Wolfe, Leslie - Die gute Chirurgin


Kurzbeschreibung:

Bevor meine Welt zusammenbrach, hatte ich alles: Die erfolgreiche Karriere, von der ich immer geträumt hatte. Das schöne Backsteinhaus, in dem ich mich vor dem Kamin entspannen konnte. Den attraktiven, treuen Ehemann, dessen blaue Augen und charmantes Lächeln mir immer ein Gefühl der Sicherheit gaben.Als ich den Todeszeitpunkt nenne, ist meine Stimme ruhig. Meine Kollegen stehen schweigend um mich herum, ihre Blicke auf mich gerichtet, verwirrt, besorgt. Bis heute habe ich noch nie einen Patienten verloren.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Die Geschichte erzählt vom Leben einer erfolgreichen Herzchirurgin, die großes Glück im Leben hat. In einer finanziell gut situierten und liebevollen Familie aufgewachsen, gute Ausbildung genossen, in die Fußstapfen des Vaters, eines bekannten Chirurgen, getreten und das mit einem Ausnahmeerfolg auf der ganzen Linie. Als i-Tüpfelchen kommt noch eine erfüllte Beziehung mit einem liebenden Ehemann, der ebenfalls Karriere macht. Annes Erfolgsquote bei der Arbeit ist legendär, sie hatte noch nie einen Patienten verloren. Doch so ein Tag kommt unweigerlich bei diesem Job. Ab da beginnt die spannende Geschichte, die ich als Pageturner bezeichnen möchte.

Was die Autorin hervorragend kann, ist die Geheimnisse, Konflikte, Wendungen, Intrigen in die Story einzubinden. Und zwar ganz schön viele. Sobald man denkt, jetzt weiß man, wie der Hase läuft, ändert sich die Situation. Die Vorkommnisse kommen unerwartet und sind kaum vorhersehbar. Dennoch sehr gut nachvollziehbar in diesem Szenario. Die Spannung in diesem Roman, den ich eher als ein Drama bezeichnen würde, ist permanent vorhanden. Hier trifft die Aussage: Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, tatsächlich zu.

Die Erzählart des Romans ist keine große Kunst, ist eher einfach gehalten, abgesehen von medizinischen Begriffen, doch die Wendungen in dieser Geschichte, sind die, die für eine fesselnde Unterhaltung sorgen. Bemerkenswert ist es auch, dass Leslie Wolfe gekonnt mit den Gefühlen des Lesers spielt. Ein Wechselbad der Gefühle. Die Charaktere sind sehr anschaulich gekennzeichnet, positiv oder negativ, entweder sind die einem total sympathisch oder gar nicht. Ich mochte übrigens, die Hauptprotagonistin Anne nicht, da die in meinen Augen, zu gut für diese Welt ist. Etwas zu dick aufgetragen. Doch alles in allem zählt für mich das Lesevergnügen und fesselnden Lesestunden. Ich habe das Buch praktisch weg inhaliert. Sehr fesselnd. Werde mir auf jeden Fall auch andere Romane der Autorin vermerken. Eine dynamische und leichtfüßige Handlung, keine Anstrengung, sondern Unterhaltung pur.


 Engberg, Katrine - Glutspur

Ein skandinavischer Krimi - die Nr. 1 aus Dänemark. "Glutspur" ist ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe. Die Hauptprotagonistin Liv Jensen, eine ehemalige Polizistin, hat sich selbständig gemacht und arbeitet als Privatdetektivin. Außer dem Hauptstrang, beobachtet der Leser das Leben von der Krisenpsychologin und einem Automechaniker. Abwechselnd wird aus dem Leben dieser drei Protagonisten berichtet, was an sich ausreichend wäre, doch es gibt noch einen Erzählstrang: die Rückblicke in die Vergangenheit. Geschichte entwickelt sich recht langsam, die Handlungsstränge finden erst nach und nach zueinander. Sobald man als Leser in die Geschichte reingefunden hat, steigt die Spannung und das Rätseln kann beginnen. Ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe.

 


 Atwood, Margaret/ Preston, Douglas - Vierzehn Tage

Bekannten Autoren nahmen an diesem Projekt teil. Für die Lesebegeisterten ein Grund, neugierig auf das Buch zu werden. 36 Autoren haben an diesem Roman mit gearbeitet. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, da ich viele von den hier schreibenden Autoren sehr mag. Es ist anzumerken, dass dies hier tatsächlich ein zusammenhängender Roman ist und keine Ansammlung von Erzählungen. Was mich persönlich sehr gefreut hat.

