet von ihrer abenteuerlichen Reise zur Antarktis und von der Menschen, die ihr bei ihrem Projekt zur Seite gestanden haben. 

Eine sehr sympathisch wirkende, angenehme Person. Von daher tut es mir schon fast leid, über meine eher negativen Erfahrungen mit diesem Roman zu berichten. Leider hat mich die Geschichte nicht packen können.

Amy McCulloch´s Story erzählt von einer jungen Frau Olivia, einem angehendem Finanzgenie, die erst vor einem Jahr einen erfolgreichen, selbstsicheren Aaron kennengelernt hat und mit ihm eine glückliche Beziehung führte. Aaron hat eine großartige Idee: Auf dem Schiff, das die abenteuerliche Reise zur Antarktis anbietet, eine einmalige Kunstauktion zu veranstalten. Es geht dabei um einen kürzlich verstorbenen, großartigen Maler, den Aaron bekannt gemacht hat. Diese Auktion ist ein großer Schritt in der Finanz- und Kunstwelt. Olivia soll ihrem Freund zur Seite stehen und bei der Abwicklung von Geschäften behilflich sein. Doch als das Schiff aufbricht ist Aaron nicht auf dem Schiff, er ist unauffindbar. Gleich darauf passieren eine Reihe unerklärlicher Dinge, die Olivia Angst machen und Sorgen bereiten. Es bleibt nicht harmlos, und da es hier sich um einen Thriller handelt, regnet es Leichen...

Vom Plot her hat mich der Roman sehr angesprochen. Vor allem auch, weil das Thema Kunst in der Thrillerwelt doch recht selten vorkommt. Allerdings konnte mich die Erzählung nicht packen, es mangelte auch nicht an überraschenden Wendungen, doch die Erzählart war mir zu ruhig, zu gelassen für einen actionreichen Thriller. Der Einstieg in die Geschichte hat außerdem viel zu lange gedauert, bei 20% des EBooks dachte ich schon, dass ich die Segel streiche. Doch dann wurde es zum Glück etwas lebhafter. Positiv ist zu vermerken, dass der Roman flüssig und zugänglich geschrieben ist, und lässt sich sehr leicht lesen. Da der Handlungsort recht spektakulär ist, kann ich mir vorstellen, dass die Geschichte doch einigen Lesern gut gefallen würde. Für mich war es leider, nur ein mittelmäßiges Vergnügen, daher gibt es von mir 3 Sterne.



 Luisa Sturm - Ein ganzes Ja

Da ich Lust auf eine schöne Liebesgeschichte hatte, griff ich zu dem Hörbuch "Ein ganzes Ja". Die Autorin war mir bis dato unbekannt, doch die Kurzbeschreibung hat mich schon sehr angesprochen. 


Die Geschichte dreht sich um die junge, bzw. später erwachsene Becca. Als sie noch ein Teenager ist, zieht ihre Familie in eine ländliche Gegend, wo sie sich in den beliebten Erik verliebt. Was auf Gegenseitigkeit beruht. Allerdings ein sehr unsympathischer Protagonist, der von seinem Traum beinahe völlig eingenommen wird, und sich im Laufe der Geschichte auch eifersüchtig und herrisch zeigt. Wobei ich dazu sagen muss, Becca war mir nicht sympathischer, denn ihre unsichere, ewig mit sich hadernde Art, war nicht meins. Allerdings das spielt keine große Rolle, man kann den Plot lieben auch ohne die Protagonisten charismatisch und ansprechend zu finden. 


Die Geschichte ist nicht neu erfunden.  Es ist eine typische Liebesgeschichte, eine Entwicklungsstory und eine Story über das Erwachsenwerden. Eine Geschichte, die auf jeden Fall einen nicht kaltlässt und aufwühlt. 


Ich habe den Roman als Hörbuch gehört, und Katja Eberhardt hat es hervorragen gemacht. Da gibt es nichts zu meckern. Doch mich persönlich hat ihre schnelle Art zu reden und die Dringlichkeit in der Stimme ein wenig genervt. Aber das ist rein subjektives Empfinden.
Das Buch ist wirklich lesenswert, man sollte sich jedoch auf viele Emotionen vorbereiten. Von mir gibt es 4 Sterne.


 Valery Tscheplanowa - Das Pferd im Brunnen

Ein vielversprechendes Buch von Valery Tscheplanowa, in dem die Autorin ihre biografische Geschichte durchblicken lässt. Von der Thematik her absolut meins: Viele Charaktere, die miteinander verbunden sind, Familiengeschichte, Generationenfragen. Mit viel Tiefe hätte man die unterschiedlichen Personagen der Geschichte vorstellen können und Einblicke in ihr Leben zu schildern. Doch dank der etwas distanzierten und nüchternen Sprache der Autorin, hat mich die Geschichte nur schlecht emotional erreicht. Das fand ich schade.

