Hyde, Catherine Ryan - Allein war ich gestern

  Eine dramatische Geschichte um ein kleines Kind, das von seinem Vater, einem Prepper, in die Wildnis verfrachtet worden ist. In seiner Überzeugungen hat der Vater, nach dem Tod der Mutter, dem fünfjährigen Jungen eine Angst vor den Menschen eingeimpft. Draußen lauert Gefahr, und du kommst nicht lebend davon - so sind die Maximen von Remys Vater. Als es zu einer tragischen Entwicklung kommt, während die Beiden sich in der tiefen Wildnis befinden, ist der Junge auf sich allein gestellt. Erst mit neun Jahren bekommt sein Leben eine neue Richtung. Sowohl das erste Teil des Romans, in dem es um das Leben in den Wäldern ging, als auch das zweite - mit mehr Akzent auf persönliche Entwicklung des Jungen, fand ich äußerst interessant. 

Die kritischen Stimmen, die zweifelnd anmerken, ob ein Kind von neuen Jahren solche Schlussfolgerungen ziehen kann, oder sich eher erwachsen ausdrücken kann. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sagen, dass die Kinder, die einschneidende Erlebnisse hinter sich haben, ein Trauma, eher dazu neigen, sich wie Erwachsenen auszudrücken. Die Entwicklung, die sie dazu zwing, um sich selbst zu sorgen, macht es möglich. 

Der Roman um das Drama dieses Jungen hat mich unglaublich gut unterhalten. Für mich ist das Buch einer der Highlights dieses Jahres. Eindringlich und dramatisch, nachdenklich stimmend und mit einer großen Portion des Mitfieberns. Manche würden vielleicht das Buch als gefühlsduselig betrachten, denn die Geschichte ist sehr emotional und von Gefühlen geprägt. Für mich ist das Ganze stimmig, denn bei solcher Thematik wäre ich enttäuscht, falls die Autorin sich dazu entscheiden sollte, die Situation distanziert zu betrachten oder nur mit Eindeutungen auskommen wollen würde. Für mich ein großartiger Roman, den ich gern weiterempfehle.

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