Franklin, Madeline Claire -  The Wilderness of Girls

  Ein Thema, das unter die Haut geht. Im Wald, in der Nähe eines kleinen Dorfes Happy Valley, praktisch in der Wildnis, wurden wilde Mädchen entdeckt. Die Entdeckerin war ein junges Mädchen Eden, neuerdings Rhi. Die Geschichte beginnt dramatisch und fesselnd, es wird über Rhi erzählt, ihr unglückliches Leben in der Familie. Als es niemand mehr da ist, der sich die Fürsorge für Rhi tragen kann, kommt sie zu ihrem Onkel in die Pflege. Für sie bedeutet es einen Neuanfang. Sie ist fleißig und findet großes Gefallen an der Arbeit als Ranger. Doch die Ruhe währt nicht lange. Eines Tages tief im Wald entdeckt sie vier wilde Mädchen, mit Wölfen zusammen. Eins davon ist schwer verletzt. Die Situation ist angespannt und beängstigend, doch Rhi schafft es, die Mädchen zu beruhigen und Hilfe zu holen. Ab da geht es turbulent, die Mädchen werden in die Klinik gebracht, anschließend in der Psychiatrie untergebracht, um sie zu beobachten, und evtl. ihre Familien zu finden. Die einzige, der die Mädchen vertrauen, ist Rhi. Ein schwerer Weg des Kennenlernens beginnt. 

Die Thematik, Kinder, die mit Tieren in der Wildnis zusammenleben oder aufwachsen, ist nicht neu, aber immer sensationell und außergewöhnlich. Als Leser möchte man wissen, was vorgefallen ist, und ich muss gestehen, dass ich reichlich ungeduldig auf die Antworten warten musste, da die Story sich ab diesen Punkt recht langsam entwickelt, und leider mich auch emotional nicht erreicht hat. Dabei werden eine Reihe von schweren Themen angesprochen: Sexuelle Gewalt, geistige und körperliche Misshandlung, Kindermisshandlung, sogar Kannibalismus kommt in dem Roman vor. So kann man sich gut vorstellen, dass der Roman keine leichte Kost manchmal ist. Mich lässt die Geschichte unschlüssig zurück, es gab reichlich Momente, die ich sehr gerne gelesen habe. Ganz besonders Rhi zu Anfang der Geschichte, ihr Schicksal hat mich sehr angesprochen. Auch die Entwicklung von wilden Mädchen habe ich gerne verfolgt, allerdings ein etwas höheres Erzähltempo hätte dem Roman an dieser Stelle gutgetan. Manche Aspekte der Geschichte bleiben bis zum Ende im Verborgenen, und nicht jeder Leser mag es, mit offenen Fragen zurückzubleiben. Doch Liebhaber der freien Interpretation werden Gefallen an dem Roman finden. Weiteren interessanten Aspekt der Geschichte macht die Magie aus, in diesem Fall die innige und tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Natur. Ich würde das Buch weiterempfehlen. Für mich war besonders die Thematik, die sonst selten in der Literatur Anklang findet, interessant. Danke an Fischer Verlag, es ist tatsächlich ein interessantes Debüt.

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