 
Die Geschichte wechselt zwischen vier Charakteren: Walja, die Hauptdarstellerin, die ihre Großmutter Nina besucht, und dort die Geschichte ihrer Familie näher kennenlernt. Hinzu kommen noch Urgroßmutter und die Mutter Lena. Einige Schicksalswendungen sind der Frauen eigen: Die Männer verschwinden aus deren Leben recht schnell und die Frauen sind auf sich gestellt. Die Geschichte spielt in einer Stadt in Russland ab, Kasan und auch später in Deutschland. Da der Roman nur wenige Seiten bietet, habe ich eine dichte, intensive Geschichte erwartet, doch leider, konnte mich die Geschichte nicht ganz packen. Den Erzählstil von Frau Tscheplanowa bezeichnet "Die Zeit" als knappe, literarische Eleganz. Für mich war es zu trocken und zu nüchtern. 

Dennoch hat mir das Hörbuch recht gut gefallen. Vorgetragen von der Autorin selbst, in einer sehr ruhigen, klaren Art zu sprechen, hat mich die Art und Weise des Vorlesens in seinen Bann gezogen. Mit knapp 5 Stunden ist der Roman überschaubar und ich würde die Geschichte weiterempfehlen, denn die bietet interessante Einblicke in das Leben der Frauen in Russland. Von mir 4 Sterne.


Steyer, Nicole - Die Hexe von Nassau

Ein schweres Schicksal trifft die Frauen hart.
Zu lesen ist die Thematik verständlicherweise nicht ganz so einfach, denn die Hexenverfolgung und Stellung der Frauen zu dieser Zeit ist ein Thema, das aufwühlt und nicht kaltlässt. Hier muss ich die Fähigkeit der Autorin, die Gefühle zu transportieren, loben.
Mit Liebe zum Details beschreibt die Autorin das Leben in dem kleinen Ort. Meinem Geschmack nach ist die Vorliebe zu den unwichtigen Beschreibungen etwas ausgeartet in dieser Geschichte, um ein Beispiel zu nennen, wenn einer der Charaktere ein Tee kocht, dann wird darüber auf zwei Seiten berichtet. Das war mir zu viel des Guten und vermittelte den Eindruck, dass die Seiten gefühlt worden sind. Auch die Erzählweise ist eher von Schlichtheit gezeichnet. Dazu kommen zu viele Wiederholungen.
Nicht desto trotz fand ich den Roman unterhaltsam und wenn man gerade eine unterhaltsame Lektüre mit den Einblicken in das mittelalterliche Leben sucht, wird man mit der Geschichte sehr zufrieden. Von mir gibt es 4 Sterne.
 

 Kuhlmann, Stefan - Herr Winter taut auf


Eine Komödie zu schreiben, muss man erst können. Humor ist eine sehr individuelle und persönliche Sache, ich finde, es ist äußerst schwierig einen Roman zu schreiben, den viele Leser komisch finden würden.
Doch dieser hier hat mir gut gefallen. Der Vergleich mit dem "Ein Mann namens Ove" hat mich neugierig gemacht, denn im Gegensatz zu ganz großer Fangemeinde von Ove, konnte ich den alten Mann nicht leiden und fand auch die ganze Geschichte alles andere als komisch. Nun wollte ich sehen, ob der Vergleich hält. Meiner Meinung nach, der hält nicht, denn ich fand Herr Winter unterhaltsamer. Vielleicht lag es auch daran, dass es auch ernste und traurige Aspekte in der Geschichte vorkamen. Wie auch immer, das Hörbuch mit dem Hans Jürgen Stockerl als Sprecher fand ich gelungen. Eine leichte Unterhaltungslektüre. Angenehme 9 Stunden Hörvergnügen. Von mir gibt es 4 Sterne.


Genevieve Wheeler - Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben 


 Zugrunde dieses Romans liegt eine persönliche Geschichte, wie die Autorin es im Anhang erwähnt. Und man muss sagen, dass die Story von Adelaide und Rory alles andere als einfach ist. All die Höhen und Tiefen, Schwierigkeiten einer Beziehung, Auswirkungen der persönlichen Erfahrung ergab eine komplizierte Liebesgeschichte, die nicht durch rosarote Brille zu betrachten ist. Dieser Aspekt des Romans hat mir sehr gut gefallen. Authentisch und glaubhaft hat die Autorin gezeigt, welche Auswirkungen traumatische Erfahrungen haben können. Eine klassische Liebesgeschichte, in der alles einfach nur super läuft, liest man oft. Eine, die auch psychologische Aspekte einer Beziehung angeht, eher seltener. Ich würde den Roman gerne weiterempfehlen.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und mit großem Vergnügen der Stimme von Mélanie Fouché gelauscht. Mit knapp über 10 Stunden hat der Roman eine gute Länge. Genau, wie ich es mag. Ich hatte leichte Probleme der Geschichte zu folgen, musste mich konzentrieren, von daher gibt es gute 4 Sterne. 

