Schachinger, Tonio - Echtzeitalter

Auf diesen Roman habe ich mich besonders gefreut, denn von Thematik her, finde ich die Geschichten des Erwachsenwerdens sehr ansprechend. Als der Roman auch noch den Deutschen Buchpreis erhalten hat, kam er etwas höher auf meiner "Lese-Liste" und ich habe es gleich in Angriff genommen. 

Die Geschichte ist denkbar einfach: Schauplatz des Buches ist ein Wiener Elitegymnasium, Protagonist der Geschichte ist der junge Till Konkorda, dessen Schulzeit im Roman über einige Jahre hinweg geschildert wird. Die überlebenswichtige Eigenschaft des Jungen ist, die Fähigkeit nicht aufzufallen, so vergeht einige Zeit und er entkommt dem despotischen und autoritären Lehrer Dolinar. Doch dies ändert sich und Till muss all die traumatischen Erlebnisse, die so ein Lehrer in einem Internat bei Kindern auslösen kann, stellen. Über Jahre der Ausbildung begleiten wir den Hauptprotagonisten, die Machenschaften seines unerträglichen und unzulässigen Lehrers und all die Dinge, die einen im Leben begleiten. Also, ein Lebensweg, der jedem entsprechen könnte. Verluste, Trauer, Ablenkung, Liebe usw. Doch wer kennt ähnlichen Geschichten nicht? Die ist nicht neu. Beim Lesen musste ich an Hermann Hesse, Robert Musil oder Wolfgang Herrndorf mit seinem "Tschick" denken. 

Das Tempo der Erzählung ist nicht allzu hoch. Ich fand die Beschreibungen stellenweise langatmig und ins Leere führend, denn die hatten für mich keinen Mehrwert für die Geschichte. Auch berührt hat mich der Roman nicht sonderlich, da ich einiges Erzähltes als unnötig empfand. Für diesen Roman braucht man eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen, was mit einer gut erzählten Geschichte entlohnt wird. Allerdings, das war es auch schon. In Erinnerung wird mir "Echtzeitalter" nicht bleiben, vielleicht nur die Tatsache, dass dies ein Roman, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. 

Dennoch möchte ich nicht allzu kritisch erscheinen, "Echtzeitalter" ist ein durchaus lesenswertes Buch, das für die Leser mit mehr Geduld und geringerem Wunsch für Unterhaltung besser geeignet ist, als für mich, doch leider nicht das beste Buch des Jahres, wie es angepriesen wird. Gute 4 Sterne bekommt es von mir.

Keine Kommentare: