Boyle, T.C. - No Way Home

  T.C.Boyle entfaltet in No Way Home einen großen, detailreichen Roman, der die Leser tief in die menschlichen Abgründe führt. Im Zentrum steht der Arzt Terry, der nach dem Tod seiner Mutter in sein Elternhaus zurückkehrt. Dort trifft er auf Bethany, eine flüchtige Bekanntschaft, die mehr wird und sich kurzerhand im Haus einquartiert. Obwohl sie sich ungefragt einnistet, lässt Terry es geschehen - aus Faszination, Abhängigkeit und Begehren. Die Beziehung entwickelt sich jedoch nicht zu einem harmonischen Zusammenleben. Denn mit Jesse, Bethanys Ex-Freund, tritt ein weiterer Mann auf den Plan, der ebenso von ihr besessen isst. Aus dieser Dreieckkonstellation entsteht ein Geflecht aus Begierde, Rivalität und Selbsttäuschung. Boyle beschreibt diese Dynamik in gewohnt intensiver Manier: detailverliebt, atmosphärisch dicht und zugleich gnadenlos im Blick auf die Schwächen seiner Figuren. In dem Roman liegt Leidenschaft, Obsession, Nähe, Abhängigkeit, Liebe und Zerstörung. Ein psychologisch vielschichtiger Roman.

Hensel, Anna - No Cure for Love

 Cover: No Cure for Love Der Roman No Cure  for love verbindet die Welt des Krankenhausalltags mit einer sich schnell entwickelnden Liebesgeschichte. Im Mittelpunkt steht die junge Ärztin Ellen, die frisch von der Uni in ihre erste Anstellung startet. Dort trifft sie auf ein buntes Team aus Ärzten und Pflegekräften – und auf den attraktiven, selbstsicheren Timo, der gleich am ersten Tag ihre Aufmerksamkeit erregt.
Besonders spannend fand ich die Schilderungen des medizinischen Alltags: kleine Fehler, dramatische Geschichten mit Patienten und die Dynamik im Team. Hier liegt für mich die Stärke des Buches – realistisch, interessant und abwechslungsreich erzählt. Auch die Nebenfiguren, etwa Ellens distanzierte Beziehung zu ihrer Mutter, geben der Geschichte Tiefe.
Weniger überzeugt hat mich dagegen die Liebesgeschichte zwischen Ellen und Timo. Sie entwickelt sich sehr rasant und wirkte auf mich etwas unrealistisch. Das hat der Glaubwürdigkeit etwas geschadet.
Alles in allem ist No cure for  love aber ein unterhaltsamer Roman: leicht zu lesen, flüssig geschrieben und ideal für alle, die sich für Krankenhausgeschichten interessieren und gleichzeitig leichte Unterhaltung suchen

 Pitkin, Joe - Exit Black

Joe Pitkin entführt die Leserinnen und Leser in seinem Roman Exit Black in eine ungewöhnliche Szenerie: Ein ehemaliges Forschungsraumschiff wurde zu einem Luxushotel umgebaut, in dem wohlhabende Gäste ihre Zeit im All genießen wollen. Die Technik und der Weltraum dienen dabei weniger als Hauptthema, sondern vielmehr als Kulisse für eine Geschichte über Macht und Überlebenswillen.

Der Einstieg in die Handlung verläuft gemächlich. Pitkin nimmt sich Zeit, zahlreiche Figuren einzuführen und das Setting zu entfalten. Rund um die 10%-Marke des Buches mag man sich fragen, wann die eigentliche Handlung beginnt – doch genau hier legt der Roman den Grundstein für die spätere Dynamik. Ab etwa dem ersten Drittel beschleunigt sich die Erzählung merklich, und der Spannungsbogen nimmt Fahrt auf.

Die Ruhe trügt nämlich: Unter die betuchten Gäste hat sich eine Terroristengruppe gemischt, die mit einem raffinierten Plan eine gewaltige Lösegeldsumme erpressen will. Doch der Widerstand, auf den sie stoßen, ist härter und unvorhersehbarer, als sie es kalkuliert haben. Aus dem luxuriösen Aufenthalt im All wird schnell ein gefährliches Ringen um Leben und Sicherheit.

Besonders interessant ist, dass Pitkin weniger den Weltraum oder technische Details in den Mittelpunkt rückt, sondern die Menschen an Bord: Gäste, Crewmitglieder und Eindringlinge. Ihre Reaktionen, Konflikte und Entwicklungen bilden das Herzstück der Geschichte.
Exit Black ist kein klassischer Science-Fiction-Roman voller technischer Spielereien, sondern eine Mischung aus Thriller und Charakterdrama vor futuristischer Kulisse. Wer Spannung sucht und sich auf eine etwas langsamere Anlaufphase einlassen kann, wird mit einer abwechslungsreichen und packenden Geschichte belohnt.

