Riemer-Schadendorf, Kevin - Im Bann des Vaterlandes

  Der Roman Im Bann des Vaterlandes ist ein hochaktuelles Gedankenexperiment, das sich wie eine düstere Dystopie liest und gleichzeitig ein schonungsloser Spiegel unserer Gegenwart ist. Der Autor zeichnen ein Szenario, in dem freie Meinungsäußerung und unabhängiger Journalismus fast vollständig verschwunden sind. An ihre Stelle treten Künstliche Intelligenz und ein engmaschiges Netz der Überwachung: Texte werden automatisch gefiltert und umgeschrieben, sodass beim Bürger nur noch regierungskonforme Informationen ankommen. Demokratie ist in dieser Welt kaum noch erkennbar – Selbstbestimmung existiert nur noch als blasser Schatten.
Doch es sind die Figuren, die sich gegen dieses System auflehnen, die den Roman lebendig machen. Ihre Stimmen tragen Hoffnung inmitten der erdrückenden Realität und machen spürbar, dass Freiheit niemals selbstverständlich ist. Der Schreibstil ist dabei klar und geradlinig, durchzogen von poetischen Momenten, die dem Text stellenweise eine unerwartete Tiefe verleihen.
Im Bann des Vaterlandes ist mehr als eine spannende Geschichte – es ist eine eindringliche Warnung. Die Nähe zur Wirklichkeit macht die Lektüre stellenweise beklemmend, fast erschreckend real. Ein Buch, das nachhallt und Leserinnen und Leser zwingt, über die Zerbrechlichkeit demokratischer Werte und den Schutz der freien Presse nachzudenken.

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