Heinisch, Andrea - Henriette lächelt

Erzählt wird die Geschichte einer nicht mehr sehr jungen Frau von 50 Jahren, die keinen Kontakt nach draußen hat, abgesehen von Ihrer Mutter. Henriette ist übergewichtig, und zwar sehr, sie wiegt 150 Kilogramm und verlässt das Haus nicht. Das Essen wird geliefert, sie arbeitet im Homeoffice. Außer Mutter ist da keiner. Ein trauriges Leben. Doch ein Lichtblick hat Henriette, ihr Kollege im Homeoffice hat schönen Augen, aus diesem Gedanken entwickeln sich Fantasien und Träume, mit denen Henriette sich beschäftigt. Der Alltag der Frau wirkt auf den Leser erschreckend: allein, ohne Unterstützung, ohne soziales Leben, mit unglaublicher Menge an Lebensmitteln, die sie zu sich nimmt, mit Kontrolle, Übermacht und ständigen Einmischung der Mutter. Die Entwicklung der Geschichte ist jedoch positiv, was mich sehr gefreut hat. Die vorsichtigen Kontakte nach Draußen, Erstaunen darüber, dass man als Person wahrgenommen wird... 

Die Geschichte ist flüssig erzählt. Da der Roman nicht allzu viele Seiten hat, ist diese schnell gelesen. Doch nachhallen tut die Story von Henriette noch lange. Die Sprache des Romans ist knapp, konzentriert, wenig beschreibend. Die Andeutungen muss der Leser selbst entschlüsseln. Auch wenn die Geschichte schonungslos ehrlich ist, und ein trostloses Schicksal zum Beginn beschreibt, ist das Buch nicht negativ. Emotional, traurig durchaus, aber letztendlich hoffnungsvoll.

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