Leonard, Charlotte  - Gone with the Wind


Was für ein schönes Buch. :drunken:

Über die Autorin:

Hinter Charlotte Leonard verbirgt sich die Autorin Christiane Lind, die mit den Filmen der Goldenen Ära Hollywoods aufgewachsen ist. Sie interessiert sich für die ungewöhnlichen Lebenswege mutiger, von ihrem Umfeld oft verkannter Frauen, die Pionierinnen der Traumfabrik waren. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman »Die Verwegene« über die Hollywood-Schauspielerin und geniale Erfinderin Hedy Lamarr erschienen.

Kurzbeschreibung:

Vivien Leigh ist Feuer und Flamme, als sie Margaret Mitchells Roman »Vom Winde verweht« liest. Wie gern würde sie die mutige Südstaatenschönheit Scarlett O’Hara in der Verfilmung spielen, aber kann sie als Britin den Produzenten von sich überzeugen? Für die Rolle und ihre Liebe zu Laurence Olivier setzt Vivien alles auf eine Karte: Sie lässt Familie und Freunde hinter sich und geht mit ihrem Geliebten in die USA. Aber der Dreh des Films und die Schattenseiten Hollywoods stellen Vivien mehr auf die Probe, als sie je hätte ahnen können.

Meine Gedanken zu dem Roman:

"Gone with the Wind" ist eine Hommage an Scarlett O´Hara und den Film "Vom Winde verweht". Mit großem Feingefühl für die Charaktere erzählt die Autorin die Geschichte von Vivian Leigh, deren Traum es war, die Scarlett O´Hara spielen zu dürfen. Als Einführung in den Roman diente die Lebensgeschichte von Vivian, ihre Ehe, ihre Rolle als Mutter, ihre schauspielerische Karriere und ihre Liebe des Lebens. Die Hauptgeschichte bildete sich aus der Vorbereitungen und Dreharbeiten zu dem besten Film aller Zeiten "Vom Winde verweht."

Da ich den Film seit meiner Kindheit kenne und liebe, wie auch den Roman von Margarett Mitchell, hat mich die Arbeit um das Drehbuch, Aufgaben des Regisseurs, Drehszenen sehr interessiert. Auch die Liebesgeschichte zu einem ebenfalls Schauspieler, innige Verbundenheit, Glück in der Zweisamkeit war so schön beschrieben, dass ich großen Spaß daran hatte, darüber zu lesen.

Mich hat der Roman unglaublich gut unterhalten. Eine fließende, leichte Sprache, bildhafte Beschreibungen sorgten für die inneren Bilder. Die Leichtigkeit des Romans hat mir gutgetan: keine tiefgründigen Gedanken, keine komplizierte Handlung. Natürlich ist die Geschichte nicht ohne Dramatik und Tragödien, nicht ohne großen Emotionen und wichtigen Fragen für die Protagonisten, doch die Wirkung auf mich als Leserin war einfach nur positiv. Ich habe das Buch voll und ganz genießen können, da ich es fesselnd und sehr angenehm erzählt, fand. Von mir gibt es eine Empfehlung für einen schönen warmen Leseabend im Frühling

und :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne.


 Leky, Mariana - Kummer aller Art


Über die Autorin:

Mariana Leky studierte nach einer Buchhandelslehre Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Sie lebt in Berlin und Köln. Bei DuMont erschienen der Erzählband ›Liebesperlen‹ (2001), die Romane ›Erste Hilfe‹ (2004), ›Die Herrenausstatte¬rin‹ (2010) sowie ›Bis der Arzt kommt.‹ (2013). 2017 veröffentlichte sie den SPIEGEL-Bestsellerroman ›Was man von hier aus sehen kann‹, der in über zwanzig Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt wird.

Kurzbeschreibung:

»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Das vorliegende Buch von Mariana Leky versammelt kurze Texte, Erzählungen, die als Kolumnen in "Psychologie Heute" erschienen sind. Der Beschreibung nach, wäre das Buch nicht für mich, denn ich mag umfangreiche, ausführliche Texte. Doch Name von der Autorin machte mich neugierig. Ich habe schon zwei Romane von ihr gelesen, mit unterschiedlichem Ergebnis. "Was man von hier aus sehen kann" hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Diesmal entschied ich mich für ein Hörbuch, abwechselnd mit einem EBook. Hervorragendes Ergebnis. Diese Art Bücher zu genießen nimmt für mich immer größere Bedeutung ein, denn ich finde es bereichernd, ein Buch nicht nur zu lesen, sondern auch zu hören.

Nun zu den Texten. Nach dem Lesen ist es verständlich, wieso diese Texte in der Kolumne einer psychologischen Zeitschrift erschienen sind. Mit einer großen Menschenkenntnis und Feingefühl betrachtet Mariana Leky die verschiedenen Menschen aus ihrer Nachbarschaft mit all ihren Problemen, Sorgen und Nöten. Da geht es um alles Mögliche: Schlaflosigkeit, Lärm in der Wohnung, Unfreundlichkeit und Einsamkeit, Verliebtheit und Ängste, familiäre Gefühlserbe der Erzählerin usw. Sogar Absurditäten werden in der Kurzgeschichten von Mariana Leky zu einem wichtigen Aspekt, der der Rede wert ist. Mit viel Empathie, Gefühl, Menschenkenntnis beschreibt die Autorin ihre Mitmenschen. Mit ganz wenigen Worten kann sie einen komplexen Charakter entwickeln. Was ich in solchen kurzen Texten sehr selten finde. Ich bin der Meinung, dass das nicht viele können.

Das Hörbuch wird von Katharina Quast vorgelesen: Eine warme, ruhige und sehr sympathische Stimme, der man mit großem Vergnügen lauschen kann. Das Hörbuch ist ungekürzt und dauert 4 Stunden.

Mit feinem Humor und viel Menschenkenntnis bietet Mariana Leky eine Sammlung von Kurzgeschichten, die ich unbedingt weiterempfehlen möchte. Von mir gibt es 4,5 Sterne.


 Katzenbach, John - Die Komplizen. Fünf Männer, fünf Mörder, ein perfider Plan.


