Hewitt, Kate - Die Edelweißschwestern
Kate Hewitt entwirft in Die Edelweissschwestern ein eindringliches Bild vom Leben im Schatten des Nationalsozialismus. Beginnend im Jahr 1936 zeigt der Roman, wie das Naziregime Schritt für Schritt in das Alltagsleben eindringt und es mit Gesetzen, Verfolgung und Gewalt durchsetzt.
Im Zentrum der Handlung stehen drei sehr unterschiedliche Schwestern: die eine lieblich und kreativ, die zweite bodenständig und praktisch veranlagt, die dritte geprägt von ihrem Vater, mit dem sie das Handwerk des Uhrmachers teilt. Ihre Lebenswege im Kriegs- und Bedrängnisalltag könnten nicht unterschiedlicher sein – ebenso wie ihre Liebesgeschichten, die sie mit einem Juden oder auch einem Nationalsozialisten verbinden. Trotz aller Unterschiede bleibt der Zusammenhalt der Familie ein entscheidender Anker.
Der Roman verlangt Geduld: In der ersten Hälfte wirken Handlung und Figuren eher oberflächlich, die Erzählung entfaltet sich langsam. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto intensiver wird die Lektüre. Ab der zweiten Hälfte gewinnen die Charaktere an Tiefe, ihre Entscheidungen erscheinen nachvollziehbarer, das Geschehen wird bildhafter und emotional packender.
Hewitt gelingt es, die Schrecken der Zeit mit persönlichen Schicksalen zu verweben und dadurch das Grauen des Zweiten Weltkriegs und des Naziregimes greifbar zu machen. Wer gerne historische Romane liest, die vom Einfluss des Nationalsozialismus auf das Leben in Österreich und Deutschland erzählen, findet in Die Edelweissschwestern eine lohnende und berührende Lektüre.
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