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Claire, Anna -  Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher

Die Glücksfrauen Saga geht weiter. Mit Ungeduld habe ich auf das 2. Band der Reihe gewartet. In diesem Roman stehen Deutschland in 1939 und Brasilien, Gegenwart im Vordergrund. June, die Enkelin von Loise, um die es im ersten Buch der Reihe ging, begibt sich nach Brasilien, um Sandra, die Enkelin von Marie, zu treffen. Sie wünscht sich mehr Informationen über die drei Freundinnen herauszufinden. Sandra, die die Buchhandlung ihrer Großmutter weiterführt, steigt mit Begeisterung in die Nachforschungen ein. Die beiden jungen Frauen begeben sich auf die Reise, sie wollen die Fluchtroute von Marie, die aus dem Nazi besetztem Deutschland floh, nachreisen, um mehr über die vergangene Geschichte herauszufinden. Auch wenn die jungen Frauen sehr unterschiedlich sind, arbeiten sie gut zusammen und freunden sich an. Nach und nach finden sie heraus, wie das Leben von Maria und ihrer Familie als Juden aussah und welchen Gefahren sie alle ausgesetzt waren.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Die Vergangenheit und Gegenwart. Mir haben beide Erzählstränge gut gefallen, wobei die Reise und die Suche nach den Spuren mich mehr unterhalten hat. Die Handlung, die über Marias Familie berichtet, war schwer zu verdauen. Auch wenn die Judenverfolgung bekannt ist, und ich schon viele Bücher zu dem Thema gelesen habe, trifft die Ungeheuerlichkeit der Verfolgung den Leser hart. Es ist emotional schwer zu verkraften, was für welche Verbrechen an Juden begangen wurde. Die Geschichte ist authentisch erzählt und man kann sich in die Gefühlslage aller Beteiligten sehr gut hineinversetzen. Ein aufwühlender Roman, den ich gern weiterempfehle.

 Christopher Reich - Böse Täuschung

Über den Autor:

Christopher Reich ist ein US-amerikanischer Autor. Seine Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt und waren mehrfach New York Times-Bestseller.

Kurzbeschreibung:

 Eine Lawine in den Schweizer Alpen reißt Jonathan Ransom und seine Frau Emma in die Tiefe. Jonathan überlebt, Emma verschwindet spurlos. Sie wird für tot erklärt. In einem Schließfach entdeckt Jonathan Beweise dafür, dass seine Frau seit Jahren ein Doppelleben führt. Je mehr er über ihre geheime Identität erfährt, desto weniger glaubt er, dass sie wirklich tot ist ...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Achtung: Dieses Buch ist schon mal unter dem Titel "Geblendet" erschienen. Jetzt aber auch als Ebook erhältlich. Für mich persönlich sehr schön. 

Soweit ich es beurteilen kann, legt der Autor mit dem Roman einen soliden Agenten-Spionagethriller vor. Dieses Genre lese ich seltener, aber die Thematik fand ich interessant, außerdem aus der Kurzbeschreibung war mir nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Doch wenn Schlüsselworte wie Berg, Lawine, Bergsteiger aufkommen, bin ich auf jeden Fall dabei.

Der Anfang fand ich ausgesprochen spannend: Das Paar Ransom, Jonathan und Emma sind Hobbybergsteiger, sonst arbeiten sie in einem Krankenhaus, sie als Krankenschwester im Verwaltungsbereich, er als ein erfolgreicher Chirurg. Als die eine Reise in Schweizer Alpen unternehmen, um Bergsteigen, kommt es zu einem Unwetter, und zwar Sturm mit einem Schneerutsch, das böse endet. Die Frau des Hauptcharakters ist schwer verletzt, und er muss Hilfe holen... So beginnt die Geschichte. 

Im weiteren Verlauf der Geschichte wird es unübersichtlicher. Die Szenerie wird, nach meinem Geschmack, viel zu ausführlich beschrieben, so man sich in der Handlung verliert, und den roten Faden verliert. Für mich war der Thriller zu komplex, ich konnte der Geschichte schlecht folgen. Außerdem fand ich einige Ungereimtheiten, wie zum Beispiel, dass der Chirurg, der seine Hände über alles schützen muss, zu einem Supermann mutiert. Das fand ich unglaubwürdig. Doch die Geschichte mit seiner Frau, die eigentlich nicht die war, für die er sie gehalten hat, fand ich sehr fesselnd. 

Für die Liebhaber der komplexen, verworrenen Spionagethriller wäre es eine sehr gute Lektüre. 4 Sterne. Doch von mir persönlich leider nur 3, ich hatte Schwierigkeiten dem roten Faden zu folgen.

 


 Ivanov, Petra -Kryo: Die Versuchung


Kurzbeschreibung:

In Selenograd, dem russischen Silicon Valley, wird am ewigen Leben geforscht: »Mind Uploading« verspricht die Digitalisierung des menschlichen Bewusstseins. Wochenlang wurde der junge Arzt Michael hier festgehalten – jetzt soll er das Forschungsteam plötzlich unterstützen.

