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 Gruber, Andreas - Der Angriff

 


Das vorliegende Buch ist das 1. Teil der "Last Line of Defense" Trilogie. Ein absolut gelungener Auftakt einer Trilogie, die den Leser in atemberaubende Abenteuer entführt. Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass das Tempo der Geschichte phänomenal ist, was ich unglaublich gerne habe. Es gibt keinen einzigen Satz oder Moment, der einem langweilig vorkommt. Bei diesem Buch gilt buchstäblich der Satz: Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Mir erging es so. An einem Sonntag weg inhaliert, so viel Spaß ich an der Geschichte hatte. Überraschend von der Thematik her: Junge Menschen, quasi noch Teenager, werden zu einer Sondereinheit ausgebildet. Die wurden anhand der Fähigkeiten und Talenten, über die sie schon verfügten, ausgewählt. Überzeugend in dem Erzähltempo und der Menge an unerwarteten Wendungen. Und interessant in dem Wechsel der zwei Erzählebenen. Der eine Strang kümmert sich um die Gegenwart, und parallel dazu wird die Geschichte aus der nicht weit entfernten Vergangenheit erzählt.  

Gekonnt berichtet der Autor von der Protagonisten, die jeweils individuellen Charakterzüge hatten, über die interessante Schauplätze, über die Auseinandersetzungen mit den Feinden. Detailliert, aber nicht pedantisch, sondern sehr lebendig. Wäre ich ein Produzent, hätte ich diese Reihe unbedingt verfilmt. Schon beim Lesen erlebte ich großes Kino. 

Die Kombination von fesselnder Handlung, lebendigen Charakteren und packenden Erzählstil ist bei Andreas Gruber unschlagbar. Großes Vergnügen, kann ich jedem Liebhaber von Action-Thriller empfehlen. Ich bin begeistert. Von mir gibt es volle Punktezahl. Und Freude auf die folgenden Teile der Serie. 


 Schachinger, Tonio - Echtzeitalter

Auf diesen Roman habe ich mich besonders gefreut, denn von Thematik her, finde ich die Geschichten des Erwachsenwerdens sehr ansprechend. Als der Roman auch noch den Deutschen Buchpreis erhalten hat, kam er etwas höher auf meiner "Lese-Liste" und ich habe es gleich in Angriff genommen. 

Die Geschichte ist denkbar einfach: Schauplatz des Buches ist ein Wiener Elitegymnasium, Protagonist der Geschichte ist der junge Till Konkorda, dessen Schulzeit im Roman über einige Jahre hinweg geschildert wird. Die überlebenswichtige Eigenschaft des Jungen ist, die Fähigkeit nicht aufzufallen, so vergeht einige Zeit und er entkommt dem despotischen und autoritären Lehrer Dolinar. Doch dies ändert sich und Till muss all die traumatischen Erlebnisse, die so ein Lehrer in einem Internat bei Kindern auslösen kann, stellen. Über Jahre der Ausbildung begleiten wir den Hauptprotagonisten, die Machenschaften seines unerträglichen und unzulässigen Lehrers und all die Dinge, die einen im Leben begleiten. Also, ein Lebensweg, der jedem entsprechen könnte. Verluste, Trauer, Ablenkung, Liebe usw. Doch wer kennt ähnlichen Geschichten nicht? Die ist nicht neu. Beim Lesen musste ich an Hermann Hesse, Robert Musil oder Wolfgang Herrndorf mit seinem "Tschick" denken. 

Das Tempo der Erzählung ist nicht allzu hoch. Ich fand die Beschreibungen stellenweise langatmig und ins Leere führend, denn die hatten für mich keinen Mehrwert für die Geschichte. Auch berührt hat mich der Roman nicht sonderlich, da ich einiges Erzähltes als unnötig empfand. Für diesen Roman braucht man eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen, was mit einer gut erzählten Geschichte entlohnt wird. Allerdings, das war es auch schon. In Erinnerung wird mir "Echtzeitalter" nicht bleiben, vielleicht nur die Tatsache, dass dies ein Roman, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. 

Dennoch möchte ich nicht allzu kritisch erscheinen, "Echtzeitalter" ist ein durchaus lesenswertes Buch, das für die Leser mit mehr Geduld und geringerem Wunsch für Unterhaltung besser geeignet ist, als für mich, doch leider nicht das beste Buch des Jahres, wie es angepriesen wird. Gute 4 Sterne bekommt es von mir.