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Kang, Han - Die Vegetarierin

  Das bisher bekannteste Werk der Literaturnobelpreisträgerin Han Kang wollte ich natürlich mir nicht entgehen lassen.
Yong-Hye lebt mit ihrem Ehemann in Südkorea. Sie ist eine stille, zurückhaltende und eher unscheinbare Frau, was ihrem Mann sehr recht ist, denn deshalb hat er sie schließlich geheiratet. Was recht unauffällig und unaufgeregt beginnt, steigert sich ins Groteske. Eines Tages beschließt Yong-Hye kein Fleisch mehr zu essen, die Folgen dieser Entscheidung sind gravierend. Seitens der Familie Unverständnis, Wut und Übergriffigkeit. Auch der weitere Verlauf dieser Geschichte ist alles andere als annehmbar: Verstörend, irritierend und kompromisslos. Hilflosigkeit und Überforderung machen sich im Umgang mit der Protagonistin breit. Kein Wohlfühlbuch, denn die psychischen Abgründe aller Beteiligten machen sich breit...
Lesenswertes Buch, dennoch bleibt es schwer verdaulich. Tiefe Traurigkeit begleitete mich während des Hörens dieser Geschichte.
Das Hörbuch dauert knapp 5, 5 Stunden und lässt sich sehr gut hören. Besonders gut haben mir die Vorleser Rike Schmid, Devid Striesow, Thomas Loibl gefallen. Jeder brachte eine besondere Note mit sich, sodass man sich auf drei Haupteile des Romans gut einstellen konnte. Ruhige, unaufgeregte Stimmen bildeten zu der Handlung einen angenehmen Gegenpol. Das Hörbuch ist unbedingt zu empfehlen.

Yarros, Rebecca - Weil ich an dich glaube

  Eine gute Entscheidung, dieses Buch zu hören. Ich kannte die Autorin bis jetzt nicht, doch ihr Roman hat mich überzeugt. Mir war nach einer Liebesgeschichte, und somit passte dieser Roman perfekt zu meiner Stimmung. Erzählt wird eine mitreißende, durchaus auch melancholische, bewegende Story. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Willow und Camden, junge Leute, die in einem kleinen Ort gemeinsam als Freunde aufwuchsen, als die Gefühle füreinander dazu kamen, trennten sich ihre Wege. Nach vielen Jahren kehrt Camdon in die Heimatstadt zurück und die beiden begegnen sich erneut. Trotz der Pläne läuft alles anders als erwartet... 

Die Autorin erzählt in einer ruhigen und unaufgeregten Art. Dennoch gefühlsmäßig hat der Roman eine eindrückende Wirkung auf mich. Vorgetragen wurde die Story abwechselnd von zwei Sprecher, Lisa Cardinale und Martin Krah, die hervorragend die Geschichte transportieren. Das Wechseln zwischen zwei Sprechern fand ich besonders reizvoll. Das Hörbuch hat eine Dauer von über 14 Stunden, was ich wiederum als eine angenehme Länge empfunden habe. Tiefgreifende und bewegende Themen beherrschen diese Geschichte, Tod, Krankheit, Verlust, Trauer doch auch Liebe und Hoffnung. Ein sehr schönes Hörbuch.

 Kuhlmann, Stefan - Herr Winter taut auf


Eine Komödie zu schreiben, muss man erst können. Humor ist eine sehr individuelle und persönliche Sache, ich finde, es ist äußerst schwierig einen Roman zu schreiben, den viele Leser komisch finden würden.
Doch dieser hier hat mir gut gefallen. Der Vergleich mit dem "Ein Mann namens Ove" hat mich neugierig gemacht, denn im Gegensatz zu ganz großer Fangemeinde von Ove, konnte ich den alten Mann nicht leiden und fand auch die ganze Geschichte alles andere als komisch. Nun wollte ich sehen, ob der Vergleich hält. Meiner Meinung nach, der hält nicht, denn ich fand Herr Winter unterhaltsamer. Vielleicht lag es auch daran, dass es auch ernste und traurige Aspekte in der Geschichte vorkamen. Wie auch immer, das Hörbuch mit dem Hans Jürgen Stockerl als Sprecher fand ich gelungen. Eine leichte Unterhaltungslektüre. Angenehme 9 Stunden Hörvergnügen. Von mir gibt es 4 Sterne.

 Alex Gough - Das Schwert des Kaisers

Serie: Die Assassinen von Rom Band 1

Über den Autor:

 Alex Gough ist Autor von historischen Rom-Serien und lebt als Tierarzt im Südwesten Englands. Seine Leidenschaft für das alte Rom bringt er in seinen Büchern sowie auf seinem Blog romanfiction.com zum Ausdruck.