Michaels Mutter Julia riskiert auf der Suche nach ihm ihr Leben. Denn in Russland wird sie wegen eines Mordes gesucht, den sie nicht begangen hat. Um Michael zu finden, muss sie wissen, was damals wirklich geschehen ist. Doch je näher sie ihrem Ziel kommt, desto bedrohlicher klaffen die düsteren Abgründe ihrer Vergangenheit vor ihr auf und drohen alles zu verschlingen, was ihr wichtig ist.

Die atemlose Fortsetzung der KRYO-Trilogie: Ein Thriller um die Macht, ein anderes Leben zu kontrollieren – auch über den Tod hinaus.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Dies ist das 2. Teil der Trilogie einer guten Autorin, die ich erst seit Neuestem kenne.

Mit großem Vergnügen habe ich das 1. Teil der Reihe gelesen und freute mich auf die Fortsetzung. Auch "Kryo: Die Versuchung" hat mir sehr gut gefallen. Die Suche nach den Spuren des Sohnes und Recherche über Machenschaften der transhumanistischen Forschung geht weiter. Die Mutter von Michael, Julia, folgt ihren Entdeckungen und kommt der Wahrheit immer näher.

Der Roman spielt diesmal überwiegend in Russland, und zwar in Selenograd, dem Silicon Valley Pendant und in Moskau. Bemerkenswert ist das Wissen der Autorin über die Ortschaften, in denen sich die Geschichte abspielt. Entweder ist der Roman hervorragend recherchiert, oder hat die Autorin sich vor Ort aufgehalten, was der Handlung zugutekommt. Die Atmosphäre und die Kenntnisse über die Handlungsorte wirken sehr authentisch. Auch hier eine Anmerkung: es gibt massenhaft russische Eigennamen, und hier und da muss man konzentriert die Handlung verfolgen, sonst kann man leicht durcheinander kommen, doch aus dem Kontext versteht der Leser immer, worum oder um wen es sich dabei geht.

Insgesamt hat Petra Ivanov sehr schön die russischen Charaktere und die Atmosphäre des Landes eingefangen. Auch ihre Beschreibungen der Natur und der Umgebung haben mir zugesagt. Optimierung der Menschen, Forschung und Experimente als Hintergrundinformationen sind nach wie vor spannend zu lesen. Doch das Hauptthema ist die Verfolgung der Spuren von Michael. Je näher die Hauptprotagonistin der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für sie.

Ich würde zwar empfehlen die Trilogie der Reihe nachzulesen, doch muss auch anmerken, dass das 2. Teil der Geschichte so konzipiert ist, dass man auch ohne Vorkenntnisse der Geschichte folgen kann. Die wichtigsten Eckpunkte des 1. Buchs werden in dem 2. genannt.

Mich hat die Fortsetzung gut unterhalten und ich freue mich auf das abschließendes Buch.


 Ware, Ruth - Zero Days

Ruth Ware als Thrillerautorin ist für mich ein Muss. Ich liebe ihre Art zu erzählen, wie auch ihre ausgefallenen Ideen. In dem neuen Roman der Autorin geht es um eine schwierige, traurige und eindringliche Geschichte einer jungen Frau. Da ich davor nicht einmal die Kurzbeschreibung zu dem Roman gelesen habe, weil ich zu den Büchern der Autorin blind greife, kam für mich das 1. Kapitel extrem überraschend. Ein Anfang, der gleich zu Beginn überzeugt und keine Zeit für die Entwicklung braucht, sondern sogleich in das Geschehen hineinkatapultiert. Von der ersten Seite fesselnd erzählt. Zu dem Inhalt möchte ich nicht allzu viel sagen, denn mit wenigen Worten kann man schon in diesem Fall zu viel verraten. Selbstlesen würde ich aber auf jeden Fall empfehlen. Der Roman besticht in diesem Fall nicht nur mit actionreicher Unterhaltung, sondern mit viel Drama und Gefühl. Die Darstellung der Protagonisten ist sehr gut gelungen, plastisch, lebendig und authentisch wirkten die Figuren auf mich. Die Hauptdarstellerin habe ich in mein Herz geschlossen und muss zugeben, dass ich einige Male den Atem angehalten habe und mir große Sorgen um sie gemacht habe. Noch besser gefiel mir der Ehemann von Jack. Ein Paar, dem man als Leser alles Glück der Welt wünschen würde. Auch wenn ich den Verdacht, wer der Täter ist, relativ schnell hatte, hat es die Spannung nicht gemildert. "Zero Days" ist spannend, durchaus informativ und unterhaltsam. Außerdem fand ich die Idee zu dem Roman erfrischend. Ich würde das Buch gerne weiterempfehlen. Mir hat der Roman unterhaltsame, fesselnde Lesestunden beschert.


 Samanta Hayes - Der Nachbar

Über die Autorin:

Samantha Hayes wuchs in den englischen Midlands auf und wünschte sich schon mit zehn Jahren sehnlichst eine Schreibmaschine. Doch erst nach vielen Reisen und beruflichen Umwegen erfüllte sie sich ihren Traum und verfasste ihren ersten Roman. Während eines Australienaufenthalts lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm und ihren Kindern lebte Samantha Hayes für einige Zeit in den USA, bevor sie schließlich in ihre Heimat England zurückkehrte, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, alte Häuser renoviert.

