Valery Tscheplanowa - Das Pferd im Brunnen

Ein vielversprechendes Buch von Valery Tscheplanowa, in dem die Autorin ihre biografische Geschichte durchblicken lässt. Von der Thematik her absolut meins: Viele Charaktere, die miteinander verbunden sind, Familiengeschichte, Generationenfragen. Mit viel Tiefe hätte man die unterschiedlichen Personagen der Geschichte vorstellen können und Einblicke in ihr Leben zu schildern. Doch dank der etwas distanzierten und nüchternen Sprache der Autorin, hat mich die Geschichte nur schlecht emotional erreicht. Das fand ich schade.

 
Die Geschichte wechselt zwischen vier Charakteren: Walja, die Hauptdarstellerin, die ihre Großmutter Nina besucht, und dort die Geschichte ihrer Familie näher kennenlernt. Hinzu kommen noch Urgroßmutter und die Mutter Lena. Einige Schicksalswendungen sind der Frauen eigen: Die Männer verschwinden aus deren Leben recht schnell und die Frauen sind auf sich gestellt. Die Geschichte spielt in einer Stadt in Russland ab, Kasan und auch später in Deutschland. Da der Roman nur wenige Seiten bietet, habe ich eine dichte, intensive Geschichte erwartet, doch leider, konnte mich die Geschichte nicht ganz packen. Den Erzählstil von Frau Tscheplanowa bezeichnet "Die Zeit" als knappe, literarische Eleganz. Für mich war es zu trocken und zu nüchtern. 

Dennoch hat mir das Hörbuch recht gut gefallen. Vorgetragen von der Autorin selbst, in einer sehr ruhigen, klaren Art zu sprechen, hat mich die Art und Weise des Vorlesens in seinen Bann gezogen. Mit knapp 5 Stunden ist der Roman überschaubar und ich würde die Geschichte weiterempfehlen, denn die bietet interessante Einblicke in das Leben der Frauen in Russland. Von mir 4 Sterne.


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