Mira, Aiki - Denial of Service

   Aiki Mira, eine mehrfach preisgekrönte Autorin, entwirft in Denial of Service das Bild einer nahen Zukunft, die ebenso faszinierend wie beunruhigend wirkt. In dieser Welt ist fast alles privatisiert: Polizei, Stadtverwaltung, sogar grundlegende Infrastruktur. Das öffentliche Leben wird von einem neuronalen Netz gesteuert, das die KI reguliert – eine technologische Vision, die zugleich Fortschritt und Kontrollverlust bedeutet.

Der Roman sprüht vor originellen Ideen und überraschenden Details. Mira gelingt es, eine Welt zu erschaffen, die dicht, futuristisch und glaubwürdig wirkt. Wer Freude an innovativen Science-Fiction-Konzepten hat, findet hier eine Fülle an Gedankenexperimenten, die von Künstlicher Intelligenz über Datensouveränität bis zu gesellschaftlichen Machtstrukturen reichen.

Allerdings kann gerade diese Ideenvielfalt den Lesefluss erheblich beeinträchtigen. Es gibt so viele neue Begriffe, technische Details und futuristische Fachausdrücke, dass man als Leser überfordert sein kann.

Stilistisch blieb mir der Text auch fern. Die Erzählweise wirkt sprunghaft, die Sätze oft kurz und abgehackt, wodurch sich kaum ein Lesefluss einstellen wollte. Emotional konnte mich die Geschichte daher nicht erreichen – vieles blieb für mich abstrakt und intellektuell, aber selten berührend.

Als dann noch das Gendern hinzukam, empfand ich den Text als zusätzlich sperrig. Das Thema wurde in der Literatur der letzten Jahre ausreichend behandelt, und wirkt überstrapaziert.

Denial of Service ist kein Buch für ein breites Publikum, sondern eher für Leser, die Lust auf Experimente, sprachliche Innovation und komplexe Zukunftsvisionen haben. Wer bereit ist, sich auf eine herausfordernde, teils schwer zugängliche Welt einzulassen, wird hier zweifellos mit interessanten Ideen belohnt.

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