Kurzbeschreibung:

 Wir wohnen noch nicht lange hier. Das Haus ist klein und etwas heruntergekommen, aber es ist die zweite Chance, die ich beinahe nie gehabt hätte. Endlich kann ich anziehen, was ich will, und muss keine Angst mehr um meine Kinder haben.
Doch dann sehe ich, wie mein Ex-Mann
Craig an meinem Fenster vorbeischlendert und in das Haus nebenan geht. Die Angst erdrückt mich. Wie hat er uns gefunden? Will er mich zurück, oder will er mich endgültig vernichten?

Meine Gedanken zu dem Roman:

Mit dem Roman "Der Nachbar" hat die Autorin einen fesselnden Thriller vorgelegt. Die Handlung ist zwar nicht neu, doch die Wendungen in dem Roman sind ausgefallen und kommen völlig unerwartet. 

Die Geschichte berichtet von einer noch jungen Frau Leah, Mutter zwei Kindern, einem 7-jährigen Sohn und einer 13-jährigen Tochter. Leah ist in Schwierigkeiten. Mit Mühe und Not lässt sie sich von ihrem fremdgehenden Mann scheiden. Diesen Schritt zu gehen, war gar nicht einfach, denn ihr Mann setzte Leah mit Selbstmorddrohungen unter Druck. Auch in Sachen Psychoterror zeigt sich ihr Mann als ein raffinierter Könner der psychischen Gewalt. Doch Leah gelingt der Absprung, sie kauft sich ein kleines Haus mit einem verwuchertem Garten und zieht mit ihren Kindern um. Doch das Glück währt nicht lange. Ihr Mann lässt sich was ganz Gemeines einfallen und kauft das Haus direkt nebenan. Die Hölle für Leah beginnt. 

Da ich sehr viele Thriller lese, kam mir der Plot nicht ungewöhnlich vor, doch die Autorin hat wirklich das Beste daraus gemacht, mit unerwarteten und ausgeklügelten Wendungen machte sie diesen Roman zu einer Lektüre, die die Liebhaber von Familienthriller lieben würden. Ich würde das Buch gerne weiterempfehlen. Von mir gibt es 4 Sterne.

 Viktoria Bolle - Blumental. Leeres Land


Über die Autorin:

Viktoria Bolles Heimat lag im nördlichen Kasachstan, bis sie mit ihrer Familie 1996 als zwölfjähriges Mädchen nach Deutschland kam, wo sie inzwischen zu Hause ist. Heute arbeitet sie als Bankangestellte und schreibt für ihr Leben gern. Mit ihrem historischen Roman „Die Brücke nach Hause“, welcher auf einer wahren Geschichte ihres Großvaters basiert, verarbeitet sie die Geschichte ihrer eigenen Familie.

Kurzbeschreibung:

1914 in einem deutschen Dorf im zaristischen Russland geboren, leben Olga und ihre achtköpfige Familie als freie, unabhängige Bauern. Die kleine Landwirtschaft, mit einigen Angestellten, ermöglicht ihnen ein wohlhabendes Leben. Als Deutschstämmige und gleichzeitig Kulaken gehören sie jedoch einer ethnischen Minderheit im Land an und müssen mit Beginn des Roten Terrors großes Leid durch sowjetische Willkür im Rahmen der sogenannten Kulakenoperation erfahren. Im Zuge der Zwangskollektivierung zerstört die Rote Armee Olgas bisherige Welt. Mehr als einmal muss sie das Leben und ihre gewohnten Prinzipien überdenken. Sie macht einen Schritt nach dem anderen und stellt sich ihrem schweren Schicksal.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Eine sehr vielversprechende Kurzbeschreibung des Romans und auch die Angaben zu der Autorin:

In ihrem neuen Roman befasst sie sich intensiv mit der Vergangenheit ihrer angeheirateten Familie und deckt unglaubliche Schicksale auf. Viktoria Bolle ist eine vielseitige Autorin. Neben historischen Romanen schreibt sie außerdem tiefgründige Liebesgeschichten und veröffentlicht unter dem Namen Vik Tory Bücher im Genre Romance Crime.

(Amazon.de)

Als ich das las, war ich sofort Feuer und Flamme und freute mich auf einen tiefgreifenden, umfassenden Auftakt einer Familiensaga, die sich mit sehr interessanten Themen wie Umsiedelung, Enteignung und stalinistische Regime beschäftigt. Leider kam es nicht ganz wie erwartet. In dem ersten Roman der Reihe erzählt die Autorin von einer achtköpfigen Familie, die im nördlichen Kasachstan, damals dem Russland zugehörig, wohnt und mit harter Arbeit ihren Wohlstand aufbaut. Gearbeitet wird viel, hart und den ganzen lieben Tag lang, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Mit 6 Jahren schon müssen die Kinder mithelfen. Wenn man was auf dem Tisch haben wollte, musste man arbeiten. Dieses Motto ist vielen nicht nur aus der vergangenen Zeit bekannt. Doch die dunkle Seite der Geschichte ist, dass diese fleißigen Menschen, die mit dem Kulatschestwo an sich nichts gemein hatten, ebenfalls als Kulaken während des Stalins Regime behandelt wurden, und viel Leid, Häme, Unterdrückung, Ausgrenzung erfahren und erleiden mussten.