Über den Autor:

John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den »Miami Herald« und die »Miami News«. Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller »Die Anstalt«, »Der Patient«, »Der Professor« und »Der Bruder". Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award, den renommiertesten Krimipreis der USA, nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts


Kurzbeschreibung:

Eigentlich sucht Collegestudent Connor Mitchell im Darknet nach Spuren des Mannes, der vor Jahren den Tod seiner Eltern verursacht hat – stattdessen stößt er auf den Chatroom einer Gruppe von Serienkillern, die sich »Jack's Boys« nennen.

Im Glauben, in den digitalen Untiefen des Darknet unsichtbar zu sein, planen »Jack's Boys« ihre Taten nach dem Vorbild ihres Idols Jack the Ripper und schicken anschließend Fotos ihrer verstümmelten Opfer an willkürlich ausgewählte Polizei-Stationen weltweit, ohne dass auch nur die geringste Spur zu ihnen führen würde. Bis Connor in ihr Allerheiligstes eindringt. Ein Affront, der ihn prompt zum nächsten Zielobjekt der perfektionistischen Psychopathen macht.

Doch die Serienkiller haben weder mit Großvater Ross gerechnet, einem Ex-Marine, noch mit Connors bester Freundin Niki …


Meine Gedanken zu dem Roman:

John Katzenbach bedarf keiner näheren Vorstellung, es ist ein bekannter Thrillerautor, der seine Lese-Fan-Gemeinde hat. Auch ich lese hin und wieder gerne ein Thriller aus seiner Hand. Diesmal ist der Plot schnell umschrieben. Connor ist ein Highschool-Schüler, der im Darknet nach den Spuren des Mannes sucht, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist. Von Rachegefühlen getrieben versucht er seinen Weg zu gehen. Rein zufällig hackt er sich bei einer Gruppe im Darknet, die sich "Jack´s Boys" nennt, und die dem Jack The Ripper gewidmet ist. Sein Auftreten in der Gruppe ist beleidigend, und auch gefährlich für die Chatgruppe, hinter der sich fünf knallharte Mörder verbergen. Diese können es so nicht lassen, und beschließen einstimmig, den Jungen aufzuspüren und sich zu rächen. Die Aufgaben werden verteilt, und die Verfolgung kann losgehen.

Der Thriller ist eigentlich sehr gut aufgebaut, erst die Einführung, in der die Vorstellung den Charakteren sehr detailliert und lebhaft ist. Leider, hat der Autor in diesem Teil des Romans den Geduldsfaden des Lesers nicht berücksichtigt. Die Einführung dauert unheimlich lange und ist zu alledem noch langweilig, denn ein Tempogefühl will nicht aufkommen. Später entwickelt sich die Geschichte doch recht positiv, und eine Verfolgungsjagd ist spannend zu beobachten.

Die Idee zu diesem Roman ist recht ausgefallen, und so habe ich es noch nichts Vergleichbares bei einem anderen Autor gelesen. Die fünf sind unglaublich „raffinierte“ Killer, dabei geht der Autor detailliert auf deren Handlungen und Gedanken ein. Als sie das Jagdspiel auf Connor und seine Familie eröffnen, dachte ich, der Junge und seine Familie haben keine Chance. Nach dem recht langatmigen Anfang entwickelte sich die Story doch noch zu einem temporeichen Thriller, der bei manchen Szenen leider, überzogen wirkte. Ich würde den Roman als mittelmäßig bezeichnen, da ich finde, John Katzenbach hatte schon bessere Werke verfasst. Von mir gibt es 3,5 Sterne.


 Schmitz, Rainer -  Was geschah mit Schillers Schädel?


Was geschah mit Schillers Schädel? Alles, was sie über die Literatur nicht wissen.

Über den Autor:

Rainer Schmitz, Jahrgang 1950, war Kultur- und Literaturredakteur u.a. beim Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ und beim „Focus“. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, darunter der Bestseller „Was geschah mit Schillers Schädel? Alles, was Sie über Literatur nicht wissen“ (2006). Schmitz lebt als freier Publizist und Lehrbeauftragter der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Kurzbeschreibung:

Alles, was Sie in herkömmlichen Literaturlexika nicht finden konnten. Die Literatur besteht aus Werken. Ja. Aber es gibt immer die Menschen, die sie geschrieben haben. Über die steht in herkömmlichen Lexika meist kärglich wenig. Dabei weiß fast jeder, dass Bertolt Brecht ein schlechter Schüler war. Und Thomas Mann auch. Mehr darüber zu finden ist aber schwierig, das heißt: war schwierig. Denn ab September gibt es den Schmitz. Da schlägt man einfach nach und sieht, welcher Literat ein schlechter Schüler war und welche Geschichten sich darum ranken. Oder wo Schillers Schädel ist, wo die Asche Dantes sich befindet (zwei von sechs Säckchen mit der mutmaßlichen Asche Dantes befinden in Italien, vier sind verschollen), wer außer Cervantes und Marco Polo noch im Gefängnis geschrieben hat, welche Autoren die besten und welche die schlechtesten Verträge hatten, wer die produktivsten und wer die faulsten Literaten waren, wer alles von der Syphilis heimgesucht wurde, wer welche Testamente hinterließ und wer alles an Zyankali starb. Eine unerschöpfliche Fundgrube von Homer bis zum Dan-Brown-Plagiatsprozess.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Dieses Sachbuch war ein Highlight für mich! :applause: 

Von mir gibt es für diese Sammlung :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

Auf über 920 Seiten werden zahlreichen Daten und Informationen vorgestellt, über 1200 Stichwörter von A bis Z, fast 4000 Namen und zahllose Verweise. Die Fragen, denen der Autor nachgeforscht hat, sind unterschiedlich. Es geht um die Alltagsgewohnheiten, letzten Worte, Gesundheit, Literaturwerke, Anekdoten, Plagiate, Pseudonyme, Genie und Wahnsinn, Witwen und Erben, Testamente und alles Mögliche. Vereint sind die Daten durch den Versuch des Autors, die Autoren als Menschen mit all ihren Schwächen und Stärken, ihren Problemen und ihren Erfolgen darzustellen. Menschen wie du und ich.