Die Geschichte spielt sich auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses in New York an, der von vielen Bewohner als Entspannungsplatz und Fluchtmöglichkeit aus der Enge der Wohnung, am Abend beim Sonnenuntergang, genutzt wird. Es ist die Zeit der Coronapandemie, die Zeit des Lockdowns. Die Reichen fliehen aus der Stadt, die Armen müssen ausharren. Wir treffen hier auf unterschiedlichen Menschen, verschiedener Herkunft, mit Migrationshintergrund und ohne, Angehörigen der Mittelschicht und Menschen, die hart zu kämpfen haben, um finanziell zu überleben. Es geht um Geschichten verschiedener Menschen, um Zusammenhalt in der schweren Zeit, um das Erlebte. Die Themen der Bewohner sind vielfältig, es reicht von der Tragik und Drama bis zum Alltag. 

Bei so einer Geschichtensammlung läuft man die Gefahr, dass nicht alle den Leser interessieren würde, da die Thematik doch sehr unterschiedlich ist. Alles in allem ein interessantes Projekt.


 Kukafka, Danya - Notizen zu einer Hinrichtung

Immer wenn ich das Cover sehe, muss ich an den erschreckenden Vorfall aus dem Roman denken. Aber der Reihe nach: Diesen Roman möchte ich hoch loben. Für mich ein Highlight. Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen, auch wenn es sich um einen Serienmord handelt, eher ist hier eine dramatische, tragische Geschichte entstanden, die extrem fesselnd ist. 

Der Roman nimmt mit jeder Seite die Fahrt an, und zieht den Leser tief in die menschlichen Abgründe hinein. Mit raffinierter, permanent wechselnder Erzählperspektive hält die Autorin den Leser an die Geschichte gebunden. Viele Sichtweisen, viele Ebenen, die sich ineinander verwickeln. Ich würde empfehlen, das Buch aufmerksam zu lesen, um all die Finessen der psychologischen, analytischen Betrachtung des Bösen durchzuschauen. 

Das zentrale Thema des Romans ist die Tat eines zum Tode verurteilten Serienmörder, der auf seine Hinrichtung wartet. Alles dreht sich um diesen einzigen Punkt. Wie kam es dazu, wer ist darin verwickelt, was fühle ich als Leser dabei. Ohne die Fragen genau zu formulieren, stellt die Autorin diese gekonnt in den Raum. Ist es moralisch und ethisch vertretbar, einen Mörder hinzurichten? Was macht es aus uns als Menschen, wie ist es für die Opfer? 

Die Auseinandersetzung dieses Romans mit dem Thema: Todesstrafe hat mich sehr bewegt. Ich habe die Handlung als sehr intensiv und beklemmend empfunden und würde das Buch gerne weiterempfehlen.


 Neata, Anna - Packerl

Wie der Titel schon vermuten lässt, wird in diesem Roman von Protagonisten berichtet, die ein Packerl mit sich tragen. Hier geht es um drei Frauen, es ist eine Geschichte von Schuld, Schweigen und Verlust. Ein Familienroman über drei Generationen. Sehr gut gefallen hat mir die chronologische Vorgehensweise und ein individueller Erzählstil je nach dem Protagonisten. Weniger gut österreichischer Dialekt, da es mich in dem Lesefluss gehindert hat. Dabei muss ich jedoch anmerken, dass dies sehr gut dazu dient, die Geschichte authentisch erscheinen zu lassen. Also, die Idee dahinter, verstehe ich gut. Ich habe den Roman als Hörbuch genießen dürfen, was ich in dem Fall sehr schön fand, weil die Sprecherin, Ulrike Claudia Tscharre ist eine deutsch-österreichische Schauspielerin, ihre Aufgabe sehr gut umgesetzt hat. Eine angenehme, nicht aufdringliche Stimme, der man gerne lauscht. Das Hörbuch dauert über 8 Stunden. Ich würde es empfehlen.


 Lund, Angela - Eismusik. Fridtjof Nansens größte Liebe.