Kurzbeschreibung:

Meine Gedanken zu dem Roman

Wir schreiben das Jahr 210 nach Christus. Silus, ein junger Kämpfer an der Seite des Anführers und Mitkaisers Caracalla, ist ein erfolgreicher und talentierter Soldat, der auch mit Aufgaben eines Spions und Spähers betraut wird. Um die Angriffe von starken Stämmen vorzubeugen, wird auch Silus beauftragt in die fremde Zone einzuschleichen und Informationen zu holen. Doch es kommt anders. Als er den Stammesführer der Maeatae mit seinem Sohn allein im Wald sieht, beschließt er die umzubringen. Es gelingt ihm, den Vater zu köpfen und zu entfliehen. Doch damit hat er einen großen Fehler begangen. Die Folgen werden schwer sein, denn der Sohn des Stammesführers beschließt Rache zu nehmen. Viele Menschen müssen sterben. Daraufhin wird Silus dank seiner Fähigkeiten zu dem Mitkaiser Caracalla gerufen, wo ihm eine Ausbildung zu einem Assassine in dem Bund der Arcani angeboten wird. Dieser Geheimbund ist berüchtigt. Der beherbergt besten von besten: Spione, Attentäter, die hervorragend ausgebildet und absolut loyal sind. 

Der Roman von Alex Grough scheint sehr gut recherchiert zu sein. Er berichtet von Ereignissen, die historisch weniger belegt sind, und nicht allzu oft in der Literatur zum Thema gemacht werden. Der Autor erzählt, dass er sich schon mit zwanzig Jahren mit dem Thema des antiken Roms beschäftigt hat. Speziell die Zeit der Severer interessiert ihn. Über Kaiser Caracalla wird berichtet, dass er ein Monster war, doch der Autor sieht es differenzierter. 

"Das Schwert des Kaisers" ist ein kämpferischer und gewaltvoller Roman. Sehr von politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Das zwischenmenschliche bleibt jedoch nicht auf der Strecke. Die Leser sollten aber Interesse an Kämpfen und deren Beschreibungen mitbringen. Die Gewaltszenen werden nicht beschönigt, Blut fließt reichlich. Doch bei Kriegsbeschreibungen nicht wegzudenken. 

Der Hauptcharakter der Geschichte wird authentisch dargestellt. Sehr glaubhaft erzählt der Autor von den inneren Kämpfen des Soldaten zwischen eigenem Gewissen und Loyalität. Sehr gut gefallen hat mir, dass Silus trotz des harten Soldaten Daseins, Trauer empfinden kann. Die Geschichte fließt zügig, ist von Energie geladen und behandelt sehr viele Kriegs- und Kampfszenen. 

Mir persönlich waren doch einige zu viel, da ich generell weniger kriegsbegeistert bin. Etwas mehr Ruhe hätte dem Roman, meiner Meinung nach, nicht geschadet, doch alles in allem fand ich den Roman sehr gut geschrieben. Für die Liebhaber der Geschichte des antiken Roms und Leser der historischen Romane wäre das Buch auf jeden Fall eine interessante Unterhaltung. Ein gelungener Auftakt der Reihe. Von mir gibt es 4 Sterne.

 Heinz Strunk - Der gelbe Elefant


Über den Autor:

Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Bevensen geboren. Seit seinem ersten Roman „Fleisch ist mein Gemüse“ hat er elf weitere Bücher veröffentlicht. „Der goldene Handschuh“ stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane „Es ist immer so schön mit dir“ und „Ein Sommer in Niendorf“ waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Kurzbeschreibung:

Die Welt von Heinz Strunk ist der unseren in vielem ähnlich. In “Der gelbe Elefant” schreibt er vom Alltäglichen, wo Überraschung, Wunder, Grauen lauert.

Die Geschichten in diesem Buch erzählen von einer Seniorenorganisation namens «Freiwillig über die Klippe» und von einem Autoausflug in die Prähistorie. Ein Experte erlebt in der Sendung von Markus Lanz eine Katastrophe, ein Bauer in der Großstadt und ein Tourist bei der Thai-Massage am Strand. Manche der Texte klingen wie Zeitungsreportagen, manche wie Schauergeschichten, manche sind in Briefform, eine hat gar Bulletpoints. Aber immer sind sie originell, komisch, drastisch und unverwechselbar Heinz Strunk.

Meine Gedanken über die Erzählungen:

Ja, richtig gelesen, es geht bei dem Buch, um Kurzgeschichten und wenn man meine Rezensionen kennt, dann wissen einige Leser, dass ich mit Erzählungen wenig anfangen kann, denn diese sind mir schlicht zu kurz, um eine Beziehung aufzubauen. Doch auch ich komme manchmal in Genuss von Kurzgeschichten und kann diese sogar mögen. Bei Heinz Strunk war ich einfach nur zu neugierig. Ich kenne seine Werke und habe auch einige gelesen, doch noch keine Erzählungen.

