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McKinnon, Hannah Mary -  The Husband – Er will nur ihr Bestes

Ein Thriller nach meinem Geschmack, auch wenn die Idee an sich nicht neu ist, ist die Umsetzung sehr gut gelungen. Dank auch ungewöhnlicher Erzählperspektive. Die Geschichte wird aus der Sicht des Ehemannes, der weiß Gott nicht allen sympathisch sein wird. Die große Frage dieses Thrillers lautet: Gib es einen perfekten Mord? Lucas, der Hauptdarsteller ist mit einer sehr reichen Frau verheiratet, allerdings bekommt er nichts, wenn er sich scheiden lässt. Was nun? 

Der Charakter des Ehemanns bietet reichlich Abwechslung, man kann ihn durchaus für seine Sprüche gern haben, was ich damit sagen will, bei mir hat der Protagonist unterschiedliche Emotionen geweckt. Nichts, was eindeutig schwarz oder weiß. Dieser Wechsel der Gefühle führte dazu, dass ich immer weiter interessiert an der Geschichte blieb. Manche Stellen waren etwas monoton, doch zum Ende hin, nahm die Geschichte noch mal Fahrt an. Alles in allem fand ich den Roman unterhaltsam. Kurzweiliges Lesevergnügen.

 Emma Cline - Die Einladung

Über die Autorin:

Emma Cline wuchs in Kalifornien auf. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Plimpton Prize for Fiction der Paris Review. Ihre Erzählungen erschienen u.a. im New Yorker, Granta und der Paris Review. Sie wurden wiederholt in die Best American Short Stories-Anthologie aufgenommen. Bei Hanser erschienen ihr gefeiertes Debüt The Girls (Roman, 2016), der Erzählungsband Daddy (2021) und zuletzt Die Einladung (Roman, 2023).

Kurzbeschreibung:

 Eine abgründige Geschichte von Abhängigkeit und Macht, von Manipulation und Grenzüberschreitung. Nach „The Girls“ der neue Roman von Emma Cline
Der Sommer in den Hamptons neigt sich zum Ende, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast – und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche. Nach dem gefeierten Debüt „The Girls" der langersehnte neue Roman von Emma Cline.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Der Roman bedarf keine Einführung, denn die Hauptperson bietet nicht viel Vielseitigkeit ihres Wesens oder Charakters, wie auch die Handlung. Diese ist minimalistisch gehalten, und es passiert so gut wie nichts. Aber kurz zusammengefasst. Alex, eine 22zig jährige junge Frau, etwas verbraucht, da die einigen älter erscheint, lässt sich aushalten. Sie arbeitet nicht, ist praktisch obdachlos und tut auch nichts Vernünftiges, um diese Situation zu ändern. Das einzige, was sie sich wünscht, wobei auch für starke Wünsche, bietet sie zu wenig emotionale Beweglichkeit, dennoch kann man sagen, sich wünscht, ist zu den Reichen und Schönen zu gehören. Dafür tut sie alles. Sie passt sich an, allem und jedem. Ihre Persönlichkeit kommt gar nicht zu Geltung, außer der Tatsache, dass sie sich ein Leben in Reichtum wünscht, dafür allerdings eigenständig nichts tut, außer sich von einem Mann an den anderen zu hängen und aushalten lassen. Die Einladungen werden ausgesprochen und sie nimmt sie bedienungslos an. Doch bei kleinem Verhaltensfehler, bei kleinem Fehltritt kann ihr Zauberschloss in sich zusammenfallen, und Alex steht wie so oft auf der Straße. 

Ob es eine großartige soziale Studie ist, sei dahin gesagt. Ich fand den Roman sehr gut, doch nicht nach meinem Geschmack. Die Handlung des Romans kann man auf drei Seiten zusammenfassen. Die Erzählart ist ebenfalls minimalistisch gehalten: trocken, kurz, abgehackt. Wer es mag, schön, dann hat er für sich den passenden Lesestoff entdeckt. Ich mag es nicht sonderlich. 