Die Autorin schneidet somit sehr viele gute, gehaltvolle Themen an: soziales Gefüge, Familienzusammenhalt, feste Traditionen, Wertvorstellungen, religiöse Zugehörigkeit, Schulbildung, politische Situation im Land... Also, an gewichtigen und bedeutenden Themen hat es nicht gefehlt. Eine historisch gesehen spannende Zeit, ohne Zweifel. Und da hätte ich gern in die Geschichte eingetaucht, doch leider hat mich der Roman nicht packen können.

Stilistisch gesehen ist der Roman in meinen Augen nicht so gut geworden. Der Erzählstil ist sehr simpel. Die Handlung zwar an die historischen Ereignisse angelehnt, doch nicht eingehender betrachtet, nur angeschnitten, sodass kein Spannungsbogen entstehen konnte, obwohl die Informationen zum Teil durchaus fesselnd waren. Ich hätte tatsächlich sehr gern mehr dazu erfahren, wie auch zu den Charakteren. Entweder wegen der Anzahl derer oder einfach nicht ganz durchdacht, wirkten die Protagonisten flach, nur leicht skizziert und ohne emotionalen Tiefgang. Was wiederum sehr schade war, denn ich hätte liebend gern mehr über Mutter und Vater erfahren, und auch über Olga oder ihre Brüder. Die Liebesgeschichte war mir zu dominierend, dabei hätte ich lieber den historischen Anteil besser ausgearbeitet gesehen. Übrigens, die Verniedlichungen bei den Vornamen, die erklärt wurden, finde ich persönlich als Idee sehr schön, nur funktionieren die in Romanen schlecht, denn es ist für einen ungeübten Leser, einfach zu kompliziert, allen Namen zu folgen. Was mir gut gefallen hat, sind die Natur- oder Ortsbeschreibungen, da fühlte man sich als Leser in die Gegend versetzt, denn die fand ich gut gelungen.

Außerdem ist anzumerken, dass der Roman offensichtlich auf eine Reihe ausgelegt ist, denn man merkt es schon stark, dass die Geschichte noch weiter geht.

Auch der Anhang muss erwähnt werden. Die Autorin hat sich Mühe gegeben und für ihre Leser Rezepte angehängt. Zwei davon kenne ich schon und habe mal probiert. Absolut lecker.

Es gab also sowohl positiven als auch negativen Aspekte bei diesem Roman für mich. Zu der Thematik hätte ich echt sehr gern, eine umfassendere und ausführlichere Geschichte gelesen, auch die Personen waren mir sympathisch, sodass ich es mir gewünscht hätte, diese bildhafter zu erleben. Doch ich bin überzeugt, dass für diesen recht flüssig erzählten Roman viele Leser sich finden würden, denn der Roman ist an sich recht gut, muss nur in die richtigen Hände kommen.

Versuch einer neutralen Bewertung: Bedeutende Thematik, interessanten Fakten und einige Informationen. Die Aussicht auf die Fortsetzung auch vielversprechend. Ich schätze, neutral betrachtet und an die ganze Leserschaft denkend, hat der Roman 4 Sterne verdient.

Mein persönliches Empfinden: Für mich war der Roman stilistisch nicht ansprechend. Dafür aber nicht langweilig, und von der Thematik her interessant. Schade, dass die Informationen nicht ausführlicher waren. Von mir gibt es 2,5 Sterne.


 R.J. Palacio - White Bird- Wie ein Vogel

Über die Autorin: 

R.J. Palacio, 1963 in New York geboren, war 20 Jahre lang Grafikdesignerin, bevor ihr mit ihrem Debüt der Durchbruch als Schriftstellerin gelang: Wunder erschien 2013 bei Hanser, wurde in über 55 Sprachen übersetzt, erfolgreich verfilmt und 2014 von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Es folgten Jeder Tag ein Wunder (2015), Wunder - Julian, Christopher und Charlotte erzählen sowie das Bilderbuch Wir sind alle ein Wunder (beide 2017). 2023 erscheinen Roman, Graphic Novel und Verfilmung von White Bird - Wie ein Vogel. R.J. Palacio lebt in New York.

Kurzbeschreibung:

 Sara verlebt eine glückliche Kindheit im Frankreich der 30er-Jahre – bis die Nazis ihr Land besetzen. Eines kalten Tages im April 1943 muss das jüdische Mädchen vor den heranrückenden deutschen Soldaten fliehen und wird dabei von ihren Eltern getrennt. Ihr Mitschüler Julien, den Sara bisher stets wegen seiner Behinderung gehänselt hat, findet sie. Allen Gefahren zum Trotz verstecken er und seine Familie Sara viele Monate lang. Doch die Handlanger der deutschen Besatzer kommen ihnen auf die Spur ... Eindrucksvoll erzählt R.J. Palacio eine Geschichte von Krieg und Liebe, vor allem aber von der Kraft der Menschlichkeit in düsteren Zeiten.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Bei dieser Autorin R.J. Palacio greife ich zu einem neuen Buch von ihr, ohne die Kurzbeschreibung zu sehen, denn mit ihrem Roman "Wunder", was mir ausgesprochen gut gefallen hat, hat sie eine Bekanntschaft erlangt. Dieser Roman von ihr ist an Kinder von 11 Jahren gerichtet, und das merkt man dem Roman natürlich an. Ich würde gleich sagen, dass dieses Buch sich ausgezeichnet für eine Schullektüre eignet, wenn es um Thema Judenverfolgung während des Zweiten Weltkrieges geht. 

