Haushofer, Marlen - Die Mansarde

Dieser Roman von Marlen Haushofer erschien zum ersten Mal 1969. Erst jetzt, Dank der Neuauflage und dem Verlag, bin ich dazu gekommen das Buch zu lesen. Das erzählerische Talent der Autorin ist unbestritten. Grandios erzählt sie eine Geschichte der Einsamkeit in einer Ehe. Nicht nur psychologisch tiefgreifend und präzise im Wortwahl, auch poetisch beschreibend, mit Liebe zum Detail lässt sich dieser kurze Roman sehen. Die Fähigkeiten der Autorin möchte ich feiern, denn ich schätze ihre Erzähltalent sehr. Es ist ein Genuss ihren Gedanken, Beschreibungen und Einsichten zu folgen. Die Geschichte wird in Ich Form erzählt, sodass der Leser sich gut in die Protagonistin, eine Ehefrau der späten Nachkriegszeit, versetzen kann. 

Doch das Thema interessierte mich leider nur wenig. Es geht um das Befinden einer Frau, die in ihrer Ehe sich einsam und unglücklich fühlt. Es gab einen Moment, der den Verlauf der Gemeinsamkeit der Eheleute beeinflusst hat. Wie so oft, auch in der Realität, lag es an der fehlenden Kommunikation. Jeder lebt sein Leben. Die Hauptprotogonistin versinkt in der eigenen Reflektionen, ihrem Unbehagen, ihrem Unglück. Sie seziert regelrecht ihr Seelenleben, und der Leser darf daran teilnehmen. 

Vielen Lesern würde die Geschichte sehr zusagen, denn diese kleine sozialpsychologische Studie einer Hausfrau, Ehefrau, die in ihrem Leben gefangen ist, sehr gut nachvollziebar ist. Der Zustand der Erzählerin ist besorgniserregend, dem Leser ist ihr seelisches Leben greifbar nah, doch die Frage ist, möchte man davon lesen? Ich würde sagen, dass dieser kurze Roman für viele ein Gewinn sein wird. Denn die erzählerische Qualitäten, wie auch die Fähigkeit psychologischen Tiefen aufzuzeigen, großartig sind.


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