 Jacobsen, Roy - Die Unwürdigen

Ein Roman, der in dem von Deutschen besetzten Oslo spielt. Die Hauptcharaktere dieses Romans sind Kinder, Kinder der armen Familien, die das Gefühl, Hunger zu haben, sehr gut kennen. In dem ärmlichen, schmutzigen Viertel, in dem die alle wohnen, haben die eine lebhafte Clique gebildet. Einer für alle, alle für einen. Kinder versuchen durchkommen, dabei helfen die auch noch ihren Familien die Not zu überstehen. Es wird geklaut, getäuscht, verkauft, gefälscht und jedes Mittel ist den Jungs recht. 


Von dem Plot her, hätte der Roman "Die Unwürdigen" eine ausgezeichnete Lektüre sein sollen. Doch mich hat die Geschichte leider nicht überzeugt. Ich kann nicht sagen, dass ich ganz ohne Interesse gelesen habe, aber der Erzählstil war nicht meins. Die Geschichte klang für mich irgendwie hölzern, die Dialoge wurden ohne gekennzeichnet zu werden und ohne einen Bezug auf den Sprechenden aneinander gereiht, sodass es recht schwierig war einzuordnen, wer gerade sich unterhält. Wem diese Details unwichtig sind, würde vermutlich es gar nicht so wahrnehmen. Mich hat es gestört. 


Auch wenn das Leben der Jungs und Mädchen erst mal abenteuerlich wirkt, spürt man als Leser doch sehr deutlich, wie miserabel es denn Leuten doch ging. Der Zusammenhalt und Freundschaft sind wichtige Themen des Romans.
Alles in allem war das Buch für mich allerdings nur mittelmäßiges Vergnügen. Von mir 3 Sterne.


 Tesche Wulff - Schwestern wie Ebbe und Flut

Auf diese Familiengeschichte, in der die Beziehung zweier Schwestern, eine besondere Rolle einnehmen, habe ich mich sehr gefreut, denn ich habe mit der ähnlichen Thematik sehr gute Erfahrungen machen dürfen. "Schwestern wie Ebbe und Flut" habe ich als Hörbuch, das sehr umfangreich mit fast 14 Stunden ist und von einer guten Sprecherin, Jodie Ahlborn vorgetragen wurde, gehört. Der Gesamteindruck war, die Geschichte ist mir zu verworren. Sehr gutes Thema, doch die Erzählart war, leider, nicht meins. Gemächlicher Beginn, drei Erzählstränge, die schwer auseinander zu halten waren, und zum Teil langatmiges Vorankommen. Erst gegen das Ende wurde der Roman zunehmend fesselnder. Es sind für mich viele Fragen oder Momente offen und ungeklärt geblieben, dabei gehöre ich zu den Lesern, die klare Aussagen bevor ziehen. Insgesamt habe ich eine etwas andere Geschichte erwartet, in der die Beziehung der Schwestern im Vordergrund liegt. Leider nur mittelmäßiges Vergnügen für mich. 3 Sterne
 


 Seethaler, Robert - Das Café ohne Namen

 

Robert Seethaler ist ein großartiger Erzähler. Bis jetzt habe ich seine Romane immer gelesen, doch diesmal wollte ich schauen, wie ein Hörbuch von ihm bei mir ankommt. 

Die Geschichte entführt uns in Wien, 60er Jahre, zu der Zeit als Wien noch arm und schmutzig war.  Der Hauptcharakter des Romans Robert Simon beschließt eines Tages ein Café zu eröffnen. Bislang hat er sich mit Gelegenheitsjob übers Wasser gehalten. Doch als er ein Zimmer bei der Witwer mietet, ergibt sich die Gelegenheit. Da ihm kein besserer Name für das Lokal einfällt, nennt er sein Café "Café ohne Namen". Seine Klientel ist bescheiden, es sind unterschiedliche Leute, die ein einfaches Leben führen, und in dem Viertel leben. 

Der Roman lebt von den Charakteren. Die Beschreibungen des Autors sind recht reduziert, aber so kennt man die Art des Autors zu erzählen. Er schafft es, mit wenigen Worten viel zu vermitteln. 


Der Sprecher des Hörbuchs Mathias Brand passte hervorragen zu dieser ruhig erzählten Geschichte. Das Hörbuch dauert knapp 6 Stunden. Von mir gibt es eine Empfehlung und 4 Sterne.