Für mich persönlich war der Roman ein wenig zu einfach gestrickt, was wiederum die Ansprechsgruppe bestätigt. Die Hauptcharaktere dieser Geschichte sind Kinder. Sara ist Jüdin und Julian ist ihr Tischnachbar in der Schule. Die Kinder sind ganz verschieden. Sara ein verwöhntes Mädchen, das gutes Leben gewohnt ist. Und Julian kommt aus einer mittleren Schicht der Gesellschaft und außerdem ist er behindert, was ihn zum Außenseiter und Zielscheibe den Angriffen anderer Kinder macht. Letztendlich rettet Julian Sara von Deportation, und nichts ist mehr, wie es war. 

Sehr gut hat es mir gefallen, dass es schwierige, emotionale Themen angesprochen worden sind. Es gibt Stoff zu Diskussionen und Gesprächen. Das Buch habe ich als Hörbuch gehört, vorgelesen von Elizabeth Schwarz und Sascha Icks. Es handelt sich dabei um eine gekürzte Lesung, die über 5 Stunden dauert. Ich persönlich hätte ungekürzte Fassung vorgezogen. Dass die Vorleser ihre Stimmen an die Zeitliche Ebenen angepasst haben, fand ich sehr gut gelungen. 

Der Roman bekommt von mit 4 Sterne und eine Empfehlung an die Lehrer und Schüler. 


 T.M. Logan - The Catch


Über den Autor:

T.M. Logan wurde in Berkshire als Sohn eines englischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Er war Wissenschaftsreporter bei der Daily Mail und arbeitete anschließend in der Hochschulkommunikation. Seit 2017 lebt T.M. Logan vom Schreiben – und das extrem erfolgreich: Mit seinen Thrillern hat er ein ums andere Mal Bestseller geschrieben und in England bereits ein Millionenpublikum begeistert. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt, darunter Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch und Koreanisch. Der Autor lebt mit seiner Familie in Nottinghamshire.

Kurzbeschreibung:

Auf den ersten Blick ist Ryan der perfekte Schwiegersohn. Doch als Familienvater Ed den Verlobten seiner Tochter Abbie zum ersten Mal trifft, ist er sich sicher, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt. Aus Angst, seine Tochter könnte an den Falschen geraten, beginnt Ed, Ryans vermeintlich dunkle Vergangenheit aufzudecken – während er seine eigene geflissentlich verbirgt. Doch je tiefer Ed gräbt, desto weniger glaubt ihm seine Familie, dass Schwiegersohn Ryan böse Absichten hat. Sie sind überzeugt, dass er der Richtige für Abbie ist. Ed sieht das anders. Denn er erkennt ein Monster, wenn er es sieht ...

Meine Gedanken zu diesem Roman:

Die Handlung dieses Buchs ist schnell erzählt, darum werde ich, um die Spoiler zu vermeiden, mich nur kurz dazu äußern. Ed, der Hauptcharakter des Romans und Vater von Abbie, wird überraschenderweise mit dem neuen Freund seiner Tochter konfrontiert. Alles läuft sehr schnell, die Eltern haben Ryan erst kennengelernt, und schon steht der Heiratstermin fest. Der Vater von Abbie kommt nur schwer damit klar, denn er vertraut seinem Bauchgefühl, seiner Intuition, die ihm deutlich zu verstehen gibt, dass er dem absolut perfekten Ryan nicht vertrauen darf. Leider hören seine Ehefrau und Tochter nicht auf seine Warnungen, also versucht Ed, auf eigenes Regie die Wahrheit über den zukünftigen Schwiegersohn herauszufinden. Was gravierende Folgen für alle Beteiligten hat.

Der Spannungsbogen wird in dieser Geschichte nach und nach aufgebaut. Die ersten 50% des Romans drehen sich um Ed und seine Handlungen als beinahe besessener Vater der künftigen Braut. Keiner glaubt ihm, keiner ist auf seiner Seite, doch er kann nicht anders. Er fühlt sich berufen seine Tochter von dem zu perfekten Ehemann zu verteidigen.

In der zweiten Hälfte der Geschichte kommt mehr Tempo auf und die Ereignisse eilen eins nach dem anderen. Dennoch muss ich gestehen, dass ich nur müßig einen Zugang zu diesem Roman fand. Ich fand die Geschichte denkbar einfach konstruiert, ohne nennenswerten überraschenden Wendungen, ohne tiefgründigen Charaktere und würde das Buch auch nicht als Thriller, in dem eigentlichen Sinne bezeichnen.

Für die Liebhaber eines Familiendramas ist der Roman sicherlich spannend und optimal als eine kurzweilige Unterhaltung. Als Thriller beinahe gewaltlos und nicht blutig, jedoch mit dem unterschwelligen Gefühl einer Bedrohung. Also, ich kann mir einige Leser vorstellen, die diese Geschichte lieben würden. Der Roman ist ausreichend fesselnd erzählt, sodass ich es zu Ende lesen wollte. Für mich eine leichte Unterhaltung, der ich gerne 3 Sterne gebe.

