Stone, Kyla - Am Rande des Zusammenbruchs

  „Am Rande des Zusammenbruchs“ von Kyla Stone setzt auf ein eigentlich starkes postapokalyptisches Szenario: Ein landesweiter Blackout legt die USA lahm, Infrastruktur und Ordnung brechen zusammen, und die schwangere Protagonistin Hannah muss sich in einer plötzlich lebensfeindlichen Welt behaupten. Gemeinsam mit dem verletzten Einzelgänger Liam versucht sie, den Winter in den Bergen zu überleben, während Gewalt, Misstrauen und Ressourcenknappheit zunehmen.

Die Grundidee ist spannend und bietet viel Potenzial für Spannung und emotionale Tiefe. Leider schöpft der Roman dieses Potenzial nur teilweise aus. Ein zentrales Problem ist die starke Wiederholung bestimmter Motive und Gedanken. Hannahs Schwangerschaft wird nahezu permanent thematisiert, ebenso wie Liams Verletzungen und Hannas gebrochene Knochen. Diese Aspekte sind zwar relevant für die Handlung, werden aber so häufig erneut erklärt und innerlich reflektiert, dass sie den Lesefluss ausbremsen. Statt Spannung aufzubauen, entsteht oft der Eindruck, dass auf der Stelle getreten wird.

Auch der Erzählstil trägt zur Langatmigkeit bei. Viele Seiten sind von inneren Monologen, Ängsten und Selbstzweifeln geprägt, während konkrete Handlung oder echte Entwicklungen nur langsam voranschreiten. Das Überleben im Winter, die Suche nach Nahrung und das Misstrauen gegenüber anderen Menschen wiederholen sich in Variationen, ohne neue Impulse zu setzen.

Die Figuren bleiben dabei überraschend eindimensional. Hannah soll als starke Überlebende dargestellt werden, handelt jedoch häufig unlogisch oder passiv, was ihre Glaubwürdigkeit schwächt. Viele Konflikte werden lediglich angerissen, was den Eindruck verstärkt, dass die Handlung insgesamt dünn ist und vor allem als Vorbereitung für die Fortsetzungen dient.

Insgesamt ist „Am Rande des Zusammenbruchs“ ein Buch mit einer interessanten Ausgangslage und stimmungsvollen Momenten, das jedoch unter Wiederholungen, langatmigem Tempo und einer vergleichsweise geringen Handlung leidet.

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