Welches war das erfolgreichste deutsche Buch des 20. Jahrhunderts? Welchen Schicksalsschlag haben Toni Morrisson, Aldous Huxley, Eric Ambler und Malcolm Lowry gemeinsam? War Hemingway ein Kriegsverbrecher? Wie lautet der kürzeste Anfangssatz in einem deutschen Roman und wer hat ihn geschrieben? Nur so als Beispiel an möglichen Fragestellungen. Wer sich für die Personen hinter den Literaturwerken interessiert, wird hier fündig. Die Informationen dieser Sammlung kommen sonst selten bis gar nicht zu Sprache. Verblüffende, schockierende, manchmal komische, doch immer unterhaltsame Fakten begegnen dem Leser auf jeder Seite. Man kann dieses Buch Seite für Seite lesen, aber es eignet sich auch gut, als Nachschlagewerk. Besonders in Erinnerung sind mir Bücher geblieben, die zu den Meisterwerken der Literatur zählen, doch von vielen Verlagen und über Jahre hinweg erst abgelehnt wurden. Fand ich sehr interessant, wie weit doch die Subjektivität einer Meinung geht.

Diese literarische Reise durch die Welt, die eher weniger bekannt ist, richtet sich an Literaturliebhaber.Es ist lehrreich, skurril, unterhaltsam und sehr spannend. Von mir 5 Sterne und eine Empfehlung.


 Mc, Carten, Anthony - Going Zero

 Über den Autor:

Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth/Neuseeland, schrieb als 25-Jähriger mit Stephen Sinclair den Theaterhit ›Ladies Night‹. Es folgten Romane und Drehbücher, für die er schon mehrere Male für einen Oscar nominiert war (u.a. zu den internationalen Filmen ›The Theory of Everything‹ und ›Darkest Hour‹ und ›Bohemian Rhapsody‹). Er lebt in London.

Kurzbeschreibung:

Hat man als Einzelner überhaupt eine Chance gegen das System? Eine junge Bibliothekarin aus Boston ist entschlossen, es zu versuchen – ihr bleibt keine Wahl. Und so greift sie zu, als sich die Einladung zu einem ungewöhnlichen Kräftemessen bietet: dem Betatest von FUSION, einem Projekt der US-Geheimdienste und des Social-Media-Moguls Cy Baxter. Wem es gelingt, 30 Tage unauffindbar zu bleiben, dem winken 3 Millionen Dollar. Doch Kaitlyn geht es um etwas anderes.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Der Autor, Anthony McCarten, bedarf keiner näheren Vorstellung, denn er ist gut bekannt. Und hat mit seinen Romanen schon viele Erfolge gefeiert. Diesmal geht es in seinem Buch um die Kontrolle und die Überwachung der Regierung jedes Einzelnen. Ein brisantes Thema, das immer aktueller und dringlicher wird. Wie weit darf der Staat in der Überwachung der Bevölkerung gehen? Was ist noch ethisch vertretbar? Was sollte auf keinen Fall passieren? Auch wenn die Idee dahinter die Sicherheit der Bevölkerung ist, muss man sich fragen, ob die totale Überwachung von Einzelnen, somit der eindeutige Eingriff in die Privatsphäre vertretbar ist?

In diesem Roman fragt sich der Autor, ob ein Einzelner gegen das System ankommt. In diesem Fall die Hauptprotagonistin des Romans, Kaytlin Day, Bibliothekarin, alleinstehend, hochintelligent, begeisterte Leserin. Gleich an dieser Stelle möchte ich das klischeehafte Denken des Autors ansprechen, denn dieses wirkte sich sehr auf die Charaktere des Romans, doch mich persönlich hat es in keiner Weise gestört. Denn ich finde, manche Klischees sind einfach zutreffend und gehören dazu, um die bestimmte Charaktere zu verdeutlichen. Als Gegenspieler wird der Cy Baxter vorgestellt. Leiter des Projekts "Fusion" und der Entwickler des Überwachungssystems, das niemanden entkommen lässt. Kaytlin wird für dieses Projekt ausgewählt und somit verpflichtet sie sich 30 Tage von der Bildfläche zu verschwinden. Falls es ihr gelingt, das System zu überlisten, bekommt sie ein Premium von drei Millionen Dollar.

Der Roman beginnt überschaubar und unaufgeregt. Die Charaktere werden in aller Ruhe vorgestellt, und der Grundriss des Romans deutlich gemacht. Erst nach 60 % des Romans kommt eine völlig unerwartete Wendung, die die Handlung in eine andere Richtung lenkt. Fand ich gelungen und spannend. Die Geschichte wird in einem eher trockenem, sachlichen Ton erzählt. Obwohl die Handlung auf Tempo und Bewegung basiert, wirkte diese auf mich recht ruhig und gut überschaubar. Ein wenig zu nüchtern würde ich sagen, denn mir haben die großen Gefühle gefehlt. Aber dies sind persönliche Vorlieben. Doch es tat der Geschichte keinen Abbruch, interessant blieb die Story nach wie vor.

Die letzten 40 % des Romans sind jedoch deutlich temporeicher und fesselnder. "Going Zero" ist ein interessantes gedankliches Experiment zu einem ernsthaften Thema, der real und glaubwürdig wirkt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Empfehlung.


 Glaesener, Helga - Die Wikingerin

Über die Autorin:
Helga Glaesener hat ursprünglich Mathematik und Informatik studiert, bevor sie sich entschloss, freie Autorin zu werden. Gleich ihr erster Roman »Die Safranhändlerin« wurde ein Besteller. Sie lebt heute in Oldenburg.


Kurzbeschreibung:
Solvejg ist eine junge Wikingerin. Ihr Vater, König Harald Schönhaar, glaubt, von seiner toten Frau verzaubert worden zu sein, und gibt seiner Tochter die Schuld daran. Solvejg muss fliehen. In Männerkleidern heuert sie bei fremden Wikingern an, die auf einen Raubzug nach Irland wollen. Doch die Norweger werden besiegt, und sie wird eingekerkert – zusammen mit Dhoire, einem Druiden, der sich mit Magie und Mathematik befasst und der sie in einer Nacht verführt. Schwanger gelingt Solvejg die Flucht ins Reich der Franken, aber sie hat mächtige Verfolger: Dhoire, der fürchtet, sie könnte hinter seine Geheimnisse der Magie gekommen sein – und ein Mann namens Einar Schlangenauge. Der Wikinger hat von König Harald einen mörderischen Auftrag bekommen. Er soll ihm den Kopf seiner Tochter bringen ... 