 Katzenbach, John - Die Komplizen. Fünf Männer, fünf Mörder, ein perfider Plan.


Über den Autor:

John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den »Miami Herald« und die »Miami News«. Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller »Die Anstalt«, »Der Patient«, »Der Professor« und »Der Bruder". Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award, den renommiertesten Krimipreis der USA, nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts


Kurzbeschreibung:

Eigentlich sucht Collegestudent Connor Mitchell im Darknet nach Spuren des Mannes, der vor Jahren den Tod seiner Eltern verursacht hat – stattdessen stößt er auf den Chatroom einer Gruppe von Serienkillern, die sich »Jack's Boys« nennen.

Im Glauben, in den digitalen Untiefen des Darknet unsichtbar zu sein, planen »Jack's Boys« ihre Taten nach dem Vorbild ihres Idols Jack the Ripper und schicken anschließend Fotos ihrer verstümmelten Opfer an willkürlich ausgewählte Polizei-Stationen weltweit, ohne dass auch nur die geringste Spur zu ihnen führen würde. Bis Connor in ihr Allerheiligstes eindringt. Ein Affront, der ihn prompt zum nächsten Zielobjekt der perfektionistischen Psychopathen macht.

Doch die Serienkiller haben weder mit Großvater Ross gerechnet, einem Ex-Marine, noch mit Connors bester Freundin Niki …


Meine Gedanken zu dem Roman:

John Katzenbach bedarf keiner näheren Vorstellung, es ist ein bekannter Thrillerautor, der seine Lese-Fan-Gemeinde hat. Auch ich lese hin und wieder gerne ein Thriller aus seiner Hand. Diesmal ist der Plot schnell umschrieben. Connor ist ein Highschool-Schüler, der im Darknet nach den Spuren des Mannes sucht, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist. Von Rachegefühlen getrieben versucht er seinen Weg zu gehen. Rein zufällig hackt er sich bei einer Gruppe im Darknet, die sich "Jack´s Boys" nennt, und die dem Jack The Ripper gewidmet ist. Sein Auftreten in der Gruppe ist beleidigend, und auch gefährlich für die Chatgruppe, hinter der sich fünf knallharte Mörder verbergen. Diese können es so nicht lassen, und beschließen einstimmig, den Jungen aufzuspüren und sich zu rächen. Die Aufgaben werden verteilt, und die Verfolgung kann losgehen.

Der Thriller ist eigentlich sehr gut aufgebaut, erst die Einführung, in der die Vorstellung den Charakteren sehr detailliert und lebhaft ist. Leider, hat der Autor in diesem Teil des Romans den Geduldsfaden des Lesers nicht berücksichtigt. Die Einführung dauert unheimlich lange und ist zu alledem noch langweilig, denn ein Tempogefühl will nicht aufkommen. Später entwickelt sich die Geschichte doch recht positiv, und eine Verfolgungsjagd ist spannend zu beobachten.

Die Idee zu diesem Roman ist recht ausgefallen, und so habe ich es noch nichts Vergleichbares bei einem anderen Autor gelesen. Die fünf sind unglaublich „raffinierte“ Killer, dabei geht der Autor detailliert auf deren Handlungen und Gedanken ein. Als sie das Jagdspiel auf Connor und seine Familie eröffnen, dachte ich, der Junge und seine Familie haben keine Chance. Nach dem recht langatmigen Anfang entwickelte sich die Story doch noch zu einem temporeichen Thriller, der bei manchen Szenen leider, überzogen wirkte. Ich würde den Roman als mittelmäßig bezeichnen, da ich finde, John Katzenbach hatte schon bessere Werke verfasst. Von mir gibt es 3,5 Sterne.


 Glaesener, Helga - Die Wikingerin

Über die Autorin:
Helga Glaesener hat ursprünglich Mathematik und Informatik studiert, bevor sie sich entschloss, freie Autorin zu werden. Gleich ihr erster Roman »Die Safranhändlerin« wurde ein Besteller. Sie lebt heute in Oldenburg.


Kurzbeschreibung:
Solvejg ist eine junge Wikingerin. Ihr Vater, König Harald Schönhaar, glaubt, von seiner toten Frau verzaubert worden zu sein, und gibt seiner Tochter die Schuld daran. Solvejg muss fliehen. In Männerkleidern heuert sie bei fremden Wikingern an, die auf einen Raubzug nach Irland wollen. Doch die Norweger werden besiegt, und sie wird eingekerkert – zusammen mit Dhoire, einem Druiden, der sich mit Magie und Mathematik befasst und der sie in einer Nacht verführt. Schwanger gelingt Solvejg die Flucht ins Reich der Franken, aber sie hat mächtige Verfolger: Dhoire, der fürchtet, sie könnte hinter seine Geheimnisse der Magie gekommen sein – und ein Mann namens Einar Schlangenauge. Der Wikinger hat von König Harald einen mörderischen Auftrag bekommen. Er soll ihm den Kopf seiner Tochter bringen ... 


