Piuk, Petra - Hotel Love

  Petra Piuks Roman Hotel Love entwirft ein düster-groteskes Zukunftsszenario, das gleichermaßen fasziniert wie verstört. In einer Welt, in der eine Männerpartei das Sagen hat, sind Frauenrechte abgeschafft – Macht und Kontrolle liegen einzig in männlicher Hand.

Im Zentrum steht das Hotel Love, und die Tatsache,  dass die Männer sich nach Belieben ihre perfekte Partnerin zusammenstellen können: eine KI-Frau, maßgeschneidert bis ins kleinste Detail. Alles ist möglich, die Illusion von Liebe programmierbar. Für den Protagonisten Roman, der seine Ex-Frau nicht überwinden kann, bedeutet dies ein vermeintliches Glück: Er erschafft eine täuschend echte Kopie von Julia – der Frau, die ihn verlassen hat. Doch seine Besessenheit kippt bald ins Abgründige, denn auch die künstlich perfekte Julia kann niemals die echte ersetzen.

Piuk zeichnet diese Welt mit einem bitterbösen, schwarzen Humor, der die Lektüre gleichzeitig unterhaltsam und verstörend macht. Manchmal geht dieser Humor bis an die Grenze des Erträglichen – und genau darin liegt seine Wirkung. Der Roman ist grotesk, überdreht, und dennoch so nah an aktuellen Diskursen über KI, Machtverhältnisse und Geschlechterpolitik, dass man sich unwillkürlich fragt: Wie weit sind wir eigentlich noch von diesem Szenario entfernt?

Besonders gelungen ist die satirische Zuspitzung der Thematik.

Hotel Love ist damit mehr als nur eine schräge Zukunftsgeschichte. Es ist ein Spiegel unserer Gegenwart, ein literarisches Experiment voller Groteske, Schärfe und bitterer Satire. Petra Piuk gelingt es meisterhaft, ein erschreckendes, aber hochgradig unterhaltsames Bild einer möglichen Welt zu entwerfen.
Absolute Leseempfehlung für alle, die sich von Literatur nicht nur unterhalten, sondern auch herausfordern lassen wollen.

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