Meine Gedanken zu dem Roman:

Diese Autorin lese ich zum ersten Mal, allerdings ganz sicher nicht den letzten. Der Roman "Die Wikingerin" hat mir recht gut gefallen. In dieser Geschichte geht es um eine junge Frau Solvejg, die Tochter des Königs Harald. Ihr Vater ist eine Beziehung mit einer Hexe eingegangen, als die plötzlich verstorben ist, schien er wie verhext zu sein. Es kam so weit, dass er seine eigenen Kinder angegriffen hat. So musste Solvejg sich von ihm retten und ist geflüchtet. Ihr Weg hat sie zu einer Raubbande geführt, die Irland überfallen hat, so landete Solvejg in einem Kerker in Gefangenschaft. Der Druide, ein Magier, der mit ihr die Zelle geteilt hat, überfiel sie eines Tages mit schweren Folgen. Nicht nur Mathematik und Magie hat sie von dem Druiden gelehrt... Ein sehr abenteuerliches Leben, von schweren Entbehrungen gezeichnet. 


Die Geschichte von Helga Glaesener fängt nicht behutsam an, der Leser ist sogleich in der Geschichte mittendrin. Auch die Gefühle des Lesers werden nicht geschont. Die Story lässt den Leser mitfiebern mit der jungen Solvejg. Gefährlicher Weg ist der jungen Frau zugesagt. Als Leser begleitet man die Protagonistin durch all die Widrigkeiten des Lebens. Durchaus spannend erzählt, doch stellenweise, verworren. Mit nötiger Konzentration kommt man hervorragend mit. 

Ein historischer Roman, den ich empfehlen kann.


 Olsberg, Karl - Infernia 


Über den Autor:

Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman „Das System“, der es auf Anhieb auf die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Der Thriller „Boy in a White Room“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Zudem wurde sein Start-up „Papego“, das die gleichnamige App zum mobilen Weiterlesen gedruckter Bücher entwickelt, auf der Frankfurter Buchmesse als „Content-Start-up des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Kurzbeschreibung:

Was fühlt eine KI in einem Videospiel?Leutnant Jero Kramer ist ein guter Soldat, findet Emma. Er ist klug und umsichtig, und er bringt seine Leute immer unverletzt zurück. Dass er im Kampf gegen den Dämonenlord Zardor doch zwei Männer an die Hölle verliert, kann er sich nicht verzeihen. Er leidet schrecklich unter seinem Versagen. Er leidet? Jero Kramer ist eine Figur in einem Videospiel. Kann er Gefühle entwickeln? Und wenn ja, ist dann nicht jedes Game ein schreckliches Verbrechen? Als Jero plötzlich aus dem Spiel gelöscht wird, startet Emma eine Onlinekampagne für die NPCs. Und kommt einem gut gehüteten Geheimnis auf die Spur.Hast du dich auch schon gefragt, ob die Figuren in deinem Computerspiel echt sind?Die Wahrheit ist: Wir sind nur einen Hauch davon entfernt …

Meine Gedanken zu dem Roman:

Als ich las, dass Karl Olsberg über die künstliche Intelligenz promovierte, verstand ich sein Interesse an dem Thema des Romans. Da die Thematik auch für mich sehr spannend erscheint, war mir klar, dass ich diesen Roman unbedingt lesen möchte. Mein Bauchgefühl hat mich nicht irregeführt. Game-Setting mag ich unglaublich gerne in den Romanen. Und würde dieses Buch an die Liebhaber der virtuellen Welten uneingeschränkt empfehlen.

In dieser Geschichte geht es um ein 16-jähriges Mädchen Emma. Sie und ihr Freund sind große Fans des Spiels Infernia, das in einer komplexen virtuellen Welt stattfindet. Vater des Jungen ist der Herausgeber dieses Spiels, um so interessanter ist es für Emma dem Computerspiel zu folgen und in die internen Vorgänge der Firma einen Einblick zu haben. Alle Leser, die je gespielt haben, wissen, was ein NPC ist. Ein “Non-Player-Character”, also eine Spielfigur, die nicht von einem Spieler gespielt wird, sondern mit vorgefertigten Sätzen agiert. Doch in Infernia ist es anders. Der Erfinder des Spiels hat die NPC mit KI ausgestattet. Und legt großen Wert darauf, dass diese künstliche Intelligenz sich in dem Spiel weiterentwickelt. Im Laufe der Geschichte bekommt Emma ein komisches Gefühl in Bezug auf die NPC, und fragt sich, ob sie die Gewalt und Entbehrungen, denen, diese in dieser komplexen Welt ausgesetzt sind, fühlen können. So fängt die ganze Story an.

Eine spannende und interessante Frage: Was ist künstliche Intelligenz, wie weit geht die Entwicklung, was fühlt eine denkende Maschine, was ist erlaubt in Bezug auf KI, kann eine KI innerhalb des Spiels echte Gefühle entwickeln? Diesen Fragen widmet sich der Autor in diesem Roman.

Karl Olsberg ist eine fesselnde Geschichte gelungen, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Interessante und ausführlich dargestellte Charaktere und farbenfrohe Beschreibungen des Spielsettings haben mir ausgesprochen gut gefallen. Außerdem fand in dem Roman noch eine kleine Liebesgeschichte am Rande statt, Eltern-Kind-Beziehungen wurden angesprochen, ethische Verantwortung der Menschen in Bezug auf KI spielte eine wichtige Rolle und auch die Frage nach dem Suchtverhalten kam auf,

sodass der Roman keine Sekunde langweilig wurde. Am Ende des Romans kam allerdings eine Wendung, die mir persönlich nicht zugesagt hat. Und ich fand es zu dick aufgetragen. Weniger wäre in dem Fall mehr gewesen. Doch es passte dennoch gut zu der Story.