Was jedoch der Autorin zugutegehalten werden muss, sie beherrscht hervorragend die Technik der Aussparung. Vieles wird nicht gesagt. Der Leser weiß es aber dennoch. Das Leben der Protagonistin ist ein einziger Abgrund. Das Gefühl, das der Leser ihr gegenüber empfinden kann, ist entweder Verachtung oder Mitleid. Oder auch beides zusammen.  Ein tragisches Schicksal, der jedoch selbstverschuldet ist. Was der Roman auf jeden Fall ist, der ist aufwühlend. Ich persönlich konnte die Lektüre nicht genießen, denn ich bin kein Freund von nüchternen, reduzierten Sprache. Doch für viele Leser wäre die Geschichte, vor allem die Machart der Geschichte, von Interesse. Von mir gibt es 3 Sterne. 


 Steinborn, Margit - Einen Herbst und einen Winter lang


Dieser Roman erscheint am 13. Juni 2023

Über die Autorin:

Margit Steinborn wurde 1964 geboren und ist in einem kleinen Ort in Bayern aufgewachsen. Seit dem Abschluss ihres Fremdsprachenstudiums arbeitet sie als Übersetzerin und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main. In ihrer Freizeit begeistert sich die Autorin für Musik, Geschichte, Malerei und Literatur. Mit ihren historischen Reihen »Eine neue Hoffnung« und »Gut Benhaim« hat sie Tausende von Lesern begeistert. »Einen Herbst und einen Winter lang« ist der Auftakt zu ihrer neuen, bewegenden Familiensaga »Stadtlichter«.

Kurzbeschreibung:

Berlin, 1908. Nirgendwo sonst prallen die sozialen Gegensätze der Klassengesellschaft so aufeinander wie hier: Die Oberschicht feiert rauschende Feste, während die Arbeiterschaft in ärmlichen Verhältnissen ihr Leben fristet.

Nach einem Unfall des Vaters in der Maschinenfabrik Wittmann droht Isa und ihrer Familie das soziale Elend. Doch die kämpferische Isa gibt sich nicht geschlagen. Unter den wachen Augen des gewitzten Nachbarsjungen Viktor gehen sie und ihr kleiner Bruder Moritz zum Alexanderplatz, um zu betteln. Ein tragisches Ereignis führt Isa dort eines Tages mit dem zwei Jahre älteren Henning Wittmann zusammen. Sie ahnt nicht, dass auch das Leben des Industriellensohns seine Schattenseiten hat, und obwohl sie weiß, dass Welten zwischen ihr und dem hilfsbereiten Jungen liegen, hofft sie, ihn wiederzusehen...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Dies ist ein guter Auftakt zu einer Familiensaga "Stadtlichter", die als Hauptthema die Kluft zwischen Reich und Arm am Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin, hat. Wobei die Unterschiede zwischen bedürftigen Menschen und Menschen, die nie Geldsorgen hatten, sind wohl in jedem Jahrhundert gleich. O:-) Das Leben für kleine Isa und Moritz hat nichts Gutes parat. Schon mit 8 Jahren muss das kleine Mädchen, das früh erwachsen werden musste, für die Nahrung sorgen. Die Wege, um an etwas Geld heranzukommen, sind nicht immer ehrenhaft. Zu gleicher Zeit wird die Familie eines erfolgreichen Fabrikanten dargestellt, wo die Kinder Roman, Henning und Lotta nie finanziellen Sorgen hatten, doch Geld allein macht nicht glücklich. So hat der jüngste Sohn des bekannten Unternehmers ganz viel Gespür für soziale Belange, mit viel Mitgefühl begegnet er der Armut, und überlegt sich von klein auf, wie man den armen Menschen, vor allem Kindern, auf Dauer helfen könnte. In seiner Familie erfährt er deswegen jedoch nur Kritik und Ablehnung.

Die Wege von Isa und Henning kreuzen sich auf tragische Weise, und hier beginnt die eigentliche Geschichte...

Der Roman ist flüssig erzählt, in einer angenehmen, an die historische Zeit angepassten, Sprache und von der Thematik her fand ich ihn interessant. Dieser Art von Geschichten wird häufig als seicht bezeichnet, was ich grundsätzlich ablehne, denn das Wort ist inzwischen doch sehr negativ belegt. Die Geschichte an sich ist recht einfach gehalten, überraschende Wendungen sucht man vergeblich. Dennoch hatte ich meine Freunde an dem Roman, denn er hat mich gut unterhalten und emotional bewegt.

