ELINOR CLEGHORN - DIE KRANKE FRAU


 

 

Worum es geht:

Die Kulturhistorikerin Elinor Cleghorn wurde krank. Ihre Odyssee, bis die richtige Diagnose gestellt worden ist, ist nicht ungewöhnlich. Denn sehr viele Frauen, die Zugang zur medizinischen Versorgung haben, leiden darunter. Die Findung der Diagnose wird dadurch erschwert, dass es einige Meinungen in Bezug auf das weibliche Geschlecht immer noch vorherrschend sind. Die Frauen sind ein schwächeres Geschlecht, haben empfindliche Physis, und außerdem viele Leiden der Frauen, hängen mit ihrer Psyche zusammen. Also, auch heutzutage wird es vielen Frauen nicht rechtzeitig geholfen, weil die schlicht und ergreifend nicht ernst genommen werden.

Meine Meinung:

Die Erfahrungen der Autorin brachten sie dazu, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen, um zu schauen, wie sich das Verhältnis Arzt – Frau geändert hat. In ihrem Buch konzentriert sie sich auf drei zeitliche Abschnitte. Zunächst wird die Antike bis zum 19. Jahrhundert betrachten, dann die Zeitspanne bis 1940 und anschließend die Gegenwart.

Die Thematik ist für mich nicht neu, dennoch habe ich ganz vieles Wissenswertes aus dem Buch der Autorin erfahren. Lebendig und keineswegs trocken berichtet Elinor Cleghorn über ihre Recherchen und ihre Erfahrungen.

Einen Beispiel aus der Antike werde ich wohl nicht mehr vergessen. Es geschah im Rom. Ein sehr junges Mädchen wurde krank. Der Arzt hat sie weder untersucht noch befragt, da die körperliche Untersuchung sich nicht ziemte und die Befragung nicht möglich war, da die Frauen unter einem schweren Schamgefühl leiden, und nicht in der Lage sind sich dementsprechend mitzuteilen. Es wurde ärztlich empfohlen das Mädchen ganz schnell zu verheiraten, damit sie regelmäßig einen Geschlechtsverkehr hat, dann wird sie genesen. Schockierend...

Es wurde lange Zeit nicht besser, viele Jahre galten "wandernde Gebärmutter" oder "erstickende Gebärmutter" als Ursache für viele Leiden der Frauen. Die Meinung, dass die Frauen ein schwaches Geschlecht sind und viele Erkrankungen der Frauen auf die Psyche zurückzuführen sind, ist leider, auch in der modernen Welt noch durchaus gängig.

Dieses Buch informiert zugänglich und leicht verständlich über die Situation der Behandlung der Frauen. Aber auch über die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Erschreckend und wütend machend, dass die Frauen immer noch stellenweise nicht ernst genommen werden. An Interessierte für diese Thematik würde ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Informativ, fesselnd und bewegend. Mir hat es gut gefallen. Vier Sterne als Bewertung.

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