Eine mitreißende Geschichte, die mich hervorragend unterhalten hat und die ich sehr gerne weiterempfehlen würde. Die Liebhaber der Thematik kommen sicher auf ihre Kosten. Von mir gibt es 4,5 Sterne.


 Polian, Pavel - Briefe aus der Hölle


Über den Autor:

Pavel Polian, geb. 1952, Prof., Dr. habil, ist Zeithistoriker, Kulturgeograph und - unter dem Pseudonym Pavel Nerler - Literaturwissenschaftler. Er ist Verfasser bzw. Herausgeber von mehreren Dutzend Büchern zur Geschichte des II. Weltkrieges, zu Holocaust, Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft, Bevölkerungs- und Migrationsgeographie und zur russischen Poesie des 20. Jahrhunderts; zuletzt erschien auf Deutsch "Ossip Mandelstam s letzte Jahre". Langjähriger Mitarbeiter der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Freiburg, Gründer und Vorsitzender der Mandelstam-Gesellschaft und z.Z. Direktor des Mandelstam-Zentrums bei der Nationalen Forschungsuniversität Hochschule für Wirtschaft, Moskau. Pavel Polian wohnt mit seiner Frau seit 1991 in Freiburg.

Kurzbeschreibung:

Als 2017 das Zeugnis Marcel Nadjaris an die Nachwelt mit aufwändiger Technik entziffert werden konnte, war dies eine Sensation: Die letzte der »Aufzeichnungen aus der Hölle«, der geheimen Aufzeichnungen der jüdischen Häftlinge des Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau, war wieder lesbar gemacht. Die Mitglieder des Sonderkommandos wurden von der SS gezwungen, bei dem Massenmord in den Krematorien, dem Verbrennen der Leichen, bei der Entsorgung der Asche von Hunderttausenden Menschen mitzuhelfen. Dass einige von ihnen den Drang verspürten, schriftliche Zeugnisse des Grauens zu verfassen, ist von erschütternder Menschlichkeit. Dass einige dieser Zeugnisse auf die Nachwelt kamen, damit rechneten die Nationalsozialisten nicht. Erstmals versammelt dieser Band alle erhaltenen neun Zeugnisse in deutscher Übersetzung und bettet sie mit ausführlichen Essays in den Entstehungszusammenhang ein. Es sind die zentralen Dokumente des Mordes an den Juden - und Schriftstücke zutiefst bewegender Humanität.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Das vorliegende Buch ist eine Sammlung an Notizen, Tagesberichten, Essays, die mehr oder weniger chronologisch präsentiert werden. "Die von Pavel Polian herausgegebenen Notizen und Briefe von sechs Angehörigen des Sonderkommandos, darunter Marcel Nadjari, Salmen Gradowski und Lejb Langfuß, sind unerlässlich für das Verständnis und die historische Aufarbeitung des Massenmordes in Auschwitz." Mit großem Interesse und einem Entsetzen habe ich den Berichten der "Aufzeichnungen aus der Hölle" zugehört. Diese Zeitzeugnisse aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau haben schon beinahe durch ein Wunder den Weg zu der heutigen Leser gefunden.

Marcel Nadjari, einer der vielen, die ins KZ Auschwitz - Birkenau verschleppt wurde, wurde gezwungen im Sonderkommando bei den Gaskammern und in den Krematorien des Vernichtungslagers zu arbeiten. Er war einer von denen, die täglich Notizen für die Welt gemacht hat, und 1944 diese auf dem Territorium des Lagers vergraben hat. Erst 1980 wurden die Texte in einem miserablen Zustand gefunden. Doch mithilfe neuer Technologien konnte man die Dokumente 2010 entschlüsseln. Ein unglaubliches Zeugnis der Gräueltaten wurde dem breiten Publikum zugänglich.

Erstmals versammelt dieser Band alle erhaltenen neun Zeugnisse in deutscher Übersetzung und bettet sie mit ausführlichen Essays in den Entstehungszusammenhang ein. Es sind die zentralen Dokumente des Mordes an den Juden - und Schriftstücke zutiefst bewegender Humanität.

Es ist ein zutiefst erschütterndes Bericht, das man nicht ohne Tränen lesen kann. Dennoch denke ich, dieses Buch sollte zu Pflichtlektüre gehören, denn die Beschreibungen des Verbrechens sind so unmenschlich grausam, dass man es kaum glauben kann, dass dieser Völkermord stattgefunden hat. Die Berichte gehen unter die Haut.

Der einzige Kritikpunkt meinerseits wäre, dass dieses Hörbuch nur 1,5 Stunden Spielzeit hat, der Roman aber über 500 Seiten. Daher gehe ich schwer davon aus, dass dieses Hörbuch nur ausgewählte Werke enthält. Allerdings finde ich keine Informationen darüber, dass dieses Hörspiel gekürzt ist. Für mich ist es klar, dass ich das Buch ebenfalls noch einmal lesen werde, denn das bin ich den Opfern schuldig. Andererseits denke ich, dass diese Spieldauer von dem Hörbuch für viele Leser ausreichend sein dürfte, denn das Gelesene ist tatsächlich nicht leicht zu verarbeiten.

"Briefe aus der Hölle" ist ein Hörspiel mit der Spieldauer von 1 Stunde und 37 Minuten, mit zahlreichen bekannten Sprechern wie Wolfram Koch, Robert Gallinowski und Martin Engler eindrucksvoll vertont. Das Hörspiel wirkt sicherlich anders als ein gelesenes Buch, denn durch die akustischen Signale: in dem Fall tragische, bedrohliche Musik, Geräusche, die Unruhe mit sich bringen, wird der Zuhörer in eine düstere, unheilvolle Stimmung versetzt, die sicherlich dem Inhalt des Hörbuch entsprechend ist. Es wirkt sehr authentisch und ausdrucksstark. Dabei wird es darauf geachtet, dass das Gesagte nicht pietätlos wirkt oder reißerisch, der Zuhörer empfindet Respekt und tiefes Bedauern, dass diese Volksmord zu der Geschichte der Menschheit gehört.

Von mir gibt es volle Punktzahl :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und eine Empfehlung für ein breites Publikum.