Auch wenn die Charaktere eher stereotyp für die Thematik gezeichnet sind, schloss ich diese ins Herz, und verfolgte mit Interesse, was aus den Protagonisten wird, und wie die mit den vielen schwierigen Situationen ihres Lebens umgehen. Dieser Roman eignet sich hervorragend zu angenehmen, entspannten Lesestunden an einem warmen Sommerabend, ohne groß die Leser zu beanspruchen.

Ich habe die Geschichte mit großem Vergnügen gelesen.

Versuch einer neutralen Bewertung für diesen Roman: Ich würde das Buch mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: 4,5 Sternen bewerten und an eine bestimmte Gruppe der Leserschaft empfehlen. Die Beschreibung und das Cover vermitteln sehr gut den Eindruck, was man unter diesem Werk erwarten darf. Auch die Leser dieser bekannten Autorin würden mit dem Roman sehr zufrieden sein. :thumleft:

Meine persönliche Empfindung und Bewertung: Diese Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Die bleibt vermutlich nicht in Erinnerung, doch ich möchte sehr gerne wissen, wie es weiter geht. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: 4 Sterne.


Hanya Yanagihara - Zum Paradies

Über die Autorin:

 Hanya Yanagihara wurde 1974 in Los Angeles geboren und wuchs unter anderem in Hawaii auf. Ihr zweiter Roman Ein wenig Leben war für den Man Booker Prize und den National Book Award nominiert. Ihr erster Roman Das Volk der Bäume wurde 2019 ins Deutsche übersetzt. Hanya Yanagihara lebt in New York.

Kurzbeschreibung:

 Drei Jahrhunderte, drei Versionen des amerikanischen Experiments: In ihrem kühnen neuen Roman – dem ersten seit Ein wenig Leben – erzählt Hanya Yanagihara von Liebenden, von Familie, vom Verlust und den trügerischen Versprechen gesellschaftlicher Utopien.  

Meine Gedanken zu dem Roman:

Gleich zum Beginn möchte ich anmerken, dass ich die Idee zu diesem Roman grandios finde. Mit großer Freude und hohen Erwartungen habe ich diesen Roman begonnen. Da ich ein großer Fan von Hanya Yanagihar bin, ist es mehr als verständlich. Ihr Roman "Ein wenig Leben" halte ich für eins der besten Bücher, die ich je las. Doch "Zum Paradies" konnte mich nicht so gut überzeugen. 

Der Roman beinhaltet praktisch drei Romane, die jeweils in die unterschiedliche Zeit, quasi immer in das neue Jahrhundert, angesiedelt sind. Es handelt sich dabei um die Jahre 1893, 1993 und 2093. Wie man sich denken kann, unterscheiden sich die Handlungen je nach der sozialen Umgebung, politischen Situation und charakteristische Merkmale der Protagonisten. 

Im ersten Teil des Romans geht es grob angerissen um die arrangierten Ehen, im zweiten um Rassismus und Aids und im letzten Teil um eine dystopische Geschichte, Demokratie und Diktatur als Thema. Als eine verbindende Idee dient das Thema: Homosexualität.

Alle drei haben mich sehr interessiert, doch leider bin ich nicht ganz überzeugt geblieben. Die Geschichten haben Längen, auch wenn es ein Genuss ist, der Stimme von Hanya Yanagihar zu folgen. Am besten gefallen hat mich das 3. Teil. Aktuell und aufregend. Der Rest eher belanglos, sogar bei der wichtigen Thematik. Die Autorin ist eine großartige Erzählerin, doch dieses Werk ist nicht zu vergleichen mit "Ein wenig Leben". Dennoch bleibe ich der Autorin immer treu, denn ich hoffe, auf ein besseres Buch von ihr. 

 

 

 

 

 Glattauer, Daniel - Die spürst du nicht


Kurzbeschreibung:

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.

Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen an in seinem neuen Roman, der einen nicht mehr loslässt und in dem er all sein Können ausspielt: spannende Szenen, starke Dialoge, Sprachwitz. Dabei zeichnet Glattauer ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt ihre Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.

Gelesen von Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth.

8 Stunden und 46 Minuten

Ungekürzte Ausgabe

Gekonnt vorgetragen. Mit der passenden Betonung an richtigen Stellen, ohne aufdringlich zu sein. Als Hörer hat man die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden, was man dabei fühlt.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Daniel Glattauer ist mit seinen Romanen "Gut gegen Nordwind" und der Fortsetzung dieses Romans allgemein bekannt geworden. Diese Bücher zählen bis heute noch zu den Bestsellern und werden gerne gelesen. Seine lockere, unbeschwerte Art hat diese Geschichten gezeichnet. Mit der gleichen Art zu erzählen hat sich der Autor diesmal ein schwieriges, komplexes, politisches und gesellschaftliches Thema vorgenommen. In meinen Augen hat es nur bedingt funktioniert.

In dem Roman "Die spürst du nicht" geht es um zwei gut situierten, erfolgreichen Familien, die in der Gesellschaft bekannt sind und wichtige Posten besetzen auf der einer Seite und um eine Flüchtlingsfamilie aus Somalia auf der anderen. Die Tochter der etablierten Politikerin der Grünen lädt zu dem Urlaub in der Toskana ihre, sogenannte Freundin Aayana. Die Eltern des Mädchens freuen sich sehr über die Einladung und erlauben der Tochter mitzufliegen. Alles fängt sonnig, fröhlich und entspannt an. Doch die Stimmung ändert sich sehr bald, denn es kommt zu einer Katastrophe, die das Leben aller Beteiligten verändert.

Die Thematik des Romans fand ich ansprechend, die Situation an sich könnte auch in der Realität vorkommen, daher wirkt die Vorstellung, dass dies Realität sein könnte, um so eindringlicher. Doch die lockere Art des Erzählens passt meiner Meinung nach zu dem Hauptthema des Romans gar nicht. Außerdem fand ich die klischeehafte Erzählung nicht so gut gelungen. Wobei ist dazu sagen muss, dass manche Geschichte ohne Klischees nicht auskommen, denn die gehören zu dem Leben, zu der Realität. Dass die Flüchtlingsfamilie arm ist, kaum über Deutsch-Kenntnisse verfügt und einen starken familiären Zusammenhalt hat, ist zwar ein Klischee, doch entspricht auch häufig der Tatsache. Wie auch, dass die Familie der bekannten Politikerin über das nötige Kleingeld verfügt und wenig Kenntnis über das Leben der Menschen, die der unteren Schicht angehören, hat.

Was den Roman ausmacht, sind die Gedankengänge und Emotionen aller Beteiligten, die Beziehung zu den Flüchtlingen, die Beziehungen untereinander. Was mir dabei gefehlt hat, ist die emotionale Tiefe. Alles an sich war stimmig und richtig, doch der Roman bei so einer Thematik hätte einschlagen sollen wie eine Bombe, und das tat er nicht. Ich hätte mir mehr Intensität gewünscht, was allerdings auch mit persönlichen Vorlieben zusammen hängen kann. Mir war die Geschichte zu kalt. Dennoch interessant, wie der Autor mit dem Thema umgeht. Hörenswert fand ich die Geschichte auf jeden Fall.

Von mir gibt es 3,5 Sterne und eine Empfehlung.


 Bret Easton Ellis - The Shards 


Über den Autor:

Bret Easton Ellis wurde 1964 in Los Angeles geboren. Er besuchte die private Buckley School und begann 1986 ein Musikstudium am Bennington College in Vermont. Schon während seiner Highschool-Zeit bis in die Anfänge der 80er-Jahre spielte Ellis Keyboard in diversen New-Wave-Bands und wollte ursprünglich Musiker werden. Im Laufe des Studiums zog es ihn jedoch immer mehr zum Schreiben. Mit 21 Jahren veröffentlichte Ellis das Debüt »Unter Null« und zog zwei Jahre später nach New York City. 1991 erschien »American Psycho«, der Roman machte ihn endgültig zum Kultautor. Seit 2006 lebt er wieder in Los Angeles, in der Nähe von Beverly Hills.