 Fitzek, Sebastian - Horror-Date

  Mit diesem Roman wendet sich Sebastian Fitzek einem anderen Genre als gewohnt zu. Die Grundidee ist originell und durchaus spannend: Eine Dating-App, über die sich Menschen vernetzten können, die nur noch begrenzte Lebenszeit haben - sei es durch Krankheit oder Alter. Sie wollen dem Druck des Alltags entfliehen oder haben den Wunsch neue Freund- und Partnerschaften zu finden. Trotz dieser ernsten Ausgangslage ist das Buch humorvoll geschrieben. Der Autor setzt auf eine leichte, manchmal sogar slapstickartige Erzählweise, die das Thema in ein witziges und unterhaltsames Licht rückt. Gerade die schrägen Situationen und die komischen Missverständnisse machen das Buch wirklich amüsant.
Allerdings sollte man hier keinen klassischen Fitzek erwarten. Horror Dates ist eher leichte Kost, die für eine Unterhaltung zwischendurch gut geeignet ist. Eine nette, ausgefallene Idee, die mit Charme und Witz umgesetzt wurde.

 

 Steel, Danielle - Stimmen der Vergangenheit

  Das Leben bleibt nicht beständig, es ändert sich und fließt. Manchmal kommt man nicht voran, oder man erstarrt in der Hilflosigkeit, doch der Lebensweg lässt sich davon nicht stören. Die neuen Tage, Monate und Jahren kommen unausweichlich. Der Hauptprotagonist dieser Geschichte hat 10 glückliche Jahre seines Lebens in London verbracht. Neun davon in einer glücklichen, besonderen Beziehung mit einer einzigartigen Frau, die er über alles liebte. Doch es kommt der Tag, wo alles zerbrochen wird, seine Frau hat eine Affäre und verliebt sich in diesen Mann, unser Protagonist muss mit der Situation zurechtkommen, ob er will oder nicht. Hier an dieser Stelle muss ich sagen, dass seine Unsicherheit, Trauer, Gejammer mir doch zu viel wurde. Die Geschichte hätte schneller voranschreiten sollen. Danach kommt ein quasi Bruch in der Geschichte und Charles bei der Suche nach einem persönlichen Frieden, stößt auf Tagebücher, die einen Geheimnis enthalten... In der Erzählung gibt es zwei Ebenen: in der Gegenwart und in der Vergangenheit, als die Sarah Ferguson, eine bemerkenswerte Frau, gelebt hat.  Sehr viele Emotionen, Glaube an das Gute und die Liebe und ein wenig Mystik. Eine leichte, lockere Unterhaltungslektüre.

 Menger, Ivar Leon - Der Tower

  Stell dir vor, die KI, die eigentlich für dein Wohlbefinden sorgen soll, und dein Leben erleichtern, dreht durch. Auf einmal stehen ihre Wünsche und Pläne im Vordergrund. Deine Sicherheit, dein Wohlbefinden bedeuten nichts, auf jeden Fall sind es nicht deine Wünsche, die zählen. Das passiert unserer Protagonistin. Das schöne Haus, mit integrierten KI, entpuppt sich als eine Falle, die sie nicht einmal verlassen kann, denn alles Türen, Aufzüge und sonst alles in diesem Gebäude wird von KI kontrolliert. Die Geschichte dreht sich um dieses moderne Haus, das mit KI ausgestattet ist. Der Roman entwickelt sich etwas langsam und ist nicht so wendungsreich, wie man das von einem Thriller erwartet. Daher würde ich dieses Buch eher als einen Spannungsroman bezeichnen. Aber einen recht gut gelungenen. Auch wenn es kein typischer Thriller ist, hatte ich das Bedürfnis schnell zu lesen, da die Geschichte fesselnd war. Es hat mir nicht nur von der Idee gut gefallen. Auch die Umsetzung ist gelungen. Ein Pageturner, der in wenigen Stunden gelesen ist. Sehr zu empfehlen.

