HERBERT DUTZLER - IN DER SCHLINGE DES HASSES
Über den Autor:
Herbert Dutzler, geboren 1958, ist ein österreichischer Lehrer und Schriftsteller. Überwiegend schreibt er Krimis, mit denen er auch bekannt geworden ist. Ich kannte den Autor bis jetzt, bedauerlicherweise nicht, doch nach dem hier vorliegenden Buch, ändert es sich ganz sicher.
Worum es geht:
Leo ist der Hauptcharakter der Geschichte, ein unschuldiges Kind, das in einer Familie aufwächst, die wohl nicht von Frieden und Harmonie gekennzeichnet ist. Sein Vater ist ein ordnungsbesessener, despotischer Fanatiker, Mutter hat zu gehorchen. Der Sohn soll als ein richtiger Kerl aufwachsen, was dem kleinen Leo so gar nicht liegt. Es ist ein stilles, ruhiges Kind, doch es ändert sich. Den Weg des Hauptcharakters in die erwachsene Welt, und in die "Schlinge des Hasses", ist sehr fesselnd beschrieben.
Meine Meinung:
In dem Roman wurde ich mit Dingen, Ansichten, Überzeugungen konfrontiert, mit denen ich kaum Kontakt habe. Außer evtl. in den Nachrichten. Der Autor beginnt überschaubar und langsam über das Leben des kleinen Leo zu berichten. Nach und nach entwickelt sich ein Bild, in dem die Situation skizziert ist, in der das Kind aufwächst. Der Vater, ein Despot, der Ordnung und Männerkraft über alles stellt. Leider respektiert er auch die Frauen nicht, vor allem seine eigene. Die haben schlicht und ergreifend, zu gehorchen und gehören hinter den Herd. In dieser vergifteten Situation wächst der kleiner Leo auf. Die Erziehung trägt Früchte. Als Erwachsener gehört Leo der nazistischen Szene an, und wird von Gedanken des Hasses gegen Fremden beherrscht. Sein Weg ist äußerst spannend zu verfolgen.
Die Geschichte wird in zwei sich abwechselnden Erzählsträngen erzählt: in einem geht es um das Kind Leo und in anderem um den Erwachsenen Studenten Leo. Beide Stränge fand ich gut gelungen und gleich spannend erzählt.
Ich muss aber gleich sagen, dass der Roman gefühlsmäßig nicht einfach zu lesen ist. Ich bin eine emotionale Leserin, und bei diesem Buch kam ich gar nicht aus dem Ärger und Wut auf den Protagonisten raus. Die ganzen 350 Seiten dachte ich, gleich explodiere ich. Aus Hilflosigkeit, dass so etwas passiert, und dass es so nah an der Realität ist. Das schreibe ich der großartigen Fähigkeit des Autors, die Geschichte so lebhaft zu erzählen, dass man quasi in dem Geschehen drin ist. Fassungslos habe ich die Handlung verfolgt. Ein verstörendes Szenario, in dem aufgezeigt wird, wie zerstörerisch, hasserfüllt und vergiftet die Gefühle des Hauptcharakters sind.
Ein sehr gut gelungener Roman, den ich unbedingt weiterempfehlen würde. Die Einblicke in die Welt des hasserfüllten Geistes und die Entwicklung des Protagonisten sind einer Auseinandersetzung mit der Thematik auf jeden Fall wert.
Von mir gibt es 4,5 Sterne
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