Kurzbeschreibung:

Der siebzehnjährige Bret ist in der Oberstufe der exklusiven Buckley Prep School, als ein neuer Schüler auftaucht. Robert Mallory ist intelligent, gutaussehend und charismatisch und zieht Bret magisch an. Bret ist sich sicher, dass Robert ein düsteres Geheimnis hat, und kann dennoch nicht verhindern, dass Robert Teil seiner Freundesgruppe wird. Als der Trawler, ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation. Doch wie zuverlässig ist Bret als Erzähler?

Meine Gedanken zu dem Roman:

Bret Easton Ellis ist nach mehr als 12 Jahren wieder zurück und er wird von vielen Kritikern und Lesern gefeiert. Mit seinem skandalträchtigen Roman "American Psycho" wurde der Autor bekannt. Diesen Roman habe ich vor acht Jahren mit geringem Erfolg gelesen und wollte mir nun eine neue Möglichkeit geben, den Autor zu mögen. :D

Dieses Werk wird von vielen als genial bezeichnet, und wurde von den Fans des Autors mit großer Spannung erwartet. Die Medienstimmen sind beinahe übereinstimmend in den Lobpreisungen. Obwohl sein Roman "American Psycho" auch reichlich Kritik auf sich bezog, scheint das Publikum bei diesem Roman milder gestimmt zu sein. Doch begeisterten Stimmen kann ich mich nicht anschließen. O:-)

In einem ausführlichen Vorwort, das unbedingt lesenswert ist, versucht der Autor seine Beweggründe und die Motivation zu diesem Roman darzulegen. Er gibt bekannt, dass diese Geschichte zum Teil biografisch ist, zum Teil fiktional. Inwiefern, darf der Leser selbst entscheiden. Nach dem Vorwort geht es auch schon los. Berichtet wird in zwei Strängen: Die Geschehnisse des Jahres 1981 und Einblicke in die Gegenwart, außerdem gibt es Ausflüge in das Jahr 2006. In diesem Roman tritt der Autor selbst als Hauptdarsteller und als Erzähler auf. Es geht um den 17-jährigen Bret und seine verwöhnten Freunde, die alle Buckley-Eliteschule besuchen. Die Frage nach Geld stellt sich bei diesen Jugendlichen nicht. Die teuerste Kleidung, teuerste Autos und Partys gehören zum Alltag, ganze Clique ist nicht abgeneigt von Drogen und Alkohol, und nutzt jede Gelegenheit zu feiern. Selbstverständlich spielt auch Sex in diesem Roman eine übergeordnete Rolle. Während dieser beschriebenen Zeit hat ein Serienmörder in Los Angeles seinen Auftritt, was Bret beunruhigt, als der Traum seiner sexuellen Fantasien, ein geheimnisvoller neuer Freund dem zu Opfer fällt, fürchtet Bret um sein Leben. Es gibt Dramatik und Düsternis.

Der Plot hätte auf jeden Fall spannend sein können, die Themen: Elitegesellschaft und Serienmörder stoßen in der Regel auf interessiertes Publikum. Und hier komme ich zu dem Punkt, der mich am meisten gestört hat. Der Autor beschreibt zu ausführlich und verliert sich in Details. Die Partys sind eine wahre Fundgrube, um die Seiten zu füllen: Drogen, Koks, Tranquilizer, Gras, Alkohol, dabei wichtig zu nennen welcher genau, Kleidungsmarken. Nicht zu vergessen welche Musik auf den Partys oder im Auto spielt, alle werden mit dem Titel benannt. Und nun kommen wir zu der Umgebung: Jede Straße, jede Ecke, Kreuzung werden unbedingt ausgeführt. Und das bei einem Buch mit dem Umfang über 730 Seiten. Dabei wäre es so schön, eine intensivere Handlung zu verfolgen, und mehr Charaktertiefe in der Darstellung der Protagonisten zu lesen. Es gibt sicherlich Leser, die dies alles bis zu dem kleinsten Detail wissen möchten, ich gehöre nicht dazu. Lokalkolorit hin oder her, das war mir zu viel. Diese detaillierten Beschreibungen und Benennungen spielten im Prinzip gar keine bedeutende Rolle, denn dass die Jugendliche gern mit Drogen, Sex und Alkohol ihr Leben füllten, hat der Leser von der ersten Seiten an, begriffen. Man könnte natürlich argumentieren, dass diese Themen den Kern dieses Romans ausmachen, doch es war einfach zu viel des Guten.

