Elisabeth Sandmann - Porträt auf grüner Wandfarbe

Über die Autorin:

Elisabeth Sandmann ist Verlagsbuchhändlerin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin. Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit den Biografien außergewöhnlicher Frauen. 2015 veröffentlichte sie das Sachbuch »Der gestohlene Klimt«, das sich mit einem spektakulären Restitutionsfall beschäftigt. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von München und ist Mutter eines erwachsenen Sohnes.

 Kurzbeschreibung:

Die Wahrheit ist selten ganz einfach. 1918 trifft die bodenständige Ella im legendären Hotel Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unverbrüchliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege überdauert und Geheimnisse bewahrt. Jahrzehnte später findet Ilsabés Enkelin Gwen die roten Hefte, die Ella mit ihren Erinnerungen gefüllt hat und in denen sie ebenso viel preisgibt, wie verschweigt. Für Gwen beginnt eine aufwühlende Spurensuche. Aber geht es wirklich nur um verschwundene Kunstwerke oder um ganz andere Verluste?

Meine Gedanken zu dem Roman:

Die Geschichte ist mit einigen Worten nicht zu umfassen, denn die ist vielschichtig, wechselhaft, verborgen und fest verwoben. Eins passt zu dem anderen, doch diese rätselhafte Verbindung liegt es an dem Leser zu entwirren. Hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber nicht. Der Roman bereitete mir als Leserin oder besser gesagt Zuhörerin großes Vergnügen. Eine Lektüre, wie ich, die mir für die freien Stunden am Abend beim guten Wetter vorstelle. Fließend und fesselnd entwirrt die Autorin die Geschichte von Ella und Ilsabé. Über viele Jahre hinweg, und mit vielen wichtigen politischen und sozialen Momenten verbunden. 

Auf den Inhalt würde ich gar nicht eingehen, in etwa kann sich jeder Leser vorstellen, was sich hinter einem Roman mit einem Familiengeheimnis, das die Generationen übergreift, verbirgt. So ist es auch bei Frau Sandmann, sie hat die Welt nicht entdeckt mit diesem Roman. Doch für die Liebhaber Familienromanen, die hervorragend recherchiert sind, keine logischen Fehler aufweisen, mit Wissen und Fakten glänzen und obendrauf noch fesselnde Geschichte anbieten, ein Muss. Als ich die Informationen über die Autorin gelesen habe, denn ich möchte immer wissen, mit wem ich es zu tun habe, habe ich nur zustimmen genickt. Ganz genau - ihre Fähigkeiten als Literaturwissenschaftlerin müssen in diesem Roman sehr hilfreich gewesen sein, denn schon beim Lesen hatte ich die perfekte und umfassende Recherche bewundert. Ich schätze das sehr. 

Der Roman wird aus der Sicht der Übersetzerin Gwen, dieser Erzählstrang ist gegenwärtig. Allerdings nicht so bedeutend für den Roman, in meinen Augen, auch ein wenig langatmiger gestaltet, als die Briefe und Aufzeichnungen von Ella. Die eigentliche Hauptprotagonistin des Romans. Dieser Erzählstrang ist lebendig, bildhaft, sehr emotional und geht einem nahe. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Doch ohne Gwen gäbe es keine Auflösung all den Geheimnissen. Ja, in diesem Roman geht es nicht um einen... 

Eine emotionale Familiengeschichte über wichtige Fragen: Vergebung, Schuld, Hoffnung, Träume, Geheimnisse. Flüssig erzählt, etwas verworren am Anfang, fand ich aber gar nicht schlimm, mit etwas Geduld ist man im Fluss, und darf eine schöne, umfassende und komplexe Familiengeschichte genießen. 

Da ich ein Hörbuch gehört habe, werde ich noch gern die Sprecherin loben: Elisabeth Günther macht es hervorragend. Eine ruhig, gut artikulierte Stimme, der ich gern über 16 Stunden gelauscht habe. Die Lesung ist ungekürzt. 

Eine neutrale Bewertung: Mit der ganzen Recherche, komplexe Handlung und fesselnder Erzählung verdient dieser Roman, ganz besonders für die Liebhaber von geheimen Familiengeschichten geeignet, die volle 5 Sterne.

Mein persönliches Empfinden: Da ich Familiengeschichten nicht als mein Hauptgenre sehe, und sehr neugierig auf den ganz tollen Titel der Geschichte war, dabei anfangs ein wenig Schwierigkeiten hatte, würde ich dem Roman sehr gute 4,5 Sterne geben.


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