Schäuble, Martin - Alle Farben grau
Ein großartiger Roman von Martin Schäuble. Unerschrocken ehrlich, was man häufig in der Literatur, besonders in der modernen Zeit, kommt mir so vor, nicht findet. Immer mehr Autoren neigen dazu, die Situationen zu skizzieren, anzureißen, anzudeuten, wenige sprechen ungeschönten Klartext, gerade bei solchen schwierigen Themen, wie die, die in diesem Roman behandelt werden. In dieser Geschichte geht es in erster Linie um Depression und der Sehnsucht nach dem Tod. Suizid ist ein Thema des Romans und begleitet den Leser von Beginn an. Erzählt wird über einen Jungen, der aus der tiefsten Seele nicht mehr leben will. Mit 16 Jahren nimmt er sich das Leben, und der Leser begleitet ihn quasi in diesem Roman auf dem Weg dahin. Die Problematik des Jungen wird deutlich: Depressionen, mangelndes Selbstvertrauen, Asperger-Syndrom. Was für die Leser, wie auch vermutlich für alle Hinterblieben ungeklärt bleibt, ist das hundertprozentige Verstehen, wieso ein Mensch diese Entscheidung letztendlich trifft: freiwillig aus dem Leben zu treten.
Der Erzählstil ist emotional einfühlsam, in keiner Weise verletzend oder nicht taktvoll genug, und dabei so unerschrocken ehrlich. Dass diese problematische Thematik in diesem Buch angesprochen wird, rechne ich dem Autor und den Eltern des Jungen, auf dessen wahren Geschichte dieser Roman basiert, hoch an. Vielen Dank an dieser Stelle, dass sie ihre Geschichte mit den Lesern geteilt habt. Es soll eine Hilfestellung oder zumindest Verständnis für alle Betroffenen Kinder darstellen, was es auch tut. Trotz der Thematik ist der Roman unglaublich leicht und stellenweise komisch. Der berichtet nicht vom Tod, sondern vom Leben, vom Wert eines jeden einzelnen Menschen, von der Wichtigkeit jedes Einzelnen in dem Gesamtbild des Lebens. Sehr zu empfehlen.
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