In der Beschreibung zu diesem Roman habe ich dieses Zitat gelesen: Fesselnd, raffiniert, spannend, eindringlich und oft düster-komisch – »The Shards« ist ein unnachahmliches Meisterwerk. Da muss ich leider widersprechen, für mich traf keines von der begeisterten Beschreibungen zu. Im Prinzip ist es die gleiche Geschichte, die der Autor schon mal in seinen Werken erzählt hat, nur etwas variiert. Dennoch bin ich sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Wenn etwas solche Wellen schlägt, möchte ich dabei sein, und mir selbst ein Bild machen. Ich würde das Buch gern weiterempfehlen, da ich mir sicher bin, dass es Leser gibt, die den Roman tatsächlich für geniale Literatur halten würden. Von mir gibt es eine durchschnittliche Bewertung: 3 Sterne.


 Eschbach, Andreas - Der schlauste Mann der Welt

Über den Autor:  

Andreas Eschbach ist ein deutscher Schriftsteller und Bestsellerautor. Er wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet und gilt als einer der bedeutendsten europäischen Science-Fiction-Autoren

Kurzbeschreibung:

Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt - und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er - nichts. Gar nichts. Denn nichts zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben - doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben ...

Meine Gedanken zu dem Roman:

Die Geschichte von Jens Leunich, dem Hauptdarsteller, und im Prinzip, dem einzigen Darsteller in dem neuen Roman von Andreas Eschbach ist schnell erzählt. Ein Mann träumt vom Nichttun und Leben in Hotels. Da ihm das Glück wohlgesonnen ist, kommt er in Besitz eines Vermögens, das ihm so ein Leben ermöglicht. Jens Leunich zögert nicht zuzugreifen, und nachdem er zwei Koffer mit all seinen Besitztümern, darunter ein paar Andenken und ein paar Bücher, gepackt hat, beginnt er ein Leben, von dem er immer schon geträumt hat...

Der Plot zu diesem Roman ist nicht kompliziert, sogar für Eschbachs Begriffe, viel zu simple. Wie dem auch sei, der Roman, auch mag er noch so ungewöhnlich für diesen Autor sein, ist ihm gut gelungen. Mit großem Vergnügen habe ich über das Leben des Hauptcharakters gelesen. Die Geschichte verläuft recht ruhig, ohne großes Aufhebens, auch das Erzähltempo ist gemächlich, doch als Leser verspürte ich dennoch gewisse Anspannung: Ich wollte schon sehr gerne wissen, wie es weiter geht. Besonders gegen das Ende, als die Situation sich zuspitzte. 

Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autor auf einem indirekten Wege den Leser zum Nachdenken bewegt, und die Themen, die aufkommen, sind interessant: Meditation, Faulheit, Nichtstun, Egoismus, Leistung, Müßiggang...

Was mich überrascht hat, ist die Einfachheit des Plots und die Kürze des Romans. Dieses Buch kann man mit anderen Werken des Autors gar nicht vergleichen. Doch ich muss sagen, auch einen kurzen Roman gelingt dem Schriftsteller sehr gut. Ich habe zum Glück die Geschichte als unterhaltsam empfunden, und habe mich keine Minute gelangweilt, da es doch spannend war zu erfahren, was will denn der Autor mit dieser Story bezwecken. Das weiß ich zwar nach wie vor nicht, doch die Geschichte fand ich charmant und nachdenklich stimmend. Um ehrlich zu sein, hatte ich hier und da gedacht, wäre gar nicht mal so schlecht, so leben zu können, wie der Held von "Der schlauste Mann der Welt". Ob er in der Tat der schlauste ist, soll der Leser entscheiden...

Ich mochte den Roman. Von mir gibt es 4 Sterne.