Felicia Berliner - Shmutz

Über die Autorin:

Felicia Berliner studierte Kreatives Schreiben an der Columbia University. Shmutz ist ihr erster Roman. Sie veröffentlicht außerdem in Lithub, PB Dauly und Breakwater Review.

Kurzbeschreibung:

Raizl lebt mit ihrer jüdischen Großfamilie in Brooklyn. Sie teilt sich ein Zimmer mit ihrer kleinen Schwester, sie liebt ihren Großvater über alles und sie unterstützt ihre Mutter im Haushalt. Aber außerhalb der Familie hat Raizl einen Studienplatz, einen Nebenjob und eine Therapeutin. Und da ist noch etwas: Sie liebt Pornos! Bald erlebt sie ein sexuelles Erwachen, lange bevor der Matchmaker den richtigen Ehemann für sie finden kann. Während sie sich heimlich ihrer Sucht hingibt und ein aufregendes Unileben in Manhattan führt, hat sie zuhause in Brooklyn arrangierte Dates und einen Alltag voller Rituale. Raizl ist hin- und hergerissen zwischen der modernen Welt und ihrer Community, die ihr so viel Liebe und Halt gibt.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Chassidische Frauen werden immer stärker, sie begehren auf, leise und unspektakulär, doch unaufhaltsam und nicht zu überhören. Es ist nicht der erste Roman, den ich zu diesem Thema lese, allerdings der erste Episodenroman.

Eine junge Frau Raizl auf dem Weg des Erwachsenwerdens lebt in einer chassidischen Familie. Eine Religion der strengen Regeln, Normen und Rahmen. Da hat man eine bestimmte Rolle zu erfühlen, für die freie Entfaltung gibt es wenig Möglichkeiten.

In diesem Roman ist das Mädchen von 17 Jahren, die einige Freiheiten in der strengen Familie genießt. Sie darf Buchverwaltung studieren, hat ein Nebenjob und einen Computer, das ist das Ausschlaggebende in dieser Geschichte. Einen Computer darf man in chassidischen Familie nicht haben, doch Raizl braucht ihn für Studium und Arbeit.

Wie es sich für das Mädchen herausstellt, ergeben sich viel mehr Möglichkeiten der Verwendung eines Notebooks. Sie entdeckt Google Suche, und sucht sich durch die Welt. Zufällig schaut sie sich ein Porno an, und diese Bilder lassen sie nicht mehr los. Etwas erwacht in Raizl, sie weiß nicht was sie genau empfindet, sie weiß nicht, warum ihr Körper so darauf reagiert. Irgendwann ist es zu spät, aus einem Interesse ist eine Obsession geboren. Raizl ist pornosüchtig. Doch dies nur so am Rande, denn junge Frau ist viel mehr als das.

Sie ist Feministin und lebt ein Doppelleben. Das Studium und Arbeit sind ihre Freiheiten, doch in der Familie ist sie eingezwängt in die Gebote und Verbote. Sie lehnt ihr Glauben nicht ab, doch sie fühlt sich gefangen.

"Shmutz" - was übrigens kein grammatikalischer Fehler der Übersetzung ist, ist ein Coming of Age Roman. Eine neue feministische Stimme aus USA erobert die Literaturwelt für sich. Der Roman ist biografisch. Leider gibt es weder Einführung noch Nachwort. Allerdings Dankesrede wird an die Geschichte angehängt.

Erzählt wird exemplarisch, es gibt keine lineare Handlung in dem Roman. Die Szenen wechseln sich ab: Arbeit, Büro, Universität und das Zuhause. Die Kapitel sind kurz, staccatoartig. Es scheint mir wichtig zu erwähnen, dass die Protagonistin reichlich Wörter der Sexthematik benutzt, die für manche Leser nicht alltäglich sind. Es werden manche Grenzen des Erlaubten, des Gewohnten überschritten.

Der Titel des Romans ist schon maßgebend: Es geht um eine "schmutzige" Sucht, doch erzählt von einer netten, weltoffenen, neugierigen, jungen Frau, die sich Gedanken über ihr "iIh" macht, über die Welt und ihr Leben.

Neutrale Bewertung: Eine neue feministische Stimme, die auf jeden Fall lesenswert ist. Der Roman ist stellenweise holprig erzählt, darum 4 Sterne.

Mein Empfinden: Der Roman ist exemplarisch erzählt, besteht aus einzelnen kurzen Kapiteln, die nicht immer zusammenhängen. Für die Liebhaber von Erzählungen wäre es besser geeignet als für mich. Ich fand den Roman eher mittelmäßig, 3 Sterne.

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