 Für eine eisige Reise durch die Arktis bin ich immer zu haben. Auf diesen historischen Roman, der aus dem Leben des Polarforschers Fridtjof Nansens erzählt, habe ich mich sehr gefreut. Mit Vergnügen habe ich die Geschichte seiner Liebe, seiner Reise und seiner Begleiter gelesen. Gekonnt verknüpft die Autorin historische Fakten mit ausgedachten Elementen, nicht nur Handlungen, sondern auch Charakteren. Dabei fand ich sehr hilfreich, gleich zu Beginn dem Leser die Namensliste zu präsentieren, wo die fiktiven Personen gekennzeichnet sind. 

Die Geschichte brauchte etwas Zeit, bis ich mich eingelesen habe. Ich fand zwar den Verlauf interessant, doch anfangs etwas langatmig erzählt. Dieser Roman, wie man vielleicht dies vermuten könnte, ist keine Liebesgeschichte, es ist ein historischer Roman, der auf Tatsachen basiert und eine Geschichte einer Liebe erzählt. Das Paar, auf den ersten Blick, ungleich, doch letztendlich durch die Leidenschaft und Freude an Abenteuer verbunden. 

Alles in allem ein interessanter Roman, zum Teil historisch und biografisch, zum Teil fiktiv. Wer an der Geschichte des Polarforschers Nansen interessiert ist, ist bei diesem Roman richtig.

 Michaelidas, Alex - Die Insel des Zorns

Beginnen möchte ich mit der ausgefallenen Idee des Autors zu diesem Roman. Allerdings habe ich darauf gehofft, da ich schon andere Bücher des Autors mit großem Vergnügen gelesen habe, und festgestellt habe, dass er aus der Reihe tanzt. Im Positiven Sinne. ;)

Auch zu dieser Geschichte ließ sich Alex Michaelidas was einfallen. Hier geht es um die Erzählart, die eher ungewohnt ist. Die Geschichte wird von einem der Protagonisten, als einem allwissenden Erzähler, präsentiert. Obwohl der Charakter in seinen Ausführungen betont, dass er objektiv berichten möchte, muss der Leser dennoch die Geschichte allein aus seiner Sicht erleben. Zugegeben, ich musste mich erst in die Art der Erzählung einlesen. Und nicht immer fand ich die Stimme von Elliot Chase angenehm. Zuweilen wirkte er auf mich zu geschwätzig und ausufernd. Dennoch fand ich ein wenig eigenwillige Art zu erzählen spannend. Er geht auf die Situationen, wie auch auf die Charaktere ausreichend ein, sodass man beim Lesen Spaß hat. 

Als Thriller würde ich diese Geschichte nicht bezeichnen, für mich war es vielmehr ein Drama. Auch wenn der Plot an sich nicht neu ist, punktet der Autor hier mit einer ausgefallenen Erzählart.


 Olsberg, Karl - Neopolis. Ein Fehler im System

Das vorliegende Buch ist das 3. und abschließende Teil der Reihe, über die ich schon berichtet habe. Der Abschluss der Trilogie erscheint am 28.03.24, also wäre es bei Interesse gerade passende Zeit, mit der Trilogie zu beginnen. :)

Denn ich kann auch diesen Teil der Reihe sehr gerne weiterempfehlen. In dem abschließenden Buch beschäftigt sich Karl Olsberg logischerweise mit der Rebellion und der Auflösung der Geschichte. Fesselnd erzählt und nach wie vor spannend in Bezug auf den Hauptprotagonisten. Einige unerwarteten Wendungen hat der Autor, auch in dem letzten Teil, eingebaut, sodass ich das Buch mit großem Interesse gelesen habe. Weniger wurden die Science Fiction Elemente in diesem Teil, dafür stand das Zwischenmenschliche und einige moralischen und ethischen Fragen im Vordergrund. Actionreich ist "Ein Fehler im System" geblieben. Ich könnte mir die ganze Reihe sehr gut bei einer Verfilmung vorstellen. Hätte ich gerne geschaut. Von mir eine absolute Empfehlung an die Liebhaber der Actionromane.



 Olsberg, Karl - Neopolis. Die Stadt aus Licht


Kurzbeschreibung:

Im Jahr 2048 erfüllt sich der begeisterte Gamer Nick einen Traum und reist zur Ultimate-Survivor-Weltmeisterschaft nach Neopolis − eine in der Wüste aus dem Boden gestampfte, halb reale, halb virtuelle Metropole, in der digitale Dschinns als virtuelle Assistenten das Leben erleichtern und mit dem nötigen Kleingeld alle Wünsche erfüllt werden. Doch Nick kommen schnell Zweifel: Ist die Stadt nur eine blendend-laute Matrix mit einem düsteren Geheimnis? Wer sind hier die Guten und wem kann Nick überhaupt noch trauen?