Aber nun zu den Geschichten: Es ist ein buntes Sammelsurium an Erlebnissen, Gedanken, Beobachtungen und Fantasie. Was die alle vereint, sind die Darsteller. All die Verlassenen, Vergessenen, nicht geachteten, verbitterten, bösen, unzufriedenen und Lebensmüden.

Der Erzählton ist dementsprechend. Heinz Strunk nimmt sich die Themen an, die Anstoß finden würden, die zum Nachdenken anregen und einen womöglich auch nicht loslassen.

Als erste Geschichte dürfen wir „Kroketten“ genießen. Hier geht es um Mittelschicht, einfache Bürger, die unauffällig sind, nach einem Stammrestaurant Ausschau halten, um den Höhepunkt der Woche zu gestalten und sich neue Freunde suchen. Doch bei all dem Potenzial, ständig unzufrieden zu sein, und in einer Suppe ein Haar zu finden, sind diese nach einer zufriedenen und glücklichen Phase in einem durchschnittlichen griechischen Restaurant, mit neu gewonnenen Freunden, unglücklich, negativ eingestellt und böse. Es lief nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben. Weder Restaurant noch Freunde taugen was, nach einem einzigen Fehler. Als Leser verspürt man ein Grauen, sind so viele Menschen tatsächlich sich oberflächlich?

Auch die Geschichte über einen Experten, der beim Marcus Lanz eingeladen worden ist, uns schlicht und ergreifend, vergessen worden ist, hat mir gut gefallen. Der Moderator hat ihn die ganze Sendung nicht beachtet und auch gar nicht zu Wort kommen lassen. So saß der arme Experte, der erst seit Kurzem die Bekanntschaft erlangt hat, ohne sich zu melden. Peinlich und niederträchtig. Soll dies seinen Niedergang einläuten? Auch hier sind die Werte der Mitmenschen sehr fragwürdig.

Die Geschichte "Freiwillig über die Klippe" hat mich am meisten traurig gemacht. Hier wird es nach einer Lösung gesucht, wie die Gesellschaft sich von den älteren Personen befreien kann. Und zwar, in dem man die entsprechende Politik betreibt und den Selbstmord für Senioren attraktiv macht. Ja, ihr lest es richtig. Gruselig, doch auch irgendwo nicht frei von realistischen Gedanken mancher Menschen. Nach dieser Story war ich erst mal bedient und musste Pause einlegen.

Der Erzählstil des Autors ist sehr typisch für alle Geschichten: böswillig, hoffnungslos, sarkastisch. Ohne jeglichen Liebe, Freundlichkeit, Zuneigung zu seinen Charakteren und seinen Leser zeigt Heinz Strunk scheinbare Abgründe der Gesellschaft, doch wenn man genau hinsieht, es sind alles Personen, denen man im Alltag überall begegnen kann. Einerseits sind die Personagen natürlich überzeichnet, doch wenn man sich in die vorgestellten Situationen hineindenkt, auch erschreckend normal.

Ist die Welt so grauenvoll? Ich hoffe es nicht.

Der Sammelband bietet dreißig Geschichten, die unterschiedlich gemacht worden sind. Manche skizzenhaft, manche ausführlicher, manche in Briefform. Gefallen haben mir nicht alle, besonders kurzen erwartungsgemäß eher weniger. Aber an eine muss ich doch noch denken, über die überglückliche, überfreundliche Carola, aber ich würde empfehlen, macht euch selbst einen Überblick.

Es lohnt sich.

Ich habe die Erzählungen sowohl gelesen als auch gehört. Vorgetragen wurde das Buch von dem Autor selbst und wie ich fand, sehr gut. Ruhig, mit leichter Betonung auf wichtige Passagen und Sätze. Das Hörbuch ist ungekürzt und dauert knapp über vier Stunden.

Versuch einer neutralen Bewertung: Die Literaturkritiker würden vermutlich manche Erzählungen bemängeln, denn einige scheinen nicht bis zu Ende gedacht worden sein. Aber dank der charakterstarken, bildhaften Darstellung, die auch auf wenigen Seiten, mit wenigen Worten aufgezeichnet gelingt, hätten die Erzählungen fünf Sterne verdient.

Meine subjektive Meinung: Eine Trostlosigkeit und Leere bleiben nach dem Lesen. Zynisch, und ich hoffe, eher realitätsfern, aber sehr eindringlich. Dafür 4,5 Sterne und eine Empfehlung.