Meine Gedanken zu dem Roman:

Diese Autorin lese ich zum ersten Mal, allerdings ganz sicher nicht den letzten. Der Roman "Die Wikingerin" hat mir recht gut gefallen. In dieser Geschichte geht es um eine junge Frau Solvejg, die Tochter des Königs Harald. Ihr Vater ist eine Beziehung mit einer Hexe eingegangen, als die plötzlich verstorben ist, schien er wie verhext zu sein. Es kam so weit, dass er seine eigenen Kinder angegriffen hat. So musste Solvejg sich von ihm retten und ist geflüchtet. Ihr Weg hat sie zu einer Raubbande geführt, die Irland überfallen hat, so landete Solvejg in einem Kerker in Gefangenschaft. Der Druide, ein Magier, der mit ihr die Zelle geteilt hat, überfiel sie eines Tages mit schweren Folgen. Nicht nur Mathematik und Magie hat sie von dem Druiden gelehrt... Ein sehr abenteuerliches Leben, von schweren Entbehrungen gezeichnet. 


Die Geschichte von Helga Glaesener fängt nicht behutsam an, der Leser ist sogleich in der Geschichte mittendrin. Auch die Gefühle des Lesers werden nicht geschont. Die Story lässt den Leser mitfiebern mit der jungen Solvejg. Gefährlicher Weg ist der jungen Frau zugesagt. Als Leser begleitet man die Protagonistin durch all die Widrigkeiten des Lebens. Durchaus spannend erzählt, doch stellenweise, verworren. Mit nötiger Konzentration kommt man hervorragend mit. 

Ein historischer Roman, den ich empfehlen kann.


 Ella Zeiss - Der Hunger nach Leben

Über die Autorin: / Amazon

Ella Zeiss wurde 1980 in Alma-Ata / Kasachstan geboren. Im Alter von zehn Jahren zog sie als Aussiedlerin mit ihren Eltern und Großeltern in die Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Abitur studierte sie BWL und internationales Management an der Universität Münster und der Copenhagen Business School und arbeitete anschließend mehrere Jahre in der freien Wirtschaft. Jetzt wohnt sie in der Nähe von Köln und widmet sich hauptberuflich dem Schreiben. Mit ihrer authentischen Familiensaga »Tage des Sturms« gewann Ella Zeiss den Kindle Storyteller Award 2018.

Kurzbeschreibung: / Amazon

Ukraine 1930: Fassungslos muss der elfjährige Noah zusehen, wie sein Vater als Volksverräter verleumdet und verurteilt wird. Die Familie verliert alles, was sie je besaß. Von nun an versucht Noah alles, um seine Mutter und seine Geschwister vor dem Verhungern zu bewahren. Als er auf einem seiner Streifzüge Jakobine kennenlernt, wird sie sein Lichtblick in der harten Zeit. Auch wenn die Not groß ist, gibt er nie auf.

Zehn Jahre später hat Noah sich endlich eine sichere Zukunft erarbeitet und den Mut gefunden, um Jakobines Hand anzuhalten, da zwingt ihn das Schicksal erneut auf einen anderen Weg …

Meine Gedanken zu dem Roman:

Mit großer Freude habe ich den Roman von Ella Zeiss gelesen. Dabei handelt es sich um eine tragische Geschichte einer deutschen Familie in der Ukraine, doch der Handlungsort könnte ein beliebiger in Sowjetunion sein. Geschichtlich greif der Roman die 30er Jahre auf, wo die Sowjets an der Macht gewannen und eine allgemeine politische Umstrukturierung des Landes durchführten. In dieser Zeit geht es vermehrt um die Verfolgung sogenannten Volksfeinden. Dabei wurden die Hintergründe nicht groß ermittelt, die Menschen wurden auf härteste bestraft. Dazu reichte schon eine Denunzierung eines Nachbars. Politische Situation sah folgend aus: Die Menschen sollten keine eigene Meinung haben, und wenn doch, dann dürften die diese nicht bedenkenlos aussprechen. Die Menschen wurden zum Denunzieren ermutigt, und da war es ein Leichtes eine unsympathische Person an die Regierung zu liefern, mit verheerenden Folgen. Enteignung aller Leute stand auf dem Programm. Die Reichen dieser Welt jedoch blieben verschont. Die Religion wurde verboten und Gläubige wurden verfolgt. Hunger, Elend und Not herrschten im Land.

Die Familie von Noah hat extrem gelitten. Als der Vater als Volksfeind denunziert worden ist, ging es mit der Familie bergab. Kein Geld, keine Arbeit, kein Eigentum, kein Haus, keine freundliche Hilfe... Die Familie blieb buchstäblich ohne nichts. Der Hauptcharakter des Romans Noah war zu dem Zeitpunkt ein zehnjähriger Junge, der eine Bürde auf sich nahm, sich um die Familie zu kümmern. Schlimme, schwere und traurige Jahren standen der Familie bevor, als der Vater zu zehn Jahren Gefängnis und zehn Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. Der Roman erzhält über das Leben von Noah und seiner Familie von Kindheit an bis ins Erwachsenenalter.