Meine Gedanken zu dem Roman:

Da am 28.03.24 die Trilogie komplett sein wird, habe ich die Reihe, die ich lieber am Stück lesen wollte, angefangen. Ich sage gleich, was für ein Lesevergnügen. Die Werke von Karl Olsberg schätze ich sehr, seine Kenntnisse im Bereich der Künstlichen Intelligenz und seine Fähigkeiten unerwartete Gedankenexperimente in seinen Büchern durchzuspielen, machen seine Werke zu einem besonderen Erlebnis.

Die Neopolis Reihe spielt eine sehr aktuelle Zukunftsvision durch. Die Romane sind actionreich, komplex und sehr interessant.

In dem ersten Teil der Reihe wird die futuristische Stadt Neopolis vorgestellt. Die Menschen, überwiegend Touristen, bewegen sich in dieser Stadt in einer praktisch virtuellen Welt, in der die Holobrille nicht wegzudenken ist. Doch nicht alles ist so schillern und schön in dieser Stadt. Im Untergrund arbeiten und leiden Menschen, die keine Rechte haben, keine medizinische Versorgung, keine ausreichenden Einkommen. Doch im ersten Teil der Geschichte geht es um Nick, der als Tourist in diese Stadt kam und sich einen langersehnten Wunsch erfüllte. Ihm zugewiesener Dschinn, der mit der Holobrille verbunden ist, steht ihm stets zur Seite. Allerdings verläuft sein Aufenthalt in dieser Stadt alles andere als reibungslos. Der Hauptprotagonist, der übrigens, in seinen moralischen Einstellungen sehr sympathisch wirkt, gerät in einer Geschichte, die ihn durch die Hölle führt.

Der Roman glänzt mit einer vielschichtigen Handlung, die immer wieder für eine Überraschung sorgt und steigende Lesespannung. Obwohl die Story zu Beginn etwas Zeit braucht, was bei so einem umfangreichen Werk verständlich ist, fand ich jede Seite fesselnd, denn die Thematik der Anwendung von KI, virtuelle Spiele, Vorteile und Gefahren so einer Welt, interessieren mich sehr. Es sollte gesagt sein, dass diese Geschichte zwar Science Fiction Elemente beinhaltet, doch diese sind nicht sehr weit von der Realität entfernt und durchaus in der nächsten Zukunft vorstellbar.

Der Autor gibt auf seine Internetseite an, dass "Neopolis"- Reihe das umfangreichste Werk ist, an dem er gearbeitet hat. Und ich kann nur mein Lob aussprechen. Hervorragende Arbeit, Herr Olsberg. Ich habe die Eröffnung der Reihe mit großem Vergnügen gelesen. Und so viel kann ich schon verraten, das 2. Teil der Reihe hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ich bin schon am 3. Roman und das Vergnügen hält an. Sehr zu empfehlen. Besonders an Leser, die Interessen an einer actiongeladenen Geschichte, mit Science Fiction Elementen, haben und sich von der Thematik angesprochen fühlen.

Von mir gibt es die volle Punktzahl.


 Fischer, Elena - Paradise Garden

Dieser Roman wurde für Deutschen Buchpreis 2023 nominiert, das machte mich neugierig. Erzählt wird Geschichte eines vierzehnjährigen Mädchens Billie, das allein mit Mutter Marika lebt. Die Charaktere dieses Buchs sind wohl das, was zu Diskussionen führen könnte. Mit der Mutter des Mädchens hatte ich als Leserin so meine Schwierigkeiten. Eine energiegeladene Frau, die ihr Leben durch die unbändige Fantasie verschönert, doch meiner Meinung nach nicht ausreichend Verantwortung eines Erwachsenes gegenüber einem Kind trägt. Doch das Leben mit Marika ist für Billie schön, sie wächst glücklich auf. Die Mutter sorgt dafür, dass auch ein dunkler Tag für das Kind besonders ist. Was nicht so einfach ist, denn den Beiden fehlt an Geld. Sie können sich nichts leisten, auch wenn die Mutter zwei Jobs hat, und müssen vom Träumen allein leben. Das Leben ändert sich für Billie schlagartig, als es zu einem tragischen Vorfall in der Geschichte kommt. Hier endet das erste Teil des Romans und beginnt die Road Movie Story. Die war bedauerlicherweise alles andere, als glaubwürdig und hat mir wenig gefallen. Da ich nicht so einen großen Wert auf die Realitätsbezogenheit in der Literatur lege, hat mir der Roman alles in allem gut gefallen. Allerdings Unglaubwürdigkeit des Geschehens gehört zu meinem Kritikpunkt. Sehr gut fand ich die erste Hälfte des Romans. Glaubwürdig oder nicht interessante Charaktere dominieren die Geschichte und es macht Spaß diese zu beobachten. Ich fand "Pardise Garden" lesenswert.


