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 Emma Cline - Die Einladung

Über die Autorin:

Emma Cline wuchs in Kalifornien auf. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Plimpton Prize for Fiction der Paris Review. Ihre Erzählungen erschienen u.a. im New Yorker, Granta und der Paris Review. Sie wurden wiederholt in die Best American Short Stories-Anthologie aufgenommen. Bei Hanser erschienen ihr gefeiertes Debüt The Girls (Roman, 2016), der Erzählungsband Daddy (2021) und zuletzt Die Einladung (Roman, 2023).

Kurzbeschreibung:

 Eine abgründige Geschichte von Abhängigkeit und Macht, von Manipulation und Grenzüberschreitung. Nach „The Girls“ der neue Roman von Emma Cline
Der Sommer in den Hamptons neigt sich zum Ende, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast – und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche. Nach dem gefeierten Debüt „The Girls" der langersehnte neue Roman von Emma Cline.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Der Roman bedarf keine Einführung, denn die Hauptperson bietet nicht viel Vielseitigkeit ihres Wesens oder Charakters, wie auch die Handlung. Diese ist minimalistisch gehalten, und es passiert so gut wie nichts. Aber kurz zusammengefasst. Alex, eine 22zig jährige junge Frau, etwas verbraucht, da die einigen älter erscheint, lässt sich aushalten. Sie arbeitet nicht, ist praktisch obdachlos und tut auch nichts Vernünftiges, um diese Situation zu ändern. Das einzige, was sie sich wünscht, wobei auch für starke Wünsche, bietet sie zu wenig emotionale Beweglichkeit, dennoch kann man sagen, sich wünscht, ist zu den Reichen und Schönen zu gehören. Dafür tut sie alles. Sie passt sich an, allem und jedem. Ihre Persönlichkeit kommt gar nicht zu Geltung, außer der Tatsache, dass sie sich ein Leben in Reichtum wünscht, dafür allerdings eigenständig nichts tut, außer sich von einem Mann an den anderen zu hängen und aushalten lassen. Die Einladungen werden ausgesprochen und sie nimmt sie bedienungslos an. Doch bei kleinem Verhaltensfehler, bei kleinem Fehltritt kann ihr Zauberschloss in sich zusammenfallen, und Alex steht wie so oft auf der Straße. 

Ob es eine großartige soziale Studie ist, sei dahin gesagt. Ich fand den Roman sehr gut, doch nicht nach meinem Geschmack. Die Handlung des Romans kann man auf drei Seiten zusammenfassen. Die Erzählart ist ebenfalls minimalistisch gehalten: trocken, kurz, abgehackt. Wer es mag, schön, dann hat er für sich den passenden Lesestoff entdeckt. Ich mag es nicht sonderlich. 

Was jedoch der Autorin zugutegehalten werden muss, sie beherrscht hervorragend die Technik der Aussparung. Vieles wird nicht gesagt. Der Leser weiß es aber dennoch. Das Leben der Protagonistin ist ein einziger Abgrund. Das Gefühl, das der Leser ihr gegenüber empfinden kann, ist entweder Verachtung oder Mitleid. Oder auch beides zusammen.  Ein tragisches Schicksal, der jedoch selbstverschuldet ist. Was der Roman auf jeden Fall ist, der ist aufwühlend. Ich persönlich konnte die Lektüre nicht genießen, denn ich bin kein Freund von nüchternen, reduzierten Sprache. Doch für viele Leser wäre die Geschichte, vor allem die Machart der Geschichte, von Interesse. Von mir gibt es 3 Sterne. 


 Eleonore Holgrem - Vielleicht der schönste Sommer


Der Roman erscheint am 15.06.23

Über die Autorin:

Eleonore Holmgren arbeitete lange Zeit im Bereich Unternehmenskommunikation, hat dann aber ihren Job an den Nagel gehängt, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. »Vielleicht der schönste Sommer« ist ihr Romandebüt. Eleonore Holmgren lebt mit ihrer Familie in Uppsala.

Kurzbeschreibung:

Der zwanzigjährige Adam wird von seiner Mutter vor die Tür gesetzt. Er hat Schulden, das Leben läuft aus dem Ruder. Ohne Ziel und Perspektive streunt er über die Insel Lindö und steigt schließlich in ein vermeintlich leerstehendes Haus ein. Und macht am nächsten Morgen Bekanntschaft mit der 86-jährigen Britta. Die wiederum hat der Stadt den Rücken gekehrt und Zuflucht in ihrem Landhäuschen gesucht, obwohl die Tochter es ihr streng verboten hat. Nach einem Kreuzverhör lässt Britta den jungen Mann bei sich wohnen – aber er muss zupacken und ihr in Haus und Garten helfen. Ohne dass sie es ahnen, steht den beiden ein magisch schöner Sommer bevor ...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Ein leichtfüßig erzählter Roman, passend zu einem warmen Sommerabend. In dieser Geschichte geht es um eine Freundschaft, eine ungewöhnliche und eher selten vorkommende Freundschaft zwischen Alt und Jung. Adam, ein junger 23-jähriger Mann, weiß nicht weiter. Zu Hause wurde er herausgeschmissen, sein Freund lässt ihn nicht bei sich wohnen, da er nun ein Baby und Familie hat, und mit krummen Dingen nichts zu tun haben möchte, seinem „Arbeitgeber“ schuldet Adam Geld, und deswegen muss er sich verstecken. Da bietet sich doch ein leerstehendes Haus auf der Insel Lindö an. Ganz zufällig entdeckt, kommt diese Bleibe wie gerufen. Adam bricht ein... Doch am nächsten Morgen steht die Besitzerin des Hauses im Raum. 86-jährige Britta will unbedingt den Sommer an diesem schönen Ort verbringen, wobei ihre Tochter sehr dagegen ist. Obwohl Britta es nicht mag, wird sie bevormundet und behütet, als ob die nicht allein für sich sorgen könnte. Aus der Notlage der Beiden beginnt eine wunderbare, außergewöhnliche Freundschaft, die beiden zugutekommt. Nach und nach lernen sich Adam und Britta kennen und schätzen. Wenn man Lust auf eine tiefgründige, herzliche und liebevoll erzählte Geschichte hat, ist bei diesem Roman richtig.

Es ist eine ruhige Geschichte über den Neuanfang, über Vertrauen, unverhofftes Glück und Freundschaft. Der Roman lebt weniger von der Handlung als viel mehr von den Charakteren, deren Eigenheiten, Wünschen und Hoffnungen. Mal nachdenklich, mal frech erzählt die Autorin die Geschichte zweier Menschen, berührend und unterhaltsam.

Meine neutrale Bewertung: 4 Sterne. Dieser Debütroman eignet sich sehr gut für die Leser, die sich einige gemütlichen, warmherzigen Lesestunden wünschen, mit einer Geschichte, die zum Herzen geht. Nachdenklich, ungewöhnlich und flüssig zu lesen.

Mein persönliches Urteil: 3 Sterne. Leider war mir die Geschichte zu glatt und zu geläufig. Viel zu oft habe ich schon Ähnliches gelesen. Unterhaltsam war es dennoch.