Wahl, Caroline - 22 Bahnen

Alkoholmissbrauch, häusliche Gewalt, vernachlässigte und missbrauchte
Kinder, Einsamkeit und schlimme Kindheit. Alles Themen, die einen
bewegen und zum Nachdenken bringen. Es wären auch Themen, die mich
ansprechen. Emotionale und tragische Geschichten lese ich gerne, denn
die lassen den Leser die Figuren spüren und das Leben aus der Sicht der
Protagonisten erleben.
Doch was haben wir hier? Ein
Roman, bei dem ich nie verstehen werde, wie dieses Buch Tausenden von
Lesern so gut gefallen konnte?
Eine oberflächliche
Handlung ohne tiefgreifender Analyse der Charaktere. Die Psychologie der
Protagonisten nicht mal oberflächlich angekratzt. Die Figuren bleiben
leblos, dabei verspürte ich als Leserin keinerlei Nähe zu den Personen,
wobei es bei dieser Thematik notwendig wäre. Nähe und nicht Distanz.
Doch was mich am meisten bei diesem Roman überrascht hat, war der
Schreibstil. Ich frage mich, was lesen den Menschen heutzutage, wenn sie
dieses Buch für gut halten? Der Schreibstil ist möglichst einfach
gehalten, holzig und unbeholfen klingend. Doch die Höhepunkte waren die
flachen Dialoge, wo ich gedacht habe, der Autorin musste es an Fantasie
und Vorstellungskraft fehlen, wenn sie sich entschlossen hat, die
Dialoge in dieser Form zu gestalten. Ein Beispiel:
Ich: Blabla...
Sie: Blabla...
Ich: Blabla...
Sie: Blabla...
Ich: Blabla...
Furchtbarer Schreibstil, der eintönig und langweilig wirkt, ständigen Wiederholungen, gehalts- und leblose Dialoge.
Dazu
kommt eine unrealistische Handlung und offen gebliebenen Fragen. Ein
Buch, dem es an Tiefe fehlt und das durch schlechten Erzählstil glänzt.
Mit 200 Seiten ist es allerdings nicht lang, und so ist es schnell
gelesen. Kopfschüttelnd fragte ich mich, wie kann so ein schwacher Roman
zu einem Bestseller aufsteigen? Das einzig gute an dieser Geschichte
ist die Thematik, doch das Potenzial zu einem guten Buch, wurde
verschenkt.
Leider kein literarischer Glücksgriff.
Nicht zu empfehlen, einzig vielleicht aus Neugier, um zu wissen, wie einer selbst über die Geschichte denkt.