 Abidi, Heike - Hör auf dein Herz, auch wenn es stolpert

Ein wahres Wohlfühlbuch. Ich kann es nur empfehlen, wenn man die Seele baumeln lassen möchte. Die Geschichte geht zwar nicht ohne gewissen traurigen Momenten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass der Ehemann der Hauptprotagonistin sie nach 25 Jahren für eine deutlich jüngere verlässt, doch die Grundidee ist durch und durch positiv. Floriane wagt einen Neuanfang, und zwar mit einer Geschäftsidee, die eher ungewöhnlich ist. Eine herzliche, liebevolle Frau, die über die Gabe des Zuhörens, verfügt. Dies wird zu ihrem neuen Lebensinhalt. 

Die Charaktere der Geschichte wurden authentisch gezeichnet, sodass der Leser mühelos sich diese im realen Leben vorstellen kann. Ich mochte die Floriane, wobei es nicht allzu schwierig war, für sie Sympathien zu empfinden. Sehr gut hat mir auch der Erzählstil gefallen. Eine gewisse Prise Humors hat dem Roman gutgetan. Eine warmherzige Geschichte, die ich gerne weiterempfehlen würde.


 Ludwig, Stephan - Zorn. Schwarze Tage


Erscheint: 28.02.2024

Kurzbeschreibung:

Hauptkommissar Claudius Zorn und der dicke Schröder in ihrer dunkelsten Stunde – der dreizehnte Band der Kult-Thriller-Serie von Bestsellerautor Stephan Ludwig

Hauptkommissar Zorn will nicht aufwachen. Nie wieder. Wenn er schläft, ist alles gut. Sobald er wach ist, muss er der kalten Wahrheit ins Gesicht blicken. Der wichtigste Mensch in seinem Leben ist tot, wurde vor seinen Augen überfahren.

Auch sein Kollege Schröder hat mit der Situation schwer zu kämpfen. Aber Schröder weiß, dass er nicht ruhen kann, bis er Antworten hat. Mit Zorns Hilfe oder ohne. Wer ist der Todesfahrer und damit für diesen sinnlosen Tod verantwortlich?

Als sich kurze Zeit später ein brutaler Mord ereignet, werden Zorn und Schröder stutzig. Und geraten selbst ins Visier der falschen Leute.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Mit großer Ungeduld habe ich auf das neue Buch der Reihe gewartet. Auf das Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren habe ich mich sehr gefreut. Leider ist das Buch schon ausgelesen. Ich hätte noch 200-300 Seiten gerne weitermachen können.

Dieser Teil der Reihe startet dramatisch, da ich bei der Reihe blind zugreife, ohne Klappentext zu lesen, war ich wie vom Blitz getroffen von der dargebotenen Entwicklung. Somit hatte mich der Autor von der ersten Seite an gefangen genommen. Und vor allem war ich gefühlsmäßig voll und ganz in das Geschehen involviert. Wie nur weniger anderen Autoren, hat Stephan Ludwig Charaktere erschaffen, mit denen man als Leser praktisch lebt. Nicht nur die Fälle sind vielseitig und sehr fesselnd, eine enorm große Rolle bei dieser Reihe spielt das private Leben der Protagonisten, die Entwicklung der Charaktere. Selten kann ein Autor eine Atmosphäre vermitteln, in der der Leser durchgehend mit den Figuren bangt, und weint, vor sich hin lächelt, oder auch laut auflacht, wenn die Spannung nachlässt. Ja, tatsächlich hatte ich auch Tränchen verdrücken müssen. Dabei sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass ein geübter Thrillerleser hart im Nehmen ist. Und dennoch ist dieser Teil der Reihe sehr bewegend und ging mir an die Substanz.

