Bradley, Kimberly Brubaker - Über mir der weite Himmel
Über mir der weite Himmel hat mich tief berührt – nicht nur, weil es eine spannende Geschichte erzählt, sondern weil es so eindringlich zeigt, wie ein junges Mädchen trotz aller Verletzungen und Unsicherheiten neue Wege ins Leben findet.
Wir begegnen wieder der elfjährigen Ada, die wir schon aus dem ersten Band kennen. 1943 lebt sie mit ihrem Bruder Jamie auf dem Land bei ihrer Pflegemutter Susan. Doch Ada hat in ihrem bisherigen Leben kaum Liebe erfahren, und so fällt es ihr schwer, Zuneigung überhaupt zu spüren oder gar zu vertrauen. Diese Kluft macht das Buch so bewegend: Wir sehen ein Kind, das eigentlich geliebt wird, das diese Wärme aber kaum zulassen kann, weil die alten Wunden noch so tief sind.
Gerade diese Feinfühligkeit im Erzählen hat mich beeindruckt. Kimberly Brubaker Bradley schafft es, die großen Themen – Trauma, Verlust, Resilienz – so klar in die kindliche Perspektive zu legen, dass man Ada sofort nah ist. Es geht nicht nur um den Krieg als Hintergrund, sondern um den inneren Kampf eines Mädchens, das lernen muss, aus der Welt der Unsicherheiten und Trauer herauszutreten. Die Menschen um sie herum – Susan, aber auch andere Wegbegleiter – helfen ihr dabei Schritt für Schritt. Es ist ein Roman darüber, wie Beziehungen heilen können, selbst wenn man lange nicht daran glaubt.
Die Emotionalität ist kaum zu übersehen: Ich habe beim Lesen oft mit Ada mitgefühlt – ihren Zorn, ihre Angst, ihre zaghaften Hoffnungen. Und zugleich ist die Geschichte durchdrungen von einer stillen Hoffnung und Stärke.
Über mir der weite Himmel ist ein ergreifendes, eindringliches Buch, das lange nachhallt. Es erzählt von der Kraft, sich immer wieder aufzurichten, auch wenn man an sich selbst zweifelt. Ich empfehle es nicht nur Kindern, sondern ganz besonders auch erwachsenen Lesern die sich von einer Geschichte voller Schmerz, Hoffnung und Lebensmut berühren lassen wollen.
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