 Horvath, Silke - Im Schatten des Systems - Das Erwachen

  Dieser Roman zeichnet sich aus, durch eine gute, ausgereifte Idee der zukünftigen Welt. Dystopische Darstellung ist fantasievoll und bildlich. Als Leser kann man sich in die Situation sehr gut versetzten. Die Idee der vollkommenen Kontrolle der Menschen ist zwar nicht neu, doch hier sehr lebhaft dargestellt und gar nicht so abwegig, da es in der Realität bereits an bioneuronalen Chips gearbeitet wird. Die Atmosphäre des Romans ist düster, ausweglos, bedrückend und sehr deprimierend. Auch wenn in der Geschichte eine hoffnungsvolle Entwicklung gibt, bleibt diese jedoch nicht ohne gebrachten Opfer. Die Altersfreigabe ist mit 12 Jahren angegeben, und ich denke, es ist passend. Der Roman ist in einer einfachen, verständlichen Sprache erzählt. Überraschende Wendungen der Geschichte sollten an dieser Stelle noch erwähnt werden. Alles in allem eine solide Dystopie mit einigen Längen.

Karnick, Julia - Man sieht sich

  Wenn jemand Lust auf eine ruhige, zarte Geschichte einer Liebe sucht, wäre bei diesem Roman richtig. Der Leser begleitet die Protagonisten von der Schulzeiten auf, über das ganze Leben bis zum fünfzigsten Lebensjahr. Es ist ein Roman von verpassten Gelegenheiten und zweiter Chance. Robert und Frie lernen sich im Jugendalter kennen an einem Gymnasium und werden bald zu besten Freunden. Doch es ist ein Gefühl dabei, das sie noch nicht richtig einordnen können. Die sind ineinander verliebt, doch verpassen die Chance zusammen zu sein. Freundschaft ist wichtiger. So gehen ihre Wege auseinander und der Leser erlebt die Entwicklung der beiden Charaktere über einen längeren Zeitraum hinweg. Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn Romane größere Zeiträume umfassen und eine ausführliche Entwicklung der Protagonisten aufzeigen. In diesem Roman empfand ich die Handlung jedoch als sehr zäh und langatmig. Es passiert nicht viel, "normales", durchschnittliches Leben. Die Handlung ohne nennenswerten Höhepunkten. Doch wer eine ruhig erzählte Geschichte, die der Realität nicht fern ist, lesen möchte, wird diesen Roman lieben.

Jackson, Holly -  Not Quite Dead Yet

  Mit großer Spannung habe ich mich auf das Lesen von diesem Roman gefreut. Da ich gelesen habe, dass dies ein erster Roman der Autorin ist, der für die Erwachsenen Leser geschrieben wurde. Die Grundidee zu dem Thriller klang äußerst spannend. Die Hauptprotagonistin wurde überfallen, ihr wurde irreparabler Schaden zugefügt, sodass sie nur noch eine Woche zu leben hat. In dieser Zeit will sie ihren "Mord" aufklären. Das hörte sich nach einer rasanten Geschichte, die viel Spannung verspricht. Leider hat mich die Story jedoch nicht gefangen nehmen können. Das Hauptproblem für mich war vermutlich die Hauptprotagonistin und überzogene Handlung. Jet, die ihren "Mord" aufklären möchte, war mir äußerst unsympathisch: unfreundlich, sarkastisch, überheblich, und, obwohl sie dem Tod nahe ist, kommt keine Erkenntnis in ihr auf, es scheint ihr gleichgültig zu sein, sodass ich als Leserin gar keine tragbare Beziehung zu dieser Person hatte und auch kein Mitgefühl. Dazu kommt stellenweise unlogische Handlung und sehr einfache Sprache, in der der Thriller geschrieben ist. Für mich enttäuschend und leider, nur mittelmäßiges Lesevergnügen.

 Poznanski, Ursula - Erebos 3

"Erebos" war eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Großartige Idee der Autorin sorgte für ein unvergessliches Leseerlebnis. Teil zwei schwächelte allerdings. Und für die Liebhaber der Erebos ist Teil 3 natürlich ein Muss. Allerdings ernüchternd. Jammern, wäre hier auf hohem Niveau, denn Ursula Poznanski kann einfach schreiben, aber Erebos 3 ist vermutlich der Nostalgie wegen entstanden. Eine großartige Idee zu der Fortsetzung sucht man in diesem Teil vergeblich. Ein Wiedersehen mit dem Hauptprotagonisten Nick bietet die Geschichte schon. Alle anderen Darsteller, wie auch Emily, die nur am Rande erscheint, bleiben blass und wenig plastisch. Erebos ist mächtig und gerissen, hier bietet der Roman einige Gamedarstellungen an, aber es bleibt wenig spannend. Zumindest zwei Drittel der Geschichte tappen die Darsteller im Dunklen, die Spannung wird nur angedeutet, dadurch zieht sich die Story ein wenig. Doch wenn man das Buch nicht mit "Erebos" vergleicht, ist es eine durchaus interessante Geschichte, und Ursula Poznanski kann auch gut erzählen. Allerdings wenn man "Erebos" kennt, möchte man das gleiche Leseerlebnis wiederholen oder zumindest ansatzweise in der Fortsetzung wieder finden. Das ist nicht der Fall. Nostalgie wegen, sollen die Fans von Erebos die Fortsetzung auf jeden Fall lesen, das Wiedersehen insgesamt ist doch schön.