Hervorragende Arbeit, Herr Ludwig.  Bei diesem Teil der Reihe kann ich nur in Lobeshymnen ausbrechen. Es geht nicht anders. Jede Seite genossen, jeder Moment der Handlung sitzt. Die Charaktere wirken menschlich, in ihrer Handlung nachvollziehbar und authentisch. Ich habe mal vor Kurzem einen simplen Satz von jemanden gelesen: Wenn du immer weiter lesen willst, dann ist das Buch gut. So einfach ist es. Und ich unterzeichne diese einfache Feststellung.

Zu dem Fall selbst werde ich nichts groß sagen, denn die Kurzbeschreibung reicht vollkommen aus. Alles andere wäre zu viel verraten. Und gerade bei diesem Teil der Reihe möchte ich es nicht riskieren. Was ich noch sehr empfehlen würde: Liest auch das Nachwort und die Danksagung. Die Nähe des Autors zu seinen Lesern macht ihn nur noch sympathischer.

Für mich ein Highlight. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung.


 Klug, Annick - Der Porzellaner 

Die historischen Hintergründe der Erfindung des Porzellans als Thema haben mich sofort angesprochen. Auch wenn ich sehr viel lese, das Thema kam bei mir noch nie vor. So freute ich mich auf die Geschichte von Annick Klug sehr. Enttäuscht wurde ich nicht. Allerdings kann ich auch nicht in heller Begeisterung ausbrechen. Mir persönlich fiel der Einstieg in die Geschichte etwas schwierig, es dauerte seine Zeit, bis ich mich eingelesen habe. Woran es lag, kann ich gar nicht so genau ausmachen, aber die Geschichte kam mir zunächst etwas zerstreut vor. Die historischen Momente jedoch, die in dem Roman aufgegriffen worden sind, habe ich mit Spannung gelesen. Auch die Gestaltung der Charaktere fand ich sehr gut gelungen, denn die sprachen mich auch emotional an, was ich sehr schätze. Alles in allem ein Roman, den ich durchaus weiterempfehlen würde.


 Beck, Michaela - Das Licht zwischen den Schatten

Der Roman von Michaela Beck hat mir gut gefallen. Eine komplexe Handlung, die sich auf drei Zeitebenen, mit drei Hauptprotagonisten abspielt. Anfangs brauchte ich etwas Zeit, um mich einzulesen, doch dies dauerte nicht lange. Der Roman beginnt mit dem Leben eines zehnjährigen Jungen im Jahr 1919, der im späteren Verlauf Medizin studiert. Seine Familie ist vom Schrecken des Ersten Weltkriegs gezeichnet, da der Tod seines Vaters eine große Auswirkung auf das Leben des Jungen hatte. Im weiteren Verlauf wechselt die Geschichte in das Jahr 1950, in diesem Strang der Geschichte wird über Brigitte und ihre Familie erzählt. Kennzeichnen für diese Abschnitte ist die Entwicklung von der Hauptprotagonistin, die Anfangs noch dem alten nationalsozialistischen Gedankengut nachgeht. Im dritten Erzählstrang lernt der Leser einen verwaisten Jungen kennen, der 1976 lebt.

Diese Art von Erzählungen liegt mir sehr, denn bei diesem Umfang, hat die Autorin die Möglichkeit, das Leben der drei Protagonisten ausführlich zu betrachten, und das Bild der drei unterschiedlichen Schicksale vollständig zu entwickeln. Sehr interessant bindet die Autorin geschichtliche Merkmale in die Geschichte mit ein, was ihren Roman glaubwürdig und authentisch erscheinen lässt. Alles in allem ein gut recherchierter Roman, der unterhaltsam und auch fesselnd erzählt ist.


 Poznanski, Ursula - Die Burg


Bei einer großartigen Autorin wie Ursula Poznanski sind die Ansprüche des Lesers hoch. Denn einige ihrer Werke bleiben für immer in Erinnerung, und gewollt oder ungewollt, vergleicht man ihr neues Buch, mit den vorangegangenen Bestsellern.

Die Idee zu diesem Roman ist nicht neu, inzwischen gibt es eine Reihe von Thrillern, die genau dieses Thema behandeln. Es ist aktueller, denn ja. Eine Handlung, die in Escape-Room sich abspielt, eine KI, die durchdreht... Ich will auf keinen Fall sagen, dass das Thema uninteressant wäre, das ist es nicht, doch die Umsetzung in diesem Fall hat aus irgendeinem Grund gelitten.