 Glattauer, Daniel - Die spürst du nicht


Kurzbeschreibung:

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.

Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen an in seinem neuen Roman, der einen nicht mehr loslässt und in dem er all sein Können ausspielt: spannende Szenen, starke Dialoge, Sprachwitz. Dabei zeichnet Glattauer ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt ihre Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.

Gelesen von Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth.

8 Stunden und 46 Minuten

Ungekürzte Ausgabe

Gekonnt vorgetragen. Mit der passenden Betonung an richtigen Stellen, ohne aufdringlich zu sein. Als Hörer hat man die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden, was man dabei fühlt.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Daniel Glattauer ist mit seinen Romanen "Gut gegen Nordwind" und der Fortsetzung dieses Romans allgemein bekannt geworden. Diese Bücher zählen bis heute noch zu den Bestsellern und werden gerne gelesen. Seine lockere, unbeschwerte Art hat diese Geschichten gezeichnet. Mit der gleichen Art zu erzählen hat sich der Autor diesmal ein schwieriges, komplexes, politisches und gesellschaftliches Thema vorgenommen. In meinen Augen hat es nur bedingt funktioniert.

In dem Roman "Die spürst du nicht" geht es um zwei gut situierten, erfolgreichen Familien, die in der Gesellschaft bekannt sind und wichtige Posten besetzen auf der einer Seite und um eine Flüchtlingsfamilie aus Somalia auf der anderen. Die Tochter der etablierten Politikerin der Grünen lädt zu dem Urlaub in der Toskana ihre, sogenannte Freundin Aayana. Die Eltern des Mädchens freuen sich sehr über die Einladung und erlauben der Tochter mitzufliegen. Alles fängt sonnig, fröhlich und entspannt an. Doch die Stimmung ändert sich sehr bald, denn es kommt zu einer Katastrophe, die das Leben aller Beteiligten verändert.

Die Thematik des Romans fand ich ansprechend, die Situation an sich könnte auch in der Realität vorkommen, daher wirkt die Vorstellung, dass dies Realität sein könnte, um so eindringlicher. Doch die lockere Art des Erzählens passt meiner Meinung nach zu dem Hauptthema des Romans gar nicht. Außerdem fand ich die klischeehafte Erzählung nicht so gut gelungen. Wobei ist dazu sagen muss, dass manche Geschichte ohne Klischees nicht auskommen, denn die gehören zu dem Leben, zu der Realität. Dass die Flüchtlingsfamilie arm ist, kaum über Deutsch-Kenntnisse verfügt und einen starken familiären Zusammenhalt hat, ist zwar ein Klischee, doch entspricht auch häufig der Tatsache. Wie auch, dass die Familie der bekannten Politikerin über das nötige Kleingeld verfügt und wenig Kenntnis über das Leben der Menschen, die der unteren Schicht angehören, hat.

Was den Roman ausmacht, sind die Gedankengänge und Emotionen aller Beteiligten, die Beziehung zu den Flüchtlingen, die Beziehungen untereinander. Was mir dabei gefehlt hat, ist die emotionale Tiefe. Alles an sich war stimmig und richtig, doch der Roman bei so einer Thematik hätte einschlagen sollen wie eine Bombe, und das tat er nicht. Ich hätte mir mehr Intensität gewünscht, was allerdings auch mit persönlichen Vorlieben zusammen hängen kann. Mir war die Geschichte zu kalt. Dennoch interessant, wie der Autor mit dem Thema umgeht. Hörenswert fand ich die Geschichte auf jeden Fall.

Von mir gibt es 3,5 Sterne und eine Empfehlung.


 Roer, F. K. - Ich wollte Odin sein

 


Über die Autorin:

F. K. Roer ist ein Pseudonym von Birgit Arnold. Birgit Arnold wuchs im bayerischen Fünfseenland auf. Schon immer war ihr die Nähe zu Natur und Heimat wichtig. Nach ihrem Studium der Europäischen Betriebswirtschaftslehre war sie lange im Finanzbereich tätig, bis sie sich auf ihre wahre Leidenschaft besann, und ihr Hobby zum Beruf machte. Sie nahm Sprech- und Schauspielunterricht und arbeitet heute hauptberuflich als Sprecherin und Sängerin. Durch das Schreiben verbindet sie ihre Leidenschaften Natur, Heimat und die Arbeit an Texten.

Kurzbeschreibung:

Eigentlich wollte Helmut nach Norwegen reisen, um zu sich selbst zu finden. Doch während er sich immer mehr seiner Umwelt und den Kräften der Natur gegenüber öffnet, driftet seine Psyche ab. Seine inneren Dämonen setzen ihm zu, bis er denkt, das Böse hätte durch ihn Zutritt in unsere Welt gefunden.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Für Nora, eine der Hauptcharaktere des Romans gibt es ein wunderschöner Ort am Seeufer, an dem sie Ruhe finden kann. Mitten im Wald, nahe dem Wasser, an ein Baum gelehnt, kann sie ihren Gedanken freien Lauf lassen und sich ein wenig von dem Leben, das für sie schwierig erscheint, erholen. Eines Tages als sie zu ihrem Lieblingsplatz kommt, sieht sie einen Mann, der sich genau auf der Stelle, wo sie immer sitzt, erhängt hat. Dieses tragisches Ereignis nimmt sie verständlicherweise mit und sie ist entschlossen mehr über diese Person herauszufinden. So beginnt die Suche nach der Wahrheit und ihre "Bekanntschaft" mit dem Verstorbenen...

Als ich las, dass die Autorin in diesem Roman einen Bezug auf die nordische Mythologie nimmt, war ich sofort Feuer und Flamme. Sehr neugierig habe ich mich ans Lesen gemacht. Doch der Anfang der Geschichte hat meine Begeisterung schon mal deutlich ausgebremst. Die Geschichte beginnt zwar gut verständlich bei all der Komplexität, doch nach meinen Begriffen, wenig spannend. Dennoch wollte ich gerne mehr erfahren.