 See, Lisa - Die Geschichte der Lady Tan

Ein überzeugender historischer Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert. Erzählt wird die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau Tan Yunxian (1461–1554) aus China. Hervorragend recherchiert und dem Leser die Traditionen, Kultur und Gegebenheiten der China des 15. Jahrhunderts nahebringend. Ich mag es sehr gerne, wenn solche Lebensberichte ein Leben von Kindheit an bis zum hohen Alter erfassen. Bis zum 14. Lebensjahr dauert so zu sagen die Kindheit eines Mädchens in feudalem China. Sie wird gelehrt der Weisheiten einer Frau, Ihre Füße werden gebunden, damit sie die Form eines Lotus, die für einen Mann anziehend ist, annehmen. Diese grausame Tradition bringt Schmerzen und Einschränkungen mit sich. Ab 15. ist das Mädchen bereit für das Eheleben, ihre Ehe wird arrangiert und ihr einzige Aufgabe sei, Söhne zu gebären und ihrem Mann eine gute Ehefrau zu sein. Den Lebensabend verbringt eine Frau mit der s.g. Phase des Stillsitzens. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Tan Yunxian. Ihr Weg ist ein besonderer, denn ihr Leben unterschied sich gravierend von den meisten Frauen. Durch die glückliche Fügung war ihre Großmutter eine Ärztin, die an der Seite Ihres Mannes gearbeitet hat, und Frauen behandelte. Ihr Wissen hat sie an ihre Enkeltochter weitergegeben. Ein sehr umfassender Roman, der sich bis ins kleinste Detail mit Traditionen und Kultur China des 15. Jahrhunderts befasst. Der Lebensweg von Frau Tan ist einzigartig und sehr spannend. Mit großer Freude habe ich diesen Roman gelesen und würde den nicht nur an die Liebhaber der historischen Romane empfehlen. Leicht zugänglich, äußerst informativ und obendrauf fesselnd. Klare Empfehlung!

Sahota, Sunjeev - Das verdorbene Herz

  In diesem großartigen Roman geht es um wichtigen gesellschaftlichen Themen: Rassismus und soziale Ungleichheit. Doch dies geschieht nicht mit einem erhobenen Finger, sondern fließt harmonisch in einer Geschichte, die voller menschlicher Fehler, Tragödien, Hoffnungen und auch tiefer Trauer ist. Mit einem Können, das man hervorheben möchte, gelingt es dem Autor, die Thematik des Rassismus in allen Paletten darzustellen, mit allen möglichen Nuancen und vielen Missverständnissen, die auf dieser Ebene des Zwischenmenschlichen vorkommen. Nayan Olak ist der Hauptprotagonist der Geschichte, sein Leben ist durch eine Tragödie kennzeichnet, bei der er seine Mutter und seinen Sohn verloren hat. Später verließ ihn auch seine Frau, da die beiden es nicht geschafft haben, in all der Trauer und Verarbeitung zusammenzubleiben. In der Gegenwart lebt er mit seinem alten, pflegebedürftigen und dementen Vater. Nayan ist ein erfolgreicher Gewerkschafter, sodass die politischen Themen in diesem Roman einen wichtigen Platz finden. Dabei erzählt Sunjeev Sahota sehr fesselnd und keinesfalls trocken, trotz der Ernsthaftigkeit der Handlung. Der Roman legt sein Hauptaugenmerk auf das gesellschaftliche Zusammenleben und bietet tiefe Einblicke in die menschliche Psyche. Ein schonungsloser, offener und traurig stimmender Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen würde. Ein sehr gutes Buch.