Die Handlung des Romans erlebt der Leser mit den Augen eines auktorialen Erzählers, der sich auf die Sicht des Hauptcharakters konzentriert. Noahs kindlichen Erlebnisse sind erschreckend und ganz sicher keine leichte Kost. Dennoch ist es sehr spannend zu erleben, wie Noah sich entwickelt, welchen Weg er einschlägt, welche Ereignisse prägen sein Leben und das Leben seiner Familie. Der Roman ist weder pathetisch noch aufdringlich. Die Geschichte wird mit der gewissen Ruhe erzählt, was die Wirkung der Handlung um so stärker und emotionaler macht. Es ist kein Roman, der leicht ist, dafür aber absolut gut gelungen in seiner Traurigkeit, Ausweglosigkeit, und wahrheitsgemäßem Berichten. Dieses Buch geht zum Herzen. Man kann als Leser kaum glauben, wie böswillig und hinterhältig die Menschen sein können, doch man muss es glauben, denn es gibt zahlreiche Berichte über diese historische Zeit. Und die sind traurig. Sehr fesselnd und eindrucksvoll erzählt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Empfehlung.

 Bührke, Thomas - Die Verfolgten 

Über den Autor: /Amazon

Thomas Bührke, geb. 1956, studierte Physik und promovierte 1986 am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Von 1990 bis 2020 Redakteur der Zeitschrift Physik in unserer Zeit; gleichzeitig arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist, u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Die Welt, die Berliner Zeitung, Spektrum der Wissenschaft, Bild der Wissenschaft, Sterne und Weltraum sowie Max-Planck-Forschung. Zahlreiche äußerst erfolgreiche Publikationen zur modernen Physik. Im Einstein-Jahr 2005 erhielt Thomas Bührke den Roelin-Preis für Wissenschaftspublizistik, 2013 ehrte ihn die Deutsche Physikalische Gesellschaft mit der Publizistikmedaille.

Kurzbeschreibung: /Verlag

"Die freie Ausübung von Wissenschaften gehört zu den Grundpfeilern jeder freien Gesellschaft und Demokratie. Menschen, die versuchen, qua Beruf und Berufung der Wahrheit näherzukommen, dürfen weder verteufelt noch bedroht werden." Eckart von Hirschhausen

Die Geschichte der verfolgten Wissenschaftler erstreckt sich über vier Jahrhunderte; sie beginnt bei Giordano Bruno und endet bei Alan Turing und Albert Einstein. Die Ursachen für die Verfolgung waren ganz unterschiedlich; sie reichen weit über den geschilderten Zeitraum hinaus bis heute: die Inquisition, die Französische Revolution, die Vernichtungsideologie des Dritten Reichs, der Terror von Stalin und Mao, die McCarthy-Ära bis hin zur Homophobie.

Geschildert werden Leben und Leistung von acht überragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diffamiert, bespitzelt, verfolgt, inhaftiert, vertrieben oder getötet wurden. Erzählt wird ihr Schicksal, wie sie zu Opfern politischer, gesellschaftlicher oder ideologischer Zeitumstände wurden. Die acht Kapitel widmen sich folgenden Personen und ihrem Schicksal:

- Giordano Bruno (1548–1600): Tod durch die Inquisition

- Antoine Laurent de Lavoisier (1743–1794) und Jean Sylvain Bailly (1736–1793): Tod durch die Guillotine in der Französische Revolution

- Lew Landau (1908–1968): Verfolgter während des Stalin-Terrors

- Lise Meitner (1878–1968) und Emmy Noether (1882–1935): Vertreibung durch den Nationalsozialismus; früher Tod von Emmy Noether

- Albert Einstein (1879 –1955): Vertreibung durch Nationalsozialismus und Diffamierung in der McCarthy-Ära

- Alan Turing (1912–1954): Anklage und Verurteilung wegen Homosexualität; Suizid nach einer angeordneten Fehlbehandlung

Ein eindringliches Plädoyer für die Freiheit von Forschung und Lehre sowie den unbedingten Schutz von Wissenschaftlern, deren Schicksal sich in den Zeiten von fake news wiederholen könnte.

Meine Meinung:

Da die Kurzbeschreibung des Verlags absolut treffend und ausführlich die Thematik des Buchs darstellt, habe ich mich entschlossen, diese komplett in die Rezension zu übernehmen.

Einige der Wissenschaftler kannte ich leider nicht und musste mich erst informieren. Doch die anderen Namen waren mir bekannt, wodurch die Einblicke in ihr Leben sehr interessant waren.

Sehr gut gefallen hat mir, dass das Buch gut unterteilt ist. Jeder Person bekommt ein eigenes Kapitel, das mit einem typischen und prägnanten Satz des Wissenschaftlers eingeleitet wird. Danach folgt die Biografie der vorgestellten Person. Von Kindesjahren bis zu dem Tod wird die jeweilige Geschichte erzählt, mit allen Höhepunkten des Lebens und der Forschung. Die Wissenschaftler, die der Verfolgung entfliehen konnten, haben es getan. Doch in der Zeit von Giordano Bruno beispielsweise war es nicht möglich. Ein trauriges Schicksal, wie eigentlich aller Wissenschaftler, die vorgestellt worden sind.

Thomas Bührke bringt die vergessenen und vielleicht manche auch wenig beachteten Personen wieder ans Tageslicht, und lässt ihre Geschichten wieder aufleben. Alle wurden verfolgt, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Man sollte dies in Erinnerung behalten, damit die Geschichte sich nie wieder wiederholen kann.

Ein sehr empfehlenswertes Buch. Ich habe es mit großem Interesse gelesen.

Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine absolute Empfehlung.