Der Roman führt in die seelischen Tiefen und Abgründe der Protagonisten, die psychische Problemen haben. Sensibel beschreibt die Autorin die Problematiken, die das Hauptthema des Romans ausmachen. Es wird auch tatsächlich Bezug auf die nordische Mythologie genommen. Dieser Teil der Geschichte ist sehr gut recherchiert dargestellt und scheint für die Autorin von großem Interesse zu sein. Auch die Naturbeschreibungen sind erwähnenswert.

Der Roman wird aus der Sicht von zwei Hauptdarstellern erzählt, in Ich-Form. Und da komme ich zu meinen Problemen mit der Geschichte. Ich konnte mich mit dem Erzählstil des Romans nicht anfreunden. Ich fand es hölzern und leider nicht fließend. Das Sprunghafte zwischen den Szenen, zwischen den verworrenen Gedanken der Charaktere schien etwas konfus zu sein und störte den Lesefluss. Ich muss gestehen, dass bei mir der Funke nicht rübersprang. Dabei freute ich mich sehr auf diese Geschichte, da auch die Teile der Mythologie gut in die Story eingebunden waren. Wirklich hineingekommen in den Roman bin ich bedauerlicherweise nicht. Dieses Buch würde ich einem Publikum empfehlen, das bereit ist, sich für die anderen Welten zu öffnen und sehr tief in die menschliche Psyche einzutauchen.

Sáenz, Benjamin Alire - Aristoteles und Dante

 


Über den Autoren:

Benjamin Alire Sáenz schreibt Lyrik und Prosa für Erwachsene und Jugendliche. Er wurde für seine Bücher für Erwachsene mit dem PEN/Faulkner Award und dem American Book Award ausgezeichnet. Auch seine Jugendbücher, darunter „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“, erhielten zahlreiche Auszeichnungen. Er unterrichtet Kreatives Schreiben an der University of Texas in El Paso.

Kurzbeschreibung:

Aristoteles ist ein wütender Teenager mit einem Bruder im Gefängnis, Dante ein Besserwisser mit einem ungewöhnlichen Blick auf die Welt. Als sie sich im Schwimmbad begegnen, scheinen sie nichts gemeinsam zu haben...

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und Shortlist des Buxtehuder Bullen.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Etwas skeptisch begann ich den Roman zu lesen, denn ich hatte das Gefühl, dass ich aus dem Genre so zu sagen herausgewachsen bin. Da habe ich mich sehr getäuscht. Die Geschichte von Dante und Ari habe ich mit großem Vergnügen, langsam und genüsslich gelesen. Es ist eine Coming of Age Story mit viel Gefühl und Emotionen.

Die Hauptcharaktere des Romans sind zwei 16-jährige Jungs, die auf der Suche nach sich selbst sind, was für dieses Alter keine Überraschung ist, sind. Auch die Eltern von Aristoteles und Dante spielen in diesem Roman eine enorm große Rolle. Ari, Aristoteles, ist ein zurückhaltender Junge, der sich eher als ein Außenseiter fühlt. Er hat keine nennenswerten Freunde, keine Hobbys. Eines Tages im Schwimmbad begegnet er Dante, einem offenen, herzlichen Jungen, der ziemlich anders ist, als die Gleichaltrigen. Unbefangen bietet er Ari seine Hilfe an. Ab hier ist eine Freundschaft geboren, deren Entwicklung wir als Leser beobachten dürfen. Ich könnte viel mehr zu dem Inhalt erzählen, doch ich finde, man solle als Leser die Möglichkeit haben, jeden Moment selbst zu entdecken und zu genießen.

Wichtig ist, dass der Roman sehr gefühlsstark ist, feinfühlig, sensibel und eindringlich. Als Leser erlebt man eine breite Palette an Emotionen, die mich sehr erfreut haben, denn ich habe schon länger nicht mehr so ein herzliches, liebevoll erzähltes Buch gelesen. Mir war so, dass man dem Roman einen männlichen Autor merkte, denn er hat die Gefühle, und die typischen Eigenschaften der Jungs sehr gut rübergebracht.

Die Entwicklung von den zwei nimmt den Hauptteil der Erzählung, die Freundschaft, der Umgang miteinander und natürlich das Leben in der Familie, Beziehung zu den Eltern. Sehr positiv fand ich, dass es mal ausnahmsweise Eltern agiert haben, die man sich gerne wünscht, und die auch positiv und interessiert rüberkommen. Es ist häufiger der Fall, dass es eher problematischen Beziehungen aufgezeigt werden. Auch in der Familien des Romans ist das Zusammenleben nicht ohne Schwierigkeiten, doch der Kern der Familien ist für viele vermutlich wünschenswert.

Sehr gut gefiel mir der Einblick in die innere Welt der Protagonisten. Auch die Studie der Charakterentwicklung fand ich sehr spannend. Aber vor allem war er das Herz der Geschichte, das mich überzeugt hat. Eine liebevolle Geschichte, die ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Das empfohlene Alter ab 14 Jahren, finde ich passend, aber auf für Erwachsene ist der Roman ein Gewinn. Von mir gibt es 4,5 Sterne. :love: 

 Hadler, Colin - Exilium 


Über den Autor:

Colin Hadler wurde 2001 in Graz geboren. Schon ab dem Alter von 12 Jahren spielte er in Schauspielhäusern Theater – manchmal durfte er sogar mehr als nur einen Baum verkörpern. Hadler schreibt Drehbücher, Gedichte und Romane. Noch in seiner eigenen Schulzeit tourte er durch andere Gemeinden und Bundesländer, um Jugendliche wieder zum Lesen zu bringen. Hadler lebt momentan in Wien und studiert Publizistik und Kommunikationswissenschaft.


Über den Roman:

Nachdem Lennox bei einem Autounfall nicht nur seinen rechten Arm, sondern auch seine Schwester verliert, flüchtet er sich in die digitale Welt, um seine Sorgen zu vergessen. Sein neuer, technisch nachgerüsteter Arm hilft ihm dabei, sich überall reinzuhacken und jede Menge Unsinn anzustellen. Doch einem Gerücht kann Lennox nicht entfliehen: In seiner Stadt verschwinden immer mehr Menschen spurlos. Als Lennox ungewollt entdeckt, wie an einer der vermissten Experimente durchgeführt werden, sieht er sich mit einer schrecklichen Wahrheit konfrontiert: Wie viele Menschen haben noch ihren freien Willen? Und wer steckt dahinter? Nur Lennox‘ außergewöhnliche Hacker-Skills können die Stadt retten. Aber wem kann er trauen, wenn alles vernetzt ist?