Der Grundriss des Romans ist schnell erzählt, ein Multimillionär erfüllt sich einen langen Traum, von einem Unternehmen, das die KI gesteuerten Spiele in Escape-Rooms, anbietet. Als die Testphase läuft, zu der er einige ausgewählte Personen eingeladen hat, geschieht unfassbare. Die KI reagiert anders, als die es sollte und bringt die Teilnehmer in Gefahr. Das ist die eigentliche Handlung. Das, was spannend beginnt, dreht sich bedauerlicherweise in der Mitte des Romans bis zum Ende im Kreis. Die Handlungen und Szenen wiederholen sich praktisch in der fast gesamten Länge des Buchs. Es wird langatmig. Auch die Charaktere kamen nicht zu Geltung. Natürlich hatte man eindeutigen Sympathen und Unsympathen, doch nahe war dem Leser keiner der Protagonisten, was dazu führte, dass die Emotionen auf der Strecke blieben.

Dennoch habe ich nicht ungern den Roman gelesen, da mich die Thematik doch sehr interessiert. Allerdings alles in allem ist dies kein Werk einer hervorragenden Autorin, der in Erinnerung bleibt. Letztendlich kann ich mir gut vorstellen, dass die Wenigleser, die noch nicht allzu vielen Bücher mit ähnlicher Thematik gelesen haben, ihren Spaß an der Geschichte haben werden.


 Major, Cesca - Und morgen für immer

Zunächst möchte ich davor warnen, den Klappentext zu diesem Roman komplett zu lesen. Vermutlich gibt es solche Leser, die, die beinahe vollständige Wiedergabe des Romans in der Kurzbeschreibung begrüßen, ich gehöre nicht dazu. Und auch nur das Überfliegen des Klappentextes hat mir die Laune verdorben. Weniger, wäre hier auf jeden Fall mehr gewesen.

Die Idee zu diesem Roman ist, weiß Gott, nicht neu, ziemlich genau orientiert sich die Autorin an das Thema: Und täglich grüßt das Murmeltier. Auf über 450 Seiten wiederholt sich ein Tag im Leben der Hauptprotagonistin Emma. Die Frau ist verheiratet, hat zwei Kinder und steckt in dem alltäglichen Stress, gefangen zwischen der Arbeit in einem Verlag, Familie, weiteren Aktivitäten, die sie für lebensnotwendig hält, und Social Media. Vermutlich kann man meiner Beschreibung schon entnehmen, dass ich Emma als Charakter nicht mochte. Eine oberflächliche, durchaus egoistische Frau, die nicht erkennt, was im Leben wichtig und richtig ist. Dabei hat sie einen liebenden Ehemann, zwei Kinder, die ihr Herz erfreuen könnten. Doch Emma ist in der Hektik gefangen. Was als nächstes passiert, könnte man als guten Wink des Himmels bezeichnen, um Emma darauf besinnen zu lassen, was für sie in Wirklichkeit von Bedeutung ist. Aber geht es nicht vielen in der Realität so? Der Alltag gewinnt die Überhand, die Arbeit verschluckt die kostbare Zeit, Social Media halten einen mit dem ständigen Nachsehen, ob was Neues gibt, gefangen?

Ich muss der Autorin zugutehalten, dass sie diese Situation sehr gut eingefangen hat. Die Verzweiflung der Charaktere war deutlich spürbar und auch gut nachvollziehbar. Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt. Zu einem handelt es sich um den sich wiederholenden Tag, zu anderem lesen wir Dans Briefe an Emma, die ein gutes Bild darüber vermitteln, wie das gemeinsame Leben der beiden sich entwickelt hat. Dieser Strang der Geschichte hat mir nicht zugesagt: zu viel der Liebe und Herzschmerz. Dafür hat mich die Gegenwart sehr gut unterhalten. Alles in allem eine interessante, tragische Liebesgeschichte, die den Liebhabern von Liebesromanen meiner Meinung nach, gut gefallen könnte. Anregung zum Nachdenken gibt dieser Roman auf jeden Fall.

