Irving, John -  Der letzte Sessellift

Ich bin nur noch enttäuscht. Da für mich John Irving zu den besten Autoren der Gegenwart zählt, habe ich mich auf diesen Roman sehr gefreut. Mit großer Begeisterung angefangen zu lesen, und beinahe von Beginn an gedacht, das kann nicht wahr sein. Tut mir sehr leid, doch dieses Buch würde ich nur an die unerschrockenen Fans von Irving empfehlen. "Der letzte Sessellift" machte es mir schwer. In der Regel liebe ich Romane mit solchem Umfang, doch bei diesem war mir beinahe jede Seite zu viel. Obwohl ich die skurrilen Figuren in den Werken von Irving sehr schätze, wie auch seine wiederkehrenden Themen, die jeder Leser von Irving kennt, fand ich diesmal keinen Zugang zu der Handlung. Zu viel von Unbedeutsamen, Aneinanderreihung von Nebensächlichkeit. Keine Höhepunkte, keine Geschichte dahinter, die einen bewegt. Leider enttäuschend.

Blackhurst, Jenny - Die dunkle Spur

   Die Geschichte berichtet von zwei ungleichen Schwestern. Die jüngere Holly beschließt eine Reise zu unternehmen, um was von der Welt zu sehen und sucht sich einen Ferienjob auf der traumhaften Insel Martha`s Vineyard. Die ältere Claire ist zwar dagegen, doch kann es nicht verhindern. Als von der Holly eine Nachricht kommt, die unmöglich von ihr verfasst worden sein kann, ist Claire alarmiert. Nach einigen Tagen des vergeblichen Wartens auf ein Lebenszeichen, reist Claire kurzentschlossen nach Martha´Vineyard, um die jüngere Schwester zu suchen. Nach und nach rekonstruiert sie den Aufenthalt von Holly auf der Insel. Es gibt jedoch viele offenen Fragen und Ungereimheiten... 

Ich würde den Roman nicht in die Kategorie Thriller einordnen, denn dazu fehlt der Geschichte der Thrill und Nervenkitzel. Ein spannender Roman ist es dennoch, auch wenn die Geschichte sich recht ruhig gestaltet. "Die Reichen und die Schönen" dieser Welt bekommen in diesem Roman eine ordentliche Kritik von der Autorin. Die Themen, die diesen Roman beherrschen, abgesehen von der Suche nach der Schwester, sind Flirt, Sex, Alkohol und das unbeschwerte Leben für die Inselgäste. Bei der Suche nach den Schuldigen legt die Autorin viele falsche Fährten und die Wendungen der Geschichte sind doch recht unerwartet. Alles in allem ein Spannungsroman in der sommerlichen Umgebung, der zwar wenig Nervenkitzel bietet, doch recht unterhaltsam ist.

Gebel, André -  Out of Control - Es gibt kein Entkommen

Der Roman beginnt gemächlich. Der Hauptprotagonist der Geschichte hat vor kurzem sein Studium beendet, und bekommt ein unerwartetes Jobangebot. Er soll dafür in die USA ziehen und bei einer Firma, die ein unglaubliches Erlebnis in der virtuellen Welt anbietet, im Marketing anfangen. Es hört sich so gut an, dass Bruno Warnik hin und weg vor Begeisterung ist. Als er in Los Angeles ankommt und in die Geheimnisse der Firma eingeweiht wird, ist er überzeugt, dass das Vorhaben der Firma grandios ist und neue, innovative Wege für den Umgang mit der Künstlichen Intelligenz öffnet. Es bleibt jedoch nicht lange so harmlos. Als eine Reihe von Todesfällen, denen die Benutzung der neuartigen Datenbrille als ein roter Faden zugrunde liegt, wird es mysteriös. Die Suche nach dem Schuldigen beginnt... 

Die erste Hälfte des Romans fand ich sehr ansprechend und interessant, ganz besonders spannend waren die kurzen Intermezzos, in denen die Befragung von Bruno Warnik von dem FBI stattfindet. Der Anfang der Geschichte, wo noch alles gut nachvollziehbar für den Leser war, wechselt zu einer etwas chaotischen und teilweise wirren Entwicklung der Story. Es bedarf ein wenig Konzentration, um durchzublicken und am Ball zu bleiben. Doch dafür wird man mit einer fesselnden Geschichte belohnt. Die moralischen und gesellschaftlichen Fragen, die in diesem Roman behandelt werden, sind wichtig und regen zum Nachdenken an. Wie weit darf die Künstliche Intelligenz in das Leben von Menschen eingreifen? Ist die Benutzung von Künstlichen Intelligenz mit Vorsicht zu genießen? Eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit mehr als aktuellen Themen.