Meine Gedanken zu dem Roman:

Manchmal passt zu meiner Leselaune genau so ein Roman: Jugendbuch, leicht verständlich, flüssig erzählt und fesselnd. Man muss nicht viel nachdenken, es ist reine Entspannung. Das Buch ist ja auch an die Jugendlichen und Kinder ab 13 Jahren gerichtet. Das finde ich richtig und wichtig. Denn ich würde den Roman ohne weiteres für die Teenager empfehlen. Es ist nicht zu brutal, die Liebesgeschichte ist romantisch und leicht, und die Einblicke in das Leben eines Heranwachsenden sehr interessant.

Doch wie man sieht, kann die Geschichte auch einem Erwachsenen eine Menge Lesefreude mit sich bringen. In diesem spannenden Cyber-Thriller geht es um Lennox, der an dem Unglück aus der Vergangenheit schwer zu arbeiten hat. Die Geschehnisse in seinem Leben haben dazu geführt, dass er sich mehr oder weniger in einer Außenseiterrolle begeben hat. Er ist ein Nerd, der hervorragend hacken kann, und viel Zeit an dem Computer verbrachte, bevor die spannende Suche nach der Wahrheit anfängt. Lennox wird in eine Sache hineingezogen, die lebensgefährlich enden könnte. Er soll die Menschen in der Stadt Libea von dem Konzern Exilium retten. Die Machenschaften dieser Organisation sind schockierend, und nur wenige Menschen wissen davon.

Dies hier ist eine typische Heldengeschichte. Der Hauptcharakter dieses Buchs durchläuft eine rasante Entwicklung im Laufe der Geschichte. Von einem zurückhaltenden, traurigen Jungen zu einem durchaus mutigen und verantwortlichen Held, der versucht, die Menschen dieser Stadt zu retten. Sehr überzeugend und gut gezeichnet waren auch andere Charaktere: Der Freund Dodo - mein Lieblingsprotagonist, und ein Mädchen, in das sich Lennox verliebt - Nia. Sowohl die Freundschaft als auch die Entwicklung der ersten Liebe und erster Beziehung sehr gefühlvoll geschrieben. Ich hatte großen Spaß beim Lesen. Vermischt mit einer fesselnden, temporeichen Handlung fand ich den Roman sehr gut gelungen.

In dieser Geschichte vermischen sich einige Themen, die ich immer toll finde. Cyberwelt, Schurken, die die Macht an sich reißen und die Mehrheit zu unterdrücken versuchen, Freundschaft, erste Liebe. Und das alles in ausgewogener Harmonie. Die Story lässt sich sehr schön lesen. Ich würde dieses Buch gerne an die Teenager empfehlen, denn ich denke, es könnte Kindern und Jugendlichen gut gefallen. Aber wie gesagt, auch ich hatte großen Spaß an der Geschichte. Von mir gibt es 4,5 Stern.


 Fanzi Kopka - Gameshow. Der Preis der Gier


Über die Autorin:

Franzi Kopka wurde 1990 im bergischen Land als Tochter einer Buchhändlerin geboren. Dank der zahlreichen Romane im Haus ist sie mit der Frage »Was wäre wenn« aufgewachsen und hat schon früh damit angefangen, sich selbst Geschichten für ihre drei jüngeren Geschwister auszudenken. Die meisten Inspirationen begegnen ihr auf Reisen, vor allem in London, dem ihre große Liebe gilt und das Setting ihres Debüts »Gameshow – Der Preis der Gier« ist.


Kurzbeschreibung:

2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Ein gelungenes Debüt der Autorin, ich habe gerne das Buch gelesen. Doch zum Beginn muss ich sagen, dass die Geschichte sehr an "Die Tribute von Panem" erinnert. Es gibt verschiedene Klassen in der Gesellschaft, die Kluft zwischen Armen und Reichen ist riesig, es gibt Spiele, in denen es um Leben oder Tod geht, und um die Unterhaltung der Reichen. An dieser Stelle gibt es kleine Änderung, denn in dem Roman „Gameshow“ wetten die Zuschauer auf die Gewinner, dabei geht es um viel Geld und den Status in dem System. Bei den Spielen müssen die Armen, zu der unteren Schicht der Gesellschaft, zugehörige Menschen alles geben, denn sonst bezahlen sie mit ihrem Leben. Es gibt Verrat, es gibt viele Emotionen, und es gibt Freundschaft und ein junger Mann...

Dies umfasst so gut wie alles in diesem Plot des ersten Romans dieser Reihe. Wenn man die Geschichte von "Die Tribute von Panem" kennt, kommt man nicht drumherum an diese beim Lesen dieses Debütromans zu denken, zu viele Ähnlichkeiten.

Es gibt sogar eine Anstecknadel in der Geschichte...

Dennoch muss ich lobend die Fähigkeit der Autorin zu erzählen, erwähnen. Der Roman ist sehr flüssig und unterhaltsam zu lesen. Gekonnt baut die Autorin den Spannungsbogen auf, und schafft es auch diesen aufrechtzuerhalten. Ich habe gerne das Buch gelesen.

Was noch anzumerken ist, ist das Gewaltpotential in diesem Roman. Da geht es nicht zimperlich zu. Was die schwachen Gemüter eventuell zu sehr aufregen würde. Doch es passt sehr gut zu der Thematik des Romans.

Ohne Zweifel zieht diese Geschichte einen in seinen Bann und man bleibt gespannt an der Handlung und der Entwicklung hängen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet, sodass ich auch ein Gefühl für die Charaktere entwickeln konnte. Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin gleich zum Beginn der Geschichte einen stark überraschenden Moment eingebaut hat, der alles änderte. Ab da konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, da ich wissen wollte, wie die Geschichte weiter geht. Ich würde auch gerne erfahren, wie es zu Ende geht und würde auf die Fortsetzung warten. Von mir gibt es 4 Sterne.