Wilk, A.D. - Zwischen gestern und für immer

  Ein sehr schön erzählter Roman mit einem wichtigen Thema, das der Geschichte zugrunde liegt. Beziehungen innerhalb der Familie, und zwar zwischen zwei ungleichen Schwestern. Zoe und Cara sind alles andere als sich ähnlich. Cara laut, selbstbewusst, schön, sodass sie sogar als Model arbeiten kann, fröhlich und nicht zu übersehen. Zoe dagegen eher still, zielstrebig, freundlich und ebenfalls hübsch, allerdings nicht in der Nähe von Cara, denn diese Schwester überstrahlt alles, was in ihrer Nähe ist. Doch Zoe ist daran gewöhnt, ihrer schönen Schwester den Vortritt zu lassen, in allen Sachen...
Das passiert auch wieder, als die beiden jungen Frauen sich in einen Mann verlieben. Anstatt Cara die Wahrheit zu sagen, dass auch sie, Zoe, Interesse an Moritz hat, verschweigt Zoe, dass sie sich verliebt hat, und überlässt ihrer Schwester den Mann ihrer Träume. Ein fataler Fehler, der Zoe und allen Beteiligten sehr viel kosten wird.
Dieser Roman ist sehr realistisch, die Figuren wirken lebensecht, wie auch die Handlung. Als Leser konnte ich mich in Lage von allen Protagonisten versetzen, und die Handlungen voll und ganz nachvollziehen. Obwohl, und das passiert mir sehr selten, ich an manchen Stellen die alle drei nur noch schütteln wollte. Die Story ist sehr fesselnd erzählt, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist klar gehalten, was mir imponiert hat, transportiert sehr viele Emotionen und ist äußerst ehrlich. Es ist schwer, bei diesem Roman neutral zu bleiben. Die Gefühle überschwemmen einen. Ich fand den Roman tiefgründig und wichtig in dem Bestreben menschliche Fehler aufzuzeigen und den Umgang damit. Sehr schöne Geschichte.

Harel, Maike - Omni-X

  Für Dystopie Liebhaber ist dieser Roman ein Muss. Ich bin großer Fan von dystopischen Welten und Zukunftsvorstellungen, deswegen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Doch ich habe nicht damit gerechnet, dass es mir so gut gefallen würde. Voller Punktezahl von mir und eine unbedingte Empfehlung. Erzählt wird die Geschichte einer totalen Überwachung in unserer Welt in nicht allzu fernen Zukunft. Die Handlung spielt im Jahre 2075 ab, doch es gibt kurze Einblicke in die Jahre 2038, was gar nicht so fern von uns ist. Da hat es alles angefangen, da nahm die Idee, das Punktesystem, um die Menschen unter dem Vorwand, die Gesellschaft und den Umgang mit Ressourcen besser zu machen, ihren Lauf. Klingt gar nicht so abwegig, doch reichlich erschreckend. Die von Maike Harel gezeichnete Welt fühlt sich realistisch an, der Leser kann es ohne Weiteres vorstellen, dass das Leben in der Gesellschaft, sich genauso entwickeln würde. Diese Welt hat wenig mit Freiheit zu tun, die Entscheidungen können angeblich von einem selbst getroffen werden, doch durch das System und digitale Kontrolle, werden die Menschen zu den konformen Entscheidungen gezwungen, sonst verlieren sie die Punktezahl, die jedoch für ein Vorkommen im Leben notwendig ist. Mit großer Spannung wird diese Geschichte erzählt. Eine kleine Liebesgeschichte findet auch einen Weg in die Story, ist allerdings mehr am Rande. Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen, ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und wünsche mir sehr, dass der Roman in Medien präsenter wird, denn die Thematik ist mehr als wichtig, und dazu kommt auch noch fesselnde Erzählweise. Sehr zu empfehlen.

 Rode, Tibor - Animal. Sprich oder stirb

  "Animal" ist mein erstes Buch von Tibor Rode. Ein hochaktueller, brisanter Thriller, der sich mit den wichtigen Themen beschäftigt. Zunächst klingt das Ganze ein wenig sonderbar: Ein Schwein, das das Unternehmen, in dem es in miesen Bedingungen gehalten wird, verklagt. Was als eine unmögliche Idee sich anhört, entwickelt sich zu einem spannenden Thriller. Die wissenschaftlichen Entwicklungen, mithilfe der KI den Tieren eine Stimme zu geben, wirkten plausibel und glaubhaft. Das Thema Tier- und Naturschutz steht im Vordergrund dieser Geschichte. Dabei muss ich sagen, dass die dargestellten Tatsachen für die meisten Leser nicht leicht zu verdauen sind. Beklemmende Stimmung macht sich beim Lesen breit. Die authentisch wirkende Charaktere, wobei man im Prinzip zwei Extremen beobachten kann: Tierschutzaktivisten und Anwälte, haben mir sehr gut gefallen. Nicht, dass diese sympathisch waren, das fand ich nicht, doch in ihrer Handlungen, Entwicklungen sehr fesselnd dargestellt. Tibor Rode schreibt bildhaft und lebendig. Das Erzähltempo ist ganz angenehm. Ein gesellschaftskritischer Roman, der noch lange nachwirkt, aber vor allem spannend ist, und mit seiner ausgefallenen Idee punktet. Sehr zu empfehlen.