 Theiss, Anne - Die Abwertung der Mütter 


Als Mutter zweier Kinder, eins davon mit besonderen Bedürfnissen, kennt Anne Theiss die Belastung des Mütter-Multitaskings aus eigener Erfahrung. Was bei dem Thema für sie spricht. In dieser politischen Auseinandersetzung mit dem Thema Frauen, Mütter, Gesellschaft und Arbeitsmarkt, geht die Autorin in erster Linie die Folgen eine Mutterschaft an. Wie das Leben einer Frau sich mit dem Kind verändert und welche Auswirkungen die Mutterschaft auf die Erwerbstätigkeit hat. Wie löst man das Dilemma: Für Kind da sein und sich den Pflichten als Mutter stellen und trotz des Kindes weiter berufstätig sein zu wollen und die Karriere zu verfolgen? Die Frauen, die dem Beruf folgen, erleben häufig eine Art Abwertung, die nicht spurlos an arbeitenden Frauen vorbeigeht. Die Gesellschaft dürfte nicht vergessen, dass die Mütter ein lohnender Teil der Bevölkerung sind, auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft bezogen, betrachtend. Man sollte die Zeit und Betreuung von Kindern sinnvoller gestalten, da die Nachkommen auch für die Arbeitswelt wichtig sind. Wären die Kinder qualitativ gut und verlässlich betreut, würde sich die Karrierefrage für viele Mütter gar nicht erst stellen. Die Autorin fordert die lang überflüssige Anerkennung der Müttern in der Gesellschaft. Strukturiert und gut verständlich berichtet die Autorin über ihre Recherchen und teilt ihre Gedanken zu dem Thema mit. Empfehlenswert.

 Ivanov, Petra -Kryo: Die Versuchung


Kurzbeschreibung:

In Selenograd, dem russischen Silicon Valley, wird am ewigen Leben geforscht: »Mind Uploading« verspricht die Digitalisierung des menschlichen Bewusstseins. Wochenlang wurde der junge Arzt Michael hier festgehalten – jetzt soll er das Forschungsteam plötzlich unterstützen.

Michaels Mutter Julia riskiert auf der Suche nach ihm ihr Leben. Denn in Russland wird sie wegen eines Mordes gesucht, den sie nicht begangen hat. Um Michael zu finden, muss sie wissen, was damals wirklich geschehen ist. Doch je näher sie ihrem Ziel kommt, desto bedrohlicher klaffen die düsteren Abgründe ihrer Vergangenheit vor ihr auf und drohen alles zu verschlingen, was ihr wichtig ist.

Die atemlose Fortsetzung der KRYO-Trilogie: Ein Thriller um die Macht, ein anderes Leben zu kontrollieren – auch über den Tod hinaus.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Dies ist das 2. Teil der Trilogie einer guten Autorin, die ich erst seit Neuestem kenne.

Mit großem Vergnügen habe ich das 1. Teil der Reihe gelesen und freute mich auf die Fortsetzung. Auch "Kryo: Die Versuchung" hat mir sehr gut gefallen. Die Suche nach den Spuren des Sohnes und Recherche über Machenschaften der transhumanistischen Forschung geht weiter. Die Mutter von Michael, Julia, folgt ihren Entdeckungen und kommt der Wahrheit immer näher.

Der Roman spielt diesmal überwiegend in Russland, und zwar in Selenograd, dem Silicon Valley Pendant und in Moskau. Bemerkenswert ist das Wissen der Autorin über die Ortschaften, in denen sich die Geschichte abspielt. Entweder ist der Roman hervorragend recherchiert, oder hat die Autorin sich vor Ort aufgehalten, was der Handlung zugutekommt. Die Atmosphäre und die Kenntnisse über die Handlungsorte wirken sehr authentisch. Auch hier eine Anmerkung: es gibt massenhaft russische Eigennamen, und hier und da muss man konzentriert die Handlung verfolgen, sonst kann man leicht durcheinander kommen, doch aus dem Kontext versteht der Leser immer, worum oder um wen es sich dabei geht.

Insgesamt hat Petra Ivanov sehr schön die russischen Charaktere und die Atmosphäre des Landes eingefangen. Auch ihre Beschreibungen der Natur und der Umgebung haben mir zugesagt. Optimierung der Menschen, Forschung und Experimente als Hintergrundinformationen sind nach wie vor spannend zu lesen. Doch das Hauptthema ist die Verfolgung der Spuren von Michael. Je näher die Hauptprotagonistin der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für sie.

Ich würde zwar empfehlen die Trilogie der Reihe nachzulesen, doch muss auch anmerken, dass das 2. Teil der Geschichte so konzipiert ist, dass man auch ohne Vorkenntnisse der Geschichte folgen kann. Die wichtigsten Eckpunkte des 1. Buchs werden in dem 2. genannt.

Mich hat die Fortsetzung gut unterhalten und ich freue mich auf das abschließendes Buch.